Die Grenze im Kopf
Mit dir den Himmel berührenDer Roman „Mit dir den Himmel berühren“ von Josefine Weiss erzählt die Geschichte von Line, einer jungen Frau, die zur Unterstützung ihrer hochschwangeren Schwester aus der Großstadt Köln zu ihr auf eine ...
Der Roman „Mit dir den Himmel berühren“ von Josefine Weiss erzählt die Geschichte von Line, einer jungen Frau, die zur Unterstützung ihrer hochschwangeren Schwester aus der Großstadt Köln zu ihr auf eine abgelegene Alm fährt. Dort trifft sie nach ein paar Tagen auf Simon, einen Landjungen, der direkt ihr Herz erobert. Doch ihre Schwester erhebt berechtigte Zweifel an dessen Absichten, denn er ist als Herzensbrecher bekannt. Wird sich Line auf Simon einlassen?
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, da man durch die detailreichen Beschreibungen direkt in der Geschichte versinkt. Auch wenn der Roman ausschließlich aus Lines Sichtweise erzählt ist, kann man auch die anderen Personen mit ihren Gedanken und Gefühlen nachvollziehen.
Der Roman lehrt uns, dass wir auf uns selbst vertrauen, uns aber nicht selbst im Weg stehen sollten. Man sollte seine eigenen roten Linien kennen, aber dennoch ab und an seine Grenzen überwinden und so den eigenen Horizont erweitern. Dafür braucht man allerdings Menschen, die einem diese Zuversicht geben, wenn man sie nicht in sich selbst finden kann – und dies zuzulassen ist vollkommen in Ordnung und zeugt von Stärke.
„Mit dir den Himmel berühren“ ist absolut lesenswert und kann in Ruhe nebenbei gelesen werden, bietet aber auch das Potential, sich tiefergehend mit der Thematik auseinanderzusetzen - für mich ein rundum gelungenes Gesamtpaket.
Zum Abschluss noch meine Lieblingszitate:
„Sie wollte die Augen schließen und zugleich offen und mit wachen Sinnen alles aufsaugen, und sie wollte ihr Herz mit beiden Händen festhalten, weil es drohte, ihr aus der Brust zu hüpfen.“
„ „Du weißt doch, was ich dir über das Puzzle erzählt habe“, erwiderte sie. „Es hat immer noch entsetzlich viele Lücken. Mich interessiert jedes Puzzleteil, auf dessen Rückseite dein Name steht.“ “
„Früher habe ich immer gedacht, dass Liebe ausreicht, um sämtliche Herausforderungen meistern zu können. [...] An vielen Tagen trifft das auch zu. Aber manchmal zweifle ich es von morgens bis abends an. Liebe allein reicht eben doch nicht. Ich glaube, man muss ganz bewusst wollen, was man tut.“
„ „Vielleicht findet man den Richtigen erst, wenn man aufhört, verzweifelt nach ihm zu suchen“, erwiderte sie. „Und wenn man sich traut, öfters etwas zu tun, das man noch nie getan hat.“ “