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Veröffentlicht am 25.11.2021

Felix

Felix Ever After
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Felix ist trans, hadert aber noch mit seiner Geschlechtsidentität. Er lebt mit seinem Vater zusammen, der ihm zwar die Mastektomie und Hormone zahlt, sich aber dennoch nicht ganz an die Sache gewöhnt hat. ...

Felix ist trans, hadert aber noch mit seiner Geschlechtsidentität. Er lebt mit seinem Vater zusammen, der ihm zwar die Mastektomie und Hormone zahlt, sich aber dennoch nicht ganz an die Sache gewöhnt hat. Als in der Schule alte Fotos aufgehängt werden und Felix' Deadname groß zu lesen ist, hat er den Schuldigen schnell ausgemacht. Er beschließt, ihm als Catfisch auf Insta aufzulauern und Geheimnisse zu entlocken, um sich zu rächen. Aber liegt er überhaupt richtig?

"Felix Ever After" hat mich sofort mit einem wunderbar flüssigen Schreibstil in seinen Bann gezogen. An dieser Stelle auch ein riesiges Lob an die deutsche Übersetzung: hier wurde die Geschichte nicht nur in sehr angenehmes Deutsch verwandelt, sondern auch auf geschlechtergerechte und inklusive Sprache geachtet. Top!

Grundsätzlich hat mir die Story um Felix total gefallen. Die Transfeindlichkeit war hart zu lesen, fühlte sich leider aber auch sehr real an.
Sowohl der Protagonist als auch alle Nebencharaktere haben Ecken und Kanten, machen Fehler, sind unsicher, drehen sich um sich selbst - typische Teenies eben.
Felix' Reise zu seiner wirklichen Identität war total glaubwürdig. Nicht, dass ich das besonders gut beurteilen könnte, aber in meiner Rezension geht es ja nun mal um meine Meinung. :)

Ich ziehe einen Stern ab, weil ich die Catfish-Sache etwas zu grausam finde (aber gut, wenn ich an mich als Teenie zurückdenke, schüttelt es mich ob meiner Empathielosigkeit) und ein bisschen enttäuscht war, dass sich eine Freundschaft, die ich anfangs so gefeiert habe, eben doch als mehr rausstellt, was den klischeehaften Eindruck entstehen lässt, dass es keine intimen, "touchy" Freundschaften geben kann.

Ich möchte nicht zu viel schreiben oder gar spoilern, denn ich glaube, man muss das Buch einfach selbst lesen. Das empfehle ich wirklich von ganzem Herzen allen Menschen!

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Der Uhrmacher

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Ich bin so enttäuscht!
Dieses Buch hat mich mit Titel, Klappentext und Cover gelockt. Letzteres sieht einfach richtig schön aus und die Story klang so gut... es wäre nur schön gewesen, wenn es auch eine ...

Ich bin so enttäuscht!
Dieses Buch hat mich mit Titel, Klappentext und Cover gelockt. Letzteres sieht einfach richtig schön aus und die Story klang so gut... es wäre nur schön gewesen, wenn es auch eine gegeben hätte.

Wir folgen Thaniel, der eine mysteriöse Uhr findet – und den Uhrmacher, einen japanischen Mann namens Mori, kurze Zeit später gleich dazu. Dieser hat ein sichtbares und ein geheimes Talent. Außerdem gibt es da noch Grace, die erst ihre eigenen Kapitel hat, deren Geschichte sich aber irgendwann mit der von Thaniel verbindet.

Mehr gibt es spoilerfrei leider nicht zu sagen. Der Plot ist so dünn, dass man ihn schon mit der Lupe suchen muss. Es gibt häufig genaue und detaillierte Beschreibungen von Kleinigkeiten und Gegenständen, die Charaktere bleiben dagegen blass und ungreifbar.
Manche Kapitel haben sich mir kaum erschlossen, sie kamen mir sinnlos und nichtssagend vor.
Meine Gedanken waren überall, nur nicht im Buch. Ich musste Sätze wieder und wieder lesen, weil ich mich irgendwann kaum noch darauf konzentrieren konnte.
Daran ist natürlich auch der unausgereifte, distanzierte Schreibstil schuld.
Gespräche lesen sich teilweise so merkwürdig und unrealistisch, vieles wirkt hölzern und... langweilig. Das Buch ist einfach unfassbar langweilig!

Bis auf die drei Hauptcharaktere konnte ich mir niemanden richtig merken, die meisten Namen sind mir wieder entfallen und ich wüsste jetzt nicht mehr, wer wer war.

Richtig genervt haben mich auch der unwidersprochene Sexismus und Rassismus. So wird in der deutschen Übersetzung zum Beispiel das Wort "Schlitzaugen" verwendet.
Grace ist eine absolut unsympathische Frau, die sich an ein männliches Ideal anpasst und damit Vorzüge erschleicht. Die Fesseln ihrer Zeit nerven sie, gleichzeitig macht sie sich aber über andere Frauen lustig und motzt gegen die Suffragetten, die das Frauenwahlrecht fordern und damit eigentlich den Grundstein legen, um Veränderung zu schaffen. Außerdem ist sie richtig empathielos und manchmal schlicht und einfach gemein.
Sie ist wohl absichtlich so geschrieben worden, aber für mich war das, wie so vieles im Buch, einfach sinnlos.
Natürlich sind solche Dinge auch der Zeit geschuldet, in der das Buch spielt, aber trotzdem hätte es dazu Gegenstimmen oder irgendeine Einordnung geben müssen.

Es gibt außerdem unzählige Ungereimtheiten.
Ein kleines Beispiel: Mori bleicht sich die Haare und wird als blond beschrieben. Ich weiß nicht, ob das in den 1880ern schon so gängig war, aber gut, die Geschichte hat ja immerhin auch einen winzig kleinen Fantasyanteil und da wollen wir nicht zu kleinlich mit historischer Genauigkeit sein. Trotzdem wären seine schwarzen Haare dann orange und nicht blond. Später hört er mit dem Färben auf und es wird so beschrieben, dass seine Haare wieder dunkler werden. Was? Blondierung wird nicht wieder dunkler, gebleichtes Haar ist gebleicht und wenn man sie nicht abschneidet oder komplett dunkel färbt, kommen da höchstens schwarze Ansätze, wenn das Helle langsam rauswächst.
Einiges ist einfach so merkwürdig beschrieben, dass Schwierigkeiten hatte, mir das überhaupt richtig vorzustellen.

Es gibt natürlich auch eine kleine Liebesgeschichte, die allerdings so emotionslos verläuft und aus dem Nichts kommt, dass ich dabei gar nichts gefühlt habe. Sie wird auch eigentlich nur angedeutet.

Das Ende ist genauso wie der Rest der Geschichte. Im Prinzip verpufft einfach alles und ich habe mich gefragt, was das Ganze überhaupt sollte.

Wie immer ist das aber nur meine ganz persönliche und rein subjektive Meinung und ich freue mich für alle, die das Buch mochten!

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Die Eine

Es kann nur eine geben
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Carolin Kebekus ist seit Jahren eine feste Größe in der deutschen Comedyszene. Ihre Entwicklung hat mir grade in letzter Zeit ziemlich gefallen und da sie mit diesem Buch (laut Klappentext) einen Nerv ...

Carolin Kebekus ist seit Jahren eine feste Größe in der deutschen Comedyszene. Ihre Entwicklung hat mir grade in letzter Zeit ziemlich gefallen und da sie mit diesem Buch (laut Klappentext) einen Nerv bei mir trifft, musste ich es natürlich unbedingt lesen.

Mit gewohntem Witz und Scharfsinn beackert sie hier die unangenehmen Themen, die ich, wenn ich ehrlich bin, oft auch nur durch die humoristische Linse ertrage.
Dabei konzentriert sie sich in der ersten Hälfte stark auf Medien, was total in Ordnung ist, denn das ist halt ihr Ding, ihr Beruf, ihr Leben.

So gibt es gleich zu Anfang einen kleinen Exkurs in die Märchenwelt und die langweiligen Rollen, die weibliche Charaktere dort einnehmen.
Außerdem geht es um ein Thema, bei dem ich richtig wütend werden und das ich leidenschaftlich hassen kann: Männergruppen in denen es die eine Frau gibt, wie in Schlumpfhausen halt. Frauen sind in den Medien sowieso in der Unterzahl, dazu bringt Carolin konkrete Zahlen und macht deutlich, dass sie auch weniger Redezeit haben, wenn sie dann schon zu sehen sind. Im Kinderprogramm ist das übrigens besonders schlimm, denn der Großteil aller Figuren dort ist männlich.
Dadurch können sich Jungs aussuchen, ob sie sich mit dem Kreativen, dem Schusseligen, dem Lustigen, dem Anführer etc. identifizieren. Für Mädchen bleibt nur die eine Frau übrig, ob man die nun gut findet oder nicht.
Und ja, mir ist beim Lesen klar geworden, dass Carolin ein bisschen zu alt ist, um den Anime-Hype mitgenommen zu haben. Ich bin mit Sailor Moon, Wedding Peach, Kamikaze Kaito Jeanne, Lady Oscar, DoReMi, Ein super Trio, Mila Superstar etc. aufgewachsen. Da konnte man unter vielen charakterlich unterschiedlichen Frauen wählen, die am Ende aber alle den gleichen, etwas unrealistischen Körpertyp hatten, zu niedlich und zu leicht bekleidet waren, das sehe ich ein - während es da bei männlichen Figuren nachgewiesen auch mehr Diversität gibt.
Was ich trotzdem so richtig hasse, sind Detektiv-, Comedy- oder Superheldengruppen, bei denen es immer nur eine Frau gibt. Oder heutzutage zwei und dann kommt man sich so richtig fortschrittlich und feministisch vor, während die Männer weiter in der Überzahl bleiben. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen ist das einfach immer so. Übrigens sind Männer auch häufiger Kandidaten in Quiz- und Gameshows, haben also öfter die Chance, was zu gewinnen. Steht nicht im Buch, zähle ich seit Jahren als Fan dieser Shows aber regelmäßig.

Natürlich geht es auch um Themen wie die schlechte Bezahlung bei typisch weiblichen Berufen, unbezahlte Carearbeit und Mental Load, schlechte Renten usw.
Aber der Hauptfokus liegt auf dem Konkurrenzkampf unter Frauen und ich liebe es, dass Carolin die Gründe dafür nicht als naturgegeben sieht, sondern mit unserer Gesellschaft und der anerzogenen Haltung zu bzw. der Sichtbarkeit von Frauen argumentiert.
Wenn sie schreibt, dass sie früher den Satz "Ich bin nicht wie die anderen Frauen" locker als Wandtattoo hätte haben können, dann fühle ich das total, weil ich ganz genauso war. Ich habe Frauen damals abgewertet, geslutshamed, war eifersüchtig, habe behauptet, ich könne besser mit Männern (und das stimmte nicht mal!! Ich konnte immer gut mit Frauen und als queere Person verliebe ich mich ja sogar in sie!).
Meine internalisierte Misogynie saß einfach so tief.
Ich habe mal gehört, das alles sei Resultat der ständigen Abwertung von allem, was weiblich ist. Soll heißen, wir beobachten von klein an, wie Frauen abgewertet werden und wie sich über sie lustig gemacht wird. Damit uns das nicht auch passiert (wir möchten ja als Subjekt wahr- und ernst genommen werden), distanzieren wir uns lieber schnell von unserem Geschlecht und verkünden laut, wir wären nicht so. Da ich als Kind (und zum Glück heute auch wieder) ein ziemliches girly girl war, kenne ich natürlich den ganzen Mist, den man sich dafür anhören musste.

Carolin schenkt sich im Buch jedenfalls nichts, geht offen mit ihren Fehlern und früheren Ansichten über Frauen um, gesteht, dass sie es damals genossen hat, die einzige "coole" Frau in einer Männertruppe zu sein, berichtet über ihre Eifersucht anderen gegenüber, sagt ehrlich, dass sie Probleme mit ihrem Körper und Schönheitsidealen hat(te)... außerdem erkennt sie ihre Privilegien an, weiß, dass sie von einem unfairen System profitiert hat und das Frauen, die z.B. von Rassismus oder Queerfeindlichkeit betroffen sind, noch ganz andere Kämpfe ausfechten müssen.
(Trotzdem übersieht sie, wie die meisten sich öffentlichen äußernden Feministinnen, Klassismus komplett.)

Wenn sie vom Scheitern schreibt, macht sie auch das vollkommen offen und ehrlich. Leider übernimmt sie aber selbst manchmal den männlichen Blick, den sie in vergangenen Kapiteln noch anspricht und kritisiert. Ob Männer nämlich wirklich besser mit Konflikten und Niederlagen umgehen, wage ich angesichts der nachfolgenden Kapitel zu Gewalt (und meiner persönlichen Erfahrung) doch zu bezweifeln.
Und dass immer betont werden muss, dass Frauen doch "stark" sind:

"Ich hatte nur wahnsinnig starke Frauen um mich herum. Die sind nie heulend weggerannt und mussten auch nie nach Hause, wenn es gefährlich wurde."

Warum eigentlich nicht? Was ist schlimm daran? Klar ist eine einseitige Darstellung in Medien blöd, aber warum zur Hölle darf ich jetzt auch nicht mehr weinen oder meine Angst zeigen? Das funktioniert für Männer doch schon nicht! Empathie und Gefühle zeigen, Hilfe suchen, wenn es alleine nicht weitergeht... davon brauchen wir mehr und nicht weniger. Ich möchte mich da keinem männlichen Ideal anpassen, um bloß kein Klischee von zu klein, zu schwach, zu lieb, zu ängstlich zu erfüllen. Das ist so ziemlich meine größte Kritik am Buch, weil ich da immer mal über Passagen gestolpert bin. Also, ich habe jedenfalls sehr oft Angst und bin trotzdem nicht schwach, vielen Dank!

Die Teile zu Business und Kirche habe ich natürlich interessiert gelesen, auch wenn ich zu beiden Themen keinen großen Bezug habe. (Zumal halt einfach auch nicht jede Frau beim Fernsehen oder im Büro arbeitet, Projekte leitet, in Meetings hockt und große Aufstiegschancen hat. Und girl boss feminism braucht niemand, am Ende ist es nämlich wurscht, ob man von einem Mann oder einer Frau ausgebeutet wird.)

Der zweite Part des Buches ist so eine Art feministischer Rundumschlag (ich liebe gute Rundumschläge) verschiedenster Themen, alle gut erklärt, alle mit der gewissen Prise Humor um sie besser ertragen zu können.

Besonders gefreut hatte ich mich auch auf den Teil zu Gaming. Als Rollenspielerin (egal ob Videospiel oder Pen and Paper), die im Laufe der Jahre schon einiges an Sexismus und Übergriffigkeit ertragen musste, war ich richtig gespannt auf Carolins Meinung. Und ja, sie erklärt alles einfach und auch für Außenstehende verständlich, obwohl sie ziemlich an der Oberfläche bleibt. Ist aber total okay, alles andere würde, wie bei so vielen Themen, komplett den Rahmen sprengen.
Trotzdem schön zu lesen, dass diese tolle Frau auch so gerne zockt.
(Und ja, ich habe nen kleinen Crush...)
Früher habe ich mich für meinen Hang zum Eskapismus geschämt, heute bin ich froh über diese Leidenschaft, weil mir regelmäßiges Abtauchen hilft, mit meiner Depression und der realen Welt wieder besser klarzukommen.

Alles in allem ein sehr unterhaltsames Buch. Obwohl ich jedes Thema schon kannte, habe ich es super gern gelesen.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Das Ende

Das Ende von allem*
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Ich habe ja schon so einige Bücher zum Thema Astronomie/Kosmologie gelesen, aber irgendwie gibt es immer wieder was Neues zu entdecken. Denn mit dem Gedanken, dass das ganze Universum enden könnte, habe ...

Ich habe ja schon so einige Bücher zum Thema Astronomie/Kosmologie gelesen, aber irgendwie gibt es immer wieder was Neues zu entdecken. Denn mit dem Gedanken, dass das ganze Universum enden könnte, habe ich mich noch nicht so sehr beschäftigt. Umso schöner, dass es dieses Buch gibt!

Ich weiß, bei manchen Menschen löst die Vorstellung vom großen Ende Unwohlsein aus. Fortpflanzungs- und Selbserhaltungstrieb, der Wunsch, etwas auf dieser Welt zurückzulassen... alles komplett egal, wenn man versucht, das große Ganze zu betrachten. Mich erleichtert das. Der Gedanke, das irgendwann alles endet und verschwindet, ist für mich kein Schlechter.
So rät auch die Autorin, bei Alltagssorgen ruhig mal einen Schritt zurückzutreten und sich zu fragen, wie wichtig das jetzt wirklich ist. Und nein, das bedeutet natürlich nicht, dass jede Ungerechtigkeit, jeder Schmerz und jedes Leid egal sind. Aus menschlicher Sicht natürlich nicht!
Trotzdem: Liebeskummer ist vielleicht nur halb so wild, wenn man darüber nachdenkt, dass weder die eigenen noch die Überreste der anderen Person ewig sein werden. Irgendwann ist alles weg - sogar die Zeit selbst.

Zumindest gibt es Theorien dazu, die in diesem Buch beleuchtet werden.
Ich muss gestehen, mir haben meine kleinen Vorkenntnisse beim Lesen geholfen, ich glaube aber, dass man alles auch so verstehen kann. Die Autorin bemüht sich jedenfalls um Zugänglichkeit, so weit das bei einem derart komplexen Thema möglich ist.

Einiges war für mich Wiederholung, aber dafür bin ich sehr dankbar, denn ich habe das Gefühl, dass ich alles mit jedem Buch, das ich lese/höre, etwas besser durchblicke. Was mein langweiliger Astronomielehrer mir nicht beibringen konnte, verstehe ich heute auf einmal. An mir lag es also nicht, ha!

Die Autorin startet mit Grundlagen. Wie und wann ist das Universum entstanden, wie hat es sich entwickelt, wie funktioniert es? Was wissen wir genau und warum wissen wir es?
Dann folgen Kapitel zu den einzelnen Theorien wie alles enden könnte, wieso es passieren würde und was dabei auf uns und die Erde zukommen würde, würde es uns noch geben.
Klar, die Sonne bläht sich irgendwann auf, die Erde wird verkohlen, die Ozeane verdampfen, dann stürzt unser Planet in die Sonne - das wissen wir schon. Aber hier geht es darum, dass alles verschwindet und selbst Protonen zerfallen.

Meine Lieblingstheorie ist die des langsamen Versinkens in Dunkelheit. Da sich das Universum ausdehnt, wird der Abstand zwischen allem immer größer, dadurch alles dunkler, nichts Neues bildet sich mehr und naja, die Lichter gehen irgendwann aus, der Zeitstrahl endet, die Letzte macht die Tür zu. :)

Manche Theorien, wie z.B. der "Big Rip", können richtig beängstigend sein. Da kommt beim Lesen schon mal Endzeitstimmung auf.

Mein Fazit: Ein sehr gutes, auch für Laien verständliches Buch. Wer sich für die Thematik interessiert, wird seine oder ihre Freude damit haben und einiges an Neugier stillen können.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Das dunkle Meer

Der Tod und das dunkle Meer
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Nachdem mir Turtons Erstlingswerk schon überraschend gut gefallen hat, musste ich "Der Tod und das dunkle Meer" natürlich auch lesen.
Und ich wurde nicht enttäuscht, denn auch hier haben wir wieder eine ...

Nachdem mir Turtons Erstlingswerk schon überraschend gut gefallen hat, musste ich "Der Tod und das dunkle Meer" natürlich auch lesen.
Und ich wurde nicht enttäuscht, denn auch hier haben wir wieder eine stimmungsvolle, mysteriöse und grade zu Beginn leicht verwirrende Story, deren Auflösung mir sogar noch besser gefallen hat als bei Evelyn Hardcastle.

Ich brauchte anfangs zwar meine Zeit, um erstmal reinzukommen, das macht aber gar nichts, weil die Geschichte so ausgelegt ist, dass sie sich nach und nach entfaltet und man immer klarer sieht.

Der Narrativ wechselt zwischen verschiedenen Figuren, wobei die beiden Hauptcharaktere eindeutig Arent und Sara sind.

Arent ist der Assistent des Detektivs Sammy und landet nur an Bord des Schiffes seines Onkels, weil Sammy festgenommen und dorthin verschleppt wird. Er ist so eine Art edelmütiger, freundlicher Riese, stark wie ein Bär, aber eben durch und durch moralisch.
Das Schiff wird kurz vorm Ablegen verflucht und als immer mehr seltsame bis gruselige Dinge geschehen, muss Arent die Detektivrolle übernehmen, um herauszufinden, was vor sich geht.

Sara ist die Frau von Arents Onkel, dem Generalgouverneur von Batavia. Sie verachtet ihren Mann, der sie schlägt und generell ziemlich furchtbar ist, aber auch den goldenen Käfig, in den sie hineinheiraten musste.
Ihr größter Wunsch ist Freiheit für sich und ihre super intelligente Tochter Lia (die ihre Fähigkeiten geheim halten muss, weil sie sich für ein Mädchen nicht gehören).
Auch Sara möchte wissen, was vor sich geht und schließt sich den Ermittlungen an.

An Bord befinden sich natürlich auch diverse andere Charaktere, die man erstmal kennenlernen und auseinanderhalten können muss.

Heraus stechen im Gegensatz zum Vorgänger hier diesmal vor allem die weiblichen Figuren, allen voran natürlich Sara und Lia, die schlau, talentiert und dennoch bodenständig sind.
Außerdem ist da Creesjie, die Geliebte des Generalgouverneurs und beste Freundin von Sara. Die Zuneigung der beiden zueinander war einer meiner Lieblingsaspekte des ganzen Buches.
Die Frauen brechen mit ihren Rollen und den damit verbundenen Erwartungen, sind Subjekte statt Objekte, zeigen, dass auch sie fähig sind. Welches Wissen und welche Fähigkeiten allerdings als wertvoll und erstrebenswert gelten, wird ausschließlich durch eine männliche Linse gesehen, die auch die Frauen verinnerlicht haben. Da die Geschichte aber im 17. Jahrhundert spielt, ist das schon in Ordnung. Immerhin schlagen wir uns heute noch damit rum.

Die Männer wirken leider etwas blass und eintönig, denn bis auf Sammy, der über den Großteil der Story off page ist, sind absolut alle raubeinig, extrovertiert, grobschlächtig gebaut und/oder gewaltbereit. Außerdem sind alle potenzielle Vergewaltiger, denn die Frauen dürfen einen bestimmten Bereicht des Schiffes nicht übertreten, sonst sind sie Freiwild.

Die Stimmung ist schaurig und beklemmend, was mir sehr gefallen hat. Außerdem kann man die ganze Zeit mitüberlegen und versuchen, Sachen zu kombinieren und auf die Lösung zu kommen. Ich lag nur teilweise richtig und konnte am Ende sogar noch ein bisschen überrascht werden. :)

Außerdem wird eine Content Note fällig: Es gibt wie schon gesagt häusliche Gewalt. Sara wird von ihrem Mann einmal on page geschlagen, ansonsten wird nur erwähnt, dass er sie regelmäßig bei "Missverhalten" verprügelt hat - einmal sogar so sehr, dass sie danach mehrere Tage nicht laufen konnte. Außerdem gibt es eine Vergewaltigung, die als "eheliche Pflicht" verschleiert wird und trotzdem nicht weniger widerlich ist.
Immerhin: es handelt sich dabei um eine kurze, recht schnörkellose Szene aus ihrer Sicht, die sich nicht, wie es leider so oft der Fall ist, wie die schmutzige Fantasie eines Mannes liest.

Mein Fazit: Eine größtenteils tolle Story mit einem für mich befriedigenden Ende, die an manchen Stellen aber auch etwas kürzer hätte ausfallen oder sensibler sein können.

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