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Veröffentlicht am 26.12.2020

Eine Protagonistin, der man sich einfach verbunden fühlt...

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Liv ist gerade mal 22 und steht schon vor dem beruflichen Aus: denn nachdem sie ein Interview mit einer gefragten Schauspielerin an Land gezogen hat und es erst so aussieht, als stünde ihrer Karriere nun ...

Liv ist gerade mal 22 und steht schon vor dem beruflichen Aus: denn nachdem sie ein Interview mit einer gefragten Schauspielerin an Land gezogen hat und es erst so aussieht, als stünde ihrer Karriere nun nichts mehr im Wege, macht besagte Schauspielerin kurz vor der Veröffentlichung unerwartet einen Rückzieher. Dass Liv´s Vorgesetzter darüber alles andere als glücklich ist, ist kein Wunder. Liv macht sich auf die Suche nach einem neuen Job und stößt auf ein ungewöhnliches Angebot - gesucht wird jemand, der sich für 6 Monate gegen Kost, Logis und ein Taschengeld um ein Haus kümmert. Neugiereig kontaktiert sie den Besitzer und es stellt sich heraus, dass es sich bei dem "Haus" um einen Leuchtturm vor der Küste Irlands handelt. Liv sagt zu, und so macht sie sich wenig später auf den Weg in ihr neues Zuhause, einem Leuchtturm namens Matthew. Dieser steht auf einer einsamen, felsigen Insel, versorgt wird Liv wöchentlich mit Lebensmitteln aus einem nahegelegen kleinen Ort auf dem Festland, wo sie schon bald neue Freunde findet. Und dann ist da noch Kjer, der einfach unschlagbar aussieht und auch unfassbar freundlich ist. Wäre es nicht bloß ein offenes Geheimnis, dass er nichts von festen Beziehungen hält...


Anfangs war ich kritisch. Auf den ersten Blick klingt die Geschichte absolut vorhersehbar und vollkommen klischeebehaftet - junge Frau verliebt sich in atemberaubendem Setting in noch atemberaubenderen Typen, der sich an niemanden binden will, bis plötzlich sie auftaucht. Und im Endeffekt läuft es natürlich auch darauf hinaus, aber was dieses Buch von anderen seiner Art abhebt, ist die unglaublich sympathische Protagonistin. Ich weiß nicht, wie Kira Mohn das immer schafft, aber ich fühle mich selten YA/NA-Protagonisten mehr verbunden als bei ihr. Vielleicht, weil sie nicht die typischen, naiven Party-Mädchen zeichnet, die direkt schwache Knie bekommen, taucht irgendwo ein gutaussehender Typ auf. Weil ihre Protagonistinnen nicht aus einer Welt stammen, in der die größten Sorgen genau das sind - Typen und die nächste Party. Liv ist eher der Außenseiter-Typ, Freunde hat sie nicht, ihr Sozialleben ist quasi nicht existent, und das nicht, weil sie komplett verschroben ist. Im Gegenteil, sie ist eine sehr sympathische Figur mit ihren ganz eigenen Ängsten und ihrer eigenen Geschichte. Auch die Nebenfiguren sind interessant gestaltet, beispielsweise Airin, die Besitzerin eines Bed&Breakfast.

Der sehr angenehme Schreibstil und das unleugbar wunderschöne, raue Setting machen es leicht, sich auf die kleine einsame Insel versetzt zu fühlen, des Meer gegen die Klippen schlagen zu hören und den weißen Leuchtturm vor sich zu sehen, der sich vom schwarzen Himmel abhebt.

Kira Mohn hat mich mit ihrem Buch positiv überrascht, und es war definitiv nicht das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe!

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Leider gar nicht meins

Schwarzer Mond über Soho
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Peter Grant ist der letzte Zauberlehrling Londons. Gemeinsam mit seinem Ausbilder und Vorgesetzten Thomas Nightingale versucht er all jene Kriminalfälle zu lösen, denen etwas Übernatürliches anhaftet. ...

Peter Grant ist der letzte Zauberlehrling Londons. Gemeinsam mit seinem Ausbilder und Vorgesetzten Thomas Nightingale versucht er all jene Kriminalfälle zu lösen, denen etwas Übernatürliches anhaftet. Nachdem das im ersten Band bereits große Folgen für seine Kollegin und Freundin Lesley hatte und auch Nightingale vorerst außer Gefecht gesetzt wurde, muss Peter nun alleine einen Fall auflösen. Auch dieses Mal steckt natürlich Magie dahinter.

Zunächst scheint es ein normaler Herzinfarkt gewesen zu sein, der den Jazzmusiker Cyrus Wilkinson während eines Auftritts in einer Bar aus dem Leben riss; doch dann findet sich an seiner Leiche ein Vestigium, die Spur der Magie. Hat der Musiker selbst Magie ausgeübt, oder wurde er mit Magie getötet? Schnell wird klar, dass letzteres der Fall sein muss - doch weshalb? Im weiteren Verlauf der Untersuchungen stellt sich heraus, dass Wilkinson nicht der einzige ist, der unerwartet aus dem Leben schied. Warum hat es jemand auf die Jazzmusiker abgesehen? Peters ohnehin schon nicht einfache Ermittlungen werden zusätzlich noch erschwert von der Geliebten des Verstorbenen, die etwas für Peter übrigzuhaben scheint.



Ich mache es kurz: Schon Band 1 hatte mich nicht überzeugt, da man aber immer wieder so viel Positives über die Reihe hört, wollte ich ihr unbedingt mit Band 2 eine zweite Chance geben. Jetzt habe ich beschlossen, es besser dabei zu belassen, die Reihe ist einfach nichts für mich.

Ich schätze die interessante Mischung aus Fantasy und Krimi und grundsätzlich auch die Idee hinter der Reihe, für mich scheitert es jedoch an der Umsetzung. Dass in diesem Teil Lesley und Nightingale für meinen Geschmack zu kurz kommen und ich mich nach wie vor nicht vollends mit dem Protagonisten anfreunden konnte, ist dabei nur Nebensache - vielmehr war mir das Buch wie schon sein Vorgänger über weite Strecken viel zu zäh. Der ganz eigene Humor bringt häufiger mal zum Schmunzeln, noch öfter aber erreicht er mich einfach nicht. Zudem ist es fast schon zu jazz-lastig und daher wahrscheinlich nur für echte Fans (sowohl der Reihe als auch der Musikrichtung) wirklich interessant. Das in Kombination mit dem verworrenen, chaotischen Erzähstil machen das Buch für mich über weite Teile zu langatmig und wenig spannend. Der noch gute und vielversprechende Anfang gerät bald in Vergessenheit und so war ich doch ganz froh, als die letzten Seiten gelesen waren.



Ich weiß, dass es viele Peter-Grant-Fans gibt, aber nachdem auch dieser zweite Versuch meinerseits gescheitert ist, werde ich die Folgebände wohl nicht mehr lesen und die Reihe als durchaus interessant, aber einfach nicht mein Fall im Gedächtnis behalten.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Wenn sich dein ganzes Leben als eine Lüge herausstellt...

H.O.M.E. - Das Erwachen
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"Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist. Dein ganzes Leben ist in Ordnung, alles hat seinen Platz, du weißt, wer du bist, wo dein Zuhause ist und wer deine Freunde sind. Du hast einen Platz in der ...

"Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist. Dein ganzes Leben ist in Ordnung, alles hat seinen Platz, du weißt, wer du bist, wo dein Zuhause ist und wer deine Freunde sind. Du hast einen Platz in der Welt, eine Aufgabe. Und auf einmal wachst du auf, und ein Arzt mit viel zu markanten Augenbrauen erklärt dir, dass alles, was du gekannt und geliebt hast, bloß Einbildung war."

Zoë hat alles, was sie sich wünschen kann: Sie hat einen Freund, mit dem sie glücklich ist, besucht eine sehr gute Akademie mitten im Grünen, und wurde als Kapitän für die wichtige Mission ausgewählt, für die die Kinder und Jugendlichen an der Akademie augebildet werden. Ihr Leben ist wunderschön, zumindest glaubt sie das - bis sie eines Tages aufwacht und erfahren muss, dass sie die letzten zwölf Jahre im Koma gelegen hat. Mehr noch, die Welt um sie herum könnte nicht weiter von der Realität in ihrem Kopf entfernt sein. Zoë erwacht in einem Krankenhaus mitten in einem Berlin, in dem Wassermangel an der Tagesordnung ist. Und nicht nur dort, sondern auf der ganzen Welt leiden die Menschen Durst. Die politische Lage ist angespannt, täglich fallen zahlreiche Menschen ins Koma oder sterben. Dass Zoë nach all der Zeit wieder aufwacht, gleicht einem Wunder.

Von einem Tag auf den nächsten ist die Siebzehnjährige dieser für sie so fremden Welt ausgesetzt, lernt ihre Familie kennen, die für sie doch nur wildfremde Menschen sind, und muss akzeptieren, dass nichts so ist wie sie glaubte. Doch dann mehren sich die Flashbacks, immer wieder hat Zoë den Eindruck, zurück auf dem Gelände der Akademie zu sein. Und noch viel wichtiger - wie kann es sein, dass ein Mensch, der mit fünf ins Koma fiel, lesen und schreiben kann, komplexe Rechnungen im Kopf löst, mehrere Fremdsprachen fließend spricht und auch sonst über umfangreiches Wissen jeder Art verfügt? Für Zoë liegt die Erklärung auf der Hand: Ihr Koma muss mehr als das gewesen sein, die Akademie muss existieren. Dafür, dass sie kein reines Hirngespinst sein kann, spricht auch die Tatsache, dass es irgendjemand plötzlich auf Zoë abgesehen zu haben scheint und hinter ihr her ist...

Die Welt, die die Autorin entwirft, beschreibt eine gar nicht mal so unwahrscheinliche Version unserer möglichen Zukunft. Nach großen Dürrephasen klafft die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander, der Kontrast ist riesig zwischen jenen, die genug Geld haben um gleich am Anfang der Krise weiter in die Länder im Norden zu ziehen, wo es noch genügend Wasser gibt, und jenen, die jeden freien Quadratzentimeter ihrer Wohnung mit Schüsseln und Schalen verstellen, um jeden Tropfen Wasser recyceln zu können. Oder jenen, die längst kein Dach mehr über den Kopf haben und für die auch die "günstigeren" Flaschen Wasser, die es für 15 Euro pro Liter noch zu kaufen gibt, vollkommen unerschwinglich sind.

Ich bin sehr positiv überrascht. Ich hatte nichts Bestimmtes erwartet, habe dann aber schon nach wenigen Seiten den Sog verspürt, den dieses Buch ausübt. Es hat mich schlicht in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum mehr weglegen. Zoë, ihr Bruder Tom und dessen Kumpel Kip sind sympathische Protagonisten, in Zoë konnte ich mich zu jeder Zeit gut hineinversetzen. Das Buch ist sehr spannend geschrieben, gleich zu Beginn werden viele Fragen aufgeworfen, die man als Leser genauso sehr lösen möchte wie Zoë. Die Spannung wird auch bis zum Ende aufrecht erhalten und steigert sich im Laufe der Zeit noch, auch wenn man natürlich nach einer Weile gewisse Theorien im Kopf hat, wie alles zusammenhängen könnte.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend, die Thematik spannend und gut umgesetzt. Insgesamt hat mir das Buch unerwartet sehr gut gefallen und ich bin gespannt auf den zweiten Teil!

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Eine realitätsnah geschilderte Reise in die 1920er Jahre

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Hulda Gold ist Hebamme rund um den Winterfeldplatz in Berlin. Als ganz in der Nähe die Leiche von Rita Schönbrunn im Landwehrkanal gefunden wird und die Polizei von Selbstmord ausgeht, beginnt Hulda nachzuforschen. ...

Hulda Gold ist Hebamme rund um den Winterfeldplatz in Berlin. Als ganz in der Nähe die Leiche von Rita Schönbrunn im Landwehrkanal gefunden wird und die Polizei von Selbstmord ausgeht, beginnt Hulda nachzuforschen. Denn eine Nachbarin der Verstorbenen, die Hulda bei der Geburt ihres Sohnes betreut, ist sich sicher, dass das nicht stimmen kann. Und schon bald merkt Hulda, dass sie das Schicksal Ritas nicht mehr loslässt und ihr ihre Geschichte seltsam nahegeht. Wer war diese Frau, wer hat sie ermordet? Und warum will Komissar North den Fall so schnell wie möglich zu den Akten legen?

Bei ihren Nachforschungen gerät Hulda jedoch zunehmend sebst in Gefahr, denn nicht jeder im Bülowbogen ist einverstanden damit, dass sie Fragen stellt und Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen versucht...


Das Buch hat mich sehr positiv überrascht. Der Autorin gelingt es sehr gut, die Stimmung des Berlins der 1920er Jahre einzufangen und den Kontrast zwischen Arm und Reich hervorzuheben. Die Not und das Elend der ärmeren Bevölkerungsschichten wird beinahe greifbar. Die Grundstimmung schwankt zwischen dem Bedrückenden des offiziell überstandenen Krieges, der noch immer riesige Auswirkungen auf die Bevölkerung hat, und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Gleichzeitig zeichnen sich erste nationalsozialistische Tendenzen ab.

Besonders der geschilderte Umgang mit vom Krieg traumatisierten Soldaten, aber auch mit davon unabhängig psychisch Beeinträchtigten und Menschen mit geistiger Behinderung sind erschreckend - umso mehr wenn man bedenkt, dass dies leider nicht bloß Fiktion ist.

Dank des Schreibstils, der sich wirklich wunderbar flüssig liest und das Bild des Winterfeldplatzes mit all seinen Bewohnern fast wie nebenbei vor dem inneren Auge des Lesers entwirft, konnte ich direkt in diese Geschichte eintauchen. Nicht nur Hulda hat einen interessanten Charakter, auch die Nebenfiguren wie etwa der Zeitungsverkäufer Bert oder Huldas Wirtin Frau Wunderlich sind interressant und liebevoll skizziert.

Mit dem Kommissar Karl North hingegen konnte ich mich nicht so ganz anfreunden, alles in allem finde ich das Buch aber wirklich gelungen. Ich bin gespannt auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Ein Fluch aus der Vergangenheit

Wenn die Nebel flüstern, erwacht mein Herz
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Fünf Jahre ist es her, dass Jessas ältere Schwester Alice verschwunden ist. Seit dem Tod ihrer Eltern leben die Mädchen im Heim, eine tiefe Verbundenheit zeichnet die beiden aus. Doch dann kommt Alice ...

Fünf Jahre ist es her, dass Jessas ältere Schwester Alice verschwunden ist. Seit dem Tod ihrer Eltern leben die Mädchen im Heim, eine tiefe Verbundenheit zeichnet die beiden aus. Doch dann kommt Alice von einem Rechercheausflug nicht zurück und wird wenig später für tot erklärt - verschollen im Moor rund um High Moor Grange. Jahre später findet eine Bibliothekarin Alice´s Ausgabe von "Sturmhöhe" im Regal der Bibliothek. Weshalb hat Alice es dort zurückgelassen? Jessa macht sich auf die Suche, denn auch nach all der Zeit kann sie sich nicht damit abfinden, dass ihre Schwester einfach so spurlos verschwunden sein soll. Als sie in High Moor Grange ankommt, wird bald klar, dass dort nichts so ist wie es scheint. Warum sieht Jessa in der alten, verfallenen Ruine plötzlich das Bild eines vollkommen intakten Herrenhauses vor sich? Warum wollen Christopher und Adrian, die auf dem Grundstück zu leben scheinen, mit allen Mitteln verhindern, dass Jessa weiter dort herumschnüffelt? Und warum verbirgt Adrian stets sein Gesicht vor ihr?

Jessas Misstrauen ist geweckt, und so schlittert sie mitten hinein in den Bann eines uralten Fluches...


Das Buch lässt sich angenehm und leicht lesen. Mit der Protagonistin bin ich leider eine ganze Weile nicht wirklich warmgeworden, sie war mir insgesamt zu sehr darauf bedacht, sich gegen alle möglichen Regeln aufzulehnen. Gerade zu Anfang des Buches empfand ich das als störend, mit der Zeit wurde es aber besser. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie hauptsächlich aus Trotz handelt, auch wenn sie mit ihrer Schlagfertigkeit punkten kann. Ein langweiliger Charakter ist sie definitiv nicht, und auch die Zwillinge Adrian und Christopher sind wunderbar geheimnisvoll und lassen Jessa und den Leser lange über ihre Vergangenheit im Dunkeln, sodass man sehr gut miträtseln kann. Im Mittelteil stagnierte die Handlung für meinen Geschmack etwas zu lange, über weite Strecken gibt es nicht wirklich einen Fortschritt. Sind diese Längen aber ersteinmal überstanden, wird es richtig spannend und man will das Buch wirklich kaum mehr aus der Hand legen. Die ein oder andere unerwartete Wendung überrascht gegen Ende und lässt einen richtig mit den Protagonisten mitfiebern.


Das Buch konnte mich nicht zu 100% überzeugen, trotzdem hatte ich viel Spaß beim Lesen und einige spannende Lesestunden!

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