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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2019

Sprache ist mehr als nur Kommunikation

Alles außer fern
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„Alles außer fern“ ist ein eindrucksvolles Buch der russischen Autorin und Deutschtrainerin Ksenia Konrad, das ich interessant fand und das mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht hat.

Nachdem die ...

„Alles außer fern“ ist ein eindrucksvolles Buch der russischen Autorin und Deutschtrainerin Ksenia Konrad, das ich interessant fand und das mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht hat.

Nachdem die Autorin von Russland nach Tirol gezogen ist, stellt sie fest, dass sie zwar die Sprache beherrscht, aber dennoch vor so einigen kleinen und großen Unwägbarkeiten steht. In diesem Buch erfährt man eine Menge aus dem Leben der Autorin und über ihre Arbeit als Sprachtrainerin. Ihre Anekdoten sind interessant und oft auch sehr amüsant. Man macht sich kaum eine Vorstellung davon wie schwierig es ist die Deutsche Sprache zu erlernen und wie absurd die Regeln und die vielen Ausnahmen jemanden der das lernen muss, erscheinen mögen.

„Deutsch kommt mir sehr oft wie ein Puzzle oder wie Lego vor, die Wörter sind wie Bauklötze: Etwas wird zusammengelegt, zusammengeführt, zerlegt, aufeinandergestapelt, aufgebaut, umgebaut. Im ungünstigsten Fall ist das wie eine große Baustelle, die noch dazu in einem denkbar schlechten Moment in vollem Gange ist, wie zum Beispiel mitten in der Touristensaison bei uns im Bezirk, wenn man eifrig und voller Engagement mit der Renovierung beginnt. Und zwar so, dass die verwirrten Touristen in Panik nach der Umfahrung suchen müssen, weil das Umleitungsschild leicht schief hängt und der Pfeil in den Asphalt zeigt oder genau in die Straßenrichtung mit dem Fahrverbot.“

Dieser und viele andere Sätze haben mich schmunzeln und staunen lassen.
Mir hat das Buch einen völlig neuen Blick auf die Probleme der Migranten und unsere Sprache gezeigt. Man spürt, dass Ksenia Konrad ihre Arbeit liebt und ihre Erzählungen sind so lebendig und ungewöhnlich, dass dieses Buch einfach ein tolles Leseerlebnis ist.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Die Schätze der Natur - tolle Bilder & umfangreiche Informationen – eine echte Bereicherung

Heilkräuter - Überliefertes Wissen für Hausapotheke und Küche
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„Heilkräuter - Überliefertes Wissen für Hausapotheke und Küche“ ist ein umfangreicher Ratgeber der Autorin Elfie Courtenay, die auch Kräuterpädagogin, Natur- und Landschaftsführerin ist.

Es werden über ...

„Heilkräuter - Überliefertes Wissen für Hausapotheke und Küche“ ist ein umfangreicher Ratgeber der Autorin Elfie Courtenay, die auch Kräuterpädagogin, Natur- und Landschaftsführerin ist.

Es werden über 70 Heilpflanzen vorgestellt, über die man jeweils alles Wissenswerte zu den Verwendungsmöglichkeiten, Brauchtum, Wirkungen, Nebenwirkungen, Sammelzeit und Informationen zu den Pflanzenteile, die man verwenden kann, erfährt. Zu jeder Pflanze gibt es farbige Fotos.

Die optische Gestaltung ist einfach gelungen, da die Informationen übersichtlich angeordnet sind und die Abbildungen der Pflanzen einfach Spaß machen. Ich nehme das Buch gerne zur Hand und es begeistert immer wieder neu zu schauen und zu suchen, welche Pflanzen ich kenne und zu entdecken, was bei uns wächst.
Neben dem umfangreichen Hauptteil über die Heilpflanzen beginnt das Buch mit einem Einblick in das Leben der Autorin und ihre Verbindung zur Natur. Im Anschluss folgt ein kurzer Überblick über die Geschichte der Kräuter in der Medizin, Bräuche und Traditionen.

Im Anhang gibt es wichtige Informationen über giftige und geschützte Pflanzen sowie Begriffserklärungen und eine kurze Übersicht über die Bedeutung von pflanzlichen Inhaltsstoffen.

Meiner Meinung nach darf das Buch in keinem Haushalt fehlen, da sich mit seiner Hilfe so einiges entdecken lässt und zeigt wo sich die Möglichkeit bietet, die Schätze der Natur zu nutzen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Berührend & tiefsinnig

Schöner als überall
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„Schöner als überall“ ist der Debütroman der Autorin Kristin Höller.

Martin ist sein Freund Noah leben in München. Als Noah versehentlich den Speer der bronzenen Athene vom Münchner Königsplatz abbricht, ...

„Schöner als überall“ ist der Debütroman der Autorin Kristin Höller.

Martin ist sein Freund Noah leben in München. Als Noah versehentlich den Speer der bronzenen Athene vom Münchner Königsplatz abbricht, müssen sie diesen entsorgen und fahren mit dem Speer im Gepäck zurück in ihre Heimatstadt, um diesen im See zu versenken. Dort trifft Martin auch seine Jugendliebe Mugo wieder, die nichts mehr von Martin wissen will und auch Noah wird ihm in der einstigen Heimat immer fremder.

Der Schreibstil der Autorin ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, da die direkte Rede nicht kenntlich gemacht wird und man sich deswegen beim Lesen ganz schön konzentrieren muss. Gleichzeitig führt dies zu einem sehr intensiven Leseerlebnis, das ebenso poetisch, tiefsinnig wie berührend ist.

Die Handlung ist überschaubar und liegt hauptsächlich in der Entwicklung des Protagonisten. Er wird erwachsen, denkt viel nach, über seine Freundschaft zu Noah und seine Liebe zu Mugo. Beides hat sich geändert. Die Themen des Buches sind vielfältig. Es geht um Freundschaft, Veränderung, Liebe, Loslassen und Weiterentwicklung.

Insgesamt ist es ein Buch der leisen Worte, in dem man eine Menge zwischen den Zeilen entdecken kann und das ein wenig Zeit braucht um zu wirken.

Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Geschichte spannend vermittelt

Über die Grenze
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„Über die Grenze“ ist ein spannendes Kinderbuch für kleine Leser ab 9 Jahren, in dem die norwegischen Autorin Maja Lunde ein wichtiges Stück Geschichte altersgerecht vermittelt.

Mitten im Zweiten Weltkrieg ...

„Über die Grenze“ ist ein spannendes Kinderbuch für kleine Leser ab 9 Jahren, in dem die norwegischen Autorin Maja Lunde ein wichtiges Stück Geschichte altersgerecht vermittelt.

Mitten im Zweiten Weltkrieg bleiben die beiden Geschwister Gerda und Otto nach der Verhaftung ihrer Eltern alleine in ihrem Elternhaus zurück, da diesen vorgeworfen wird jüdische Kinder im Keller versteckt zu haben. Für die abenteuerlustige Gerda ist direkt klar, dass sie nun Daniel und Sarah, die glücklicherweise nicht direkt entdeckt wurden, helfen muss, um von Norwegen nach Schweden zu fliehen, wo ihr Vater auf sie wartet.
Die vier Protagonisten werden authentisch und sehr unterschiedlich dargestellt. Während Gerda sehr lebendig, impulsiv und abenteuerlustig ist, wirkt Otto eher vorsichtig und zurückhaltend. Ihr Vorhaben ist mutig, nicht perfekt geplant und kleine Reibereien zwischen den Geschwistern gibt es auch.

Der Schreibstil ist lebendig und spannend. Dabei vermittelt die Autorin altersgerecht ein Stück Geschichte ohne sich dabei zu sehr in Details zu verlieren.

Die Flucht der Kinder ist spannend und fesselnd, so dass sich das Buch nur schwer aus der Hand legen lässt.

Auch die optische Gestaltung ist gut gelungen und macht Spaß. Jedes Kapitel beginnt mit einer passenden Abbildung der Illustratorin Regine Kehn.

Ich finde das Buch perfekt, um kleinen Lesern ein Stück Geschichte näherzubringen und habe es gerne gelesen.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Intensiv, bedrückend, erschreckend, aktuell

Hope
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„Hope: Es gibt kein zurück. Du kommst an. Oder du stirbst.“ ist ein beeindruckender Roman des Autors Peer Martin, der für mich ein echtes Lesehighlight war.

Der 19-jährige Mathis ist Journalist und ...

„Hope: Es gibt kein zurück. Du kommst an. Oder du stirbst.“ ist ein beeindruckender Roman des Autors Peer Martin, der für mich ein echtes Lesehighlight war.

Der 19-jährige Mathis ist Journalist und sein Projekt ist es dem 11-jährigen Somali Hope auf der Flucht nach Amerika zu helfen. Dafür ist er bereit auf so einiges zu verzichten, ohne zu wissen, was wirklich auf ihn zukommt.

Schnell wird klar, dass Hope etwas verbirgt und ein Geheimnis mit sich trägt. Die Flucht wird von Tag zu Tag gefährlicher, die beiden lernen eine Menge Menschen kennen und geraten immer wieder in lebensbedrohliche Situationen.

Der Schreibstil des Autors ist packend und sehr intensiv. Da er aus der Ich-Perspektive von Mathis berichtet, ist man direkt mitten im Geschehen. Mathis und Hope sind zwei tolle Protagonisten, die sehr detailliert beschrieben werden und die während ihrer Flucht eine deutliche Entwicklung durchmachen. Aber auch die übrigen Charaktere werden sehr facettenreich und authentisch dargestellt. Während ihrer Flucht werden Mathis und Hope in jedem Land, durch das sie reisen vor neue Herausforderungen gestellt. Es ist erschreckend und stellenweise kaum zu ertragen, was sie und die Menschen um sie herum erleben müssen. Dadurch wird das Leseerlebnis unglaublich intensiv und ist gleichermaßen erschütternd und berührend.

Nach jedem Kapitel gibt es Fakten über aktuelle Themen und Informationen über die Länder durch die die Flucht ging. Diese sind interessant, gut verständlich und enthalten kleine Illustrationen von Nils Andersen, die das Gesamtbild abrunden und auch optisch zu einem kleinen Highlight machen. Ebenso gut gefielen mir die Innencover, auf denen man die Route von Hope und Mathis nachvollziehen kann.
Für mich war das Buch ein echtes Lesehighlight.

Spannend, emotional, berührend, intensiv und durch die zusätzlichen Informationen über Länder, Menschen, Wirtschaft, Klima und einiges mehr ein rundum fesselnder Roman – unbedingt lesen !