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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2019

Die Gier nach Gold und menschliche Abgründe

Goldschatz
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Das Buch „Goldschatz“ von der Krimibuchautorin Ingrid Noll ist weit mehr als nur ein Krimi, es ist eine Geschichte mit gesellschaftskritischem Hintergrund.

Fünf Studenten wollen gemeinsam in ein heruntergekommenes ...

Das Buch „Goldschatz“ von der Krimibuchautorin Ingrid Noll ist weit mehr als nur ein Krimi, es ist eine Geschichte mit gesellschaftskritischem Hintergrund.

Fünf Studenten wollen gemeinsam in ein heruntergekommenes Bauernhaus ziehen, dieses renovieren und im Gegentrend zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft leben. Das ist gar nicht mal so einfach, da ihnen das Geld für die Renovierung fehlt. Nachdem ein Säckchen mit Goldmünzen aus dem Zweiten Weltkrieg auftaucht, sind schnell alle guten Vorsätze vergessen und die Verlockungen werden einfach zu groß, da werden die Fenster ausgetauscht, neue Kleidung gekauft und reichlich Essen bestellt.

Ingrid Noll erzählt wie die Ereignisse wie gewohnt spannend und fesselnd. Ihr flüssiger Schreibstil ist unterhaltsam und ihre Charaktere sind gut
ausgearbeitet. Allerdings ist mir keiner von ihnen wirklich sympathisch geworden. Bei allen tun sich menschliche Abgründe auf, ihre Reaktionen sind nicht immer nachvollziehbar und haben bei mir für regelrechtes Entsetzen gesorgt.

Während mir bei früheren Büchern der Autorin vor allem ihr schwarzer Humor und ihr Sarkasmus gefallen haben, kam ihre bissige Seite hier ein wenig zu kurz. Der Fokus liegt viel mehr im Bereich der Gesellschaftskritik, wie schnell die guten Vorsätze bei dem Ausblick auf Gold vergessen sein können und wie sehr jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.

Es ist ausgesprochen interessant zu erfahren, wie das Gold und die Gier nach diesem nach und nach die Charaktere verändert hat. Das Ende kam leider ein wenig zu plötzlich aber ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt.

Mein Fazit: Ein spannendes, lesenswertes Buch, aber ohne den gewohnten bissigen Humor, den man aus vorherigen Büchern der Autorin kennt.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Bewegender Jugendroman

Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann
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„Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann“ ist ein rauer und bewegender Roman des in London lebenden Autor Alex Wheatle.

Die 15-jährige Mo wächst unter schwierigen Verhältnissen auf. Von ihrer ...

„Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann“ ist ein rauer und bewegender Roman des in London lebenden Autor Alex Wheatle.

Die 15-jährige Mo wächst unter schwierigen Verhältnissen auf. Von ihrer Mutter erhält sie nur wenig Aufmerksamkeit, da diese ständig mit sich selbst beschäftigt ist und zu viel trinkt. Dazu kommt ihr neuer Freund Lloyd, der ein widerlicher Kerl ist, Frauen schlägt und von ihrem Geld lebt. Glücklicherweise hat Mo zwei gute Freundinnen Elaine und Naomi und Sam, ihre erste große Liebe. Diese drei halten zu ihr und bei ihnen findet sie Unterstützung auch wenn jeder von ihnen sein eigens Schicksal zu tragen hat.

Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich, passt aber gut zur Atmosphäre des Buches. An seine direkte, oft etwas krasse Ausdrucksweise und den Slang musste ich mich allerdings erst einmal gewöhnen.

Mos Situation wird gut geschildert. Sie hat kein liebevolles Zuhause und muss dementsprechend früh auf eigenen Beinen stehen. Dadurch ist sie sehr selbstbewusst und mutig. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar und ihre Ängste und Nöte spürbar. Das Leben im sozialen Brennpunkt ist hart und fordernd.

Bei den Dialogen musste ich einige Male ganz schön grinsen, weil die Sprache sehr krass und direkt ist, aber es passt einfach, da hat Alex Wheatle den Ton gut getroffen. Auch die Anspielungen auf aktuelle Charaktere und Bücher aus der Jugendszene fand ich passend und einfach nett.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Mo, wodurch man sich gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen kann.

Die Erlebnisse von Mo und ihr Leben sind aufwühlend, berührend und emotional. Es werden eine Reihe von brisanten und aktuellen Themen angesprochen wie das Leben im sozialen Brennpunkt, Vernachlässigung und häusliche Gewalt. Dabei beschreibt der Autor alles authentisch und lebensnah und hat es gleichzeitig geschafft einen Spannungsbogen aufzubauen, der dafür sorgt, dass man wissen möchte, wie es weitergeht.

Mich hat dieser Jugendroman berührt und zum Nachdenken angeregt.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Ein amüsanter Wohlfühlroman

Wir zwei auf Wolke sieben
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„Wir zwei auf Wolke sieben“ ist der gelungene Debütroman von der Autorin Anja Rauter, in dem es für die Protagonistin Lea quer durch Europa geht.

Lea wird nach zwei Jahren Beziehung völlig überraschend ...

„Wir zwei auf Wolke sieben“ ist der gelungene Debütroman von der Autorin Anja Rauter, in dem es für die Protagonistin Lea quer durch Europa geht.

Lea wird nach zwei Jahren Beziehung völlig überraschend von ihrem Freund Sebastian sitzengelassen. Dieser hat sich mit ihren Ersparnissen abgesetzt. Nicht nur Lea leidet, auch der Kater Van Gogh, den Sebastian zurückgelassen hat, wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Glücklicherweise hat Lea zwei gute Freunde – Su und Armin - die dafür sorgen, dass Lea nicht in Selbstmitleid untergeht. Su verhilft ihr zu einem neuen Job bei eine Magazin, für das Lea verschiedene europäische Großstädte besucht, die auch Sebastian mit seiner Ausstellung bereist...

Der Schreibstil von Anja Rauter lässt sich angenehm und flüssig lesen. Man fliegt nur so durch die Seiten und durchlebt dabei das Gefühlschaos von Lea.
Lea ist eine sympathische aber auch sehr chaotische Protagonistin. Dadurch, dass in ihrem Leben nichts nach Plan läuft gibt es eine Menge Momente zum Schmunzeln. Ihre Entwicklung im Verlauf der Handlung ist enorm.

Auch die übrigen Charaktere sind vielfältig, sorgen für Abwechslung und werden gut dargestellt. Während Sebastian ein richtiger Unsympath ist, muss man Leas Freundin, die taffe Su und den Paradiesvogel Armin einfach mögen.

Die Beschreibungen der Städte, die Lea bereist, machen einfach Spaß und die Autorin versteht es gut das jeweilige Flair zu vermitteln.

Für mich war das ein echter Wohlfühlroman, bei dem ich mit der Protagonistin gelitten und gelacht habe.

Mein Fazit: Ein tolles Debüt, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Traurig & emotional

Bestimmt schön im Sommer
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„Bestimmt schön im Sommer“ ist der Debütroman der Autorin Marlene Fleißig.

Maria ist nach dem Tod ihrer Schwester Adela aus Galicien nach Deutschland geflüchtet. Dort beginnt sie unter der Identität ...

„Bestimmt schön im Sommer“ ist der Debütroman der Autorin Marlene Fleißig.

Maria ist nach dem Tod ihrer Schwester Adela aus Galicien nach Deutschland geflüchtet. Dort beginnt sie unter der Identität von Adela zu studieren und kehrt nachdem dies auffällt nach Galicien zurück.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin hier den Schicksalsschlag, den Marias Familie durch Adelas Tod verarbeiten muss. Dabei verwendet sie einen sehr ungewöhnlichen Schreibstil – teilweise poetisch und bildhaft, dann wieder melancholisch, zynisch und ein wenig derb in der Ausdrucksweise.

Die Kapitel sind kurz, teilweise aber etwas zusammenhangslos und wirken ein wenig wie Tagebucheinträge. Dadurch kommt Marias inneres Chaos gut zum Ausdruck. Überhaupt werden ihre Gefühle sehr nachvollziehbar beschrieben und auch die schwierige Situation, die sich für eine Familie ergibt, wenn eine Tochter stirbt. Über Adela erfährt man aber insgesamt nur recht wenig.

Leider bin ich durch das fröhliche Cover und den Klappentext, der eine humorvolle und berührende Geschichte verspricht, mit vollkommen falschen Erwartungen an das Buch herangegangen.
Es gab humorvolle Stellen, aber das war eher ein sarkastischer als ein fröhlicher Humor.
Es gab auch viele tiefsinnige Stellen, poetische Sätze, die mich zum Nachdenken gebracht haben aber insgesamt war die Grundstimmung des Buches eher bedrückend und keineswegs „leichtfüßig“ wie es der Werbetext verspricht.

Mit einem anderen Cover und ohne die Erwartungen, die zuvor in mir geweckt wurden, hätte ich den Roman als stimmiger empfunden. So kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben, denke aber, dass die Autorin Potential für mehr gehabt hätte.

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Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein berührendes Buch, das Hoffnung gibt

Freudensprung
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„Freudensprung“ ist ein sehr berührender und hilfreicher Ratgeber der Autorin und Kinderwunschberaterin Namiah Beatrix Bauer.

Ein unerfüllter Kinderwunsch tut weh, man ist hilflos, machtlos und weiß nicht ...

„Freudensprung“ ist ein sehr berührender und hilfreicher Ratgeber der Autorin und Kinderwunschberaterin Namiah Beatrix Bauer.

Ein unerfüllter Kinderwunsch tut weh, man ist hilflos, machtlos und weiß nicht an wen man sich wenden kann. Tröstende Worte von Freunden und Bekannten kommen kaum an und helfen auch nicht wirklich weiter.

Schon nach den ersten Seiten - nachdem sie erst von sich selbst und ihrem Weg berichtet - spürt man, dass die Autorin weiß, wovon sie spricht. Sie versteht es in ihrem Buch Mut zu machen und findet genau die richtigen Worte.

In einfachen klaren Worten stellt sie die wichtigen Zusammenhänge dar und weißt auf Dinge hin, die leicht übersehen werden können.

Neben ihren Erfahrungen, ungewöhnlichen Tipps, der Idee einfach mal die Perspektive zu wechseln, verschiedenen Übungen (z.B. Atemübungen und einem 21-Tage-Programm, das die Energie leichter durch den Körper fließen lässt), gibt es auch Informationen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kinderwunschbehandlungen.

Der Ratgeber ist wirklich umfassend, in einer ansprechenden Sprache geschrieben und optisch toll gestaltet, da es immer wieder farblich abgesetzte Kästen mit Gedichten oder Fragen - die zum Nachdenken anregen - gibt, die zur Akzeptanz und Selbstliebe aufrufen.

Es wird deutlich, dass ein unerfüllter Kinderwunsch nicht allein ein biologisches Problem ist, dass Kinderseelen nicht auf Bestellung zu uns kommen und ein aufmerksames in sich Hineinhören notwendig ist.

Das Buch ist ein berührender Ratgeber, in dem die Autorin genau die richtigen Worte findet, um Mut zu machen. Ich kann es jedem Paar mit Kinderwunsch und auch deren Freunden und Angehörigen nur ans Herz legen.