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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2023

Beklemmend und zeitgemäß

Zeiten der Langeweile
1

„Zeiten der Langeweile“ ist das Debüt der in Berlin lebenden Autorin Jenifer Becker.

Die 30jährige Protagonistin Mila will aus dem digitalen Leben aussteigen. Ein Schritt, der sich als schwieriger gestaltet, ...

„Zeiten der Langeweile“ ist das Debüt der in Berlin lebenden Autorin Jenifer Becker.

Die 30jährige Protagonistin Mila will aus dem digitalen Leben aussteigen. Ein Schritt, der sich als schwieriger gestaltet, als man zunächst annehmen möchte, da alle ihre Freunde soziale Medien nutzen. Außerdem begnügt sie sich nicht damit diese nicht mehr zu verwenden, sondern möchte sämtliche Spuren im Internet von sich löschen.

Die gesamte Handlung ist ein Monolog der Protagonistin. Ihre Idee sich von der digitalen Welt abzuwenden, beginnt mit dem freiwilligen Entzug der sozialen Medien. Dadurch isoliert sie sich von ihren Freunden. Nach und nach steigert sie sich immer mehr in ihr Vorhaben hinein und steckt eine Unmenge an Zeit und Arbeit in ihr Ziel.

Mit Mila hat die Autorin eine schwierige Protagonistin erschaffen, die in einigen Momenten etwas überzeichnet, aber dennoch authentisch wirkt. Ihr Rückzug aus der Online-Welt führt nicht dazu, dass es ihr gut geht, ganz im Gegenteil sie wird im Verlauf der Handlung immer manischer und verschlossener.

Sicherlich ist nicht jeder so medienaffin wie es die Protagonistin zu Beginn ist. Dennoch wird hier ein beklemmendes und erschreckendes Bild unserer Zeit dargestellt, das zum Nachdenken anregt und hoffentlich zu einem bewussteren Onlineumgang beiträgt.

Mit diesem Roman hat Jenifer Becker ein gelungenes Debüt geschrieben, dass sich mit wichtigen und aktuellen Themen unserer Zeit beschäftigt. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Gelungenes Finale der Pilger-Trilogie

Die Liebe des Pilgers
1

„Die Liebe des Pilgers" ist der abschließende Band der Pilger-Reihe der Autorin Petra Schier. Es ist durchaus sinnvoll die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Charaktere im Verlauf der ...

„Die Liebe des Pilgers" ist der abschließende Band der Pilger-Reihe der Autorin Petra Schier. Es ist durchaus sinnvoll die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Charaktere im Verlauf der Handlung eine interessante Entwicklung durchlaufen.

Die Handlung beginnt im Juli 1379. Benedikt hat Koblenz verlassen und besucht seine Familie. Palmiro leidet unter seinem Weggang und versucht sich mit Arbeit abzulenken. Währenddessen erfährt Benedikt einiges über seine Vergangenheit. Er hat eine Tochter, die bereits verstorben ist und eine Enkelin. Letztere soll mit gerade einmal 12 Jahren verheiratet werden. Benedikt will ihr helfen, aber dazu muss er zurück nach Koblenz.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, da ich die Ereignisse aus dem vorherigen Band noch lebendig in Erinnerung hatte und das vorangestellte Personenverzeichnis diese auch schnell wieder zurückgeholt hat.

Bereits nach wenigen Seiten habe ich mich zeitlich zurückversetzt gefühlt und konnte mir das Leben im 14 Jahrhundert gut vorstellen. Der Schreibstil von Petra Schier ist unkompliziert und flüssig zu lesen. Die Dialoge machen alles sehr lebendig und auch authentisch. Der Zeitgeist wird hier gut eingefangen und ich konnte durch die detaillierten Beschreibungen der Schauplätze direkt in die Örtlichkeiten der damaligen Zeit eintauchen. Zu Beginn des Buches findet man eine Karte der Umgebung, durch die man sich sehr gut orientieren kann und so noch bildhafter vor Augen hat, wo sich alles abspielt.

Die einzelnen Charaktere werden jeder für sich gut dargestellt. Es gibt nur wenige Bücher, in denen ich die Entwicklung von so vielen verschiedenen Persönlichkeiten so gelungen fand. Es gibt kein Schicksal, das mich nicht interessiert hätte. Dabei ist nicht jeder direkt zu durchschauen und keiner ist nur gut oder böse.

Von mir gibt es für die gesamte Trilogie eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Leser, die gut recherchierte Romane mit Spannung, interessanten Persönlichkeiten und historischen Hintergründen mögen.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Gelungene Dilogie über die 1960er Jahre

Die Reporterin - Worte der Wahrheit
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„Die Reporterin - Worte der Wahrheit“ ist nach „Zwischen den Zeilen“ der zweite Band der Reporterin-Reihe von der Autorin Teresa Simon.

Nach dem ersten Band habe ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet, ...

„Die Reporterin - Worte der Wahrheit“ ist nach „Zwischen den Zeilen“ der zweite Band der Reporterin-Reihe von der Autorin Teresa Simon.

Nach dem ersten Band habe ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet, um zu erfahren wie es für Malou weitergeht.
Die Handlung schließt auch direkt an die vorherigen Ereignisse an und erstreckt sich über den Zeitraum von September 1965 bis zum Sommer 1969.
Direkt zu Beginn erfährt Malou wer ihr leiblicher Vater ist und dass sie einen Bruder und eine Schwester hat.
Beruflich hat sich nicht viel verändert. Malou arbeitet durchgehend. Sie interviewt gekonnt und professionell bekannte Persönlichkeiten aus der Musik-, Film- und Fernsehbranche. Privat ist mit Töchterchen Leonie Leben in ihren Alltag eingekehrt. Beruf und Familie zusammen zu bringen ist für Malou nicht einfach, aber sie erhält Unterstützung durch ihre Angehörigen und Freunde.

Schon nach wenigen Seiten war ich wieder direkt an Malous Seite. Ihr Leben hat mich in den Bann gezogen, da sie eine starke Persönlichkeit mit einer Menge Mut und Durchsetzungsvermögen ist, aber gleichzeitig auch mit ganz normalen Problemen kämpft, die jede Frau kennt.

Der Schreibstil von Teresa Simon lässt sich flüssig lesen, ist einnehmend, fesselt und macht das Leben in München in den 1960er Jahren lebendig. Durch prominente Persönlichkeiten wie Romy Schneider, Heinz Rühmann, Zarah Leander, die Rolling Stones oder Roy Black sowie politische und gesellschaftliche Ereignisse bin ich direkt in die 1960er Jahre abgetaucht. Die Autorin versteht es, das Zeitgeschehen und die damalige Atmosphäre spürbar zu machen, als ob es gestern gewesen wäre.

Ich habe mich nur ungern von Malou und den anderen Charakteren verabschiedet und hätte gerne noch mehr über sie erfahren, um zu wissen, wie ihr Leben weitergeht. Dennoch ist das Ende gut gesetzt und wirkt auf mich rund und stimmig.

Teresa Simon ist promovierte Historikerin und das ist beim Lesen zu spüren. Mit dieser Dilogie bin ich in ein zurückliegendes Jahrzehnt abgetaucht. Ich konnte den Zeitgeist spüren und nachvollziehen, wie sich das Leben damals angefühlt haben muss. Von mir gibt es für Liebhaber historischer Romane eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Ein schöner Wohlfühlroman über die Herausforderungen des Lebens

Das Versprechen der Oktoberfrauen
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„Das Versprechen der Oktoberfrauen" ist nach „Der Sommer der Blütenfrauen“ der zweite Roman der Autorin Lea Santana.

Hanna ist total am Ende, erschöpft vom Leben und am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. ...

„Das Versprechen der Oktoberfrauen" ist nach „Der Sommer der Blütenfrauen“ der zweite Roman der Autorin Lea Santana.

Hanna ist total am Ende, erschöpft vom Leben und am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Sie möchte diesem ein Ende setzen. Das gestaltet sich aber als schwieriger als gedacht. So gelangt sie in ein Hotel in Plessin, einem kleinen Dorf an der Ostseeküste.

In diesem Hotel arbeitet Frida, eine junge Frau, die früh ihre Mutter verloren hat und deren Traum es ist Musikerin zu werden.
Die Geschichte wird im Wechsel aus Hannas und Fridas Perspektive erzählt. Durch sie lernt man zunächst den Fischer Henning und dann die übrigen Charaktere des Dorfes kennen. Das Dorfleben wird gelungen geschildert und entspricht dem Bild, das ich ich davon im Kopf hatte. Es gibt das typische Getratsche, aber auch einen tollen Zusammenhalt und viel Hilfsbereitschaft. Irgendwie kennt jeder jeden.

Der Schreibstil von Lea Santana ist sehr lebendig und abwechslungsreich. Sie beschreibt ihre Charaktere facettenreich. Sie haben Ecken und Kanten und neben Hanna und Frida gibt es noch weitere Dorfbewohner deren Leben nicht immer geradlinig verlaufen ist.
Mit Hanna hat die Autorin einen Charakter geschaffen, der zu Beginn problembeladen und mit starken psychischen Schwierigkeiten sich oftmals selbst im Weg stand. Mir hat ihre Entwicklung gut gefallen, da die Gedanken und Gefühle nachvollziehbar sind.

Zwischenzeitlich ist sehr viel auf einmal passiert. Einiges hat mich sehr verwundert, war mir fast zu viel, hat dann aber irgendwie doch wieder gut in die Handlung gepasst. Auch Frida hat sich im Verlauf der Geschichte verändert und ihre Ziele und Träume neu ausgerichtet.
Mir hat die Entwicklung der beiden Frauen gut gefallen und die dabei angeschnittenen Themen sind so vielfältig wie das Leben. Es geht um psychische Probleme, Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen, Trauer, Zukunft, Pläne, Ängste, Selbstvertrauen und vieles mehr. Neben bester Unterhaltung bietet das Buch damit noch so einiges an Denkanstößen.

Ich kann diesen Roman als unterhaltsame Lektüre mit ein wenig Tiefgang empfehlen und freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Über Freundschaft, geniale Ideen & heimliche Momente

Bobby und Boss: Freunde im Anflug
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„Bobby und Boss: Freunde im Anflug“ ist nach „Heimlich beste Freunde“ der zweite Band einer Reihe für Leseanfänger von der Autorin Vanessa Walder.
Bobby und Boss wohnen in dem selben Haus, aber da ihre ...

„Bobby und Boss: Freunde im Anflug“ ist nach „Heimlich beste Freunde“ der zweite Band einer Reihe für Leseanfänger von der Autorin Vanessa Walder.
Bobby und Boss wohnen in dem selben Haus, aber da ihre Familien sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben und sich nicht leiden können, muss ihre Freundschaft geheim bleiben. Ihre Verständigung, um sich heimlich zu verabreden, läuft über Klopfzeichen und um diese zu entschlüsseln, ist im vorderen und hinteren Innencover der Morse-Code zu finden.
In diesem Band wird Bobbys Fahrrad geklaut. Boss - die eigentlich Elena heißt - hat aber direkt so einige gute Ideen parat, um die Diebe und das Fahrrad wieder zu finden. Sie müssen in die Luft und von oben suchen.
Die Story um Bobby und Boss wird in lebendigen, kurzen Sätzen in großer Schrift erzählt, wodurch sie für Leseanfänger perfekt geeignet ist. Die beiden Protagonisten haben tolle Ideen und es macht Spaß ihre gemeinsamen Aktivitäten zu verfolgen. Dabei gibt es zahlreiche amüsante Momente.

Durch detaillierte, großflächige Zeichnungen der Illustratorin Kurzi Shortriver hat das Buch auch optisch einiges zu bieten.
Wir sind schon gespannt auf weitere Erlebnisse von Bobby & Boss und freuen uns auf den nächsten Band.

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