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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2018

Dramatisch und spannend

Dunkles Arles
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„Dunkles Arles“ ist der fünfte Fall von Capitaine Roger Blanc in dem der Autor Cay Rademacher seine Leser in die Provence entführt. Kenntnisse aus den ersten vier Bänden sind zum Verständnis dieses Bandes ...

„Dunkles Arles“ ist der fünfte Fall von Capitaine Roger Blanc in dem der Autor Cay Rademacher seine Leser in die Provence entführt. Kenntnisse aus den ersten vier Bänden sind zum Verständnis dieses Bandes nicht notwendig.

Capitaine Roger Blanc möchte mit der Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre - seiner heimlichen Geliebten – ein paar Tage in Arles verbringen. An ihrem Treffpunkt - einem römischen Amphitheater – beobachtet Aveline zufällig einen brutalen Mord. Dabei werden ihr wichtige Dokumente entwendet, die sie ihrem Ehemann, einem hochstehendem Politiker in Paris, überbringen sollte. Es bleiben zwei Tage um die Unterlagen wiederzubekommen und es beginnt eine dramatische Jagd, bei der nicht nur Roger und Aveline den Mörder jagen, sondern auch sie zu Gejagten werden. Da niemand von ihrem Treffen erfahren soll, sind sie auf sich gestellt. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote nicht das erste Opfer des Mörders ist…

Auf dem Cover ist das Amphitheater abgebildet, so dass man beim Lesen direkt den Tatort vor Augen hat.

Cay Rademacher beschreibt seine Charaktere immer sehr lebendig und authentisch, wie im wahren Leben haben auch sie ihre Probleme und sind Menschen mit Ecken und Kanten. Aber in diesem Band, war ich ein wenig überrascht und habe den Capitaine Roger Blanc, den ich aus den vorherigen Bänden kannte, vermisst. Hier hat Aveline Vialaron-Allègre das Sagen und Blanc trägt leider nur wenig bei.

Der Schreibstil von Cay Rademacher ist wie gewohnt angenehm flüssig und lässt sich mühelos lesen. Die Dramatik der Handlung, die Verfolgungen und das Gerenne um zu fliehen, haben mich zwischenzeitlich kaum Luft holen lassen, da gab es eine Menge Action. Die Spannung ist greifbar, wirkte auf mich aber zeitweise einfach zu gehetzt. Den Handlungsort, die Provence mit ihren atmosphärischen Ecken und dunklen Bauten ist für die Ereignisse gut und passend gewählt. Interessant fand ich auch die politischen Hintergründe und Verknüpfungen.

Dennoch ist dieser Band für mich der bisher schwächste der Reihe, da alles sehr gehetzt wirkte und die Jagd auf die Protagonisten mir einfach zu viel war. Insgesamt hat mich das Buch aber trotzdem gut unterhalten und ich hoffe, dass Capitaine Roger Blanc in Band sechs wieder in Topform dabei ist.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Brisanter zweiter Fall für Nora Sand

Das Meer löscht alle Spuren
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„Das Meer löscht alle Spuren“ ist nach "Das Mädchen von der Englandfähre" der zweite Fall für die Journalistin Nora Sand von der Autorin Lone Theils. Das Buch ist problemlos ohne Vorkenntnisse aus dem ...

„Das Meer löscht alle Spuren“ ist nach "Das Mädchen von der Englandfähre" der zweite Fall für die Journalistin Nora Sand von der Autorin Lone Theils. Das Buch ist problemlos ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band zu lesen.

Der bekannte Dichter Manash Ishmail und seine Frau Amina flüchten wegen politischer Verfolgung gemeinsam aus dem Irak nach England. Bei der Flucht werden die beiden getrennt. Manash kommt in ein dänisches Auffanglager, von seiner Frau fehlt jede Spur. Der Schriftsteller ist bereit der Reporterin Nora Sand ein exklusives Interview zu geben, wenn diese ihm im Gegenzug hilft, seine Frau zu finden. Nora begibt sich auf Spurensuche und gerät damit höchste Gefahr.

Der Schreibstil von Lone Theils lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Thematik ist aktuell und spannend. Man merkt, dass die Autorin selbst als Korrespondentin tätig war, da die Handlung nicht nur unterhaltsam ist, sondern insgesamt auch ausgesprochen authentisch geschildert wird.

Die Charaktere werden gut beschrieben. Nora ist eine unerschrockene Protagonistin, die für ihre journalistischen Tätigkeiten, auch nachdem ihr Computer gehackt wurde, keiner Gefahr aus dem Weg geht. Man erfährt zu dem noch einiges aus ihrem Privatleben, in dem es auch nicht gerade gut läuft und sie zeitweise ein wenig unorganisiert erscheint. Die Mischung zwischen ihren Ermittlungen und ihrem privaten Problemen ist ausgesprochen gut gelungen und machen sie authentisch und sympathisch.

Das aktuelle Thema, die brisanten Hintergründe, die Skrupellosigkeit mit der die Menschen vorgehen, um für sich selbst einen Vorteil aus der Not anderer herauszuholen, sind erschreckend und sorgen beim Lesen für Spannung. Das Ende ist stimmig und schlüssig. Lediglich der Bezug zum Titel fehlte mir bei diesem Buch.

Insgesamt kann ich diesen fesselnden und spannenden Krimi, der ein brisantes und aktuelles Thema interessant beleuchtet, durchaus empfehlen.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Was ist wirklich geschehen ?

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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„Woman in the Window“ ist das gelungene Debüt von A.J. Finn zu dem ihn seine persönlichen Erfahrungen inspiriert haben.

Die Psychologin Anna Fox lebt allein ohne ihre Familie in einem schönen großen Haus. ...

„Woman in the Window“ ist das gelungene Debüt von A.J. Finn zu dem ihn seine persönlichen Erfahrungen inspiriert haben.

Die Psychologin Anna Fox lebt allein ohne ihre Familie in einem schönen großen Haus. Seit einem traumatischen Erlebnis verlässt sie dies nicht mehr und verbringt ihre Tage damit aus dem Fenster zu schauen, zu chatten und zu trinken.
Als gegenüber eine neue Familie einzieht und die Mutter Jane sie besucht, merkt Anna wie sehr sie ihr altes Leben vermisst. Nachdem sie ein Verbrechen beobachtet, nicht eingreifen kann und aus Panik ohnmächtig wird, glaubt ihr anschließend niemand, da es keine Spuren gibt und sie neben zu viel Alkohol auch zu viele Medikamente zu sich nimmt.

In kurzen Kapiteln erzählt A.J. Finn in einem flüssigen leicht zu lesendem Schreibstil ein perfides Verbrechen aus der Sicht einer Frau mit Agoraphobie. Da man als Leser immer nur die Perspektive der Ich-Erzählerin Anna kennt, kann man sich nie ganz sicher sein, was real ist und was sich Anna unter dem Einfluss von Alkohol und Tabletten zusammenfantasiert. Die Protagonistin ist labil und neben dem Verbrechen, was sie beobachtet hat, stellt sich die Frage, was in ihrem Leben vorgefallen ist. Auch die anderen Charaktere werden glaubhaft dargestellt.
Nach und nach setzten sich die Puzzlestückchen und der Leser erhält nur langsam mehr Informationen. Dabei ist eine Menge Geduld erforderlich, da der Autor immer wieder Andeutungen macht, die sich nicht direkt zuordnen lassen.

Der Thriller ist handlungstechnisch eher ruhig, wird aber durchgehend von einer unterschwelligen Spannung durchzogen. Als Leser tappt man lange im Dunkeln. Das Ende ist dann sehr überraschend, aber stimmig, da die Zusammenhänge logisch erklärt werden.

Ich habe diesen Thriller gerne gelesen, da er mich gefesselt hat und ich ihn deshalb auch gerne empfehlen werde.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Aus Sicht der Liebe

The Romantics, oder wie Gael das mit der Liebe lernte
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„The Romantics, oder wie Gael das mit der Liebe lernte“ ist eine süße Liebesgeschichte der Autorin Leah Konen.

Bei dem 17-jährigen Gael läuft es gerade nicht ganz rund. Seine Eltern lassen sich scheiden ...

„The Romantics, oder wie Gael das mit der Liebe lernte“ ist eine süße Liebesgeschichte der Autorin Leah Konen.

Bei dem 17-jährigen Gael läuft es gerade nicht ganz rund. Seine Eltern lassen sich scheiden und dann muss er auch noch zusehen, wie ihn seine Freundin mit seinem besten Freund betrügt.

Das ungewöhnliche und interessante an dem Buch ist, dass es aus der Sicht der Liebe erzählt wird.
Diese Perspektive hat Leah Konen ausgesprochen originell und sehr erfrischend umgesetzt.
Dabei ist die Liebe alles andere als perfekt und es unterlaufen ihre immer wieder kleine Fehler. Über ihre sarkastischen Kommentare habe ich mich sehr amüsiert.

Das Buch beginnt mit dem kurzen Leitfaden, den Regeln der Liebe Diesen Einstieg in die Geschichte fand ich amüsant und sehr gelungen.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und flüssig und führte dazu, dass ich durch die kurzen Kapitel nur so durchgeflogen bin.

Die vielen Charaktere der Geschichte werden gut gezeichnet und sind komplett unterschiedlich und von naiv über nerdig bis zu niedlich und frech war irgendwie alles dabei. Sie wirken alle authentisch und handeln ihrem Alter entsprechend.

Auch wenn die Liebesgeschichte nichts wirklich Neues war, hat mich die Geschichte überrascht, das Ende hatte ich so nicht vorhergesehen.

Mein Fazit:
Kurzweilige Unterhaltung, über die ich schmunzeln konnte und die mir beim Lesen Spaß gemacht hat. Allerdings ist es keines der Bücher aus denen ich viel mitnehme außer einen kurzweiligen Nachmittag, was ja auch schon eine Menge wert ist.

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Veröffentlicht am 23.10.2017

Unglaublich berührend

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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„Die Stille zwischen Himmel und Meer“ ist ein sehr emotionaler und berührender Roman von der Autorin Kati Seck.

Edda kämpft mit ihrer Vergangenheit. Als Kind wurde sie entführt und über Jahre gefangen ...

„Die Stille zwischen Himmel und Meer“ ist ein sehr emotionaler und berührender Roman von der Autorin Kati Seck.

Edda kämpft mit ihrer Vergangenheit. Als Kind wurde sie entführt und über Jahre gefangen gehalten. Durch dieses Ereignis ist sie traumatisiert und hat Ängste. Sie fürchtet sich vor den Naturgewalten, dem Meer und dem endlosen Himmel. Mutig beschließt sie, sich dieser Angst zu stellen und fährt an die Nordsee. Durch einen Buchungsfehler der Vermieterin ihrer Ferienunterkunft muss sie sich mit einem anderen Touristen – Sebastian - das Häuschen teilen. Auch Sebastian ist dem Leben nicht nur von der positiven Seite begegnet.

Unglaublich einfühlsam und berührend schildert Kati Seck die Gefühle von Edda. Die Protagonisten Edda und Sebastian haben beide schon einiges durchgemacht. Beide kämpfen mit ihrer Vergangenheit auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Die Beschreibungen der Umgebung und des Ferienhauses sind der detailreich und bildhaft, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Aber auch das Meer, das Rauschen, die salzige Luft… ich hatte beim Lesen das Gefühl, als ob ich direkt dabei wäre.

Durch Rückblenden in die Vergangenheit erfährt man nach und nach mehr von Eddas Schicksal.
Es ist erschreckend und erschütternd zu lesen, was Edda passiert ist. Ihr Handeln und ihre Fahrt an das Meer, um sich von den Ängsten ihrer Vergangenheit zu stellen, ist unglaublich mutig und man spürt, dass Edda eine starke Persönlichkeit ist, die sich trotz ihrer Erfahrungen nicht unterkriegen lassen möchte und einfach nur leben möchte.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach nur wunderschön. Die Sätze sind poetisch und zwischen den Zeilen lassen sich eine Menge Botschaften entdecken.

Das war eines der emotionalsten Bücher, die ich gelesen habe.
Die Gefühle von Edda sind so intensiv und ihre Probleme so authentisch dargestellt, dass ich mehr als
einmal schwer schlucken musste und Mühe hatte weiterzulesen.

Das Buch enthält Höhen und Tiefen, ist spannend, traurig und faszinierend zugleich. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und fünf wohlverdiente Sterne.

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  • Anspruch
  • Figuren
  • Atmosphäre