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Veröffentlicht am 30.03.2022

Wieder ein spannender Thriller aus Zons

Die Rezeptur: Thriller
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„Die Rezeptur“ ist der zwölfte Thriller aus der Zons-Reihe der Autorin Catherine Shepherd, die selbst mit ihrer Familie in Zons am Rhein lebt und in dem sie gekonnt Gegenwart und Vergangenheit miteinander ...

„Die Rezeptur“ ist der zwölfte Thriller aus der Zons-Reihe der Autorin Catherine Shepherd, die selbst mit ihrer Familie in Zons am Rhein lebt und in dem sie gekonnt Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft. Die Handlung ist unabhängig von den vorherigen Bänden zu verstehen und es sind keine Vorkenntnisse notwendig.

Auch in diesem Band gibt es wieder einen Handlungsstrang in der Gegenwart und einen um 1503 in der Vergangenheit. Der Handlungsort ist jeweils Zons.

In der Gegenwart findet die 16-jährige Mara Kalkweiler ihren Vater tot in der Badewanne auf. Das Wasser riecht unangenehm und auf den Spiegel hat jemand die Worte „Ewiges Leben“ hinterlassen. Oliver Bergmann und sein Team beginnt mit den Ermittlungen in der Schönheitsklinik, in der Dr. Kalkweiler tätig war und dabei stoßen sie auf weitere Tote.


In der Vergangenheit wird Bastian Mühlenberg in das Kloster der Franziskaner gerufen, weil Bruder Nicolas tot in dem Kräutergarten liegt. Doch dabei bleibt es nicht. Wenig später wird ein weiterer Mönch ermordet aufgefunden. Es sieht so aus, als ob sie vergiftet wurden. Bei den Toten wird jeweils ein Schriftstück gefunden, das es zu entschlüsseln gilt, bevor es zu weiteren Toten kommt.

Die Handlung wird im Wechsel in der Gegenwart und im Jahr 1503 erzählt. Durch den Perspektivwechsel und da die Kapitel vielfach mit einem Cliffhanger enden, kommt eine unglaubliche Spannung auf, da man stets erfahren möchte, wie es in der anderen Zeit weitergeht. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie die beiden Handlungsstränge zusammenhängen und wer hinter den Taten steckt.

Der Erzählstil von Catherine Shepherd ist flüssig und man kann ihr leicht folgen. Durch detaillierte Beschreibungen der Umgebung und der Ereignisse entstanden beim Lesen direkt Gänsehaut und Bilder in meinem Kopf. Die Charaktere werden gut und facettenreich dargestellt. Die düstere und beklemmende Atmosphäre der Vergangenheit war durchweg zu spüren.

Mich hat die Geschichte vom Anfang bis zum Ende gefesselt. Die Reise in die Vergangenheit ist faszinierend und ich habe bis zum Schluss in beiden Zeitebenen mitgerätselt, wer hinter den Morden steckt. Mit der Auflösung konnte mich die Autorin wieder einmal überraschen, die hatte ich so nicht kommen sehen, ist aber rundum passend und schlüssig.

Mich hat dieser Band genauso gefesselt und großartig unterhalten wie die vorherigen Bände, so dass ich schon jetzt gespannt auf weitere Thriller der Zons-Reihe bin.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Düster & eindrucksvoll

Unser Teil der Nacht
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„Unser Teil der Nacht“ ist ein eindringlicher und kraftvoller Roman der argentinischen Autorin Mariana Enriquez.

Es ist unglaublich schwierig diesen Roman in Worte zu fassen, da er unglaublich umfassend ...

„Unser Teil der Nacht“ ist ein eindringlicher und kraftvoller Roman der argentinischen Autorin Mariana Enriquez.

Es ist unglaublich schwierig diesen Roman in Worte zu fassen, da er unglaublich umfassend und komplex ist.

Juan flieht mit seinem Sohn Gaspar quer durch Argentinien. Er möchte ihn vor einem Geheimbund – dem Orden – in Sicherheit bringen. In diesem herrschen grausame Sitten und es werden menschenunwürdige Rituale praktiziert. Aber überall herrscht Gefahr und es ist unklar, ob der Unfall, bei dem Juans Mutter ums Leben kam, wirklich ein Unfall war.

Den Schreibstil der Autorin habe ich als unglaublich intensiv empfunden. Mein Kopfkino sprang direkt an und ich hatte die wunderschöne Landschaft, die Natur von Argentinien direkt vor Augen. Aber leider nicht nur das, auch die düstere Atmosphäre, die Gewalt und die Brutalität, die in der Handlung vorherrscht, kamen direkt bei mir an.

In der Handlung tun sich Abgründe auf, die definitiv nichts für zartbesaitete Leser sind. Juan tut alles um Gaspar zu schützen und ihm etwas Normalität zu geben, aber wie weit er dafür geht, ist regelrecht unerträglich.

Dieser Roman ist einer von denen, die einen immer wieder die Luft anhalten lassen, in dem es langwierige, quälende Stellen gibt und der gleichzeitig eine Spannung erzeugt, die mich am Lesen gehalten hat.

Zwischenzeitlich bleiben Fäden lose in der Luft hängen und dann, wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet, kehrt die Autorin zurück und der Kreis schließt sich. Es gibt magische Elemente verwoben mit einem historischen Kontext, Elemente, die ich dem Horrorgenre zuordnen würde und einer spannenden Familiengeschichte.

Mich hat dieses komplexe Werk sehr beeindruckt und auch wenn ich beim Lesen nicht immer Spaß habe, es hat sich gelohnt.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Spannung, Humor und Urlaubsfeeling

Mordseefest
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„Mordseefest“ ist nach „Mordseeluft“ und „Mordseestrand“der dritte Borkum-Krimi der Autorin Emmi Johannsen mit dem Ermittlerduo Caro Falk und Jan Akkermann.

Eigentlich amüsiert sich Caro Falk gerade ...

„Mordseefest“ ist nach „Mordseeluft“ und „Mordseestrand“der dritte Borkum-Krimi der Autorin Emmi Johannsen mit dem Ermittlerduo Caro Falk und Jan Akkermann.

Eigentlich amüsiert sich Caro Falk gerade großartig auf einer Party am Borkumer Strand. Traditionell gehört auch das Fallschirmspringen dazu und dabei kommt es zu einem schockierenden Vorfall. Einer der Fallschirme öffnet sich nicht und der Mann – eigentlich ein erfahrener Fallschirmspringer - prallt ungebremst auf den Boden. Da sich schnell herausstellt, dass der Tote nicht so beliebt war, wie es auf den ersten Blick ausschaut, stellt sich die Frage Unfall oder Mord.

Caros Neugier ist geweckt und sie beginnt wieder einmal gemeinsam mit Jan Akkermann zu ermitteln. Das Ermittlerduo hat mir schon in den vorherigen Bänden sehr gut gefallen. Ihr Vorgehen ist manchmal grenzwertig, aber sympathisch sind sie trotzdem. Auch erfährt man wieder einiges über Privatleben.

Mir gefiel es, dass man zunächst alle Bekannten des Opfers kennengelernt hat und dann durch Rückblenden mögliche Mordmotive entstanden sind, so dass ich durchgehend miträtseln konnte. Die Auflösung kam überraschend, war aber schlüssig.
Der Schreibstil ist wieder sehr angenehm und lässt sich flüssig lesen. Dabei gibt es nicht nur Spannung, sondern auch eine Menge Humor und viel Lokalkolorit. Ich konnte mir die Umgebung von Borkum, den Wind und das Meer gut vorstellen.

Mir hat auch der dritte Borkum-Krimi gut gefallen und auch wenn ich ihn leider zu Hause gelesen habe, eigentlich ist es die perfekte Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Atmosphärischer Wohlfühlkrimi

Mörderische Brise
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„Mörderische Brise: Ein Fall für Clara Clüver“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von dem Autor und Journalisten Christian Humberg, der auch Buchwissenschaften studiert hat.

Clara Clüver ist Pfarrerin ...

„Mörderische Brise: Ein Fall für Clara Clüver“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe von dem Autor und Journalisten Christian Humberg, der auch Buchwissenschaften studiert hat.

Clara Clüver ist Pfarrerin und war bisher in Wiesbaden tätig. Nachdem ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist und sie an Angebot aus Travemünde erhält, das zugleich ihre ehemalige Heimat ist, nimmt sie das Angebot nach kurzem Zögern an. Nach der anstrengenden Zugfahrt ist ihr Start dort mehr als holprig. Im Pfarrbüro ist man überrascht über ihr Kommen, da der alte Gemeindepastor nicht gehen möchte. Zudem gibt es im Ort auch einen Toten, bei dem es sich um eine lokale Größe handelt und es wird entsprechend getratscht und spekuliert.

Der Schreibstil des Autors liest sich angenehm und ich bin direkt zusammen mit Clara in den Zug nach Travemünde gereist. Mir gefielen die örtlichen Beschreibungen sehr gut und ich hatte den Ort direkt vor Augen und konnte die Atmosphäre spüren.
Clara war mir von Anfang an sympathisch. Ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar. Direkt nach ihrer Ankunft lernt sie die Buchhändlerin Frieke und Jule mit ihren achtjährigen Zwillingen Lea und Timo kennen. Das ist ein Glücksfall für alle drei Frauen, da sie sich gut ergänzen.

Abgesehen von dem Toten und dem düsteren Einstieg, bei dem es um die Roggenbuk Sage ging, die zwischendurch immer mal wieder zum Thema wird, handelt es sich um ein Buch zum Wohlfühlen. Erst in der zweiten Buchhälfte wird es ein wenig spannender. Dennoch bleibt es bei einem atmosphärischen Wohlfühlkrimi, der mich sehr gut unterhalten hat. Für mich hat das Buch nicht von seiner Spannung, sondern von Clara, Frieke und Jule gelebt. Ich mag die drei Frauen einfach. Wäre da nicht das düstere Cover, das nach Spannung und Nervenkitzel aussieht, wäre für mich hier alles perfekt und das bleibt es auch, wenn ich dieses außer Acht lasse.

Ich kann das Buch allen Liebhabern von atmosphärischen Wohlfühlkrimis empfehlen und bin schon gespannt, was Clara in Band zwei in erleben wird.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Spannend & atmosphärisch – Wien im 19. Jahhundert

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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„Das Mädchen und der Totengräber“ ist nach „Das Buch des Totengräbers“ der zweite Band der Totengräber-Serie des in München lebenden Autors Oliver Pötzsch. Dieses Buch lässt sich unabhängig vom vorherigen ...

„Das Mädchen und der Totengräber“ ist nach „Das Buch des Totengräbers“ der zweite Band der Totengräber-Serie des in München lebenden Autors Oliver Pötzsch. Dieses Buch lässt sich unabhängig vom vorherigen lesen, aber ein wenig Hintergrundwissen über die Entwicklung der Charaktere trägt durchaus zum besseren Verständnis bei.

Die Handlung beginnt ein Jahr später als im vorherigen Buch, 1894 in Wien. Inspektor Leopold von Herzfeld soll einen Fall klären, in dem ein bekannter Professor mumifiziert in einem Sarkophag im kunsthistorischen Museum gefunden wurde. Da er nicht an die umhergehenden Gerüchte, dass der Professor einem Fluch zum Opfer gefallen sei, glaubt, sucht er Hilfe und Rat bei dem Totengräber Augustin Rothmayer. Unabhängig davon werden mehrere junge Männer ermordet aufgefunden.
Der Schreibstil von Oliver Pötzsch ist auch dieses Mal wieder packend und mitreißend. Ich habe mich direkt in das Wien des 19. Jahrhundert zurückversetzt gefühlt und konnte die Atmosphäre regelrecht spüren.
Leopolds Ermittlungen zu verfolgen ist ausgesprochen interessant, da ihm natürlich nicht die Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die es heute gibt und er sich ganz auf sein Wissen und seine Beobachtungsgabe verlassen muss, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Augustins Anteil fällt in diesem Band deutlich kleiner aus. Er ist ein wenig verschroben und unzugänglich, aber ein durchaus interessanter Charakter mit scharfem Verstand.
Auch die übrigen Charaktere – egal ob sympathisch oder unsympathisch, ob gut oder böse – wurden lebendig und facettenreich dargestellt.

Beide Handlungsstränge sind spannend und keineswegs vorhersehbar. Man merkt, dass der Autor ausgiebig recherchiert haben muss, da er die Atmosphäre von Wien und den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts gut eingefangen hat.
Zu Beginn der Kapitel gibt es immer wieder Auszüge aus dem „Almanach für Totengräber“ von Augustin. Diese Einblicke in seine Erkenntnisse zum Thema Tod und der Fortschritt im Bereich Technik, ist gelungen in die Handlung eingebunden.

Durch das Nachwort und den historischen Stadtplan im vorderen Innencover wird der Roman perfekt abgerundet.

Mir hat auch der zweite Band ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Fälle mit Augustin und Leo.

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