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Veröffentlicht am 10.03.2022

Ein anderer Blick auf Sylt

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
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„Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen“ ist nach „Ozelot und Friesennerz“ der zweite Sylt-Roman der Journalistin und Autorin Susanne Matthiessen, mit dem sie wieder einen interessanten Einblick in das ...

„Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen“ ist nach „Ozelot und Friesennerz“ der zweite Sylt-Roman der Journalistin und Autorin Susanne Matthiessen, mit dem sie wieder einen interessanten Einblick in das Leben auf der Insel Sylt gibt. Sie selbst wurde in Sylt geboren und ist dort aufgewachsen.

Während Susanne Matthiessen in ihrem ersten Roman mit der Vergangenheit, ihrer Kindheit in den 1970-er Jahren thematisiert hat, beginnt dieses Buch in der Gegenwart während des Lockdowns. Die Besucher bleiben aus und es wird leer und ruhig auf der Insel. Dadurch fühlt sich die Autorin zeitlich zurückversetzt und beginnt von ihren Erinnerungen zu erzählen.

Ihr Schreibstil ist angenehm zu lesen, ein wenig humorvoll, aber auch kritisch. Die vielen Touristen und der Klimawandel sind nicht spurlos an der Insel vorbeigegangen. Man kann merken, dass die Autorin ihre Insel liebt, da ihre Beschreibungen so authentisch, bildhaft und mit voller Überzeugung direkt lebendig bei mir ankamen. Auch die Einwohner der Insel werden genau so beschrieben, wie man sich einen Original-Sylter vorstellt. Das wirkt einfach stimmig und macht beim Lesen Spaß.

Jedes Kapitel fängt mit einem interessanten Zitat an, das dazu einlädt einen Moment gedanklich zu verweilen.

Mir hat dieser autobiografische Roman gut gefallen, da er interessant und informativ zugleich ist.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Spannender Thriller mit schottischer Atmosphäre

Dreivierteltot
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Mit „Dreivierteltot“ hat die Autorin Christina Stein wieder einen spannenden Jugendthriller geschrieben, der nicht nur Jugendliche fesselt.


Bevor Kim mit ihrem Studium beginnt, gönnt sie sich eine Auszeit, ...

Mit „Dreivierteltot“ hat die Autorin Christina Stein wieder einen spannenden Jugendthriller geschrieben, der nicht nur Jugendliche fesselt.


Bevor Kim mit ihrem Studium beginnt, gönnt sie sich eine Auszeit, in der sie mit ihrem Freund Jon in Schottland auf dem Westhighlandway wandern möchte. Dort trifft sie auf Sky, der ihr ein wenig sonderbar erscheint. Ihre Freundin Emma ist ebenfalls in Schottland unterwegs und die beiden tauschen sich per Whats App aus. Sie wollen sich treffen. Als dann keine weiteren Nachrichten mehr von Emma kommen, ist Kimm besorgt und das zu Recht….
Der Schreibstil ist angenehm, alles liest sich leicht, flüssig und vor allem fesselnd. Durch kurze englische – leicht verständliche – Sätze, Beschreibungen der Landschaft und Hostels, hatte ich Schottland und die Tour direkt vor Augen.


Das Buch beginnt langsam. Christina Stein nimmt sich Zeit, so dass man die Charaktere erst einmal kennenlernt und sich in Schottland einleben kann, bevor es nach und nach immer spannender wird. Dabei haben sich immer mehr Fragen in meinem Kopf gesammelt. Diese wurden aber abschließend alle beantwortet und dabei ist mir wirklich vor entsetzen die Luft weggeblieben.


Ich konnte das Buch nach dem ersten Drittel gar nicht mehr aus der Hand legen und bin schon gespannt auf weitere Thriller der Autorin.


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Veröffentlicht am 08.03.2022

Gelugener düsterer und atmpsphärischer zweiter Teil

Talberg 1977
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„Talberg 1977“ ist nach „Talberg 1935“ der zweite Band der Talberg-Trilogie des Autors Max Korn.
Zum Verständnis dieses Romans muss man den ersten Band nicht zwingend gelesen haben, da die Handlung ...


„Talberg 1977“ ist nach „Talberg 1935“ der zweite Band der Talberg-Trilogie des Autors Max Korn.
Zum Verständnis dieses Romans muss man den ersten Band nicht zwingend gelesen haben, da die Handlung hier mehr als 40 Jahre später angesiedelt ist und längst nicht mehr alle Charaktere leben. Trotzdem gibt es Verbindungen und Parallelen zu der Handlung und den Personen aus dem vorherigen Buch.

Maria, die einsam und zurückgezogen lebt, ist eine äußerst interessante Protagonistin. Direkt zu Beginn der Handlung möchte ein Pilger bei ihr übernachten und verschwindet. Dadurch wird Kriminalinspektor Walther Göhring aus Passau auf den Plan gerufen und beginnt zu ermitteln. Der Spannungsaufbau ist Max Korn gut gelungen. Ich habe durchgehend mitgerätselt, was passiert sein könnte und worin Marias Geheimnis liegt.
Die Atmosphäre, die Max Korn hier geschaffen ist auch dieses Mal wieder düster und passt perfekt in die Zeit. Ohne viele Emotionen beschreibt er das Leben in dem Dorf Talberg und ich bekam schnell eine gute Vorstellung von den Bewohnern und auch von der Umgebung. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her und reicht zurück bis in das Jahr 1906. Dadurch fügen sich die Handlungsstücke nach und nach zusammen und man erfährt Stück für Stück immer mehr über Maria und ihre Familie.

Im vorderen Innencover befindet sich eine Übersicht über die wichtigsten Familien des Dorfes und die übrigen Charaktere. Diese fand ich durchaus hilfreich, da es dadurch leichter war, die Übersicht zu behalten und die Personen entsprechend zuzuordnen.

Max Korn ist in dem kleinen Ort Thalberg im Bayerischen Wald aufgewachsen und man merkt, dass dieser ihn zu diesen Romanen inspiriert hat. Die Beschreibungen sind so bildhaft und authentisch, dass ich beim Lesen ein tolles Kopfkino hatte und die beklemmende Stimmung des kleinen Dorfes direkt bei mir ankam.

Auch wenn es mich nicht in den Ort Talberg zieht, das Leseerlebnis ist gelungen und lohnenswert. Ich möchte in jedem Fall erfahren, wie es in „Talberg 2022“ weitergeht, bin gespannt welche der bekannten Charaktere wir dann antreffen und welche Geheimnisse noch ans Licht kommen werden.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein Blick in die Vergangenheit der jüngsten deutschen Geschichte

Flüchtiges Glück
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„Flüchtiges Glück“ ist ein bewegender Roman der in Berlin lebenden Autorin und Lektorin Ulla Mothes.

Die Handlung beginnt in der Gegenwart in Berlin. Der 21-jährige Navid - der vor mehr als sechs Jahren, ...

„Flüchtiges Glück“ ist ein bewegender Roman der in Berlin lebenden Autorin und Lektorin Ulla Mothes.

Die Handlung beginnt in der Gegenwart in Berlin. Der 21-jährige Navid - der vor mehr als sechs Jahren, nachdem seine Familie von den Taliban ermordet wurde, aus dem Kundus geflüchtet ist - macht seiner schwangeren Freundin Milla einen Heiratsantrag. Die beiden sind glücklich und eigentlich könnte alles so einfach und schön sein sein, aber Navid spürt, dass es in Millas Familie ein dunkles Geheimnis gibt, das er vor der Hochzeit klären möchte. Milla ist bei ihrer alleinerziehenden Mutter Jola aufgewachsen und kennt ihren leiblichen Vater nicht. Dafür hat sie zwei tolle Ersatzväter – Toni und Dirk – die mit ihr und Jola in einer WG wohnen und sie liebevoll mit groß gezogen haben. Milla hat das nie hinterfragt und das Schweigen ihrer Mutter über ihren Vater akzeptiert. Nun möchte Navid mehr wissen, stößt aber dabei sowohl bei Jola als auch bei Millas Großeltern Agnes und Franz auf Schweigen. Niemand möchte sich erinnern.

Mich hat die Story von Anfang an gefesselt. Ulla Mothes hat mich direkt mit nach Berlin genommen und ich stand regelrecht neben Milla und Navid auf dem Teufelsberg. Durch Zeitsprünge in die Vergangenheit, in denen Jola noch ein Teenager war und mit ihren Eltern in der DDR gelebt hat und die Zeit als Agnes und Franz sich kennengelernt haben, erfährt man nach und nach immer mehr über die Vergangenheit der Familie. Durch diese Wechsel bleibt es spannend, da sich die einzelnen Puzzlestücke erst nach und nach zusammensetzen.

Mit Milla und Navid, Jola, Agnes und Franz und Toni und Dirk hat die Autorin hier tolle Charaktere geschaffen. Sie wirken durch und durch authentisch und werden facettenreich dargestellt.

Die Themen in diesem Roman sind genauso vielfältig wie das Leben. Es geht um Liebe, Familie, Verrat, Tot, Enttäuschungen, Betrug und vieles mehr. Es ist eine fiktive Geschichte, deren Hintergründe - das Regime der DDR, das Vorgehen der Stasi und alles, was sich in diesen Jahren danach in der deutschen Geschichte ereignet hat - real sind. Hier merkt man auch, dass die Autorin in der DDR aufgewachsen ist und weiß wie es damals zuging. Die Zerrissenheit der Menschen, was das Beste für ihre Familie ist, ohne sich dem Staat entgegnen zu stellen und damit auch wieder der Familie und sich zu schaden, kam beim Lesen direkt bei mir an.

Mich hat der Roman sehr bewegt, aber auch gut unterhalten und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Emotional und bewegend

Ein völlig anderes Leben
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„Ein völlig anderes Leben“ ist das Debüt der in Lübeck lebenden Autorin Lisa Quentin.

Als Jules Mutter Anke an Krebs stirbt weiß sie noch nicht, dass sie adoptiert wurde, findet aber bei der Wohnungsauflösung ...

„Ein völlig anderes Leben“ ist das Debüt der in Lübeck lebenden Autorin Lisa Quentin.

Als Jules Mutter Anke an Krebs stirbt weiß sie noch nicht, dass sie adoptiert wurde, findet aber bei der Wohnungsauflösung entsprechende Unterlagen. Jule ist erschüttert, innerlich aus dem Gleichgewicht geraten und will ihre leibliche Mutter finden, damit diese ihr all ihre Fragen beantwortet.

Die Handlung wird aus zwei Perspektiven geschildert, aus der von Jule und der ihrer leiblichen Mutter Eva. Während sich Jule ihrer leiblichen Mutter Anke niemals wirklich nahe gefühlt hat, hat Eva ihre Tochter vermisst, da sie diese nicht freiwillig zur Adoption freigegeben hat, sondern es sich um eine Zwangsadoption in der DDR handelte, wie sie damals vielfach vorgekommen sind.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin das Leben von zwei Menschen, deren Leben durch einen staatlichen Eingriff komplett anders verlaufen ist, als es sollte. Dabei beschreibt sie die Gefühle ihrer Protagonistinnen sehr authentisch. Jules Zerrissenheit, ihre Verunsicherung und Verzweiflung, die sie während der Suche nach ihrer leiblichen Mutter erlebt werden spürbar. Aber auch Evas Sehnsucht, nach der Tochter, die sie nicht großziehend durfte wird hier sehr berührend dargestellt.

Diese fiktive Geschichte mit realem Hintergrund hat mich sehr bewegt und Lisa Quentin hat beides gekonnt miteinander verwoben. In ihrem Nachwort schreibt sie was sie zu diesem Roman bewogen hat und gibt abschließend einen kurzen Überblick über die Fakten zu DDR-Zwangsadotionen. Es ist ein Stück deutsche Geschichte, das hier lebendig geworden ist und das den Betroffenen zuliebe an die Öffentlichkeit gehört.

Mich hat dieser Roman berührt und bewegt, so dass ich ihn sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten werde und jedem geschichtlich Interessierten empfehlen möchte.

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