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Veröffentlicht am 29.08.2024

Ein gelungenes Debüt – intensiv und voller Emotionen

Das Schweigen meiner Freundin
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„Das Schweigen meiner Freundin“ ist das Debüt der in Bologna lebenden Autorin Giulia Baldelli.
Lilli hat bereits mit 18 Jahren ihre Tochter Christi bekommen. Im Sommer bringt sie diese zu ihrer verwitweten ...

„Das Schweigen meiner Freundin“ ist das Debüt der in Bologna lebenden Autorin Giulia Baldelli.
Lilli hat bereits mit 18 Jahren ihre Tochter Christi bekommen. Im Sommer bringt sie diese zu ihrer verwitweten Mutter Ida. Die drei Jahre ältere zehnjährige Giulia bekommt von ihrer Mutter den Auftrag sich um Christi zu kümmern. Zunächst sieht Guilia diese Aufgabe als lästige Pflicht an, aber schon nach kurzer Zeit fühlt sie sich zu Christi hingezogen und empfindet ihre bisherige Clique als langweilig. Als Mattia in ihr Leben tritt und Christis Aufmerksamkeit auf sich zieht, reagiert Guilia eifersüchtig.
Das Buch ist in sechs Teile gegliedert und erstreckt sich über einen Zeitraum von 1991 bis 2014.
Der Schreibstil von Giulia Baldelli ist lebendig, voller Leben, sehr detailliert und sie hat die Atmosphäre der 1990-er Jahre und des Dorfes, indem Guilia mit ihrer Familie lebt, gut eingefangen. Ihre Figuren beschreibt sie facettenreich und auch von den Nebencharakteren hatte ich schnell ein gutes Bild vor Augen.
Die Handlung wird aus der Perspektive von Guilia geschildert. Dadurch habe ich schnell einen intensiven Einblick in ihre Emotionen und Gedanken erhalten. Sowohl Guilia als auch Mattia lieben Christi und Christi liebt Guilia und Mattia. Sommer für Sommer sehen sie sich und trennen sich wieder.
Christi hat einen eigenwilligen Charakter, sprengt jede Regel und jeden Plan. Die Verbundenheit der drei Protagonisten ist spürbar, aber nicht immer leicht zu greifen. Man erlebt mit ihnen den Übergang zwischen der Kindheit, der Teenagerzeit bis zum Erwachsenwerden. Das Leben zwingt sie zu Kompromissen.
Es ist ein ruhiger Roman, der von seinen Charaktere lebt, deren Weg ich gerne und mit Interesse verfolgt habe.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Ein berührendes Buch, reich gefüllt mit Weisheiten, Fakten und Wissen

Am Himmel die Flüsse
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„Am Himmel die Flüsse“ ist ein sehr intensives Buch der britisch-türkischen Autorin Elif Shafak.

Das Buch umfasst drei Erzählstränge. In dem einem geht es um Arthur, der im 19. Jahrhundert in einem Elendsviertel ...

„Am Himmel die Flüsse“ ist ein sehr intensives Buch der britisch-türkischen Autorin Elif Shafak.

Das Buch umfasst drei Erzählstränge. In dem einem geht es um Arthur, der im 19. Jahrhundert in einem Elendsviertel von London aufwächst. Die anderen beiden sind im 21. Jahrhundert angesiedelt. Die neunjährige Narim wächst bei ihrer Großmutter am Ufer des Tigris auf und und Zaleekhah lebt - nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hat - in einem Hausboot am Ufer der Themse.

Zunächst war mir vollkommen unklar, wie die Autorin das Leben der drei Protagonisten - in unterschiedlichen Orten zu verschiedenen Zeiten - zusammenführen will. Das gelingt ihr mit Hilfe eines Wassertropfens, der sich auf eine jahrelange Reise macht und sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht.

Die Sprache der Autorin ist poetisch und bildhaft. Gleichzeitig bringt sie durch die Lebensgeschichten Weisheiten und Wissen mit ein, so dass man beim Lesen zum Nachdenken und Recherchieren angeregt wird. Die Themen sind nicht einfach, es geht um die Klimakrise, Völkermord, Organhandel, den Wert von Kunstschätzen und vieles mehr.

Die Handlung ist fiktiv, das Leben der Protagonisten frei erfunden, aber die Fakten, die dahinter liegen, beruhen auf Tatsachen. Man merkt beim Lesen, dass Elif Shafak ausgiebig recherchiert haben muss und ihr Nachwort bestätigt dies.

Jedes Kapitel beginnt mit dem Namen des Protagonisten, Ort, Zeit und einem O oder einem H. Diese beiden Buchstaben fügen sich am Ende gelungen zusammen. Eine Kleinigkeit, die mich begeistert hat.

Das Buch ist aber nicht nur inhaltlich grandios, sondern auch optisch. Hier stimmt jedes Detail und ich denke, dass man das Buch mehr als einmal lesen muss, um alles zu erfassen. Zwischen den Absätzen befindet sich ein Wassertropfen und vereinzelte kleine Illustrationen runden den Roman gelungen ab.

Abschießend gibt es eine Übersicht über die Reise eines Wassertropfens mit seiner Verweildauer, die so interessant und lehrreich sind wie auch das gesamte Buch.

Mich hat dieser kunstvoll erzählte Roman, in dem Fiktion und Fakten grandios miteinander verwoben wurden, berührt, gefesselt und stark beeindruckt, so dass ich ihn sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten werde.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Gut recherchierte, gelungene Fortsetzung

Schwestern im Geiste
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„Schwestern im Geiste“ ist nach „Töchter des Aufbruchs“ der zweite Band aus der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ der Autorin Marie Pierre. Das Buch lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich empfehle ...

„Schwestern im Geiste“ ist nach „Töchter des Aufbruchs“ der zweite Band aus der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ der Autorin Marie Pierre. Das Buch lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich empfehle trotzdem mit dem ersten Band zu starten, da es sich einfach lohnt die Entwicklung der Charaktere von Anfang an zu verfolgen.

Die Handlung beginnt im Februar 1911 und ist im Reichsland Elsaß- Lothringen angesiedelt.
Pauline Martin leitet weiterhin das Pensionat für höhere Töchter an der Mosel. Als Unterstützung hat sie eine zusätzliche Lehrkraft eingestellt, die Irin Rhona O’Meally. Rhona ist ebenso ambitioniert wie Pauline und unterstützt diese tatkräftig.
Durch die unterschiedliche Herkunft der Mädchen im Internat kommt es zu Unruhen und Anfeindungen. Pauline hat alle Hände voll zu tun und dann kommt es auch noch zu Diebstählen. Auch außerhalb des Pensionats kommt es zu politischen Unruhen. Als Paulines Ruf und der des Internats in Verruf gerät, schaltet sich wieder der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz ein.

Der Schreibstil von Marie Pierre liest sich leicht und angenehm. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen und konnte mir das Leben der damaligen Zeit – mit seinen aus heutiger Sicht prüden Anstandsregeln – gut vorstellen.

Obwohl die Anzahl der Charaktere recht hoch ist, hatte ich kein Problem diese auseinanderzuhalten. Zum Einen werden diese sehr gut eingeführt, so dass ich schnell von jeder Person ein gutes Bild vor Augen hatte und zum Anderen gibt es vorab ein ausführliches und hilfreiches Personenverzeichnis.

Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend. Das Leben im Internat, die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Schülerinnen und auch der Zeitgeist außerhalb werden gelungen dargestellt.

Im vorderen Innencover befinden sich Bilder der damaligen Zeit, wodurch ich beim Lesen direkt in der richtigen Stimmung war.

Am Ende des Buches gibt es eine Karte von Diedenhofen/Thionville, ein interessantes Nachwort sowie ein hilfreiches Glossar. Diese zusätzlichen Informationen haben diesen gut recherchierten historischen Roman gelungen abgerundet.

Marie Pierres Großtante, die nach der Jahrhundertwende ein Mädchenpensionat im lothringischen Bouzonville besuchte, hat die Autorin zu diesem Roman inspiriert. Es stecken so viele Details in der Handlung, dass zu merken ist, dass hier viel persönliches Interesse und eine Menge Recherchearbeit enthalten sind.

Ich bin schon jetzt unglaublich auf den nächsten Band, der im Februar 2025 erscheint und kann diese Reihe Liebhabern historischer Romane nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Gut recherchiert und lebendig erzählt

Vielleicht können wir glücklich sein
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„Vielleicht können wir glücklich sein“ ist der dritte Band der Heimkehr-Trilogie der in Berlin lebenden Autorin Alexa Hennig von Lange. Inspiriert wurde sie durch Tonbandaufnahmen ihrer Großmutter.

Wie ...

„Vielleicht können wir glücklich sein“ ist der dritte Band der Heimkehr-Trilogie der in Berlin lebenden Autorin Alexa Hennig von Lange. Inspiriert wurde sie durch Tonbandaufnahmen ihrer Großmutter.

Wie bereits in den beiden vorherigen Bänden werden die Ereignisse im Wechsel aus der Perspektive von Klara in der Vergangenheit und der von Isabell in der Gegenwart erzählt.
Isabell hat nach dem Tod ihrer Großmutter Klara in deren Haus Tonbandkassetten, auf denen sie ihre Lebenserinnerungen festgehalten hat, gefunden. Diese ermöglichen ihr eine völlig neue Sicht auf Klara, ihr Leben und die Vergangenheit.

Inzwischen hat Klara vier Kinder, denen sie in der schwierigen Zeit des Zweiten Weltkrieges eine möglichst unbeschwerte Kindheit ermöglichen möchte, während ihr Mann Gustav an der Front kämpft.

Die Zeit des Nationalsozialismus ist ein dunkles Stück der deutschen Geschichte, dass die Autorin hier anhand Klaras Schicksale lebendig werden lässt. Es ist immer wieder erschreckend und beängstigend, wie sich der Nationalsozialismus ausbreiten konnte und etwas über die Menschen der damaligen Zeit zu lesen.

Gekonnt verbindet Alexa Hennig von Lange Fiktives und Historisches. Ihr Schreibstil ist fesselnd aber auch sehr berührend. Man merkt, dass sie rund um die Tonbandaufnahmen auch noch ausgiebig recherchiert haben muss, um ein so umfassendes Bild der damaligen Zeit zu schaffen.

Es ist ein gelungener Abschluß der Heimkehr-Trilogie und ich empfehle die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Lebensgeschichte von Klara chronologisch zu erleben.

Wer gerne historische Romane mit authentischem Hintergrund liest, sollte sich diese Reihe nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Träume, Sehnsucht und Hoffnung

Bei der Laterne woll'n wir stehen
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„Bei der Laterne woll'n wir stehen“ ist ein fiktiver historischer Roman der in München lebenden Autorin Gunna Wendt.
Die Handlung beginnt 1914. Liliane und Cord reisen frisch verliebt nach Paris. Während ...

„Bei der Laterne woll'n wir stehen“ ist ein fiktiver historischer Roman der in München lebenden Autorin Gunna Wendt.
Die Handlung beginnt 1914. Liliane und Cord reisen frisch verliebt nach Paris. Während Lili von einer erneuten Reise träumt, teilt Cord ihr mit, dass er gegen die Franzosen in den Krieg ziehen wird.
Ein Schock für Lili. Sie beschließt Sängerin zu werden und obwohl sie nicht auf Cord warten will, kann sie ihn nicht vergessen.
Trotz der schwierigen Zeiten verfolgt Lili ihren Traum zielstrebig und ich habe wieder einmal ein Stückzeitgeschichte anhand eines Einzelschicksals erlebt.

Der Schreibstil von Gunna Wendt liest sich angenehm. Sie hat den Zeitgeist, die angespannte Atmosphäre des Krieges gut eingefangen und beschreibt auch die Schauplätze bildhaft. Lilis Sehnsucht und Hoffnung sind spürbar, allerdings ist es mehr ihre Lebens- als eine Liebesgeschichte.
Das titelgebende von Lale Andersen gesungene „Bei der Laterne woll'n wir stehen, wie einst Lili Marleen“, auf dem die Autorin ihren Roman aufgebaut hat, spielt nur ganz am Rande eine Rolle.
Dennoch ist es ein interessanter historischer Roman, der ein Stück Zeitgeschichte gelungen beschreibt.

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