Profilbild von Anna_Schwpps

Anna_Schwpps

Lesejury Star
offline

Anna_Schwpps ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anna_Schwpps über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2019

Ein ungleiches Duo auf Verbrecherjagd

Der Metropolist
0

Henry Thompson ist Beamter beim Bundesamt für kommunale Infrastruktur in Suitland und lebt für seinen Job. Als es zu einem Anschlag auf das BKI kommt, soll Henry nach Metropolis reisen und den Leiter des ...

Henry Thompson ist Beamter beim Bundesamt für kommunale Infrastruktur in Suitland und lebt für seinen Job. Als es zu einem Anschlag auf das BKI kommt, soll Henry nach Metropolis reisen und den Leiter des dortigen BKI beobachten um herzausfinden, inwiefern er mit dem Anschlag zusammen hängt. Dabei steht ihm die künstliche Intelligenz OWEN zur Seite. Doch OWEN ist das genaue Gegenteil vom spießigen Henry und die Mission viel gefährlicher als erwartet…

„Der Metropolist“ ist ein amüsanter, aber cleverer Science-Fiction Roman. Anfangs wirkte die Geschichte eher wie eine Historie zu Metropolis, sobald OWEN dazu kommt nimmt die Story aber richtig schön Fahrt auf. Eine spannende Hetzjagd quer durch die Stadt beginnt. Dabei ist das Buch meiner Meinung nach nicht immer ganz leicht zu lesen, gerade auch weil die Kapitel recht lang sind, dafür aber unheimlich humoristisch. Außerdem behandelt es wichtige Themen und regt zum Nachdenken an. Das Ende hatte sogar seine herzergreifenden Stellen. :)

Henry ist ein eher untypischer Held. Ein langweiliger Eisenbahnfreund ohne viel Humor oder Freude- dafür mit viel Hingabe für Regeln und seinen Job. Ihm gegenüber steht OWEN, meine neue Lieblings-KI <3 OWEN ist alles was Henry nicht ist: Emotional, witzig, risikofreudig und er hat eine Schwäche für Alkohol. Es ist wirklich unterhaltend zu beobachten, wie Henry und OWEN nach und nach zusammenfinden.

„Der Metropolist“ hat mich wirklich überrascht und ich wollte das Buch gar nicht so recht weglegen. Mein Highlight ist aber einfach OWEN, mit dem ich nur zu gern selbst mal einen Film gucken würde :)

Veröffentlicht am 30.07.2019

Zwischen Licht und Dunkelheit

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
0

Das New York der Zukunft ist zwiegespalten, aufgeteilt in die Licht- und die Dunkelstadt. Die Lichtmagierin Lucie kennt beide Seiten, wuchs in der Dunkelstadt auf und lebt nun in der Lichtstadt, wo sie ...

Das New York der Zukunft ist zwiegespalten, aufgeteilt in die Licht- und die Dunkelstadt. Die Lichtmagierin Lucie kennt beide Seiten, wuchs in der Dunkelstadt auf und lebt nun in der Lichtstadt, wo sie sich in Ethan verliebt hat, dem Sprössling der mächtigsten Familie der goldenen Stadt. Doch Ethan wird bei einem Ausflug beschuldigt, mit den Rebellen, den Sans-Merci, zusammenzuarbeiten. Und ausgerechnet sein Doppelgänger Carwyn rettet ihn. Aber Doppelgänger haben doch keine Seele…oder?

Von „Golden Darkness“ erhoffte ich mir eine spannende Story, eine magische Welt, heldenhafte Protagonisten und eine komplexe Dreiecksbeziehung. Leider hat sich für mich nichts davon bestätigt. :(

Die Grundidee gefällt mir nach wie vor, leider wurde meiner Meinung nach zu viel Potenzial verschenkt. Es ergab sich kein wirklicher Spannungsbogen, mir fehlten mitreißende Momente und selbst beim Finale konnte ich das Buch noch aus der Hand legen.

Der Schreibstil war in Ordnung, mir kam er aber oft zu gewollt rüber. Der draufgängerische Doppelgänger war für mich nicht sarkastisch und witzig sondern einfach nur drüber, dramatische Floskeln wirkten eher wie dunkle Prophezeiungen. Trotzdem habe ich mir aber auch einige wirklich schöne Zitate rausgeschrieben.

Weder die Welt noch die Figuren waren mir tief genug. Zwar wurde in jedem Satz beschrieben, wie golden doch alles in der Lichtstadt ist, aber mir fehlten nähere Erklärungen. Das, was mir an Informationen gegeben wurde, reichte mir leider nicht, war mir zu oberflächlich. Ich hatte nie das Gefühl ich wäre wirklich „da“. Lucie ist für mich leider eine der nervigsten Protagonistinnen seit Langem. Sehr naiv und rückratslos ist sie eher der Spielball der beiden Seiten und kapiert selbst rein gar nicht. Ethan blieb für mich unheimlich blass. Sein Doppelgänger Carwyn hat mich mit seinen übertrieben Sprüchen mehr genervt als unterhalten.

Leider konnte mich „Golden Darkness – Zwischen Licht und Schatten“ nicht abholen. Die Grundidee ist wirklich gut, aber mit den Protagonisten wurde ich leider nicht warm und auch in der Welt konnte ich mich nicht zurechtfinden.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Auf ins heimelige Fairwood

Falling Fast
0

Auf ihrem Roadtrip hat Hailee sich besonders eine Sache vorgenommen: Sie will mutig sein! So wie sie es ihrer Schwester, die sie am Ziel ihrer Reise treffen will, versprochen hat. Doch ihr Schicksal führt ...

Auf ihrem Roadtrip hat Hailee sich besonders eine Sache vorgenommen: Sie will mutig sein! So wie sie es ihrer Schwester, die sie am Ziel ihrer Reise treffen will, versprochen hat. Doch ihr Schicksal führt sie ins verschlafene Fairwood, wo sie das Manuskript ihres verstorbenen besten Freundes finden will. Dank ihres kaputten Autos muss sie jedoch länger bleiben, als ihr anfangs lieb ist. Wäre da nicht Chase, für den es sich lohnt zu blieben und der ihr immer näher kommt - und damit auch ihren tiefsten Geheimnissen. Aber wieso kann sie sich bei ihm nur so fallen lassen?

„Falling Fast“ beginnt zunächst wie eine typische Liebesgeschichte. Hailee und Chase erzählen dabei ihre Seite der Geschichte und sind beide wirklich sympathisch: Sie ist das schüchterne, aber doch witzige und fröhliche Mädchen von nebenan, er der gutaussehende Charmeur. Im kleinen heimeligen Fairwood, dessen Häuser man gefühlt an zwei Händen abzählen kann, leben aber noch verschiedenste Personen, mit denen sich Hailee nach und nach anfreundet.
Der Schreibstil ist flüssig und so lässt sich das Buch wirklich gut lesen. Ungefähr in der Mitte der Geschichte habe ich mir mal die Playlist angehört, die am Anfang des Buches steht und kann wirklich nur empfehlen reinzuhören. Ich konnte mich plötzlich so viel besser einfinden und habe ein ganz anderes Empfinden für die Story bekommen. Leider plätschert die Handlung trotzdem vor sich hin, ist mehr süß als spannend, weshalb es manchmal am gewissen Knistern fehlt. Und dann kam das Ende…
Ich kann nur verraten, dass der Cliffhanger wirklich böse ist und mich auch ein wenig zwiegespalten zurück lässt. Ansonsten bleibe ich im Folgenden vage, da ich glaube, dass alle, die „Falling Fast“ gelesen haben wissen, was ich meine. Ich war wirklich überfordert mit all meinen Emotionen und hab mir erstmal ein paar Blogger zum Quatschen gesucht :D Ich hatte mir das Ende schon so in etwa gedacht, allerdings nicht sooo krass und ich weiß auch nicht, ob mir das nicht doch zu viel ist. Die Story bleibt sonst so durchgehend harmonisch und undramatisch, dass mir das alles zu sehr auf einen Schlag passiert. Richtig nachvollziehbar ist das Ganze für mich auch nicht. Ich hätte mir da einfach eine andere Richtung gewünscht und mehr Ausgewogenheit.
Ein Fazit fällt mir dieses Mal unheimlich schwer. Ich mag Hailee und Chase, ich mag Fairwood und ich mag den Schreibstil, aber irgendetwas fehlt, der Funke will nicht so recht überspringen. Deswegen breche ich mal meine eigenen Regeln und vergebe 3,5 Sterne (bzw. runde hier auf 4 auf).

Veröffentlicht am 21.06.2019

No water, no life. No blue, no green.

Dry
0

Es ist so einfach: Den Hahn aufdrehen und man hat Wasser. Aber was, wenn das nicht mehr der Fall ist? Wenn der Hahn aufgedreht wird und es kommt kein Wasser mehr? Mit dieser erschreckenden Zukunftsvision ...

Es ist so einfach: Den Hahn aufdrehen und man hat Wasser. Aber was, wenn das nicht mehr der Fall ist? Wenn der Hahn aufgedreht wird und es kommt kein Wasser mehr? Mit dieser erschreckenden Zukunftsvision haben sich Neal und Jarrod Shusterman in „Dry“ auseinandergesetzt und je länger man liest desto mehr fällt einem auf: Diese Zukunft ist erschreckend realistisch…

Die 16-Jährige Alyssa und ihre Familie sind trotz einiger Vorzeichen nicht auf den sogenannten Tap-Out vorbereitet. Doch plötzlich gibt es kein Wasser mehr und der Kampf ums Überleben beginnt. Als ihre Eltern zum Strand aufbrechen, um dort Wasser von den Entsalzungsanlagen zu holen, ist Alyssa mit Garret auf sich allein gestellt. Zu ihrem Glück ist da aber noch Kelton, der Nachbarsjunge. Bisher waren er und seine Familie, die sich seit jeher auf die Apokalypse vorbereitet haben, nur Spinner für Alyssa, aber nun braucht sie seine Hilfe. Zusammen begegnen sie verschiedensten Menschen, von denen jeder anders reagiert. Während die einen zusammen halten und teilen, um die Krise zu überstehen, würden die Anderen Alles dafür tun, um auch nur einen Tropfen Wasser zu ergattern. Diese Bandbreite an Reaktionen und die Entwicklung der Menschen, die in dem Buch gezeigt werden, macht es unheimlich spannend, lässt es aber auch erschreckend nah wirken.

Die Dystopie ist hauptsächlich aus der Sicht von Alyssa und Kelton erzählt, es gibt aber auch Kapitel aus der Sicht weiterer Hauptpersonen. Außerdem beinhaltet das Buch „Screenshots“, die die Geschichten und das Erlebte von anderen außenstehenden Personen erzählt. Dadurch wird Story sehr übergreifend und wirkt noch größer und bedrohlicher. Was ich aber am faszinierendsten finde, ist, wie mit spanenden Momenten umgegangen wird. Neal Shusterman hat einfach diese Art, durch Plötzliches nicht durchzurauschen, sondern es in Zeitlupe ablaufen zu lassen. Das nimmt aber keines Falls die Spannung, im Gegenteil. Es ist, als würde einem etwas runterfallen: Man sieht es langsam fallen, weiß, dass es zerschellen wird, aber zum Eingreifen ist man zu langsam und so kann man nur warten und die Scherben auffegen.

„Dry“ ist eine Dystopie, aber eine, die erschreckend realistisch ganz ohne irgendwelche Beschönigungen erzählt wird. Das Ende ist wahrscheinlich nicht für jedermann perfekt ( da möchte ich mal noch näher drauf eingehen), mir hat es aber sehr gefallen. Und wieder einmal hat mich mein Lieblingsautor nicht enttäuscht 

Veröffentlicht am 16.06.2019

Die gefürchteten Klingen

Nevernight - Die Prüfung
0

Was passiert, wenn man eine Hogwartsartige Schule für Assassinen aufbaut und dort Arya Stark hinschickt? Tja, dann hat man mehr oder minder die Hauptstory von „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff. ...

Was passiert, wenn man eine Hogwartsartige Schule für Assassinen aufbaut und dort Arya Stark hinschickt? Tja, dann hat man mehr oder minder die Hauptstory von „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff. Die 16-jährge Mia Covere sucht ebenjenen Assassinenorden (=die rote Kirche) auf, um eine gefürchtete Klinge zu werden und ihre Familie zu rächen. Immer mit von der Partie: Herr Freundlich, ihre zeitweise ziemlich sarkastische Schattenkatze.
„Nevernight“ ist ein verstrickter Fantasyroman mit einer eigenen wunderschön gestalteten Karte, eigenen Völkern, Sprachen, Gesellschaften und Traditionen, sodass eine komplexe neue Welt entsteht. Doch zunächst muss unsere Protagonistin verschiedenste Prüfungen ihrer Shahiide (=Lehrer) bestehen und natürlich lauert der Tod an jeder Ecke, sodass Mias „Schulzeit“ von sehr viel Blut geprägt wird. Dabei ist das Mädchen impulsiv, klug und häufig feinfühliger als es zunächst scheint. Mein wahrer Held bleibt aber nach wie vor Herr Freundlich, der mich sehr an Salem aus „Simsalabim Sabrina“ erinnert :D Außerdem gibt es zahlreiche Nebencharaktere zum Lieben und Hassen, die man mitsamt ihrer Geheimnisse und Vergangenheiten einfach selbst kennen lernen muss ;)
Der Schreibstil des Romans ist zunächst gewöhnungsbedürftig, da er gleichzeitig direkt, aber eben auch detailverliebt ist. Ist man erstmal mit der Handlung vertraut, liest sich das Buch aber sehr flüssig und mich hat der Schreibstil dann doch sehr beeindruckt. Auffällig und für mich neu sind die Fußnoten, die mal mehr mal weniger wichtiges Wissen vermitteln, auf jeden Fall aber dazu beitragen, dass ich das ein oder andere Mal die Augen rollen, den Kopf schütteln oder einfach grinsen musste. Und obwohl das Buch um die 700 Seiten hat: Es wird nie langweilig oder langatmig.
„Nevernight“ ist direkt, es ist blutig, aber es ist eben auch voller Humor und Gefühl. Und während ich diese Rezension schreibe bekomme ich wirklich Lust, mir Band 2 zu schnappen und Mia weiter zu begleiten.