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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2023

Ein geprägtes Leben

Eigentum
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Wolf Haas in Eigentum berichtet vom Leben seiner fünfundneunzigjährigen Mutter, die im Sterben liegt und zwei Tage später in ihre letzte Wohnung einzieht. Ein Leben, das geprägt von Arbeit und Armut war ...

Wolf Haas in Eigentum berichtet vom Leben seiner fünfundneunzigjährigen Mutter, die im Sterben liegt und zwei Tage später in ihre letzte Wohnung einzieht. Ein Leben, das geprägt von Arbeit und Armut war und dem Gefühl, nie genug zu haben.

Wolf Haas berichtet humoristisch über die Zeiten mit seiner Mutter und ihren Erzählungen über ihr Leben. Die Geschichte wechselt dabei ständig die Perspektiven, was zu Beginn noch sehr verwirrend ist. Die Erzählungen der Mutter lesen sich wie sprachliche Übermittlungen ihrerseits, viele Abbrüche, Einschübe und Dialekte machen das Verständnis zeitweise schwierig und anstrengend und auch wenn mich das Buch teilweise sehr gut unterhalten hat, fehlte mir zum Schluss die letzte Pointe.

Am Ende bleibt die Geschichte von Mariann Haas, die geprägt von der Inflation, durchs Leben schritt. Auch wenn man sein eigenes Leben nicht mit ihrem vergleichen kann, so bleibt in der Reflexion über das Gelesene am Ende doch die Erkenntnis, worauf es im Leben ankommen sollte und worauf eben nicht.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Surreale Welt

Das Nachthaus
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Tom verschwindet spurlos. Schnell verdächtigt die Polizei Richard, der mit Tom zu besagter Zeit alleine im Wald unterwegs war und dessen abstrusen Aussagen ihn immer schuldiger wirken lassen. Keiner glaubt ...

Tom verschwindet spurlos. Schnell verdächtigt die Polizei Richard, der mit Tom zu besagter Zeit alleine im Wald unterwegs war und dessen abstrusen Aussagen ihn immer schuldiger wirken lassen. Keiner glaubt ihn mehr, da möchte Richard seine Unschuld beweisen und läuft direkt auf die Gefahr zu: ins Nachthaus. Kann Richard den skurrilen Fall auflösen und die Wahrheit aufdecken?

Das Nachthaus war mein erstes Buch des Autors Jo Nesbø und ich habe anhand des Klappentexts eine komplett andere Geschichte erwartet. Der Klappentext lässt einen normalen Kriminalfall erahnen, doch davon sind wir weit weg. Jo Nesbø hat eine surrealen Geschichte mit Horrorelementen erschaffen, die mich mit dieser Deklarierung auch besser abholen könnte. Da diese jedoch fehlt, habe ich einige Zeit gebraucht, um mich auf das Geschehen einlassen und die Geschichte genießen zu können.

Schade, denn Jo Nesbøs Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte ist auf den Punkt geschrieben. Keine großen Umschweife und dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Tiefe fehlen würde. Die Charaktere waren spannend und vor allem der Protagonist Richard eine eine interessante Entwicklung genommen. Die Geschichte war vollkommen rund und hatte einen tollen Plottwist, wenngleich das Ende mich nicht ganz überzeugen konnte.

Wenn man sich vorab darauf einlässt, dass Das Nachthaus einige surreale Aspekte besitzt und die Geschichte daher nicht immer sinnhaft erscheinen mag, dann hat man mit Sicherheit viel Spaß mit dieser Lektüre. Wer jedoch einen normalen Krimi/Thriller erwartet, der könnte eine groß enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Falsche Erwartungen, dennoch eine tolle Geschichte!

Flowers & Bones, Band 1: Tag der Seelen
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Die siebzehnjährige Valentina steht kurz davor zu einer La Catrina zu werden, eine Figur des mexikanischen Tag der Toten. Als solche hat Valentina die Macht Tote zu sehen, verlorene Seelen ins Reich der ...

Die siebzehnjährige Valentina steht kurz davor zu einer La Catrina zu werden, eine Figur des mexikanischen Tag der Toten. Als solche hat Valentina die Macht Tote zu sehen, verlorene Seelen ins Reich der Toten zu führen und die Zwischenwelt zu betreten. Doch Valentina schwebt in Gefahr, denn die Menschen haben Angst vor den übernatürlichen Wesen und gehen auf die Jagd nach ihnen. Ausgerechnet in der Vodoohexe Lily findet Valentina eine Vertraute, doch kann sie ihr wirklich trauen oder hat Lily andere Pläne mit Valentina?

Flowers & Bones ist der erste Band einer Dilogie um das Mädchen Valentina, das die besondere Gabe der La Catrina besitzt. Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven. Neben Valentina lernen wir so auch die Perspektive ihres Zwillingsbruders Emiliano kennen und die der Vodoohexe Lily. Drei Perspektiven die unterschiedlicher kaum sein könnten und dem Buch einen rundum Blick verleihen.

Die Charaktere sind toll ausgearbeitet, wenngleich ich vor allem Emilianos Perspektive teilweise schwierig empfand. Doch das hat dem Buch noch mehr Tiefe verliehen.

Die Geschichte und ihren Plot fand ich durchaus gelungen, ebenso die Charakterentwicklung und das Verhalten der Figuren und dennoch konnte mich Flowers & Bones nicht vollständig abholen.

Mein Problem ist jedoch, dass ich dies gar nicht auf den Schreibstil der Autorin, fehlende Spannung oder einem uninteressanten Plot schieben kann, sondern auf falsche Erwartungen. Sowohl das Buchcover(,der Buchschnitt) und der Klappentext nehmen La Catrina und den Tag der Toten in den Fokus. Erwartet habe ich daher eine Stimmung, die diesem Fest in Mexiko gerecht werden kann. Leider ging es mir im Buch selbst dann zu stark um andere übernatürliche Wesen. Das alleine wäre wohl gar nicht das größte Problem gewesen, doch waren es Wesen, die ich nicht mit dem Tag der Toten in Verbindung bringen würde und auch den Handlungsort fand ich unpassend. Schade, denn alles andere fand ich super gelungen, sodass wohl jeder, der weniger La Catrina, weniger Mexiko und weniger Tag der Toten erwartet, seinen Spaß mit dieser Lektüre haben wird.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Können Erinnerungen töten?

Ein Fluss so rot und schwarz
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Ein Mann kommt auf einem Militärboot zu Bewusstsein, ohne Erinnerung an seine Vergangenheit und sich selbst. Er trägt einige OP-Narben an seinem Körper und ein Tattoo am Handgelenk, das ihm den Namen ‚Huxley‘ ...

Ein Mann kommt auf einem Militärboot zu Bewusstsein, ohne Erinnerung an seine Vergangenheit und sich selbst. Er trägt einige OP-Narben an seinem Körper und ein Tattoo am Handgelenk, das ihm den Namen ‚Huxley‘ verleiht. Fünf weitere Menschen erlitten ein ähnliches Schicksal und befinden sich mit ihm auf dem Boot. Alle sechs Personen scheinen Spezialisten auf einem Gebiet zu sein, doch keiner kann sich an irgendwas erinnern, sie funktionieren lediglich. Das Boot befindet sich auf der Themse und ihre einzige Begleitung ist ein Satellitentelefon mit einer emotionslosen Stimme am anderen Ende der Leitung. Was ist mit den sechs Menschen geschehen und warum befindet sich ganz London unter einer dicken Nebelschicht, die die Ruinen der Stadt verbirgt?

Ein Fluss so rot und schwarz von Anthony Ryan ist ein kurzweiliger Roman. Von der ersten Seite an wird man direkt ins Geschehen geschmissen und zu keiner Zeit aus diesem wieder rausgeworfen, der Schreibstil ist packend und führt einen in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit durch die Story. Dies und die rasante Geschichte sorgen für ein kurzes, aber intensives Lesevergnügen.

Die Charaktere sind unterschiedlich gestaltet und alle auf ihre Weise interessant, da wir die Geschichte aus Huxleys Perspektive erleben, lernen wir ihn am intensivsten kennen. Dies und das unbeschreibliche Tempo der Story sorgen dafür, dass wir die Charaktere leider nicht ganz so tiefgründig kennenlernen.

Die Story selbst ist interessant, düster und spannend geschrieben. Ein Fluss so rot und schwarz lässt sich für mich nicht wirklich in ein Genre einordnen, den Horrorfaktor hatte es für mich noch nicht, auch wenn gewiss andersartige Kreaturen eine Rolle spielen und die Gefahr an jeder Ecke droht. Doch manchmal muss etwas gar nicht eingeordnet werden können, um zu gefallen. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass man hier nicht nur realistisches zu Lesen bekommt und eine Ekeltoleranz besitzen, dann hat man mit diesem Buch auf jeden Fall seinen Spaß.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Spannendes Sachbuch

Das Buch der Phobien und Manien
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Das Buch der Phobien und Manien beschäftigt sich mit 99 außergewöhnlichen, aber teilweise auch sehr bekannten Phobien und Manien.

Kate Summerscale hat ein tolles Lexikon über Manien und Phobien entworfen, ...

Das Buch der Phobien und Manien beschäftigt sich mit 99 außergewöhnlichen, aber teilweise auch sehr bekannten Phobien und Manien.

Kate Summerscale hat ein tolles Lexikon über Manien und Phobien entworfen, das neben der fachlichen Klärung auch ausführliche Erfahrungsberichte von betroffenen Personen beinhaltet. Dies führt dazu, dass wir nicht nur erklärt bekommen, was die einzelnen Phobien bedeuten und welchen Ursprung sie haben, sondern wir erfahren außerdem hautnah, welche Auswirkungen dies auf die Betroffenen hat. Das Buch der Phobien und Manien ist daher nicht nur informativ, sondern vor allem wahnsinnig spannend.

Dachte ich, dass ich in diesem Buch immer mal wieder ein paar Phobien/Manien nachlese und somit einige Tage daran zu lesen habe, war ich am Ende an einem Tag durch, weil ich von A bis Z sehr gut unterhalten wurde und mein Interesse geweckt war.

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