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Veröffentlicht am 04.04.2023

Das Schiff nimmt Fahrt auf, die Geschichte nicht.

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Der Klappentext versprach eine urige Geschichte, die durch Atmosphäre und die Liebe zu Büchern ein tolles Leseerlebnis verspricht.
Allein anhand dessen, und was ich mir darunter vorgestellt hatte, wollte ...

Der Klappentext versprach eine urige Geschichte, die durch Atmosphäre und die Liebe zu Büchern ein tolles Leseerlebnis verspricht.
Allein anhand dessen, und was ich mir darunter vorgestellt hatte, wollte ich die Geschichte mögen, aber es kam anders…

Vorab, Das Bücherschiff des Monsieur Perdu ist der Folgeband von Das Lavendelzimmer. Ein Fakt, der mir zuvor nicht bewusst war. Während des Lesens hatte ich jedoch zu keiner Zeit das Gefühl, etwas verpasst zu haben und kann daher behaupten, dass sich dieses Buch als Einzelband lesen lässt.

Die ersten Seiten hatten mir noch Hoffnung gemacht, Monsieur Perdu, der kauzig sympathisch wirkte, vor allem in seinem ersten Telefongespräch, das mich einige Male zum Schmunzeln brachte.

Dann nimmt das Schiff Fahrt auf und nimmt dabei die Geschichte nicht mit. Perdu lernt auf der Fahrt nach Paris mehrere Menschen, mit kleinen und größeren Problemen kennen. Diese Personen sorgen dafür, dass jedes Weltleid ihren Platz in diesem Buch findet und von Perdus Apotheke geheilt werden möchte. Für mich war schon das zu viel, weil dieses Leid für meinen Geschmack zu stark pauschalisiert wurde und auf diesem Schiff einer Wunderheilung unterlag. Dazu wurden manche Dinge stark empörend dargestellt und andere Dinge einfach so hingenommen, die ich doch kritischer sehe.

Die Kapitel der „Großen Enzyklopädie der kleinen Gefühle“ empfand ich irgendwann als nervig. Einerseits weil Autoren und Bücher lieblos aneinandergereiht wurden, aber auch weil ich das Gefühl hatte, dass hier Autoren ab- bzw. aufgewertet wurden. Explizite Erwähnungen von Werken, wirken teilweise nicht authentisch, weil Perdu als Franzose wohl eher andere Werke empfiehlt als deutschsprachige Leser.
Die Erwähnung des Autoren Jean Bagnol setzt dem ganzen noch ein Krönchen auf. Denn das ist ein Pseudonym der Autorin und ihres Partners. Diese Eigenwerbung ist dann doch eher abschreckend.

Nach beenden dieses Buches bleibt für mich das Gefühl, dass weniger manchmal mehr ist. Weniger Probleme, mehr Tiefgang bei den Einzelnen. Weniger Welt, mehr Bücherschiff. Weniger pauschalisieren, mehr konkretisieren.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Einnehmender Thriller

Kellergrab
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Cameron und Lisa Murdoch sind ein Autorenpaar, das für ihre Bücher die perfekten Verbrechen plant und plötzlich verschwindet ihr Sohn.

Wie bereits Blutbringer, konnte mich auch Kellergrab direkt für ...

Cameron und Lisa Murdoch sind ein Autorenpaar, das für ihre Bücher die perfekten Verbrechen plant und plötzlich verschwindet ihr Sohn.

Wie bereits Blutbringer, konnte mich auch Kellergrab direkt für sich gewinnen. Paul Cleave schafft es, dass ich mich komplett in sein(e) Hauptfigur(en) einfühlen kann. In diesem Fall in Cameron Murdoch. Zwar konnte ich nicht jede Reaktion seinerseits nachvollziehen und dennoch gingen sämtliche Wendungen unter die Haut.

Einen gewissen Handlungsstrang hatte ich bereits sehr früh vermutet, das tat der Spannung aber keinen Abbruch. Zumal das Buch bei mir vor allem mit seiner Stimmung und dem Mitreißen punkten konnte.

Den Klappentext finde ich allerdings eher ungünstig, da er die Hälfte des Buches bereits verrät und man dadurch ständig auf den Wendepunkt wartet. Wäre Kellergrab nicht so einnehmend geschrieben, dann hätte der Klappentext wohl auch auf meine Bewertung einen Einfluss gehabt.

Ärgerlich finde ich es auch, dass Camerons Partnerin des Öfteren als „Linda“ statt „Lisa“ bezeichnet wird. Da dies wahrscheinlich, wie auch der Klappentext, nicht auf die Kappe des Autors geht, wird auch das keinen Einfluss auf die Bewertung haben. Unerwähnt wollte ich es jedoch nicht lassen.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Atmosphärischer Thriller

Blutbringer
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Alyssa wird zwölf Jahre nach ihrem ersten Verschwinden wieder vermisst, gelingt es Noah Harper erneut sie zu retten?

Blutbringer von Paul Cleave konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite packen ...

Alyssa wird zwölf Jahre nach ihrem ersten Verschwinden wieder vermisst, gelingt es Noah Harper erneut sie zu retten?

Blutbringer von Paul Cleave konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite packen und ich habe jede Sekunde mitgefiebert.

Noah und auch alle anderen Charaktere wurden so stark gezeichnet, dass sämtliche Empathie durchgespielt wurde. Der Twist am Ende kam zwar nicht überraschend, jedoch sorgte er auch nicht für einen Spannungsabbruch, da die Taten/Gedanken dahinter nochmal für Entsetzen sorgen konnten.

Den Epilog hätte ich hingegen nicht benötigt, was dem Ende etwas nimmt und generell empfand ich das Ende an einigen Stellen utopisch. Dennoch war Blutbringer ein absoluter Pageturner und ich bin mir sicher, dass Kellergrab schon bald folgen wird.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Gestrandet auf einer lückenhaften Insel

Stranded - Die Insel
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Acht Fremde wagen das Experiment ein Jahr lang auf einer einsamen Insel in Schottland das Überleben zu dokumentieren. Maddy ist eine von ihnen, die mit diesem TV-Format eine neue Chance wittert, doch 18 ...

Acht Fremde wagen das Experiment ein Jahr lang auf einer einsamen Insel in Schottland das Überleben zu dokumentieren. Maddy ist eine von ihnen, die mit diesem TV-Format eine neue Chance wittert, doch 18 Monate später ist alles anders.

Mit der Grundidee konnte mich sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe packen. Stranded - Die Insel versprach ein spannendes Abenteuer zu werden, das wir durch die Augen von Maddy erleben sollten.

Das war für mich bereits der erste Kritikpunkt. Aufgrund der Gruppenkonstellation und der schnellen Entwicklung in dieser, hätte ich gerne andere Perspektiven erfahren. Die Psyche eines Menschen kann einen schnell verändern, gerade unter solchen Bedingungen, und zu Taten führen, die unter normalen Umständen nicht für möglich gehalten werden. Doch in diesem Fall war das Verhalten der anderen für mich selten nachvollziehbar, viel zu häufig empfand ich es schlichtweg dumm und demzufolge fühlte es sich beim lesen einfach nur inszeniert an. Hier hätten mir die Sichtweisen der anderen helfen können. So blieb der Eindruck, dass ich gewisse Verhaltensweisen bis zum Schluss nicht nachvollziehen konnte.

Ich konnte mich auch in keinen der Charaktere einfühlen, einige gingen sogar komplett unter und das obwohl sie in der Vorstellungsrunde einen interessanten Part versprachen. Gewiss konnte ich mit Maddy an einigen Stellen mitleiden, aber oft konnte ich auch ihr Handeln nicht nachvollziehen. Sprunghafte oder gar widersprüchliche Gedankengänge empfand ich hingegen passend, es sind eben Gedanken und diese müssen nicht immer mit der Realität übereinstimmen oder stimmig mit dem Handeln einer Person sein.

Auch inhaltlich konnten sich mir gewisse Aspekte nicht erschließen und wirkten beim Lesen unlogisch und dennoch kann ich nicht sagen, dass mich das Buch nicht doch auch gepackt hätte.

Sarah Goodwin hat eine wahnsinnige Atmosphäre geschaffen und für mich auch ein gelungenes Ende gefunden, das ich so nicht erahnt habe und trotzdem sehr stimmig wirkte. Da für mich als Kopfleser jedoch auch inhaltlich keine Lücken entstehen dürfen, reicht es bei mir nicht für mehr aus. Die empfundenen Unstimmigkeiten waren einfach zu groß. Da das aber ein extrem subjektives Empfinden ist, kann ich mir vorstellen, dass dieses Buch für einige auch ein Highlight darstellen kann.

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Spannung kommt zum Schluss

Die Zentrale
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Die Zentrale von Veit Etzold ist der zweite Teil um die Bankerin Laura Jacobs und aus meiner Sicht sollte der erste Teil vorab gelesen werden. Ich habe dies nicht getan und hatte das Gefühl, dass mir etwas ...

Die Zentrale von Veit Etzold ist der zweite Teil um die Bankerin Laura Jacobs und aus meiner Sicht sollte der erste Teil vorab gelesen werden. Ich habe dies nicht getan und hatte das Gefühl, dass mir etwas fehlt und das obwohl sehr viel aus dem ersten Band ständig wiederholt wurde.

Der Einstieg gelang mir dabei noch außerordentlich gut und der Autor hatte mich direkt am Haken. Das hat dann leider mit jeder Seite immer mehr nachgelassen. Das lag einerseits an den häufigen Einschüben aus Band Eins, aber auch an unzähligen Erläuterungen, die für mich weder erklärend noch spannend waren.

Zudem empfand ich es phasenweise sprachlich sehr ernüchternd. Dialoge die ständig mit „…und so weiter“ endeten oder häufig wiederholte Wörter zu Beginn eines Satzes wirken irgendwann ungeschmeidig. Störend fand ich ebenso die Erwähnung der Abkürzung des Berliner Flughafens, die laut Buch BRA lautet und mir so noch nie über den Weg gelaufen ist. Geläufiger ist eher BER.

Auch die Beziehung zwischen Laura und Timo konnte mich so gar nicht abholen, sondern hat viel mehr beide Parteien sehr unsympathisch wirken lassen. Laura, die Timo als dummen Handwerker sieht und ihn doch mit teuren Geschenken ruhig hält und Timo, der Lauras Job ständig unterbuttert und sie umbiegen möchte. Vielleicht fehlt mir hier das Vorwissen aus Band Eins, das diese Beziehung erklärt.

Dennoch hat mich Die Zentrale im letzten Drittel doch noch packen können. Hier hat die Spannung extrem angezogen und ich flog plötzlich durch die Seiten. Dann die Ernüchterung am Ende, denn das Buch schließt nicht ab. Zwar wird manches aufgelöst, jedoch eben nicht abgeschlossen und einiges bleibt offen oder wird gar nicht mehr angesprochen.

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