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Veröffentlicht am 27.07.2023

Atmosphärische Graphic Novel, die ohne Vorwissen Fragen offenlässt

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
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Lenú und Lila wachsen gemeinsam in einem Armenviertel auf und werden Freundinnen, doch ihr Leben besteht auch darin den anderen in allen Belangen übertrumpfen zu wollen.

Meine geniale Freundin ist der ...

Lenú und Lila wachsen gemeinsam in einem Armenviertel auf und werden Freundinnen, doch ihr Leben besteht auch darin den anderen in allen Belangen übertrumpfen zu wollen.

Meine geniale Freundin ist der erste Band der neapolitanischen-Saga von Elena Ferrante und wurde von der Autorin Chiara Lagani und der Illustratorin Mara Cerri in einer Graphic Novel adaptiert.

Anmerkung: Zum Zeitpunkt des Lesens der Graphic Novel hatte ich den Roman von Elena Ferrante noch nicht gelesen.

Die Zeichnungen von Mara Cerri sind ungewöhnlich für eine Graphic Novel, sie sind weniger detailliert und wecken das Gefühl von Wasserfarbenbildern, die aufgrund ihrer Ungenauigkeit den Eindruck des Verwischens übermitteln. Ein Stil, der gewiss gewöhnungsbedürftig ist, der jedoch eine unglaubliche Atmosphäre schafft. An einigen Stellen fiel es mir etwas schwer Lenú und Lila unterscheiden zu können, schlimmer war das jedoch bei den männlichen Nebencharakteren. Das führte dazu, dass ich manchmal Probleme hatte, dem Geschehen zu folgen. Die Gesichter sind oft sehr schroff gezeichnet, auch das unterstützt die bedrückende Atmosphäre.

Der Schrift-Bild-Anteil ist unausgewogen, der Bildanteil ist deutlich höher, dies führt auch dazu, dass ich mich manchmal in der Geschichte verloren gefühlt habe. Mir blieben einige Fragen offen, die mit Vorkenntnissen wahrscheinlich geklärt wären und dennoch bin ich der Meinung, dass eine Graphic Novel selbsterklärend sein sollte, wenn sie auch nicht alles aus dem Roman aufgreifen kann. Ein Potenzial, das mit Sicherheit dagewesen ist und auch mit 256 Seiten abgedeckt werden kann, jedoch haben sich einige Male eher eindimensionale Illustrationen eingeschlichen. Zum Beispiel finden sich hintereinander drei Bilder des bewölkten Himmels wieder, die lediglich mit einem Satz unterstützt werden und daher eher unnötig wirken.

Das Ende kam dann sehr abrupt, weswegen mir erst dort bewusst wurde, dass es einen weiteren Teil geben muss. Meine geniale Freundin ist kein Einzelband und in sich nicht abgeschlossen! Die Frage, die sich am Anfang der Graphic Novel aufwirft, wird in diesem Band leider nicht geklärt und das Ende ließ mich in der Geschichte verloren zurück, weswegen ich auch das Bedürfnis habe, den Roman zu lesen.

Die Graphic Novel wird ab 12 Jahren empfohlen, was ich aufgrund der starken Interpretationen, die hier durch die Zeichnungen und dem geringen Textanteil verlangt werden, zu niedrig empfinde. Die düstere Atmosphäre wird nicht nur durch die Art der Bilder erzeugt, sondern ebenso aus Szenen, die Gewaltdarstellungen und Missbrauch beinhalten

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Holpriger Start einer neuen Krimireihe

Die Spur der Aale
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Greta Vogelsang ist Staatsanwältin im Frankfurter Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte. In ihrer Position bekommt sie von Lars Mathissen Mails, die auf ungewöhnliche Aktionen am Zoll hinweisen. ...

Greta Vogelsang ist Staatsanwältin im Frankfurter Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte. In ihrer Position bekommt sie von Lars Mathissen Mails, die auf ungewöhnliche Aktionen am Zoll hinweisen. Mathissen hat das Gefühl hinter was Großem her zu sein, bis er Tod aufgefunden wird. Vieles deutet auf einen natürlichen Tod hin, doch Vogelsang hat ihre Zweifel und ermittelt auf eigene Faust. Als auch sie in Schwierigkeiten gerät, werden auch andere aus ihrem Team skeptisch.

Die Spur der Aale ist der erste Band einer neuen Krimireihe. Im Fokus steht dabei die Staatsanwältin Greta Vogelsang. Zu ihrem Bereich gehören Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte. Ein Thema, das ich sofort sehr ansprechend und interessant fand, da mir dies bisher noch nicht untergekommen ist. Ich hatte mir erhofft, dass der Zoll bzw. der Schmuggel besonders präsent ist und ich mehr über solche Delikte erfahre, leider empfand ich das Verbrechen eher unterpräsentiert.

Wir erleben den Krimi aus drei Perspektiven, Greta Vogelsang ist dabei die mit dem prozentual größten Anteil, aber auch Paul und Mian lernen wir kennen.

Greta Vogelsang erleben wird meist über ihren Nachnamen, was in Krimis keine Seltenheit ist und dennoch hat es in diesem Fall für eine starke Distanz zu ihr gesorgt. Den Grund sehe ich darin, dass alle weiteren Figuren meist über mit dem Vornamen benannt werden (und das nicht nur im Dialog mit Vogelsang). Durch diese Distanz fiel es mir schwer mich emotional auf die Geschichte einzulassen, das wurde aber auch bei Paul und Mian nicht mehr, da bei diesen Perspektiven die Tiefe fehlte.

Der Spannungsbogen ist ziemlich geringgehalten, vor allem über den Mittelteil empfand ich die Geschichte doch eher zäh und langatmig und das obwohl, oder gerade weil, mir alles zu oberflächlich behandelt wurde. Erst gegen Ende, als ein Kapitel aus mehreren Perspektiven erzählt wurde, konnte ich ein wenig mitgerissen werden.

Insgesamt war mir das aber leider zu wenig und ich werde die Ermittlungen rund um Greta Vogelsang wohl nicht mehr weiterverfolgen, auch wenn mich ihr Dezernat stark interessiert.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Abbruch

Die Leere der Nacht
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Alina Grimm bekommt einen Hilferuf, doch als sie diesem am nächsten Tag nachgehen möchte, soll er sich den Abend zuvor umgebracht haben.
Grimm nimmt mit ihrem Team die Ermittlungen auf.

Leider konnte ...

Alina Grimm bekommt einen Hilferuf, doch als sie diesem am nächsten Tag nachgehen möchte, soll er sich den Abend zuvor umgebracht haben.
Grimm nimmt mit ihrem Team die Ermittlungen auf.

Leider konnte mich Die leere der Nacht auf keiner Ebene überzeugen, weswegen ich es auch nach dem dritten Anlauf nach über einem Drittel des Buches nun endgültig abbrechen musste. Für mich das erste Buch, das ich jemals abgebrochen habe.

Ein Aspekt mag sein, dass der Alina-Grimm-Thriller keinen Thriller darstellt, zumindest nicht auf diesem ersten Drittel und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich das schlagartig ändert. Das erste Drittel ist geprägt von Ermittlungsarbeiten, da ich nicht auf das Thrillergenre fixiert bin, könnte ich darüber jedoch noch hinwegsehen. Doch auch der Schreibstil konnte mich nicht packen. Dieser wirkt auf mich steif, behäbig und eintönig. Das Ermittlerteam bricht nach Italien auf, diesen Ortswechsel konnte ich nicht wahrnehmen (maximal erkennbar an den verzehrten Speisen).

Möglicherweise muss der erste Teil, den ich nicht gelesen habe, zuerst gelesen werden, um eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen und auch im zweiten Teil Spaß an der Geschichte zu entwickeln.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Rezepte für die Liebe und Watson

Chef's Kiss
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Die Zeit am College ist vorbei und Ben Cook zieht mit seinen besten Freunden in eine WG. Während seine Freunde direkten Anschluss an ihr College bekommen haben und im Berufsleben durchstarten, gestaltet ...

Die Zeit am College ist vorbei und Ben Cook zieht mit seinen besten Freunden in eine WG. Während seine Freunde direkten Anschluss an ihr College bekommen haben und im Berufsleben durchstarten, gestaltet es sich für Ben schwieriger. Ben fehlt die Erfahrung, um einen Job als Schriftsteller antreten zu können.

Am Boden der Tatsachen angelangt, überdenkt Ben seine Pläne und trifft die Entscheidung einen Job in der Küche anzunehmen. Doch auch dort gestaltet sich nicht alles so einfach und er muss wöchentliche Aufgaben erfolgreich absolvieren, um weiterhin seiner zweiten Passion nachgehen zu dürfen.

Doch neben der Aufregung um seine berufliche Zukunft, trifft er ausgerechnet an seiner neuen Arbeitsstelle auf Liam, in den er sich bis über beide Ohren verliebt. Am Ende muss Ben eine bedeutende Entscheidung für seine Zukunft treffen.

Chef’s Kiss, die queere Graphic-Novel von Jarrett Melendez und Danica Brine ist ein herzerwärmender Lesegenuss. Der schriftliche Anteil ist in dieser Graphic-Novel relativ hochgehalten, was ich aber nicht störend empfand. Die Zeichnungen sind detailliert, farbenfroh und wunderschön. Allein auf der zeichnerischen Ebene hat das Verfolgen der Geschichte bereits Spaß gemacht.

Die Charaktere sind vielfältig und reflektiert gestaltet, aufgrund der geringen Seitenanzahl jedoch nur oberflächlich ausgearbeitet. Soweit ich weiß, handelt es sich bei Chef’s Kiss um einen Einzelband, was ich durch die interessanten Charaktere durchaus schade finde. Mich würde ihre weitere Entwicklung interessieren.

Mit dem Schwein Watson hat man ein fiktives Element miteingebracht, das mir sehr imponieren konnte und die Graphic-Novel aufgefrischt hat. Die Szenen mit Watson konnten mich immer zum Schmunzeln bringen. Hier konnte es mich der nicht-realistische Aspekt wirklich überzeugen, allerdings weniger bei der Aufmachung des Restaurants. Über die komplette Graphic-Novel erleben wir die Köche NIE bei ihrer Arbeit. Gewiss sollte das nicht der Fokus der Story werden, aber es zu keiner Zeit einzubringen halte ich dann doch für seltsam.

Die Story um Ben und Liam war ganz niedlich, ging mir aber auch ein wenig zu schnell. Auch an dieser Stelle hätte ich mir daher ein-zwei Bände mehr gewünscht und vielleicht passiert das auch noch. Ich würde mich auf jeden Fall freuen und auch zu weiteren Graphic-Novels um Ben Cook greifen.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Shikimori, die Süße

Shikimori's not just a Cutie 1
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Shikimori’s Not Just a Cutie ist der erste Band dieser neuen Reihe, die in Japan bereits mit 20 Bänden abgeschlossen ist und nun den Weg nach Deutschland findet.

Der Zeichenstil des Mangas gefällt mir ...

Shikimori’s Not Just a Cutie ist der erste Band dieser neuen Reihe, die in Japan bereits mit 20 Bänden abgeschlossen ist und nun den Weg nach Deutschland findet.

Der Zeichenstil des Mangas gefällt mir gut. Die Figuren mit ihren ausdrucksstarken Augen stehen dabei im Fokus, der Hintergrund ist meist weniger detailreich gezeichnet.

Der Manga ist in Shortstories aufgebaut, die den Figuren wenig Tiefe verleiht. Erst gegen Ende kann man ein wenig mehr von Izumi und Shikimori erfahren. Dennoch sorgt auch der Cliffhanger nicht dafür, dass ich die Geschichte unbedingt weiterverfolgen möchte.

Mit der Beziehung von Shikimori und Izumi wird an manchen Stellen das Rollenbild aufgebrochen, so ist zum Beispiel Shikimori es, die Izumi des Öfteren wieder vor seiner eigenen Tollpatschigkeit rettet. Dennoch habe ich mir bereits im ersten Teil auch die andere Seite von Shikimori erhofft, die gar nicht präsent war und sich maximal an wenigen Stellen vermuten lässt. Im Gegensatz zum Titel habe ich nach diesem Band nämlich das Gefühl, dass Shikimori vor allem eins ist: süß.

Shikimori’s Not Just a Cutie ist ein flotter Manga für Zwischendurch. Für jeden, der mit wenigen Seiten kurz in eine lockere und leichte Geschichte eintauchen möchte, der findet hier das Richtige. Wer allerdings auch bei Mangas auf tiefgründige und ambivalente Charaktere hofft, der könnte nicht ganz so glücklich mit diesem Manga werden.

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