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Veröffentlicht am 17.06.2021

Einführung der Ermittlerin Mara Billinsky

Blinde Rache
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Mara Billinsky lässt sich von Düsseldorf in ihre Heimat Frankfurt versetzen. Dort empfängt sie jedoch keiner mit offenen Armen und so muss "die Krähe", wie sie spöttisch von ihren Kollegen genannt wird, ...

Mara Billinsky lässt sich von Düsseldorf in ihre Heimat Frankfurt versetzen. Dort empfängt sie jedoch keiner mit offenen Armen und so muss "die Krähe", wie sie spöttisch von ihren Kollegen genannt wird, sich beweisen. Sie widersetzt sich den Anweisungen ihres Chefs und ermittelt eigenständig in der aktuellen Mordserie.

Blinde Rache ist der Auftakt einer Reihe um die Ermittlerin Mara Billinsky.

Mit Mara Billinsky hat der Autor eine interessante Protagonistin erschaffen. Ihr Auftreten setzt sich von anderen Polizten ab. Schwarze Kleidung, schwarze Haare, Tattoos und Piercings. Einfach alles an ihr schreit nicht nach einer ganz normalen Ermittlerin, eher nach denjenigen, die von eben diesen festgenommen werden. Und genau mit diesen Vorurteilen hat Mara Billinsky zu kämpfen. Einzig "der Spatz", Jan Rosen, ist ihr gegenüber freundschaftlicher gestellt als der Rest des Kommisseriats.

Die Kombination dieser beiden Ermittler gefällt mir durchaus sehr gut. Gerade Jan Rosen wirkt sehr selbstreflektierend. Jemand, der festgefahren erscheint und durch die gewonnen Erkenntnis versucht aus seinen Bahnen auszubrechen. Das gelingt nicht immer, was mir den Charakter deutlich sympathischer und realitätsnaher macht. Man kann seine eigenen Züge nicht sofort ändern, aber man kann stetig daran arbeiten.

Auch für Mara Billinsky hege ich viele Sympathien. Ihre Art ist erfrischend anders und ihre Geschichte/Vergangenheit durchaus interessant. Jedoch nicht so interessant, dass ein ganzes Buch damit gefüllt werden sollte. Natürlich wird gerade im ersten Band die Protagonistin verstärkt eingeführt, allerdings haben sich hier leider viele Passagen extrem gezogen. Gedankengänge von Mara wurden beschrieben, die nicht sonderlich wichtig waren, um Mara besser kennenzulernen/verstehen zu können.

Die Morde waren ledliglich eine Nebensache in diesem Buch. Wir erfahren nichts aus der Sicht des Mörders oder des Opfers. Sämtliche Morde erleben wir aus der Retroperspektive, eingepackt in den Ermittlungen des unsympathischen Hauptkommissars Klimmt. Die Morde waren grausam, aber die Emotionen konnten durch diesen Abstand nicht übermittelt werden.

Es gab generell einen Perspektivwechsel, allerdings in sehr geringem Maße. Die meiste Zeit erleben wir aus der Sicht von Mara Billinsky. Die Sicht des Täters nehmen wir erst gegen Ende einmal ein, sodass dieser die ganze Zeit kein Gesicht für uns hat, dennoch dürfte dem (erfahrenen Thriller-)Leser schnell klar sein, wer diese Taten begeht.

Für mich ein mäßiger Auftakt einer Thriller-Reihe. In der Hoffnung, dass im nächsten Band mehr Aufmerksamkeit auf die Taten/Täter gelegt wird und die Einführung von Mara abgeschlossen ist, werde ich dem nächsten Teil aber auch mit Vorfreude entgegensehen. Denn der Schreibstil des Autors ist durchaus angenehm und die Ermittlerfiguren haben ein großes Potenzial für eine gute Reihe.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Gut geschrieben, aber komplett vorhersehbar

The One - Finde dein perfektes Match
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Das Online-Portal MatchyourDNA verspricht seinen Nutzer das perfekte Match zu finden. Doch verspricht der vermeintlich perfekte Partner auch das perfekte Leben?

Der Klappentext von The One – Finde dein ...

Das Online-Portal MatchyourDNA verspricht seinen Nutzer das perfekte Match zu finden. Doch verspricht der vermeintlich perfekte Partner auch das perfekte Leben?

Der Klappentext von The One – Finde dein perfektes Match hat mich sofort interessiert. Das Thema war für mich sehr interessant gewählt und hätte eine interessante Geschichte werden können, leider wurde es das für mich nicht.

Der ständige Perspektivwechsel zwischen den fünf Personen war super und hat auch bei mir dafür gesorgt, dass das Buch ein richtiger Page-Turner war. Die Spannung blieb bei mir aber komplett aus. Alle fünf Storylines waren für mich relativ schnell vorhersehbar und konnten mich nicht überraschen. Gab es einen Überraschungseffekt, dann war dieser nur ein kleiner Aspekt der Geschichte und hatte keine großen Auswirkungen.

Anhand des Klappentextes hätte ich den Inhalt des Buches eher auf die letzten 60 Seiten verortet und mir dementsprechend ab diesem Zeitpunkt mehr erwartet.
Beginnt man das Buch, so wie es der Autor gemacht hat, dann fehlt mir ein Prolog. Etwas das die aktuelle Lebenssituation auf der Welt erklärt und damit auch die Handlungen nachvollziehen lässt. So war das für mich zeitweise nur ein Kopfschütteln, weil die Handlungen diffus wirkten.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Auf einen starken Beginn folgt ein schwaches Ende

Tief im Wald und unter der Erde
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Ein Unfall auf der Bahngleise, bei dem vier junge Menschen ums Leben kamen, spaltet ein ganzes Dorf und schnürt Angst bei Melanie. Einer Frau, die mit in dem Auto hätte sitzen können. Auch an dem Tag des ...

Ein Unfall auf der Bahngleise, bei dem vier junge Menschen ums Leben kamen, spaltet ein ganzes Dorf und schnürt Angst bei Melanie. Einer Frau, die mit in dem Auto hätte sitzen können. Auch an dem Tag des Verschwindens von Jasmin Dreyer hat sie das Gefühl, dass sie eine große Gestalt aus dem Wald verfolgt.

Tief im Wald und unter der Erde beginnt sehr erdrückend. Andreas Winkelmann erschafft eine Atmosphäre, die Gänsehaut bereitet. Ich konnte mir förmlich vorstellen, wie es Melanie an der Bahngleise erging und habe mich wie sie vollkommen erdrückt gefühlt.

Der Perspektivwechsel zwischen den jeweiligen Personen ist dem Autor auch sehr gut gelungen, die Story wirkt dadurch deutlich lebendiger. Die Charaktere sind gerade zu Beginn wahnsinnig reflektiert geschrieben, was sie nicht nur schwarz oder weiß dastehen lässt, sondern ebenso ihre Spaltungen zwischen ihren Handlungen und ihren Gedanken zeigt. Das habe ich so selten gelesen, weswegen es mich sehr beeindrucken konnte. Leider hat das gegen Ende für mich ziemlich abgebaut.

Die Einblicke in die Sicht- und Denkweise des Täters empfand ich super! Ebenso, dass die Vergangenheit kursiv gedruckt wurde und damit die unterschiedlichen Zeitebenen sofort ersichtlich waren.

Leider haben nicht nur die Charaktere, die plötzlich komplett undurchdacht handeln, am Ende Schwächen aufgewiesen. Das letzte Kapitel ist für mich mit vielen zeitlichen Fehlern geschmückt, die Logik bleibt dabei vollkommen auf der Strecke.

Ebenso konnte ich nicht nachvollziehen, warum Nele als Leiterin fungiert. Für mich hat sie zu keiner Zeit irgendwelche Attribute für ihre Position aufgezeigt. Dinge wurden teilweise komplett vergessen oder nicht beachtet und in der Kommunikation schien sie auch nicht die Stärkste zu sein.

In vielen Dingen war das Buch wirklich überdurchschnittlich gut, aber dann hat es leider auch extreme Schwächen aufgewiesen, sodass es am Ende nur für 3/5 Sternen gereicht hat.
Anhand des Klappentextes hätte ich inhaltlich auch etwas anderes erwartet, das Mysteriöse war bei mir schnell nicht mehr gegeben, aber dennoch war das Motiv durchaus interessant.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Starke Ähnlichkeit zu E. Cross' "Ich-bin..."-Reihe

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Der Blutkünstler treibt sein Unwesen in Deutschland. Er foltert seine Opfer, um aus ihrem Körper später ein Kunstwerk zu erschaffen und man weiß nie, wo er als nächstes zuschlägt.
Um den Blutkünstler zu ...

Der Blutkünstler treibt sein Unwesen in Deutschland. Er foltert seine Opfer, um aus ihrem Körper später ein Kunstwerk zu erschaffen und man weiß nie, wo er als nächstes zuschlägt.
Um den Blutkünstler zu schnappen, engagiert das BKA in Köln den Seelenleser Tom Bachmann, der zuvor jahrelang als Profiler in den USA gearbeitet hat.

Das Cover von Der Blutkünstler ist grandios und passt perfekt zu der Leseprobe. Die Leseprobe hat mein Interesse sofort geweckt, Tom Bachmanns Charakter und seine Vergangenheit haben mich sofort interessiert. Leider hat mich die Auflösung dann doch eher enttäuscht.

Tom Bachmanns Vergangenheit, und damit der Kern der Story, haben mich sehr schnell an die „Ich-bin…“-Reihe von Ethan Cross erinnert. Die Parallelen sind für mich hier leider viel zu stark, sodass ich den grundsätzlich interessanten Charakteren leider weniger abgewinnen konnte.

Ein weiterer Kritikpunkt sind für mich die seitenlangen Berichte über ehemalige Fälle von Tom Bachmann. Das Buch ist generell schon relativ kurz und verliert durch diese Eindrücke auch nochmal mächtig an Seiten und die hätten dem Buch gut gestanden.

Denn lasse ich meine Kritikpunkte außen vor, dann bleibt da ein interessantes Tätermotiv und eine super Schreibweise des Autors. Ein Thriller der seinem Namen alle Ehre macht. Mir hat besonders gut gefallen, dass Chris Meyer wert auf die Ursache der Taten gelegt hat. Die Psyche des Mörders stand mit Tom Bachmann im Zentrum des Buches, was durch den Perspektivwechsel noch einmal unterstützt wurde.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Buntes Buch-Feuerwerk!

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Linus Baker arbeiten seit vielen Jahren in der Sonderabteilung des Jugendamtes. Sein Zuständigkeitsbereich sind Waisenhäuser für Kinder und Jugendliche mit magischen Begabungen. Linus verrichtet seine ...

Linus Baker arbeiten seit vielen Jahren in der Sonderabteilung des Jugendamtes. Sein Zuständigkeitsbereich sind Waisenhäuser für Kinder und Jugendliche mit magischen Begabungen. Linus verrichtet seine Arbeit gewissenhaft nach dem Regelwerk der Behörde. Seine Besuche sind sachlich und wenig emotional. Linus weiß genau welche Aufgaben in seinen Bereich gehören und welche nicht. Auch privat führt Linus ein eher sachliches Leben, das soll ausgerechnet ein einmonatiger Besuch eines Waisenhauses ändern…

Das Cover von Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte hat mich sofort angesprochen und das, obwohl ich selten in diesem Genre unterwegs bin. So bunt und außergewöhnlich wie dieser Ort/das Cover ist auch die Geschichte dahinter!
Linus Baker lebt für seine Arbeit und lebt nach dem Regelwerk seiner Behörde. Linus ist kein emotionsloser Sachbearbeiter, sondern eher naiv veranlagt. Die Kinder sind ihm nicht egal, aber er hinterfragt nicht, ob das Regelwerk immer das Beste für diese Kinder möchte. Bis zu dem Tag, an dem er die Insel von Mr. Parnassus betritt und seine Welt ins Wanken gerät.

Mr. Parnassus leitet ein Heim für magisch Begabte auf einer Insel, seine Kinder sind ihm das Liebste und seine Erziehung – für das Jugendamt – nicht immer Regelkonform.
Die sechs Kinder auf der Insel sind alle für sich einfach grandios durchdacht. Mein absoluter Liebling ist Talia, ihre Dialoge mit Linus haben mich immer wieder zum Lachen gebracht.

T.J. Klunes Schreibstil ist sehr bildhaft und eindringlich. An einigen Stellen hat der Autor für mich etwas zu viele Botschaften verpackt, da hätten dem Buch ein paar Seiten mehr gutgetan. Dennoch komm ich nicht drumherum diesem Buch 5 Sterne zu geben! Das Buch ist einfach wundervoll und ich hätte gerne noch mehr (bzw. detaillierter) davon gelesen.

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