Profilbild von Anndlich

Anndlich

Lesejury Star
offline

Anndlich ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anndlich über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2021

Grandioses Ermittlerduo

Todesurteil
0

Die zehnjährige Clara taucht ein Jahr nach ihrem Verschwinden plötzlich ihn Wien auf. Die Ermittler müssen erkennen, dass Claras Rücken mit den Motiven von Dantes „Inferno“ tätowiert wurde und stellen ...

Die zehnjährige Clara taucht ein Jahr nach ihrem Verschwinden plötzlich ihn Wien auf. Die Ermittler müssen erkennen, dass Claras Rücken mit den Motiven von Dantes „Inferno“ tätowiert wurde und stellen Verbindungen zu anderen Kindesmorden her.

In Wiesbaden findet sich währenddessen Sabine Nemez in der Akademie des BKA ein und wird unter der Leitung von Maarten S. Sneijder, zusammen mit vier weiteren Kandidaten, zur Profilerin ausgebildet. Nemez entdeckt Zusammenhänge zwischen den ungeklärten Fällen, die Sneijder seinen Schülern vorstellt, dessen Spur nach Wien führt.

Todesurteil ist der zweite Teil der Todes-Reihe von Andreas Gruber. Die Teile lassen sich auch einzeln lesen, wer allerdings gerne die Entwicklung der einzelnen Personen durchlebt und ihre Beziehung besser verstehen möchte, dem würde ich empfehlen, das erste Buch vorher zu lesen.

Sabine Nemez ist die neue Schülerin an der Akademie des BKA. Als ehemalige Kripoermittlerin hat sie zu Beginn einen schweren Stand an der Akademie. Ihre Art „mit dem Kopf durch die Wand“ verleitet mich manchmal zu einem Kopfschütteln und es bleibt – wie im ersten Teil – dabei, dass ich mit Sabine Nemez nicht die größten Sympathien hege. Trotzdem interessiert mich ihre Entwicklung, denn Charaktere müssen einem nicht sympathisch sein, damit sie gut geschrieben sind und das trifft für mich auf Sabine Nemez zu.
Maarten S. Sneijder ist unnahbar und niemand, mit dem man sich gerne anlegt und obwohl er offensichtlich unsympathischer geschrieben wurde als Sabine Nemez, hat Sneijder meine Sympathien. Denn er ist nicht nur der unsympathische Eigenbrödler, sondern gerade in der Kombination mit Sabine Nemez eine interessante Persönlichkeit. Sabine Nemez und Maarten S. Sneijders Dialoge bringen mich immer wieder zum Schmunzeln und die Beziehung der beiden lässt auch erahnen, warum Sneijder so ist, wie er ist. Seine Entwicklung im Laufe der Reihe empfinde ich als besonders spannend.

Auch die weiteren Charaktere in Todesurteil sind gut beschrieben. Besonders Nemez‘ Mitschüler und das Ehepaar Dietz empfand ich als interessante und tolle Charaktere.

Andreas Grubers Schreibstil ist wie immer hervorragend lebhaft. Der ständige Perspektiv- und Örtlichkeitswechsel sorgt für eine schwungvolle Geschichte. Der Spannungsbogen war durchgehend hoch und bis zuletzt waren mir die Zusammenhänge der Fälle nicht ganz klar, auch wenn die Täter für mich nicht ganz so überraschend kamen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2021

Die Bill-Hodges-Trilogie geht in die zweite Runde

Finderlohn
0

John Rothstein ist ein bekannter Autor, der Jimmy Golds Trilogie auf den Markt gebracht hat. Doch seitdem letzten Buch haben keinerlei Werke den Weg auf die Öffentlichkeit gefunden. Während die Menschen ...

John Rothstein ist ein bekannter Autor, der Jimmy Golds Trilogie auf den Markt gebracht hat. Doch seitdem letzten Buch haben keinerlei Werke den Weg auf die Öffentlichkeit gefunden. Während die Menschen spekulieren, ob die Trilogie möglichweise eine unveröffentlichte Fortsetzung erfahren hat, ermordet Morris Bellamy den Autor aus Wut über dessen Verrat. Dabei erbeutet er einen Haufen Bargeld und Notizbücher des Autors.

Bellamy vergräbt seinen Schatz an einem vermeintlich sicheren Ort und wandert dann, für ein anderes Verbrechen, für viele Jahre in den Knast. In dieser Zeit findet ein 13-jähriger die Beute und erahnt nicht, in welche Gefahren er sich stürzt, denn die Haftentlassung von Morris Bellamy rückt immer näher.

Finderlohn ist der zweite Teil von Stephen Kings Bill-Hodges-Reihe.

Der pensionierte Kommissar Kermit William „Bill“ Hodges hat mittlerweile zurück ins Leben gefunden und mit der Firma „Finders Keepers“ seine neue Lebensaufgabe auf die Beine gestellt. Auch Holly Gibney, die unter zwanghaften Störungen leidet, ist ein Bestandteil dieser Firma.

Mit Bill Hodges und Holly Gibney hat Stephen King für mich zwei wahre Sympathieträger erschaffen. Bill Hodges, der kein Blatt vor den Mund nimmt und dessen Leben es ist, sich in den Dienst der Wahrheitsfindung stellt und Holly Gibney, die trotz ihrer offensichtlichen Schwächen und den größeren Startschwierigkeiten ins Leben, sich etwas aufbaut und einen Weg findet, sich in die Gesellschaft einzubringen oder zumindest nicht von dieser unterdrückt zu werden.

Morris Bellamy ist ein psychopathischer Verehrer des Autors John Rothstein oder besser gesagt, ein besessener seiner Romane. Sein Rothstein-Wahn ist nicht zu durchbrechen und erhält ihn regelrecht am Leben. Dieser Wahn wird dem 13-jährigen Peter Saubers zum Verhängnis, der eines Tages das Geld und die Notizbücher von John Rothstein findet.

Fast die Hälfte des Buches besteht aus einem ständigen Wechsel zwischen zwei Zeitebenen. Einerseits befinden wir uns im Jahr 1978 und andererseits im Jahr 2004. Dieser ständige Wechsel spannt ein gutes Netz, auf das sich dann die andere Hälfte des Buchs aufbaut.

Zeitlich befinden wir uns, in den Passagen der Gegenwart, etwa 4 Jahre hinter dem Anschlag von Mr. Mercedes. Manche Figuren haben noch Verbindungen zu diesem Fall und machen das Buch(/die Reihe) dadurch noch kompakter. Mir persönlich gefällt es gut, wenn nicht nur die Ermittler altbekannte sind, sondern auch neue Figuren eine Beziehung zu alten Geschehnissen besitzen. Durch meine Emotionen in den Teilen zuvor ist eine solche Person für mich automatisch schon etwas greifbarer.

Hinzukommt, dass Stephen Kings Schreibstil so detailgetreu und malerisch ist, dass ich mich in die Charaktere gut hineinversetzen kann und das Geschriebene wie ein innerer Film vor mir abläuft.

Wieder bin ich begeistert von diesem Werk und wieder freue ich mich, mit Mind Control, auf den nächsten Teil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2021

Wenn ein Kinderbuch zur Inspiration wird!

Todesfrist
0

„Wenn Sie innerhalb von 48 Stunden herausfinden, warum ich diese Frau entführt habe, bleibt sie am Leben. Falls nicht – stirbt sie“. Diese Botschaft und ein Hinweis erreichen einen Bekannten des potenziellen ...

„Wenn Sie innerhalb von 48 Stunden herausfinden, warum ich diese Frau entführt habe, bleibt sie am Leben. Falls nicht – stirbt sie“. Diese Botschaft und ein Hinweis erreichen einen Bekannten des potenziellen Mordopfers und für den Täter beginnt damit das Spiel.

Die Münchner Kommissarin Sabine Nemez und der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder sind auf der Suche nach einer Gemeinsamkeit zwischen den Morden, die bis auf die Nachricht, kaum unterschiedlicher sein könnten.

Todesfrist ist der erste Teil der Reihe um die Münchner Kommissarin Sabine Nemez und den niederländischen Profiler Maarten S. Sneijder, deren Charaktere nicht unterschiedlicher sein könnten. Einzeln könnte ich wohl mit beiden wenig anfangen, zusammen haben sie aber eine spannende Teamchemie, die für einige Lacher gut ist und gerade die kauzige Art von Maarten S. Sneijder sorgt dafür, dass ich den nächsten Teil kaum erwarten kann!

Die kurzen Kapitel und der ständige Perspektivwechsel, sowie die Sprünge in die Vergangenheit, sorgen für ein sehr schnelles Lesen und einen umfassenden Einblick in das Leben des Mörders.

Das Einbeziehen eines Kinderbuchs empfand ich als sehr außergewöhnlich und lässt einen auch über die Darstellungen in diesen Büchern nachdenken.
Insgesamt war das für mich ein klasse Auftakt und ich bin gespannt, wie es mit Nemez und Sneijder weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2021

Ein kleines Intermezzo, aber keine richtige Vorgeschichte

Racheopfer
0

Wie Francis Ackerman jr. wieder zum jagen kam, erfährt man in diesem Teil.

Ich hatte mich richtig über Racheopfer gefreut, da ich aufgrund des Klappentexts mit einer Vorgeschichte gerechnet hätte. Zwar ...

Wie Francis Ackerman jr. wieder zum jagen kam, erfährt man in diesem Teil.

Ich hatte mich richtig über Racheopfer gefreut, da ich aufgrund des Klappentexts mit einer Vorgeschichte gerechnet hätte. Zwar spielt diese Geschichte vor dem ersten Teil der "Ich bin"-Reihe, aber durch die tragende Rolle von Francis Ackermans Kindheit, dachte ich, dass genau diese hier thematisiert wird. Leider war das nicht der Fall.

Generell hatte ich auch das Gefühl, dass nicht Ackerman, sondern eine junge Frau aus seiner Vergangenheit hier die Hauptrolle übernommen hat. Diese wurde zwar konsequent (in ihrem Handeln) gezeichnet, allerdings nicht sonderlich sympathisch.

Nun bleibt die Hoffnung, dass Ethan Cross eines Tages vielleicht doch noch die Vorgeschichte von Francis Ackerman jr. erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2021

Gute Fortsetzung der Tom-Babylon-Reihe

Zimmer 19 (Tom-Babylon-Serie 2)
0

Die Tochter des Bürgermeisters Otto Keller hat die Hauptrolle in einem Snuff-Film, der während der Eröffnungsveranstaltung der Berlinale gezeigt wird. Ist dieser Film nur Fiktion oder zeigt er die pure ...

Die Tochter des Bürgermeisters Otto Keller hat die Hauptrolle in einem Snuff-Film, der während der Eröffnungsveranstaltung der Berlinale gezeigt wird. Ist dieser Film nur Fiktion oder zeigt er die pure Realität? Tom Babylon und Sita Johanns nehmen die Ermittlungen auf und führ die Psychologin beginnt eine Reise in die Vergangenheit, bei der sich alles um die Zahl 19 dreht.

Mit Zimmer 19 veröffentlich der Autor Marc Raabe den ersten Teil vom Ermittler Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns.

Marc Raabes Schreibstil ist angenehm zu lesen und bringt einen sehr schnell mitten ins Geschehen. Dabei wechselt der Thriller die Zeitebenen und berichtet, neben den aktuellen Fällen, auch genauer über Sita Johanns Vergangenheit und den (möglichen) Zusammenhängen zum aktuellen Fall.

Durch Zeitangaben und verschieden Schreibarten, die Vergangenheit ist kursiv gedruckt, wird dem Leser nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell die Zeit klar und der Wechsel bietet keinerlei Probleme.

Tom Babylon arbeitet beim LKA Berlin und vermisst seine kleine Schwester Viola seit vielen Jahren. Die Geburt seines Sohnes scheint die Suche unterbrochen zu haben, doch so ganz los wird er seine kleine Schwester dennoch nicht. Babylon ist mir in diesem Teil zwar sympathischer geworden, aber einige Aspekte sind für mich weiterhin (noch) nicht nachvollziehbar.
Die Psychologin Dr. Sita Johanns steht in diesem Teil deutlich stärker im Fokus, auch die Rückblenden handeln von ihr, sodass man endlich mehr von ihr erfahren kann. Ihre Vergangenheit und ihren Charakter finde ich deutlich stimmiger und interessanter als Tom Babylons.

Den Fall fand ich interessant, auch wenn die Auflösung für mich keinen Überraschungsfaktor hatte und dennoch ist Marc Raabe mit diesem Teil eine gute Fortsetzung gelungen. Einziger Kritikpunkt ist für mich, :spoiler: dass Tom Babylon und Dr. Sita Johanns Vergangenheit nah beinander liegt. Zufälle gibt es, klar und dennoch ist mir das für eine Stadt wie Berlin doch ein Zufall zu viel.:spoiler:

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere