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Veröffentlicht am 05.05.2022

Eine Frau geht ihren weg

Endlich noch nicht angekommen
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Sehr offen und ehrlich erzählt Desiree Nosbusch aus ihrem Leben wie alles anfing, dass ihr Sprachtalent ihr so vieles ermöglichte. Über den Anfang bei Radio Luxemburg als Teenager. Später in der Fernsehwelt ...


Sehr offen und ehrlich erzählt Desiree Nosbusch aus ihrem Leben wie alles anfing, dass ihr Sprachtalent ihr so vieles ermöglichte. Über den Anfang bei Radio Luxemburg als Teenager. Später in der Fernsehwelt die schon zur damaligen Zeit hart umkämpft war. Ihren Lebensweg so offen mitzuerleben war schon sehr interessant. In Luxemburg gab es kaum Widerstand gegen die Deutschen im Krieg, ich wusste gar nicht, dass es in Luxemburg keine Armee gab. Sie verheimlichte ihre Arbeit beim deutschen RTL Sender und fand eines Tages auf ihrer Schultasche ein Hakenkreuz. Es gab nicht nur Höhen, es gab viele Niederlagen. Es blieb auch vieles auf der Strecke . Und wie sie über ihren Beruf als Schauspielerin erzählt, das die Schauspielerei die Abwesenheit von Gewohnheit sei. Sie hat viele Grenzen übersprungen und sie fühlte sich von den Menschen in ihrem Heimatland nicht geliebt. Kein Mann konnte ihr aber Schönes nehmen oder sie zu brechen. Eine starke Frau die auch über Vergewaltigung spricht.

Sehr einfühlsame Stimme, das hat Freude gemacht zuzuhören. Ich hatte manchmal das Gefühl die Sprecherin sitzt bei mir auf der Couch und erzählt mir sehr feinfühlig aus ihrem abenteuerlichen Leben. Ihr gesprochener Text über tiefe Einblicke in ihr Leben kam so gut rüber, ich kann nur sagen, es lohnt sich dieses Hörbuch anzuhören. Konnte den Kopfhörer nicht absetzen, ich hab selbst beim Abwasch in der Küche der angenehmen Stimme der Autorin gelauscht. Neu für mich war auch, das es den Satz Ich liebe dich in der luxemburgischen Sprache nicht gab.

Eine beeindruckende Biographie, ich empfehle das Hörbuch sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Ein lesenswertes Buch

Die Buchhandlung in der Amalienstraße
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Wir sind in München und schreiben das Jahr 1913, die junge rebellische Elly will unbedingt eine Ausbildung in einer Buchhandlung.Der Drang nach literarischem Wissen ist so groß, dass kein Buch mehr vor ...

Wir sind in München und schreiben das Jahr 1913, die junge rebellische Elly will unbedingt eine Ausbildung in einer Buchhandlung.Der Drang nach literarischem Wissen ist so groß, dass kein Buch mehr vor ihr sicher ist. Es wird alles gelesen, was sie findet. Gemeinsam mit ihrer Freundin Henni gründet sie einen Salon für Schriftstellerinnen. Aber im deutschen Kaiserreich herrschen Zucht und Zensur. Elly hat es verdammt schwer sich da durchzusetzen. Dann bricht Krieg aus und Ellys Freund Leo wird an die Front geholt, wobei er zuvor sich noch in einer Bar vergnügte ohne Elly.
Ist die Flucht in die Literatur für die beiden Frauen jetzt vorbei? Sie setzen alles auf’s Spiel für ihre Überzeugung.
Ellys Mutter Dita eine Offizierswitwe will sie mit einem Mann verkuppeln, wobei ihr jedes Mittel recht ist, wenn es nur zu ihrem eigenen Wohlstand führt. Das Eltern damals ihren Töchtern Männer aufdrängten um unter die Haube zu kommen und versorgt zu sein, das war einfach so. Auch wenn man etwas abstoßend an denen fand, in erster Linie zählte das versorgt sein.

Literatur von Frauen für Frauen war damals eher selten, die Frauen waren es leid über das ganze kriegslüsterne Zeug zu lesen. Ich lese ja sehr gerne historische Romane, das Buch hier hat mir gut gefallen. Die Spannung wurde durch Fakten der damaligen Geschichte vor dem Ersten Weltkrieg hoch gehalten. Viel Politik war drin. Ich habe viel über den Arbeiterstreik und das nahende Ende des Kaiserreichs erfahren, und das es damals schon die Buchpreisbindung gab. Das Buch selbst ist so gut wie ohne Gefühle. Der Schreibstil ist locker wegzulassen, wenn auch so einige Seiten ein bisschen in die Länge gezogen wurden. Interessant fand ich die Liste der Buchtitel zum Schluss des Buches.

Ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Va bene für einen Debüt Krimi

Die List der Schildkröte
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Ein Kunstexponat über antike Kunst verschwindet in Frankfurt während einer Ausstellung. Man verdächtigt den Kurator aber der wird ermordet in seiner Wohnung aufgefunden.Giovanna Greifenstein, eine Kunsthistorikerin ...

Ein Kunstexponat über antike Kunst verschwindet in Frankfurt während einer Ausstellung. Man verdächtigt den Kurator aber der wird ermordet in seiner Wohnung aufgefunden.Giovanna Greifenstein, eine Kunsthistorikerin mit italienischen Wurzeln, sie ist von der Unschuld des Museumsdirektors überzeugt und recherchiert auf eigene Faust und begibt sich auf Spurensuche. Das wird nicht ungefährlich für sie. Sie scheint regelrecht mit dem Feuer zu spielen, aber da ist zum Glück Sonny immer in ihrer Nähe.
Nur da ist auch noch Catherine Guinness die beansprucht den Nigerianer für sich, so bekämpfen sich die beiden Frauen auch noch gegenseitig um den selben Mann. Kommissar Köhler hat allerhand zu tun.

Eine dynamische spannende und temporeiche Erzählung hat uns die Autorin hier geschrieben. Auch die Frankfurter Plätze wie beispielsweise der Frankfurter Hof und die Brücke Eiserner Steg lernt uns nebenbei noch lokale Seiten der Mainmetropole kennen. Ich hätte das Ende der Aufklärung so nicht erwartet, ich hatte jemand anderen in Verdacht. Die zierliche Schildkröte am Ring aus Jade, ich war erstaunt.

Va bene für einen Debüt Krimi, die Autorin hat mir schöne und spannend witzige Lesemomente beschert. Da ich schon oft in Italien war, sind mir einige italienische Redensarten im Buch bekannt vorgekommen. Ich konnte mich gut in die Geschichte hineinversetzen. Und das italienische Essen da dachte ich gleich an Urlaub.

Per sempre por favor weite so gute und spannend witzige Geschichten. Von mir gibt es eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Eine Freundschaft die tiefer nicht sein könnte

Die Engel von Berlin
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Berlin in den Dreißiger Jahren. Zwei Frauen, Martha aus England und Annegret aus Berlin lernen sich am Alexanderplatz kennen. Eine davon lebenslustig, die andere häuslich, sie könnten unterschiedlicher ...

Berlin in den Dreißiger Jahren. Zwei Frauen, Martha aus England und Annegret aus Berlin lernen sich am Alexanderplatz kennen. Eine davon lebenslustig, die andere häuslich, sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Und dennoch sollen beide eine Gruppe junger Pfadfinderinnen leiten. Kann das gut gehen? Man nähert sich langsam an und es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, welche oft auf die Probe gestellt wird. Dann bricht der Krieg aus und Nazi Deutschland beherrscht das Land und weitere Teile Europas. Besonders in London kommt es zu schlimmen Überfällen per Luft. Martha kehrt nach London zurück und Annegret bleibt in Berlin. Der eigene Mann hat sich den Nazis unterworfen, das akzeptiert sie nicht. Sie hilft jüdische Kinder mit Hilfe ihrer Freundin aus Berlin nach England zu bringen. Bomben und Krieg reißen auch die beiden Frauen auseinander. Werden sie sich je wieder finden. Berlin liegt in Trümmern.

Ein sehr gefühlvoller Roman über eine dunkle deutsche Geschichte. Es hat mich durchgeschüttelt beim lesen der Grausamkeiten des deutschen Nazi Regimes. Ich hatte einige Szenen direkt vor Augen, da fängt man an zu heulen. Die Autorin hat hervorragend recherchiert, da sie auch andere sehr bedeutende Ereignisse dem Leser berichtet. Die Sache mit den Juden ist wohl das Schrecklichste was man Menschen zufügen kann. Die Zwangsverschickung in die Arbeitslager in die weit entlegenen Gebiete, das empfinde ich als die Hölle. Das geht schon beim Lesen so tief unter die Haut. Nachrichten wie der britische Feindsender BBC wurde unter Strafe gestellt. Mischehen wurden verboten und die Frauen als Juden Huren bezichtigt. Wie kann man die Frauen so demütigen? Meine Mutter hat mir als Kind oft vom Krieg berichtet, wie sie im Bombenhagel mit den Leiterwägelchen davonrannten. Und wenn ich dann daran denke, das wir jetzt wieder Krieg in einem europäischen Nachbarland haben, dann frage ich mich, haben die Menschen nichts aus der Vergangenheit gelernt?

Das Buch hat mich sehr bewegt, die beiden Protagonistinnen haben mich nachdenken lassen, weil ihr Zusammenhalt in der ganzen dramatischen Lage oberste Priorität besaß. Ich hatte sehr unterhaltsame Stunden, der flüssige Schreibstil hat mir gut gefallen. Hatte zuvor noch kein Buch der Autorin gelesen, es wird bestimmt nicht mein letztes sein.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Eine mutige Frau

Eine Frage der Chemie
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Elizabeth Zott ist eine stolze junge Frau, welche nur den einen Wusch hat. Sie möchte Chemikerin werden. Doch auch zu Beginn der sechziger Jahre herrscht noch in vielen Köpfen; Frauen heiraten früh, gehören ...

Elizabeth Zott ist eine stolze junge Frau, welche nur den einen Wusch hat. Sie möchte Chemikerin werden. Doch auch zu Beginn der sechziger Jahre herrscht noch in vielen Köpfen; Frauen heiraten früh, gehören in die Küche, an den Herd und bekommen Kinder. Das Sagen hat der Ehemann. Wir schreiben das Jahr 1961 wo auch in der Welt viel passiert. Frauen tragen Hemden und Hosen und wollen Berufe ergreifen. Das Thema Emanzipation ist aktuell. Calvin Evans war zur damaligen Epoche einer der besten Wissenschaftler verliebt sich in Elizabeth. Sie beginnen eine Beziehung, welch jäh durch den Unfall auseinandergerissen wurde.

Elizabeth ist allein mit einem kleinen Kind und viele schütteln den Kopf, wie will die denn Chemikerin werden. Man verwehrt ihr die Prüfung. Sie braucht aber eine Arbeit um sich und ihre Tochter Madeline durchzubringen. Und dann plötzlich landet Elizabeth in einer TV Koch Show . Was sie ihren Zuschauerinnen dort zu bieten hat ist einzigartig. Denn kochen ist für sie wie Chemie. Lange hatte sie versucht, eines der größten chemischen Rätsel der damaligen Zeit zu lösen. Veränderungen stehen an.

Die Autorin erzählt in einem flüssigen Schreibstil mitreißend und witzig eine sehr interessante Geschichte mit Höhen und Tiefen. Der Leser/in erfährt vieles was so in den Sechzigern passierte. Die Charaktere wurden real beschrieben, ich hatte schon den Verdacht das mit Donati was nicht stimmte. Schon damals gab es Plagiate. Ich fühlte mich gut unterhalten und da es mein erstes Buch dieser Autorin war, so kann ich sagen, es wird nicht das Letzte sein. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
I

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