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Veröffentlicht am 29.04.2021

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit ein paar Schwächen

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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In "Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" bekommt man einen Einblick in zwei sehr unterschiedliche Erkrankungen, den ich persönlich sehr interessant fand.
Lily leidet unter ADHS und ist oftmals sehr ...

In "Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" bekommt man einen Einblick in zwei sehr unterschiedliche Erkrankungen, den ich persönlich sehr interessant fand.
Lily leidet unter ADHS und ist oftmals sehr unruhig und impulsiv. Sie kann sich schlecht konzentrieren und hat demnach Schwierigkeiten in der Schule.
Abelard hat das Asperger-Syndrom und ihm fällt es schwer Berührungen zuzulassen und soziale Kontakte zu knüfpfen.
Beide Charakere sind sehr unterschiedlich, dennoch entwickeln die beiden im Laufe des Buches eine richtige Verbindung zueinander und manchmal hat man das Gefühl, dass nur sie den jeweils anderen richtig verstehen können. Diese Verbindung hat die Autorin sehr schön dargestellt und das mochte ich an diesem Buch auch am meisten.

Der Schreibstil war angenehm zu lesen, wenngleich er auch ein bisschen unruhig war, aber ich finde es hat sehr gut zu Lily gepasst, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist.
Abelard kam in dieser Geschichte leider etwas zu kurz und manchmal war ich über seine Handlungen bzw. Reaktionen doch sehr überrascht, besonders im Hinblick auf sein Asperger-Syndrom. Das wirkte manchmal etwas unrealistisch, da er ja eigentlich Berührungen von anderen nicht mag.

Lilys Mutter empfand ich als sehr anstrengend, besonders die vielen Konflikte zwischen Lily und ihr waren für mich nervenaufreibend. Die meisten blieben ungeklärt, wobei eine Portion Offenheit den beiden wohl nicht geschadet hätte. Lily weicht diesen Konflikten aber oftmals aus bzw. kommt es zu den immergleichen Predigten von ihrer Mutter.

Die Gefühle zwischen Lily und Abelard entwickelten sich mir am Anfang zu schnell. Ich war sehr erstaunt, wie schnell Lily plötzlich von Abelard schwärmte und wie schnell sie Gefühle für ihn hatte. Aber nach einer Weile passte sich das Tempo besser an.
Ich mochte ihre Geschichte sehr, hätte aber noch ein paar Schwierigkeiten besonders in Hinblick auf Abelards Asperger-Syndrom erwartet.
In manchen Szenen wirkte seine Reaktion dann aber sehr unauthentisch.

Dafür hat mir Lilys Entwicklung im Buch gut gefallen, die dann wiederum sehr realitisch dargestellt war.

Das Ende kam mir viel zu abrupt und war mir persönlich viel zu offen gehalten.
Besonders in Hinblick auf Lilys weitere Zukunft hätte ich mir hier doch noch mehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Wohlfühlroman

Das Geschenk eines Regentages
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"Das Geschenk eines Regentages" von Makoto Shinkai und Naruki Nagakawa beinhaltet vier Geschichten über Katzen und ihre Besitzer. In diesen Geschichten erlebt jeder Protagonist eine andere Form von Verlust ...

"Das Geschenk eines Regentages" von Makoto Shinkai und Naruki Nagakawa beinhaltet vier Geschichten über Katzen und ihre Besitzer. In diesen Geschichten erlebt jeder Protagonist eine andere Form von Verlust und erfährt durch seine Katze Trost und neuen Mut.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Er war seicht, philosophisch und poetisch zugleich.

Das schöne an diesem Buch fand ich war, dass alle Geschichten miteinander verbunden waren und am Ende schloss sich der Kreis und gab den Blick auf das große Ganze frei.

Für mich ein echter Wohlfühlroman, der zwar etwas seicht war, einem dafür aber ein schönes Gefühl gegeben hat. Dieses Buch hatte etwas tröstliches, genauso wie die Katzen für ihre Besitzer.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Eine eindrucksvolle Familiengeschichte

Sag, dass es dir gut geht
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Durch eine Dokumentation im Fernsehen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und wollte es danach unbedingt lesen.

Die Familiengeschichte von Barbara Bisicky-Ehrlich empfand ich als sehr eindrucksvoll, ...

Durch eine Dokumentation im Fernsehen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und wollte es danach unbedingt lesen.

Die Familiengeschichte von Barbara Bisicky-Ehrlich empfand ich als sehr eindrucksvoll, aber auch als sehr bedrückend, denn gerade die Schilderungen der Erlebnisse ihrer Familienangehörigen in den verschiedenen Konzentrationslagern sind unvorstellbar.

Der Einblick, den uns die Autorin in ihre Geschichte und die Erlebnisse, die mehrere Generationen ihrer Familie nachhaltig geprägt haben, gewährt hat emfpand ich als sehr bemerkenswert.

Besonders die letzten Kapitel waren sehr ergreifend und haben mich auch sehr berührt. Es steckte sehr viel Gefühl in diesen Zeilen und das hat man auch gespürt.

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig zu lesen.
Am Anfang des Buches ist ein Stammbaum der Familie abgebildet, sodass man die genannten Personen gut zuordnen kann.
Auch sind sehr viele Familienfotos und Dokumente enthalten, die im eBook leider nicht so gut zu erkennen sind, weshalb ich hier das gebundene Buch als sehr gute Investition ansehen würde.

Für mich eine sehr bewegende und berührende Familienchronik.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Ein Roadtrip mit Bonnie und Clyde

Infinity Plus One
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Infinity plus One hat mir als Buch zwischendurch recht gut gefallen.
Der Roadtrip an sich und auch die Verknüfpfung mit dem Verbrecherpaar Bonnie und Clyde fand ich sehr gelungen und unterhaltsam.

Ihre ...

Infinity plus One hat mir als Buch zwischendurch recht gut gefallen.
Der Roadtrip an sich und auch die Verknüfpfung mit dem Verbrecherpaar Bonnie und Clyde fand ich sehr gelungen und unterhaltsam.

Ihre Fahrt durch die USA und die im Hintergrund laufende Verfolgung der beiden, macht dieses Buch wirklich sehr spannend.
Es ist immer eine gewisse Anspannung spürbar, ständig hat man das Gefühl Bonnie und Finn werden gleich geschnappt. Das scheint auch den Reiz des Buches auszumachen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut zu lesen. Nur die Perspektive hat mich am Anfang etwas irritiert. Während Bonnie als Ich-Erzählerin auftaucht, wird Finns Sicht in der Er-Perspektive erzählt.
Auch gibt es zwischendurch immer mal wieder Längen. Etwas anstrengend empfand ich die vielen Einschübe von Mathematik, die auch mit einem guten Matheverständnis schwer zu verstehen waren.

Finn mochte ich als Charakter sehr gerne, er ist sehr ruhig und besonnen und denkt vor allem auch an die Auswirkungen von seinen Entscheidungen.
Bonnie empfand ich als etwas anstrengend, manchmal zu überdreht und auch ihre Aktionen konnte ich manchmal nicht ganz nachvollziehen, endeten sie doch fast im Chaos.
Besonders ihren Egoismus gegenüber Finn konnte ich nicht nachvollziehen. Obwohl sie die Meldungen über ihren Fall selbst verfolgt, versucht sie dennoch nicht das Missverständnis aufzuklären und so Finn vom Verdacht, sie entführt zu haben, zu befreien.

Die Liebesgeschichte hat mir an sich schon gefallen, ich mochte sie als Paar zusammen sehr gerne und ich habe auch die Anziehung zwischen ihnen gespürt.
Leider ging mir die Entwicklung zwischen den beiden einfach viel zu schnell. Innerhalb von ein paar Tagen ist schon die Rede von den ganz großen Gefühlen. Das war mir einfach zu viel und zu unrealistisch.
Auch ihre Entscheidung am Ende empfand ich als viel zu verfrüht und überspitzt.

Ein gutes Buch für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

#Edna&Emil

Als wir uns die Welt versprachen
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"Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande erzählt die Geschichte von den zwei Schwabenkindern Edna und Jacob, arme Bergbauerkinder die über die Alpen wandern mussten und dort als Arbeiter ...

"Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande erzählt die Geschichte von den zwei Schwabenkindern Edna und Jacob, arme Bergbauerkinder die über die Alpen wandern mussten und dort als Arbeiter an Bauern verkauft wurden. Edna und Jacob wollen von dort fliehen, werden aber bei ihrer Flucht getrennt.
Nach fast 80 Jahren macht sich Edna mit ihrem Papagei Emil auf, um ihr Versprechen gegenüber Jacob einzulösen.

Über die Geschichte der Schwabenkinder hatte ich bis zu diesem Buch noch gar nichts gehört. Leider blieben die Informationen über dieses Thema hier eher sporadisch, erst zum Ende hin erfährt man ein bisschen über die Schwabenkinder. Aber es war doch sehr mager.

Der Schreibstil der Autorin war angenehm zu lesen. Dennoch fiel mir der Einstieg ins Buch etwas schwer und ich brauchte ein paar Kapitel zum Einlesen.
Die Handlung springt abwechselend von der Gegenwart in die Vergangenheit, zu Ednas und Jacobs Zeit auf dem Bauernhof.
Beide Handlungsstränge haben mir recht gut gefallen, doch leider hab ich nach dem Lesen des Klappentextes eine etwas andere Geschichte erwartet.
Der zweite Weltkrieg, der die beiden Kinder auseinander reißt, findet hier keine Präsenz. Denn Ednas und Jacobs Wege trennen sich schon früher. Ich hatte hier irgendwie erwartet, dass der zweite Weltkrieg hier mehr thematisiert wird und beschrieben wird, wie sie versuchen in dieser schweren Zeit zu überleben.
Es wird aber lediglich über das Leben auf dem Bauernhof geschrieben und über die Gegenwart.

Sehr schade fand ich auch, dass Ednas Leben nach dem Bauernhof nicht mehr angeschnitten wurde. Man erfährt leider nichts über ihr weiteres Leben und gerade das hätte mich sehr interessiert. Wie war es als sie zurückkam? Was war mit ihren Eltern? Wie haben sie den Krieg überstanden?
Das Augenmerk lag hier leider woanders.

Die Zeit von Edna und Jacob auf dem Bauernhof hatte eine sehr düstere Stimmung. Die Geschehnisse waren sehr schockierend und bedrückend.

Ednas Reise zu Jacob habe ich nach einer Weile sehr mitreißend empfunden und ich war sehr gespannt auf den Ausgang der Geschichte. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Doch manche Begegnungen empfand ich als zu überspitzt dargestellt und zu konstruiert, als das sie sich in der Realität wirklich so zutragen würden.
Auch die Wanderung von Edna über die Alpen mit ihren fast 90 Jahren empfand ich als übertrieben.

Leider hat mir das Ende des Buches nicht sehr gefallen und ließ mich doch sehr betrübt zurück.

Für mich ein Buch, dass mich sehr zwiegespalten zurück lässt.

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