Profilbild von AnniChan95

AnniChan95

Lesejury Profi
offline

AnniChan95 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnniChan95 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2019

Eine herausragende Trilogie!

Beautiful Liars, Band 3: Geliebte Feindin
0

512 Seiten in sechs Stunden. Allein das sollte schon ausschlaggebend für die Bewertung sein. In einem Rutsch habe ich den dritten und letzten Band der Trilogie verschlungen, ab und an geschluckt, aber ...

512 Seiten in sechs Stunden. Allein das sollte schon ausschlaggebend für die Bewertung sein. In einem Rutsch habe ich den dritten und letzten Band der Trilogie verschlungen, ab und an geschluckt, aber ja, mir auch einige Dinge schon gedacht.

Bevor ich nun zu meiner ausführlichen Meinung komme, spreche ich an dieser Stelle eine ausdrückliche Spoilerwarnung für alle, die die Reihe noch nicht kennen aus. Es ist einfach nicht möglich, über Band 3 zu schreiben, ohne dabei wichtige Plotpunkte aus den ersten beiden Bänden zu erwähnen.

SPOILER!
7 MONATE SPÄTER …
Die wohl größte Überraschung, mit der der dritte Band von “Beautiful Liars” direkt aufwartet, ist der zeitliche Sprung über mehrere Monate. Sieben, um genau zu sein. In dieser Zeit hat sich einiges verändert und es scheint fast so, als wären die Geschehnisse in Dubai und kurz darauf in Vergessenheit geraten.

Aber natürlich ist dem nicht so. Obwohl Rylin, Watt, Leda, Calliope und Avery versuchen, ihre Leben weiterzuleben, lässt die Vergangenheit sie nicht los. Erst recht nicht, als die Polizei die Ermittlungen an dem Mord an Mariel wieder aufnimmt und auf einmal jeder von ihnen verdächtig ist.

WELTENBAU WIRD HIER GROSSGESCHRIEBEN!
Dass ich das futuristische New York aus Katharine McGees Feder nicht nur total spannend, sondern auch sehr gut durchdacht finde, mit den ganzen technischen Errungenschaften, ist ja kein Geheimnis. Nur lernen wir dieses Mal auch etwas mehr außerhalb des Towers kennen.

So gibt es einige Szenen in London, die zeigen, dass nicht die ganze Welt schon so einen technologischen Fortschritt verzeichnet, wie es im Tower der Fall ist, obwohl die Technik natürlich immer noch weit in der Zukunft liegt. Trotzdem empfand ich es als erfrischend, weshalb ich kein großes Problem damit hatte, dass die Handlung nicht ganz so schnell ins Rollen gerät, wie ich es mir gewünscht hätte.

CHARAKTERENTWICKLUNG AUCH!
“Geliebte Feindin” braucht eindeutig am längsten, um in Fahrt zu kommen, da sich der Anfang erst einmal ausgiebig mit den Charakteren beschäftigt. Eine gute Entscheidung, denn sieben Monate sind eine lange Zeit und die handelnden Figuren haben sich verändert, haben Dinge erlebt, die der Leser nicht aus erster Hand verfolgen konnte und die nun erklärt werden müssen.

Die Geschichte folgt wieder verschiedenen Handlungssträngen um Avery, Rylin, Leda, Watt und Calliope. So sind wir es ja gewohnt. Auch auch hier weben sich die Stränge zusammen, trennen sich auf ein Neues und bilden nach und nach ein Ganzes.

Da dahinter ein wirklich ausgeklügelter Plan stecken muss, damit am Ende wirklich alles passt, hat die Autorin an dieser Stelle meinen vollsten Respekt. Daher vergebe ich ihr auch, dass die erste Hälfte des Buches von Liebesdrama dominiert wird und die polizeilichen Ermittlungen immer wieder in den Hintergrund rutschen.

Und mit Liebesdrama meine ich Liebesdrama. Schon in den ersten beiden Bänden haben wir einige Pärchen mitbekommen oder sie wurden zumindest angedeutet, nun muss natürlich auch herauskommen, wer mit wem und überhaupt. Ihr versteht?

Aber davon mal abgesehen haben uns einige Charaktere neue Seiten an sich gezeigt. Vor allem die Veränderung von Calliope und ihrer Mutter fand ich … interessant. Damit habe ich nicht gerechnet, aber durchaus gut gemacht.

DEM MÖRDER AUF DER SPUR!
Wer war es denn nun? Diese Frage stelle ich mir seit dem Ende des zweiten Bandes. Wer hat Mariel umgebracht? Natürlich werde ich es in dieser Rezension nicht verraten, aber ich kann euch sagen: Es hat wirklich lange gedauert, bis ich drauf gekommen bin.

Obwohl ich die Lösung kurz vor ihrer Enthüllung kannte, war ich doch ein klein wenig überrascht, als sie schließlich aufgedeckt wurde. Aber auf eine gute Art und Weise. Weil es Sinn gemacht hat und im Grunde komplett logisch war.

IM GROSSEN UND GANZEN…
Mit “Geliebte Feindin” ist die Trilogie rund um die High-Society des Towers zu Ende gegangen. Die Geheimnisse und Intrigen, die die Gruppe gesponnen, die sie verbunden und entzweit hat, waren eine definitiv sehr spannende Achterbahnfahrt der Gefühle.

Und irgendwie bin ich ein wenig traurig, dass es nun zu Ende ist. Das Ende selbst war anders, als ich es mir vorgestellt habe und doch sehr passend und in meinen Augen zufriedenstellend. Ein würdiger Abschluss einer großartigen Reihe.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Außergewöhnlich!

Rise & Doom 1: Prinzessin der blutroten Wüste
0

Seit ihrem Debütroman habe ich jedes Buch von Ina Taus gelesen. Bisher waren alle in im realistischen Jugendbuch-Genre (Young Adult, New Adult, Gay Romance) angesiedelt, so dass die Autorin mit “Rise and ...

Seit ihrem Debütroman habe ich jedes Buch von Ina Taus gelesen. Bisher waren alle in im realistischen Jugendbuch-Genre (Young Adult, New Adult, Gay Romance) angesiedelt, so dass die Autorin mit “Rise and Doom” tatsächlich ihr Fantasy-Debüt auf den Markt bringt. Obwohl es ein neues Genre ist, das ich noch nicht von ihr kannte, wollte ich unbedingt wissen, was sich hinter dem Auftakt der Fantasy-Trilogie verbirgt. Und ich wurde nicht enttäuscht.

WENN YA-AUTOREN FANTASY SCHREIBEN …
… merkt man das in den allermeisten Fällen. Vor allem, wenn man den Schreibstil bereits von vorherigen Büchern kennt. Auch bei “Rise and Doom” ist das der Fall. Man liest deutlich heraus, dass Ina Taus bislang eher humorvollere Bücher geschrieben hat, denn diesen Humor hat sie auch hier nicht abgelegt.

Forschere, direkte Gedankengänge des jeweiligen Ich-Erzählers (es gibt einige) sind keine Seltenheit und lassen den Fantasy-Aspekt ein wenig in den Hintergrund rücken. Was jedoch nicht schlimm ist! Mich hätte es persönlich sehr gewundert, wenn Ina Taus’ lockerer Schreibstil, den ich im Übrigen sehr mag, einem epischen, spannenden Stil gewichen wäre.

EINE GETEILTE WELT
Ina Taus hat sich ein ganz ungewöhnliches Setting für ihre Trilogie herausgesucht. Eine Erde mit den gleichen Kontinenten, wie man sie kennt, aber in einer Zukunft, in der Wesen wie Vampire, Werwölfe, Dämonen und Hexen an die Oberfläche getreten sind und die Welt unter sich aufgeteilt haben. So leben die Menschen im ehemaligen Australien – nun Red Desert genannt -, abgeschottet vom Rest der Bevölkerung.

Wirklich viel zu den Beziehungen der Spezies untereinander erfährt man im ersten Band noch nicht, aber die Art, wie die Autorin die Welt eingeführt hat, ohne zu viel vorweg zu nehmen, hat mir gut gefallen. Allgemein empfinde ich das Setting sehr gelungen, weil man sich – auch wenn es Fantasy ist – trotzdem sehr leicht zurechtfinden kann. Jeder wird im Groben wissen, wo sich welcher Kontinent befindet. So hat man direkt eine kleine Karte im Kopf.

BIS DIE HANDLUNG FAHRT AUFNIMMT …
… dauert es einige Kapitel. Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist, dass die Geschichte einen langsamen Anfang hat. Bevor die Handlung wirklich spannend und interessant wird und man langsam versteht, worauf alles hinausläuft (obwohl Ina Taus mich hierbei auch das ein oder andere Mal überrascht hat), wirkt es wie eine Einführung in die Charaktere und deren Umfeld.

Wir lernen Prinzessin Rise kennen, der soeben eröffnet wurde, dass sie den Prinzen von Red Ancient heiraten muss, und entsprechend mies gelaunt ist. Obwohl Rise in meinen Augen ein interessanter Charakter ist und ich mich schon darauf freue, ihren Aufstieg zu verfolgen (Ihr Name lautet nicht umsonst Rise), war sie mir im ersten Band zu naiv. Angesichts der Tatsache, dass sie hinter den Palastmauern und sehr behütet aufgewachsen, verstehe ich allerdings, wieso diese Naivität sein musste, und würde es nicht als wirkliche Kritik. Dafür bin ich viel zu gespannt auf ihre Charakterentwicklung.

Auf der anderen Seite haben wir Doom. In seiner Sicht erfährt man viel mehr um den Lebensstandard in Red Desert, da er Dinge weiß, die Rise nicht kennt. Doom lässt sich einfach als der typische Ina Taus-Charakter beschreiben. Er ist jung, übermütig, locker und in Gedanken (und manchmal auch in Worten) sehr direkt. Dadurch dass er der Prinz der Vampire ist, verfolgt er natürlich auch ein Ziel, was ihn ein wenig ernster macht, als Inas andere Protagonisten. Bisher ist er mir sympathisch, obwohl ich gerne mehr über ihn erfahren würde, um mir eine Meinung über ihn zu bilden.

Neben den beiden gibt es noch andere Ich-Erzähler und handelnde Personen. Zum Beispiel Dooms Schwester Bliss und Rise’ Bruder Madoc. Beides sehr coole Charaktere, die definitiv mehr Aufmerksamkeit verdienen. Vielleicht wird mir dieser Wunsch ja in Band 2 erfüllt, denn ich werde die Reihe definitiv weiterverfolgen.

IM GROSSEN UND GANZEN…
“Rise & Doom. Prinzessin der blutroten Wüste” von Ina Taus ist ein lesenswerter Fantasy-Auftakt für alle, die auf fluffigen Humor und coole Typen stehen. Vor allem das Setting und die verschiedenen Charaktere haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nur der Anfang hätte etwas schneller sein dürfen.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Ein wirklich starkes Debüt!

Under a Curse. Liebesbann
0

Ich muss ja zugeben, dass ich bei dem Buch sehr gehadert habe. Mit Neuseeland hatte ich nie viel am Hut, aber als Setting empfand ich es als sehr interessant und auch außergewöhnlich. Die Zitate im Rahmen ...

Ich muss ja zugeben, dass ich bei dem Buch sehr gehadert habe. Mit Neuseeland hatte ich nie viel am Hut, aber als Setting empfand ich es als sehr interessant und auch außergewöhnlich. Die Zitate im Rahmen des Märzautoren-Takeovers haben mich dann neugierig gemacht und auf einmal … passierten Dinge und das Buch landete auf meinem Reader. Wie das Leben so spielt. Und dann … passierten noch mehr Dinge und auf einmal war ich fertig. Upsi.

VON EINEM SOG, DEM MAN SICH NICHT ENTZIEHEN KANN …
Schon auf den ersten Seiten wusste ich, dass das Buch bestenfalls für ein kurzes Vergnügen reichen würde, denn der Schreibstil hat mich binnen Sekunden gepackt und in die Story eintauchen lassen, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte.

Sophie erzählt die Geschichte aus der Sicht der weiblichen Protagonistin Grace, die von Australien nach Neuseeland zieht. Und wie sie die Umgebung beschreibt, hat mich gleich das Gefühl, selbst dort zu sein. Neuseeland steht nun auf der Liste der Reiseziele, die ich unbedingt mal besuchen muss.

… EINEM ATEMBERAUBENDEN SETTING …
Wie schon erwähnt, hat sie Neuseeland sehr schön beschrieben, aber auch die allgemeine Wahl des Settings hat mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt. Bücher in den USA oder meinetwegen auch Deutschland gehören zur Norm, Geschichten in exotischeren Schauplätzen gibt es nur selten und Sophie Wolff hat sich nicht nur ein sehr mystisches Land herausgepickt, sondern auch das Gefühl des Abenteuers, des Urwalds und der Legenden so vermittelt, dass man immer tiefer vordringen will. Und nicht ruhen kann, bevor man nicht am Ende angelangt ist.

… UND DÜSTEREN STAMMESLEGENDEN!
Recht früh macht Grace Bekanntschaft mit Malik, dem Mitglied eines noch unbekannten Stammes, durch den sie zum ersten Mal mit diesen Legenden in Kontakt kommt. Sie findet das natürlich unglaublich spannend und interessant (finde ich auch), aber Benjamin, ein Kindheitsfreund von Grace, den sie seit dem Umzug wieder öfter sieht, verlangt von ihr, sich von ihnen fernzuhalten.

Und hier beginnt schon fast das große Abenteuer, denn ein Geheimnis verbindet Benjamin mit dem Stamm. Und dieses Geheimnis hat mit Salita, Maliks Schwester, zu tun. Obwohl Grace sich direkt mit dem Kopf voraus in die Gefahr stürzen will, was ich ein wenig zu übereifrig fand, ist Benjamin zunächst strickt dagegen.

Allerdings kommt es natürlich, wie es kommen muss, und die beiden finden sich im neuseeländischen Urwald wieder. Man sollte meinen, eine wochenlange Wanderung durch den Urwald wäre langweilig zu lesen, aber das Gegenteil ist der Fall. Dieser Abstand hat mir bei weitem am besten gefallen, denn neben der exotischen Flora und Faune, die wir kennenlernen, kommen sich auch die beiden Protagonisten näher.

WIE IST DAS NUN MIT DER LIEBESGESCHICHTE?
Ich muss zugeben, in der ersten Hälfte des Buches hatte ich ernsthafte Zweifel, ob es tatsächlich auf Grace und Benjamin hinaufläuft, da auch einige andere Charaktere wichtige Rollen einnehmen und enge Beziehungen zueinander und zu Grace knüpfen.

Zum einen wäre da Liam, Benjamins Bruder und daher auch ein Kindheitsfreund von Grace. Er ist definitiv liebenswerter als sein Bruder, so dass ich ihn schnell ins Herz geschlossen habe. Aber auch er verbirgt etwas.

Dann natürlich Malik, der zwar ebenfalls ein Charakter ist, den man liebhaben muss, der aber auch etwas reservierter ist. Sein Stamm ist seine Familie und steht über den meisten anderen Dingen. Eine Einstellung, die einerseits nachvollziehbar ist und andererseits … sagen wir einfach: man muss wohl in seiner Haut stecken, um voll und ganz zu verstehen, was in ihm vorgeht.

Worauf es letztendlich hinaufläuft, verrate ich an dieser Stelle nicht, aber es war definitiv mal was anderes. Es nicht direkt zu wissen, sondern zwischendurch immer wieder Zweifel zu bekommen. Das ist übrigens keine Kritik, sondern eher im Gegenteil. Erfrischend anders. Wie das ganze Buch.

IM GROSSEN UND GANZEN…
“Under a Curse. Liebesbann” von Sophie Wolff ist eines dieser Bücher, mit dem man anfängt und die man erst beiseite legt, wenn man das Ende erreicht hat. Nicht nur ein einnehmender Schreibstil, sondern auch das mit viel Liebe beschriebene exotische Setting und die Charaktere haben das Buch zu einem echten Highlight gemacht. Es handelt sich übrigens um ein Debüt. Also: Respekt an dieser Stelle.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Definitiv empfehlenswert!

The way to find love
0

Schon lange wollte ich ein Buch von Carolin Emrich lesen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Oder es war die Leseunlust auf das Fantasy-Genre. Oder etwas anderes. Umso glücklicher bin ich allerdings, ...

Schon lange wollte ich ein Buch von Carolin Emrich lesen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Oder es war die Leseunlust auf das Fantasy-Genre. Oder etwas anderes. Umso glücklicher bin ich allerdings, dass ich nun im Rahmen der Leserunde auf Lovelybooks ihren ersten Young Adult-Roman “The Way to find Love” lesen durfte.

Liebe wie im Märchen? – Fehlanzeige.
Sollte hier jemand eine süße, kitschige Liebe auf den ersten Blick-Story erwarten, wird dieser jemand vermutlich bitter enttäuscht, denn direkt zu Beginn wird klar, dass diese Geschichte auf keinen Fall Märchen-Potential hat. Braucht sie aber auch gar nicht, denn eine Liebesgeschichte wie diese, die direkt aus dem Leben gegriffen ist, ist in meinen Augen ohnehin sehr viel realistischer.

Auch dass nicht immer alles gut und manchmal die Ausgangssituation ganz schön verkorkst ist, wird in “The Way to find Love” thematisiert und ich hätte es mir gar nicht anders wünschen wollen. Mareike und Basti, die beide ihr eigenes Päckchen zu tragen haben und grundsätzlich nicht den gleichen Freundeskreis haben, begegnen sich eher zufällig und eigentlich ist das ziemlich verrückt. Trotzdem ist da etwas zwischen ihnen, so dass sie nach einer zweiten Begegnung etwas miteinander unternehmen. Und schwups, ehe sie sich versehen, können sie es gar nicht mehr erwarten, den anderen zu sehen. Was aus einem Zufall alles entstehen kann.

Blöd nur, dass es da auch Geheimnisse und Lügen zwischen ihnen gibt. Ich hab’s ja eigentlich nicht so mit der schweren und tragischen Vergangenheit, aber man merkt dem Buch an, dass Carolin Emrich sich sowohl mit Mareikes Diagnose (sie ist schwer krank) als auch mit Bastis Problemen beschäftigt hat. Dass beide einander davon nichts erzählen wollen oder einfach nicht wissen, wie, wirkt daher nicht wie ein unnötiger Spannungsaufputsch, sondern sehr realistisch. Da man als Leser bis zum Ende – vor allen in Hinsicht auf Basti – eher unwissend bleibt, ist es dennoch ein Aspekt, der im Hinterkopf bleibt und für Spannung sorgt, obwohl natürlich die Liebesgeschichte im Vordergrund steht.

Für mehr Realismus im Young Adult-Genre
Wie gerade schon erwähnt, finde ich die Geheimniskrämerei der Beiden sehr gut und wirklichkeitsgetreu abgebildet. Das trifft jedoch nicht nur auf diesen Teil der Story zu, sondern auch noch auf einige andere. Was ich einfach nur klasse finde und was es meiner Meinung nach in diesem Genre viel zu selten gibt.

Die Geschichte, die sowohl aus Mareikes als auch aus Bastis Sicht erzählt wird, lässt einen direkt in den Kopf des jeweiligen Erzählers eintauchen und an dessen Gedanken teilhaben. Schon hier merkt man, wie Gedankengänge – so verworren sie manchmal auch sein mögen – durchaus realistisch dargestellt werden und wie daraus Handlungen hervorgehen. Viel zu oft habe ich mich in Jugendbüchern schon darüber aufgeregt, dass die Charaktere sich vollkommen an den Haaren herbeigezogene Dinge ausdenken und diese dann umsetzen. Daher bin ich sehr froh, dass Carolin die Charaktere handeln lässt, wie auch ein normaler Mensch handeln würde. Danke dafür.

Auch die Handlung selbst könnte genau so passieren, wie ich finde. Zwar heißt es immer, dass in Büchern nichts aus Zufall geschehen sollte, weil der Zufall unfassbar böse ist und die Glaubwürdigkeit runterzieht und all sowas. Ich sage: Nein! Die erste Begegnung der beiden war zufällig und das ist auch gut so. Selbst die zweite Begegnung wurde von keiner höheren Macht geplant. Okay, vielleicht doch, aber wer weiß das schon? Tatsache ist nun mal, dass Dinge auch zufällig passieren können und sich daraus eine tolle Liebesgeschichte entwickeln kann. Und Carolin Emrich hat das genauso umgesetzt, wie es in der Realität passieren könnte.

Lebensechte Charaktere
Mareike und Basti haben auf den ersten Blick nur eine Gemeinsamkeit und das ist, dass sie beide viel Schulstoff verpasst haben und daher mit ihren siebzehn Jahren immer noch im vorletzten Jahr der Realschule sitzen. Kommt vor, nicht weiter tragisch.

Aber das ist nicht das einzige, was sie mit sich herumschleppen. Mareike macht zum Beispiel sehr zu schaffen, dass ihre alten Freunde sich von ihr abgewandt haben. Inzwischen ist ihr nur noch ihre beste Freundin Alina geblieben, obwohl sie mit den anderen in ihrer Klasse durchaus keine Probleme hat, aber sie ist halt mit niemandem mehr richtig eng und Alina hat bereits ihren Abschluss. Sie ist nicht die schlankste, was an den Schmerzmitteln, die sie nehmen muss, liegt und wofür sie nichts kann. Außerdem ist sie klug und witzig und im Grunde ganz zufrieden mit ihrem Leben. Selbst mit ihrer Krankheit kommt sie klar, sie kann nur die mitleidigen Blicke der anderen nicht ab. Auch hier finde ich klasse, dass sie nicht direkt im Selbstmitleid versinkt, sondern ihr Leben lebt. Macht sie direkt sehr sympathisch.

Ihr Gegenstück, Basti, ist da schon eher ein verschlossenes Buch, aber wir vergeben ihn, denn auch wenn er sich einerseits wie ein richtiger Arsch und Mistkerl verhält – und am Anfang auch wirklich einer ist -, merkt man beim Lesen schnell, dass sehr viel mehr dahintersteckt. Dass er es eben nicht leicht hatte, aber seine tragische Vergangenheit wird dabei nicht sonderlich an die große Glocke gehängt. Sehr genossen habe ich, seine Entwicklung mitzuverfolgen. Zwischen Anfang und Ende liegen da Welten!

Allerdings habe ich auch einen winzigen Kritikpunkt anzubringen und das ist das Ende selbst. Handlungstechnisch ging mir das durch einige Zeitsprünge ein wenig zu schnell und wirkt gehetzt im Vergleich zum Rest des Buches. Gerade über die Endsituation hätte ich gerne mehr erfahren. Vielleicht ja in Band 2.

Fazit

“The Way to find Love” von Carolin Emrich konnte meine Erwartungen nicht nur erfüllen, sondern auch übertreffen. Die Geschichte um Mareike und Basti hat mich gut unterhalten und mehr als nur einmal zum Schmunzeln, Lachen oder Aufseufzen gebracht. Definitiv empfehlenswert.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Alles beginnt mit einem Funken

Spark (Die Elite 1)
0

“Spark” hatte ich jetzt ziemlich lange auf der Leseliste. Es hat mich zwar schon angesprochen, als es erschienen ist, aber irgendwie war da immer eine leichte Unsicherheit. Soll ich? Soll ich nicht? Nun ...

“Spark” hatte ich jetzt ziemlich lange auf der Leseliste. Es hat mich zwar schon angesprochen, als es erschienen ist, aber irgendwie war da immer eine leichte Unsicherheit. Soll ich? Soll ich nicht? Nun habe ich mir die E-Box besorgt, um endlich damit anfangen zu können. Und es war eine gute Entscheidungen. Dystopien lese ich eigentlich sehr gerne, bin aber auch extrem wählerisch. Trotzdem habe ich mich nun an “Spark” gewagt und siehe da, nach wenigen Seiten war ich in der Story angekommen und wollte gar nicht mehr fort.

Der Schreibstil der Autorin hat mich positiv überrascht. Er ist sehr angenehm zu lesen, bildhaft und führt den Leser mit einer erschreckenden Normalität in die Gesellschaft, in der “Die Elite” spielt. Geschildert wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Malia, die die Ich-Erzählerin darstellt und der wir bis auf Prolog und Epilog folgen. Vivien Summer hat mit diesem packenden Schreibstil geschafft, was schon lange keine Dystopie mehr geschafft hat: Sie hat mich abgeholt und mitgerissen.

Aber daran ist nicht nur der Stil Schuld. Die Handlung hat ihr Übriges getan. Die Gesellschaft, in der “Spark” spielt, liegt in der Zukunft. So weit in der Zukunft, dass Gentherapien an der Tagesordnung sind, um übernatürliche Soldaten zu schaffen, die das Land verteidigen sollen. Malia ist eine der “Glücklichen”, bei denen die Therapie anschlägt. Dadurch gehört sie nun zur High Society und die Story begleitet sie von dem Tag an, an dem sich für sie alles verändert.

Von da an heißt es für Malia: Training. Training. Und noch mehr Training. Aber sie macht das gut, verbessert sich, ist dabei aber nicht so übertrieben gut, dass es unrealistisch wirkt. Obwohl tatsächlich nicht so viel mehr passiert, ist es nicht langweilig, weil man unterschwellig immer wieder vor Augen geführt bekommt, dass nicht alles gut ist. Dass Angriffe sich verdichten. Dass das hier nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Und das macht es spannend. Man weiß nie, wann der große Knall kommt, der alles verändert!

Gemeinhin ist es nichts Neues, eine Dystopie mit dem Tag der Entscheidung zu beginnen und von da an erstmal die neue Situation der Protagonistin zu beleuchten. Was “Spark” in dieser Hinsicht besonders macht, ist, dass sich alle genau das wünschen, was Malia bekommt, denn auch wenn sie sich nun zur Soldatin ausbilden lassen muss, kann sie ab sofort ein Leben in Saus und Braus führen, mit mehr Privilegien, als sie überhaupt zählen kann. Und Malia will es nicht. Sie ist in dem Sinne keine Rebellin, aber sie ist auch nicht vollends mit allem einverstanden, was um sie herum passiert.

Aber auf einmal ist sie mittendrin und nicht nur eine Rekrutin, sondern auch noch Christopher Collins unterstellt. Chris ist so etwas wie ein Star in der High Society, wie diejenigen genannt werden, bei denen die Therapie anschlägt. Alle stehen auf ihn, himmeln ihn an und auch Malias Herz schlägt bei ihm höher. Das kann ich leider nur bedingt nachvollziehen. Chris mag gut aussehen, aber zumindest die meiste Zeit verhält er sich ziemlich grob – was ihn als potentiellen Bookboyfriend schon mal ausschließt. Trotzdem ist er ein interessanter Charakter, auf dessen Entwicklung ich sehr gespannt bin. Irgendwie habe ich im Gefühl, dass da noch einiges auf uns zu kommt.

Für Malia hätte ich mir mehr Rückrat gewünscht. Sie lässt viel von dem, was mit ihr passiert, einfach über sich ergehen. Auch außerhalb des Trainings lässt sie sich die meiste Zeit von Chris herumschubsen, obwohl sie eigentlich so viel stärker ist, was man in “Spark” schon deutlich zu lesen bekommt. Malia hat es drauf, aber sobald sie sich mit Chris anlegt, hat es sich das schon wieder. Ich hoffe, sie lernt in den nächsten Bänden sich ein wenig zu behaupten, dann hätte ich echt nichts mehr an ihr zu meckern. Denn obwohl Malia sich aktuell noch ein wenig zwischen folgsame kleine Rekrutin und Rebellin gegen das Regime aufhält, hat sie schon gezeigt, dass Großes in ihr steckt. Und darauf freue ich mich.

Fazit
“Spark” ist ein vielversprechener Auftakt einer dystopischen Trilogie. Schon nach wenigen Seiten verwandelt sich das Buch in einen wahren Page-Turner. Man kann kaum noch aufhören zu lesen, sondern muss einfach wissen, wie es weitergeht. Bis auf einige kleine Kritikpunkte hatte ich nichts zu meckern, daher gibt es von mir gute vier Sterne.