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Veröffentlicht am 19.09.2018

Willkommen bei Cassidy Casters Schlussmach-Service

My First Love
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Seit ich vor Jahren über Tanja Voosens Social Media von diesem Buch gehört habe (lange, bevor klar war, wann und wo es erscheint), wollte ich es lesen! Es stand quasi schon damals direkt auf meiner Wunschliste ...

Seit ich vor Jahren über Tanja Voosens Social Media von diesem Buch gehört habe (lange, bevor klar war, wann und wo es erscheint), wollte ich es lesen! Es stand quasi schon damals direkt auf meiner Wunschliste und jetzt, da ich es endlich in den Händen halten kann, musste ich es natürlich auch in einem Rutsch durchlesen.

Ich habe ja schon das ein oder andere Buch von Tanja Voosen gelesen und auch in diesem hier bedient die Autorin sich einem leichten, humorvollen Schreibstil, der einem einerseits das Herz aufgehen lässt und andererseits so unendlich viele Gefühle hervorruft, dass einem ab und an schon richtig flau im Magen ist - im guten Sinne. Man kann nicht anders als mitzufiebern und weglegen ist bei "My First Love" ganz sicher keine Option.

Nur wenige Seiten habe ich gebraucht, um einen Zugang zur Geschichte zu finden, die die siebzehnjährige Cassidy in den Fokus rückt. Cass stammt aus einer weniger gut situierten Familie, lebt in einem winzigen Apartment mit ihrer Mom und ihrem kleinen Bruder. Den Schlussmach-Service betreibt sie, um Geld fürs College zu sparen, aber nicht alle finden ihren Job so toll. Vor allem nicht die Schüler der Schule, die dank ihr Freund oder Freundin verloren haben, aber Cassidy ist egal, was andere über sie denken. Sie zieht ihr Ding durch, nur bei Colton stößt sie auf Granit. Zum Glück hat sie ja ihre beste Freundin Lorn.

Zuvor dachte ich, ich bekomme es mit einer fluffligen, leichten Sommerlektüre zu tun und obwohl dieser Buch durchaus ein gewisses Sommerfeeling ausstrahlt, ist es weit mehr als nur das. Es ist eine ganz besondere Geschichte, die neben der Handlung um Cassidys Schlussmach-Service aus wichtige Themen wie unerschütterliche Freundschaft, Familie, Zukunftsangst und natürlich die erste Liebe in den Vordergrund rückt. Noch dazu steckt in all den verbalen Schlagabtauschen zwischen Cassidy und Colton so viel Tiefgründigkeit, so viel Wahrheit, die in jedem Satz mitschwingt und das Buch wahrhaft perfekt macht.

Die beiden Protagonisten habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Obwohl Cassidy keine gewöhnliche Buchheldin, sondern eher eine Anti-Heldin ist, ist es leicht sie zu mögen und zu verstehen. Sie hatte es nun wirklich nicht leicht und ihre Beweggründe werden so gut darstellt, dass man sie alle nachvollziehen kann. Denn trotz allem ist sie immer noch ein Teenager mit Ängsten, Sorgen und Zweifeln. Das macht sie echt und sehr sympathisch. Colton wirkt zunächst wie der Bad Boy vom Dienst, dabei steckt auch so viel mehr in ihm. Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, aber so viel sei gesagt: Seine Story hat mir fast das Herz gebrochen.

Und die beiden zusammen ... sind eine wahrhaft explosive Mischung. Das lässt sich nicht leugnen. Während sie sich zu Beginn absolut nicht leiden können und ständig aneinander geraten, verändert sich ihr Verhältnis im Verlauf des Buches. Als Leser merkt man, wie gut sie eigentlich zusammenpassen und dass ihre Weltanschauungen zwar nicht die gleichen sind, sie aber unglaublich gut miteinander harmonieren. Klar, dass da die Funken fliegen.

Auch die Freundschaft zwischen Cassidy und ihrer besten Freundin Lorn steht im Vordergrund und lässt einem regelrecht das Herz aufgehen, denn obwohl die beiden jungen Frauen sehr unterschiedlich sind, haben sie eine richtig innige Freundschaft, die allen Widrigkeiten trotzt. Nächstes Jahr wird übrigens ein Companion zu "My First Love" erscheinen - mit Lorn als Protagonistin. Darauf bin ich ja mal sehr gespannt. Worum es gehen wird, sollte nach Lektüre von diesem Band schon klar sein, aber ... keine Spoiler. ;)

Fazit
"My First Love" ist definitiv mein neues Lieblingsbuch von Tanja Voosen. Witz, Charme und jede Menge Tiefgründigkeit machen es beinahe unmöglich, das Buch beiseite zu legen. Wer also noch ein Buch für den Sommer braucht, schreibt euch "My First Love" auf die Liste.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Wenn das Opfer zur Täterin wird

Du wolltest es doch
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Seit ein paar Wochen stolpert man ständig über “Du wolltest es doch” von Louise O’Neill. Es vergeht kaum ein Tag, an dem dieses Buch einem nicht in den sozialen Medien begegnet. Schon in der Vorschau ist ...

Seit ein paar Wochen stolpert man ständig über “Du wolltest es doch” von Louise O’Neill. Es vergeht kaum ein Tag, an dem dieses Buch einem nicht in den sozialen Medien begegnet. Schon in der Vorschau ist mir “Du wolltest es doch” ins Auge gefallen, woraufhin es auf meiner Wunschliste gelandet ist, und nun wollte ich auch wissen, was genau es mit der Story auf sich hat.

Bereits der Klappentext hat mich schlucken lassen und noch kurz vorne weg: Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass schwierige Themen wie Vergewaltigung und Missbrauch in der zeitgenössischen Jugendliteratur aufgegriffen werden. Aus diesem Grund verdienen sowohl die Autorin als auch der Carlsen Verlag meinen allergrößten Respekt dafür, dass sie dieses Buch auf den deutschen Markt gebracht haben.

Die Geschichte dreht sich um Emma. Emma ist ein typischer Teenager, gerade achtzehn geworden und lebt in einer Jeder-kennt-jeden-Kleinstadt in Irland. Vollkommen normal, wenn man davon absieht, dass Emma alles andere als eine Sympathieträgerin ist. Sie ist nicht gerade das Mädchen von nebenan, sondern die Art Mädchen, die lügt und stiehlt, um sich selbst ins beste Licht zu rücken, falsche Entscheidungen trifft, um andere zu beeindrucken, und ihr riesiges Ego erledigt den Rest.

Nein, also ich konnte Emma so überhaupt nicht leiden, aber – und das ist der Knackpunkt – ich habe sie verstanden und konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Schon in ihrer Erziehung wurde ihr einbläut, dass nichts über Schönheit und Begehren geht und obwohl das keine Entschuldigung für ihr Verhalten ist, so zeigen schon die ersten Kapitel im Buch, dass diese Fehler nicht allein bei ihr liegen, sondern auch bei der Gesellschaft, die jungen Mädchen solche Werte in frühster Kindheit vermitteln. Emma soll also keine Sympathieträgerin sein, denn es geht nicht darum, dass man sie mag. Es geht um das, was mit ihr geschieht. Und mich für meinen Teil hat es trotz der Antipathie gegen die Protagonistin mehr als nur erschüttert.

Louise O’Neill nimmt kein Blatt vor den Mund, wie sie die Ereignisse schildert. Schonungslos und direkt erzählt sie eine Geschichte, wie sie (leider) viel zu oft passiert. Emmas Gefühle stehen dabei im Vordergrund, wirken oft abgehakt und inkohärent, erzielen aber den gewünschten Effekt. Mehr als nur einmal hat mich Emmas Gedankenwelt sprachlos und schockiert zurückgelassen, so dass ich das Buch erst einmal beiseite legen musste.

Auch die anderen Menschen in dem irischen Städtchen spielen in die Handlung rein, schließlich kennt jeder jeden. Die Bewohner dort sind eine Gemeinschaft. Bis zum Tag der Party. Bis zu dem Tag, an dem Emma das Schweigen gebrochen hat und sie auf einmal nicht mehr Emma war, sondern das Mädchen aus Ballinatoom. Kaum jemand glaubt ihr, dass sie das Opfer dabei war. Was hat sie auch erwartet, wenn sie in so einem Kleid auf eine Party geht? Man hat sie ja nicht gezwungen, etwas zu trinken. Außerdem sind die Jungs, die sie beschuldigt, alle anständige Bürger. Die würden so etwas niemals tun! Und Emma will nun ihr Leben zerstören! Sie ist doch selbst schuld! Nicht einmal ihre Eltern stehen voll und ganz auf ihrer Seite, glauben sie doch insgeheim, dass Emma eine Mitschuld trägt.

Selbst Stunden nachdem ich “Du wolltest es doch” beendet habe, weiß ich nicht, wie ich Worte finden und die Gefühle, die dieses Buch in mir ausgelöst hat, beschreiben soll. Noch immer bin ich erschüttert und sprachlos, spüre die Wut auf die Menschen in Ballinatoom, die das Bild der Gesellschaft in Bezug auf Vergewaltigungen und Missbrauch darstellen, und auf das Ende der Geschichte, das gleichermaßen unbefriedigend wie realistisch war und mich (leider) nicht überrascht hat. Ich verstehe nun, wieso gerade die letzten Seiten die Gemüter spalten.

Ganz davon abgesehen, bietet dieses Buch massig Diskussionsstoff und ich finde gut und wichtig, dass darüber gesprochen wird und die Geschichte Wellen schlägt, denn das soll sie auch. Louise O’Neill macht in “Du wolltest es doch” auf ein Thema aufmerksam, das von der Gesellschaft immer noch in ein falsches Licht gerückt wird. Sie regt zum Nachdenken an und sorgt hoffentlich auch zum Umdenken. Wenn ein Buch etwas verändern kann, dann ist hiermit bereits der erste Schritt getan.

Eigentlich wäre das jetzt ein super Punkt, um den Cut zu machen und die Rezension zu beenden, aber so gut und wichtig dieses Buch auch ist, ich habe noch ein paar Worte zum Thema Schreibstil, die ich mit euch teilen möchte. Die Autorin bedient sich einem sehr groben, direkten Schreibstil, was einerseits sehr gut zur Story passt, mich allerdings kaum Sätze hat lesen lassen ohne zu stolpern. So war die erste Hälfte stiltechnisch ein wahrer Kampf. Dahingegen konnte ich mich in der zweiten Hälfte sehr gut damit abfinden. Auch wenn mich hin und wieder die Rückblenden in Klammern aus dem Lesefluss geworfen haben. Das ist allerdings der einzige Kritikpunkt, den ich anzubringen habe. (So, jetzt bin ich fertig.)

Fazit
“Du wolltest es doch” von Louise O’Neill gehört zurecht zu den meist-diskutierten Büchern des Jahres. Es greift eine schwierige Thematik auf und stellt diese so schonungslos direkt da, dass beim Lesen die unterschiedlichsten Emotionen von Sprachlosigkeit über Erschütterung bis hin zu Wut über einen kommen. Einzig der Schreibstil konnte mich nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 19.09.2018

War leider nicht meins

Bad Boy Stole My Bra
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Kurz vorweg: Das Buch klang nach eingehender Recherche und einem Blick auf den Wattpad-Klappentext (der übrigens besser klingt als der vom Verlag) wirklich sehr süß und knuffig und allgemein lese ich gerne ...

Kurz vorweg: Das Buch klang nach eingehender Recherche und einem Blick auf den Wattpad-Klappentext (der übrigens besser klingt als der vom Verlag) wirklich sehr süß und knuffig und allgemein lese ich gerne Bücher mit der Prämisse. Gefühle, die zunächst tiefer Abneigung entsprechen und sich langsam in Liebe wandeln. Ich mag das. In dieser Hinsicht bin ich einfach gestrickt. Wenn noch ein wenig Humor und verbale Schlagabtausche dabei sind, umso besser! Meine Erwartungen – das Buch ist schließlich auf Wattpad ein echter Hit mit über 100 Millionen Reads – waren hoch. Und dann habe ich angefangen zu lesen.

An dieser Stelle eine dicke Spoiler-Warnung, da ich detailliert auf den Inhalt eingehen werde.

Zickenterror
Das Buch beginnt sehr spektakulär mit einer Partie Mario Kart. Rileys kleiner Bruder gewinnt und freut sich darüber. Und hier beginnt der Zickenterror, denn anstatt sich für ihn zu freuen, hat Riley nichts Besseres zu tun, als Jack (so heißt ihr Bruder) in Gedanken zu beleidigen und sich voll darüber aufzuregen, dass er gewonnen hat. Ja, ich weiß, Mario Kart zerstört Freundschaften, aber Himmel Herr Gott, Jack ist acht, Riley, gönn ihm den Sieg und mach dich nicht schon auf Seite 2 zur unsympathischsten Protagonistin, die ich dieses Jahr kennengelernt habe.

Und weil das so noch nicht genug ist, ruft dann ihre Mutter. Riley überlegt erstmal Widerworte zu geben, kommt dann aber schließlich doch zu ihrer Mutter, die ihrer Tochter etwas total Cooles zeigen will. Im Haus nebenan ziehen Menschen ein. Eine Frau, ein kleines Mädchen und ein Kerl, der so heiß ist, dass Riley gar nicht mehr den Blick von ihm abwenden kann. Ein totaler “Hottie”, wie sie ihn selbst beschreibt. Eigentlich hätte ich das Buch gerne schon an dieser Stelle beiseite gelegt.

Von gestohlenen BHs
Es kommt, wie es kommen muss. Natürlich hat der Kerl schon am ersten Abend seine besten Freunde (Spoiler-Alert: Er hat schon mal in der Gegend gewohnt und den Kontakt gehalten) versammelt und weil Party allein ja langweilig ist, kommt es zu einer Wette. Im Zuge dieser legt Alec – ach, so heißt der heiße Kerl – eine filmreife Nummer hin und springt von seinem Zimmer auf das Dach des Nachbarhauses, um in Rileys Zimmer einzusteigen. Dass das Einbruch und Hausfriedensbruch ist, ist erstmal egal – und wird auch später nicht noch mal erwähnt. Unsere Protagonistin, die von der lauten Musik nicht schlafen kann – stört das eigentlich niemanden sonst in der Nachbarschaft? Oder auch Alecs Mom und kleine Schwester? Wir werden es nie erfahren! -, bekommt den Einbruch jedoch erst mit, als Alec schon wieder fast draußen ist. Mit ihrem Mickey-Maus-BH.

Okay, das ist irgendwie unschön und ich kann verstehen, dass es ihr ums Prinzip geht, dass sie den BH wiederhaben will, ABER sie übertreibt maßlos. Nicht nur, dass sie den supertollen Plan fasst, ihm im Gegenzug eine Boxershorts zu stehlen (WTF?!), sie revanchiert sich, indem sie zu nachtschlafender Zeit bei ihm einbricht. Aber anstatt ihren Plan in die Tat umzusetzen, findet sie es auf einmal sehr viel reifer und erwachsener (eigentlich habe ich keine Ahnung, was bzw. ob sie sich überhaupt etwas dabei gedacht hat), ihm das Gesicht mit Edding anzumalen. (Hier sollte erwähnt werden, dass sie bereits auf die Highschool geht und nicht in die Grundschule.) Nach einem Einbruch in die Männerumkleide – Alec könnte den BH ja in seiner Sporttasche haben – artet das Ganze zu einer Art Kleinkrieg zwischen den beiden aus.

Von dem bekommt man allerdings nicht viel mit, denn auf einmal haben beide Protagonisten eine tragische Vergangenheit, die immer wieder aufgebauscht wird. Gut, bei Riley zieht es sich durch und hat die Handlung stellenweise sogar interessant gestaltet, aber dann kam auch noch Alec dazu und ich frage mich, ob das wirklich hätte sein müssen. Vor allem, weil die beiden sich dann innerhalb weniger Tage immer näherkommen und sie vergisst, dass sie ihn eigentlich nicht leiden kann – schließlich hat er tolle Augen und sieht so gut aus. Ach ja, dass er ihren BH immer noch hat, scheint auch vergessen. Wieso hat sie noch mal so einen Aufriss deswegen gemacht?

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte
Von allem anderen mal abgesehen, war ich fast an dem Punkt, an dem ich sagen würde: Es wird besser, ich halte das bis zum Ende durch. Und dann kam der eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, nachdem ich kopfschüttelnd den Reader ausgeschaltet habe, denn eine Dreiecksgeschichte hätte ich nun wirklich nicht ertragen. Wobei es eigentlich schon ein Viereck wäre:

Riley, die unscheinbare Außenseiterin, auf die die Jungs anscheinend aber fliegen wie Motten zum Licht.
Alec, der gutaussehende, unausstehliche, eingebildete – aber gutaussehende, um das noch mal zu betonen – Kerl von nebenan, auf den sie insgeheim natürlich steht. (Ich halte ihn nicht wirklich für einen Bad Boy.)
Toby, der Ex-Freund, der Riley betrogen hat und sie jetzt zurück will. Er ist übrigens heiß.
Dylan, der echt süß und natürlich auch total heiß ist, aber leider steht sie nicht auf ihn.
Noch ein paar Worte zum Schreibstil
Ich würde gerne behaupten, dass der zumindest gut war, aber immer wieder sind mir Ungereimtheiten aufgefallen, die den Lesefluss zerstört haben, und ganz dämliche Übersetzungsfehler. Ein Beispiel: “… du bist hübsch, Greene …” Er beugt sich näher zu mir und lacht leise vor sich hin. “Hübsch dämlich.” (Position 528) (Für die Nicht-Englischsprachler: Das Wort “hübsch” heißt auf Englisch “pretty”. Setzt man “pretty” im Englischen vor ein Adjektiv wird daraus “ziemlich”. Die korrekte Übersetzung wäre daher: Du bist hübsch, Greene … Ziemlich dämlich. Klar, dadurch geht der Witz verloren, aber “hübsch dämlich”? Ernsthaft? Es hätte mindestens zwei andere Wege gegeben, das vernünftig zu übersetzen.)

Abgebrochen habe ich bei 51%.

Fazit

“Bad Boy stole my Bra” von Lauren Price hat zwar eine interessante Prämisse, von der ich nach wie vor glaube, dass sie Potential gehabt hätte, aber in der Umsetzung hat die Autorin leider nicht überzeugen können. Zickiges, kindisches Verhalten steht an der Tagesordnung, Unausstehlichkeit und Arroganz werden damit entschuldigt, dass der Kerl ja heiß ist (wie irgendwie alle Kerle in dem Buch), und die Nebenhandlung wird zunächst null behandelt, um sie dann überdramatisiert hervorzukramen und den Leser so bei der Stange zu halten. (Was bei mir nicht funktioniert hat.)

Veröffentlicht am 19.09.2018

Der Helikopter-Eltern-Wahnsinn!

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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Ich lese ja nicht oft Sachbücher, aber dieses hier hat mich von Anfang an interessiert. Amüsantes und Schockierendes aus dem Alltag jener Menschen, die viel mit Helikopter-Eltern zu tun haben. Gespickt ...

Ich lese ja nicht oft Sachbücher, aber dieses hier hat mich von Anfang an interessiert. Amüsantes und Schockierendes aus dem Alltag jener Menschen, die viel mit Helikopter-Eltern zu tun haben. Gespickt ist das Buch neben den Passagen der Autorinnen übrigens mit Anekdoten von Lesern und Leserinnen von Spiegel Online und WhatsApp-Chatverläufen aus Eltern-Gruppen.

Realität oder Fiktion?
Da ich aus einer Zeit stamme (oh Gott, das hört sich jetzt an, als wäre ich alt.), in der “Helikoptern” noch nicht so sehr im Trend gewesen ist, muss ich zugeben, dass mir viele der geschilderten Situationen so noch nicht begegnet sind. Weder sind übermäßig viele meiner Freunde in der Grundschule mit dem Auto gebracht worden (ich selbst bin seit der ersten Klasse durchs Dorf gelaufen, um dorthin zu gelangen), noch haben sich Eltern von Mitpfadfindern ins Sommerlager selbst eingeladen.

Vielleicht hatte ich da einfach nur Glück, vielleicht waren Eltern vor zehn Jahren auch einfach noch ein wenig ruhiger. Wer weiß das schon? Jedenfalls fiel es mir dadurch schwer, mir vorzustellen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die so handeln und das auch noch in Ordnung finden.

Dass es wohl aber so ist, macht die Anekdoten gleichermaßen schockierend wie auch amüsant, denn bei der ein oder anderen Diskussion – vor allem in den WhatsApp-Chats – musste ich doch herzhaft schmunzeln.

Kritik an Erziehung – mal anders!
Neben den Anekdoten und Chatverläufen wurde das Buch von zwei Autorinnen der Spiegel Online-Redaktion gestaltet. Diese haben die Gliederung so eingeteilt, dass mit der Geburt des Kindes begonnen wird und sich immer weiter dem Erwachsenenalter genähert wird. Es ist daher sehr chronologisch aufgebaut und behandelt neben den Meilensteinen im Kinderleben (Kita, Einschulung, Abschluss) auch alles, was in Sachen Freizeit eine Rolle spielt oder spielen könnte. Vom Treffen mit Freunden nach der Schule über Fußballtraining bis hin zum Musikunterricht ist alles vertreten.

Und nicht selten finden Lena Greiner wie auch Carola Padtberg genau die richtigen Worte, um die Geschichten und Anekdoten zu kommentieren. Meist haben sie damit genau das in Worte gefasst, was ich mir beim lesen gedacht habe.

Dass sie den Erziehungsstil der Helikopter-Eltern oft und gerne subtil – und manchmal auch nicht subtil – kritisieren, ist hierbei mit Sicherheit gewollt – und ja, es erzielt den gewünschten Effekt. Ich als Nicht-Mutter konnte darüber grinsen und ab und an lachen, aber ich wünsche mir auch, dass alle Eltern, die sich darin wiedererkennen, mal ihr Verhalten reflektieren, denn mit Überfürsorglichkeit kann das Kind auch ganz schön Schaden nehmen.

Die Innengestaltung
Neben dem echt knuffigen Cover – wie ich finde – ist das Buch auch innen mit Zeichnungen und Illustrationen versehen. Vor jedem neuen Abschnitt findet sich eine einseitige Karikatur, die eine Situation mit Helikopter-Eltern zeigt. Vor den Hauptüberschriften finden sich süße Zeichnungen von Männlein und Weiblein mit kleinen Helis auf dem Rücken. Sehr süß gestaltet, wie ich noch mal erwähnen muss.

Fazit

“Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen!” ist nicht nur eine amüsante Lektüre für Zwischendurch, sondern beschreibt auch auf unbeschönigte, direkte Art und Weise, wie die Erziehung von Kindern unter ihren Helikopter-Eltern leidet. Die Autorinnen nehmen kein Blatt vor den Mund, um diese Missstände aufzuzeigen, trotzdem kann man sich das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Nicht ganz so gut wie Band 1

GötterFunke 2. Hasse mich nicht
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Cover

Das Cover zeigt wieder das gleiche Model wie auch schon auf dem ersten Band, aber ich muss zugeben, dass mir die Pose bzw. der Gesichtsausdruck dieses Mal überhaupt nicht gefällt. Auch diese Farbgebung ...

Cover

Das Cover zeigt wieder das gleiche Model wie auch schon auf dem ersten Band, aber ich muss zugeben, dass mir die Pose bzw. der Gesichtsausdruck dieses Mal überhaupt nicht gefällt. Auch diese Farbgebung mochte ich im Vorgäger sehr viel mehr. Trotzdem finde ich, dass es ein gelungenes Cover ist und sehr gut zur Reihe passt.
Meinung

Wie lange warte ich jetzt auf den zweiten Band der “Götterfunke”-Trilogie? Seit Januar ungefähr und ich kann nicht behaupten, dass das Warten leicht war. Wie oft habe ich spekuliert, wie es weitergeht und ob Jess es wirklich schaffen wird, Cayden zu hassen? Wie oft habe ich mir Gedanken über Agrios und seine Pläne gemacht? Wie oft habe ich die Tage gezählt? Ich weiß es niht, aber als ich den heiß ersehnten zweiten Band der Reihe endlich in den Händen hielt, musste ich natürlich direkt loslegen.

Marah Woolfs Schreibstil ist genauso angenehm wie schon im Vorgänger. Wieder ist Jess die Ich-Erzählerin, weshalb man so einiges aus ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mitbekommt. Wieso das allerdings nicht immer so gut ist, dazu später mehr. Marah weiß es, einen gewöhnlichen Tag, an dem vielleicht einmal nichts Spannendes passiert, so zu verpacken, dass trotzdem keine Langeweile aufkommt. Dabei schafft sie ein Knistern zwischen den Figuren, das man durch das Buch hinweg spüren kann.

Und das ist auch gut so, denn die Handlung beginnt nicht lange nach dem Ende des ersten Bandes. Jess ist wieder zurück in Monterey und will mit dem neuen Schuljahr eigentlich nur alles vergessen, was sie im Sommer erlebt hat. Blöd nur, dass eben nicht alles so ist wie vor diesem Sommer. Robyn hat ihr die Freundschaft gekündigt und verkündet darüber hinaus noch ganz miese Lügen über sie, aber als wäre das noch nicht genug, ratet mal, wer ab sofort mit ihr die Schulbank drücken darf! Ja, genau! Cayden.

Ich muss zugeben, ich hätte mir zu Beginn etwas mehr Spannung gewünscht, aber tatsächlich hatte ich einige Zeit das Gefühl, dass die Handlung auf der Stelle tritt. Nun gut, Cayden und auch die Götter sind in Monterey und irgendwo treibt sich auch noch Agrios rum, der Zeus stürzen will. So weit, so gut. Und dazu braucht er Jess, weil sie eine Diafani ist. Die Götter wollen sie davor schützen. Aber es kann auch sein, dass die Götter sie nur ausnutzen. So sicher kann man sich bei keiner der beiden Seiten sein und dieses ständige Wem-kann-Jess-vertrauen? ist nach einiger Zeit schon etwas nervig.

Dazu kommt natürlich auch die Wette, mit der wir auch schon in Teil 1 Bekanntschaft gemacht haben. Einanderseits will Jess Cayden so unbedingt hassen, andererseits kann ihm ja niemand widerstehen. Auch sie nicht. Also schmeißt sie sich ihm voll an den Hals. Obwohl er vor ihren Augen auch mit anderen herumflirtet und dann wieder nur sie anhimmelt. In Band 1 fand ich es ja noch verständlich, schließlich ist er ein Titan. Aber nach dem ersten Mal sollte sie doch diesen Fehler nicht noch einmal machen! Diese Naivität hat mich so manches Mal den Kopf schütteln lassen und ist der Grund, wieso ich manchmal eben nicht wissen wollte, was gerade in Jess vorgeht. Man könnte jetzt zwar damit argumentieren, dass Cayden sie wirklich liebt und wie es in Romantasy-Büchern nun mal so ist, ist es vermutlich auch so, aber er zeigt es halt nicht wirklich. Ich habe eine Weile überlegt, ob das gut oder schlecht ist: Einerseits macht es die Geschichte weniger vorhersehbar, andererseits weiß ich dadurch nicht, was ich von Cayden halten soll.

Das bleibt aber mein einziger Kritikpunkt, denn in der zweiten Hälfte geht es auf einmal richtig rasant los! Man muss etwas warten, bevor die Spannung einsetzt und dann geht auf einmal alles ganz schnell. Neue Erkenntnisse werden gewonnen, neue Verbündete ebenfalls, aber genauso auch neue Feinde. Momente, in denen mein Herz ausgesetzt hat, folgen Schlag auf Schlag, man kann das Buch nicht länger aus der Hand legen und dann auf einmal ergibt alles, aber wirklich alles einen Sinn.

Es ist kaum zu glauben, aber wo ich am Anfang noch dachte, dass “Hasse mich nicht” es nicht im Geringsten mit “Liebe mich nicht” aufnehmen kann, hat sich doch noch bewiesen, dass Band 2 nicht nur nicht schlecht, sondern sogar noch richtig gut geworden ist.
Fazit

“Hasse mich nicht” hat mir leider nicht so gut gefallen wie der erste Band der Trilogie. Zu viel Hin und Her und auch einige Jugendbuchklischees, über die ich weder hinwegsehen kann noch will, aber eines ist mal klar: Mit diesem zweiten Band ist der Weg ins große Finale geebnet und ich für meinen Teil kann kaum erwarten, was Marah Woolf sich da für uns ausgedacht hat.