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Veröffentlicht am 19.09.2018

Teuflische Pläne und himmlische Gefühle

Meine teuflisch gute Freundin
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Obwohl Hortense Ullrich bereits siebzig Kinder- und Jugendbücher geschrieben hat, muss ich an dieser Stelle direkt zugeben, dass “Meine teuflisch gute Freundin” mein erstes Buch der Autorin ist. Aber bei ...

Obwohl Hortense Ullrich bereits siebzig Kinder- und Jugendbücher geschrieben hat, muss ich an dieser Stelle direkt zugeben, dass “Meine teuflisch gute Freundin” mein erstes Buch der Autorin ist. Aber bei einer spritzigen Teenie-Geschichte mit viel Humor war ich doch ziemlich schnell davon überzeugt, dass es eigentlich genau meins ist. (Zumal ich zur Presse-Preview des gleichnamigen Films eingeladen war und schon ziemlich genau wusste, was auf mich zukommt.)

Durch den angenehmen und sehr jugendlich-frechen Schreibstil bekommt man direkt zu Beginn einen Eindruck vom Rest des Buches. Immer mal wieder gibt es kurze, fettgedruckte Passagen, in denen wir Leser verstärkt in Liliths Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen. Es ist quasi wie ein innerer Monolog, in dem sie uns an dem teilhaben lässt, was ihr gerade durch den Kopf schwirrt. Auch im Rest des Buches folgen wir meistens ihr, allerdings aus der personellen Erzählperspektive. Manchmal switcht die Handlung aber auch auf Greta.

Die Beschreibungen halten sich bei “Meine teuflisch gute Freundin” wahrlich in Grenzen. Ab und an hätte ich mir daher gewünscht, wenn die Autorin noch etwas mehr über die Umgebung der verschlafenen Kleinstadt geschrieben hätte, aber ein großer Makel ist das jetzt nicht. Dafür liegt der Fokus auf den spritzigen Dialogen, die zum Teil eins zu eins in den Film übernommen worden sind.

Die Handlung selbst besitzt in meinen Augen genau das richtige Maß an Humor, Romantik und dem ganz normalen Wahnsinn des Teenager-seins. Schon allein durch die beiden Protagonistinnen, die krasse Gegenteile voneinander darstellen, ist quasi vorprogrammiert, was für ein Chaos das wird. Ebenso gibt es zwei Liebesgeschichten, die beide auf ihre Art hervorstechen. Ich mag die von Lilith irgendwie mehr, weil sie mehr zur Entwicklung der Story und der Figuren beiträgt.

Die Figuren selbst sind tatsächlich absolute Klischees. Aber das ist überhaupt nicht schlimm, weil es in der Umsetzung so übertrieben ist, dass es schon wieder gut ist und beim Lesen wirklich Spaß macht. Wir haben die gemeine Teufelstochter und das herzensgute Engelchen, die sich miteinander anfreunden und auch wenn Greta Lilith regelmäßig mit ihrer Gutmütigkeit in den Wahnsinn treibt, bemerkt man doch, wie sehr die Freundschaft – und die Liebe, die beide innerhalb der Geschichte finden – sie verändert.

Fazit
“Meine teuflisch gute Freundin” ist eine niedliche und humorvolle Teenie-Romanze mit sehr viel Herz, bei der man einfach man für ein bis zwei Stunden die Seele baumeln lassen kann. Ein Buch, das einem ein gutes Gefühl gibt.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Was tust du, wenn nur du allein die Zeit retten kannst?

Die Zeitwächterin
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Das neue Buch von Lillith Korn stand schon lange auf meiner Wunschliste und ich bin wahnsinnig froh, dass es nun erschienen ist und ich es schon lesen durfte. Die Thematik rund um die Zeit, das Zeitreisen ...

Das neue Buch von Lillith Korn stand schon lange auf meiner Wunschliste und ich bin wahnsinnig froh, dass es nun erschienen ist und ich es schon lesen durfte. Die Thematik rund um die Zeit, das Zeitreisen und das Anhalten der Zeit hat mich von Anfang an fasziniert – und da die Autorin dieser altbekannten Idee ein vollkommen neues Gesicht verpasst hat, war ich nur noch gespannter auf “Die Zeitwächterin”.

Das Buch beginnt ruhig. Im wahrsten Sinne des Wortes. Thekla ist mit ihrer kleinen Schwester Nele und ihrem Freund Ivo im Museum. Da geschieht es das erste Mal. Etwas flackert und nur für einen kurzen Moment steht die Zeit still. Seltsam, aber sicher nichts Beunruhigendes. Stattdessen konzentriert sich Thekla darauf, dass sie sich für ein Praktikum in einem Antiquariat bewerben will und sie bekommt die Stelle. Alles super also? Nope, denn die Sache mit dem Zeitanhalten ist noch nicht vorbei.

Bücher übers Zeitreisen gibt es ja eine ganze Menge. Das Prinzip dabei immer ähnlich. Klar, man kann das Rad ja auch nicht neu erfinden. Aber man kann es zumindest versuchen und das Rad in ein neues Gewand packen. Lillith Korn hat es versucht und es ist ihr gelungen.

Obwohl das Buch eher ruhig beginnt und sich langsam immer weiter zuspitzt, konnte ich “Die Zeitwächterin” nicht aus der Hand legen. Lillith Korns Schreibstil ist packend, flüssig, an den richtigen Stellen humorvoll und zieht einen direkt in die Geschichte hinein. Als wäre man ein Teil davon. Zusammen mit Thekla erfährt man mehr über die Hintergründe ihrer Gabe, die die Autorin meisterhaft in kleinen Happen in die Story einwebt. Und man will mehr wissen.

Auch wenn der Fokus klar auf Theklas Gabe ruht, so dreht sich nicht alles in “Die Zeitwächterin” darum, sondern auch viel um Theklas Familie und die Menschen in ihrem Umfeld, allen voran ihr Freund Ivo und ihre beste Freundin Holly. Alle von ihnen sind als Charaktere sehr liebenswürdig, ich habe sie auf der Stelle ins Herz geschlossen.

So wie auch Thekla, die zwar nicht unbedingt die coolste Kick-Ass-Heldin ist, aber trotzdem auf ihre Art besonders ist. Sie ist definitiv kein Mauerblümchen, sondern einfach eine ganz normale Teenagerin mit einem ganz normalen Leben, bis das eben ein wenig aus den Fugen gerät. Sie hat eine innige Verbindung zu Nele, liebt ihren Freund und gehört auch definitiv nicht zu den Protagonistinnen, die ihrer besten Freundin, mit der sie sonst alles teilen, solche Sachen verschweigen. Gerade die Tatsache, dass sie ihr Herz auf der Zunge trägt und zumindest versucht, zu erklären, was los ist, hat sie für mich wahnsinnig sympathisch und authentisch gemacht.

Nur findet Thekla sich schnell im Spagat zwischen ihrem normalen Leben, wie es vor dem Erwachen ihrer Gabe war, und dem Training ihrer Gabe, während der Arbeitszeit im Antiquariat. Sie verstrickt sich in Lügen, weil man ihr die Wahrheit nicht glaubt, weiß nicht, was sie tun soll, weil auf einmal ihr ganzes Leben Kopf steht. Es geht in gewisser Weise um ihren inneren Kampf, bei dem man nicht anders kann als mitzufühlen und mitzuhoffen, dass alles gut wird.

Und wird alles gut? Das ist wohl die Frage. Ich für meinen Teil bin der festen Überzeugung, dass “Die Zeitwächterin” enden musste, wie sie geendet hat und dass es kein anderes besseres Ende hätte geben können.

Fazit
“Die Zeitwächterin” ist ein Zeitreise-Roman der etwas anderen Art, der durch Originalität, einen großartigen Schreibstil und sympathische Charaktere punktet. Definitiv eins meiner Monatshighlights!

Veröffentlicht am 19.09.2018

Kann man sich in das Schicksal verlieben?

Schicksalsbringer (Band 1) - Ich bin deine Bestimmung
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Seit fast einem Jahr liegt dieses Buch auf meinem Sub. Und noch länger will ich es schon lesen. Trotzdem bin ich bis zum heutigen Tag nicht dazu kommen und dafür … Schande über mein Haupt. Nun habe ich ...

Seit fast einem Jahr liegt dieses Buch auf meinem Sub. Und noch länger will ich es schon lesen. Trotzdem bin ich bis zum heutigen Tag nicht dazu kommen und dafür … Schande über mein Haupt. Nun habe ich das Buch innerhalb weniger Tage durchgesuchtet und frage mich, wieso ich es nicht schon viel, viel eher gelesen habe. Hätte mir aber eigentlich klar sein müssen, schließlich bin ich ein wirklich großer Fan von Stefanie Hasse und ihren Büchern. Daher war es auch keine Überraschung, dass mir “Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung” gefallen würde.

Die Geschichte dreht sich um Kiera, die eine Münze, die sie als Kind geschenkt bekommen hat, ganz plötzlich im Umzugschaos wiederfindet. Dabei ist Kiera eigentlich vollkommen normal. Sie ist nicht übermäßig beliebt, aber auch kein Mauerblümchen. Sie hat ihren besten Freund Cody, singt mit ihm in einer Band und betreibt einen privaten Blog als Tagebuch-Ersatz. Normal eben.

Aber es wäre ja kein Fantasy, wenn es nicht auch übernatürlich zugehen würde. Und hier kommt die Münze ins Spiel, die Kiera erlaubt, das Schicksal zu beeinflussen, sowie die beiden Jungs Hayden und Phoenix, die das Schicksal entweder zum Positiven oder zum Negativen beeinflussen können. Die Idee der Autorin, ihre Protagonistin Schicksal spielen zu lassen, fand ich auf der Stelle interessant und die Umsetzung kann sich hier definitiv sehen lassen. Mehr als nur einmal hat die Autorin die Handlung sich in eine Richtung entwickelt, die ich nicht habe kommen sehen. Die Geschichte nimmt zwar am Anfang recht langsam Fahrt auf, aber ich finde das Tempo gerade richtig, damit wir Leser auch die Zeit haben, alles zu verstehen, bevor sich die Handlung so richtig zuspitzt. Außerdem … wo bliebe denn sonst Zeit für die prickelnde Liebesgeschichte, wie ich sie aus Stefanie Hasses Büchern schon kenne und liebe und auf die ich mich in “Schicksalsbringer” schon riesig gefreut habe?

Falls ihr euch nun denkt, es gibt zwei Jungs, also zwangsläufig ein Liebesdreieck, kann ich euch an dieser Stelle schon mal Entwarnung geben. Ihr wisst ja, ich kann mit Dreiecksgeschichten auch recht wenig anfangen und bin froh, dass es sich nicht zu einem Dreieck zwischen Kiera, Hayden und Phoenix entwickelt hat. Aber was genau passiert, müsst ihr schon allein herausfinden. Ich kann euch allerdings sagen, dass die Liebesgeschichte, wie in allen von Stefanie Hasses Büchern, wieder richtig was fürs Herz und zum Dahinschmelzen ist. Obwohl das Buch nur innerhalb von einer Woche spielt und die Liebesgeschichte sich dafür recht schnell entwickelt hat.

Kiera als Protagonistin ist einfach nur verdammt cool. Sie lässt sich von nichts und niemanden etwas vorschreiben und setzt immer ihren Kopf durch. Das hat mir direkt an ihr gefallen. Da “Schicksalsbringer” aber nur der Anfang der Geschichte ist, bin ich sehr gespannt darauf, wie ihre Geschichte in “Schicksalsjäger” weitergeht. Und natürlich auch auf Hayden und Phoenix.

Fazit
“Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung” ist ein richtig cooler Dilogie-Auftakt von Romantasy-Queen Stefanie Hasse. Eine interessante Idee, gekonnt umgesetzt und liebenswerte Charaktere (und solche zum Anschmachten) machen das Buch zu einem echten Highlight. Ich kann es gar nicht erwarten, Band 2 “Schicksalsjäger” zu verschlingen.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Wenn das Opfer zur Täterin wird

Du wolltest es doch
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Seit ein paar Wochen stolpert man ständig über “Du wolltest es doch” von Louise O’Neill. Es vergeht kaum ein Tag, an dem dieses Buch einem nicht in den sozialen Medien begegnet. Schon in der Vorschau ist ...

Seit ein paar Wochen stolpert man ständig über “Du wolltest es doch” von Louise O’Neill. Es vergeht kaum ein Tag, an dem dieses Buch einem nicht in den sozialen Medien begegnet. Schon in der Vorschau ist mir “Du wolltest es doch” ins Auge gefallen, woraufhin es auf meiner Wunschliste gelandet ist, und nun wollte ich auch wissen, was genau es mit der Story auf sich hat.

Bereits der Klappentext hat mich schlucken lassen und noch kurz vorne weg: Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass schwierige Themen wie Vergewaltigung und Missbrauch in der zeitgenössischen Jugendliteratur aufgegriffen werden. Aus diesem Grund verdienen sowohl die Autorin als auch der Carlsen Verlag meinen allergrößten Respekt dafür, dass sie dieses Buch auf den deutschen Markt gebracht haben.

Die Geschichte dreht sich um Emma. Emma ist ein typischer Teenager, gerade achtzehn geworden und lebt in einer Jeder-kennt-jeden-Kleinstadt in Irland. Vollkommen normal, wenn man davon absieht, dass Emma alles andere als eine Sympathieträgerin ist. Sie ist nicht gerade das Mädchen von nebenan, sondern die Art Mädchen, die lügt und stiehlt, um sich selbst ins beste Licht zu rücken, falsche Entscheidungen trifft, um andere zu beeindrucken, und ihr riesiges Ego erledigt den Rest.

Nein, also ich konnte Emma so überhaupt nicht leiden, aber – und das ist der Knackpunkt – ich habe sie verstanden und konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Schon in ihrer Erziehung wurde ihr einbläut, dass nichts über Schönheit und Begehren geht und obwohl das keine Entschuldigung für ihr Verhalten ist, so zeigen schon die ersten Kapitel im Buch, dass diese Fehler nicht allein bei ihr liegen, sondern auch bei der Gesellschaft, die jungen Mädchen solche Werte in frühster Kindheit vermitteln. Emma soll also keine Sympathieträgerin sein, denn es geht nicht darum, dass man sie mag. Es geht um das, was mit ihr geschieht. Und mich für meinen Teil hat es trotz der Antipathie gegen die Protagonistin mehr als nur erschüttert.

Louise O’Neill nimmt kein Blatt vor den Mund, wie sie die Ereignisse schildert. Schonungslos und direkt erzählt sie eine Geschichte, wie sie (leider) viel zu oft passiert. Emmas Gefühle stehen dabei im Vordergrund, wirken oft abgehakt und inkohärent, erzielen aber den gewünschten Effekt. Mehr als nur einmal hat mich Emmas Gedankenwelt sprachlos und schockiert zurückgelassen, so dass ich das Buch erst einmal beiseite legen musste.

Auch die anderen Menschen in dem irischen Städtchen spielen in die Handlung rein, schließlich kennt jeder jeden. Die Bewohner dort sind eine Gemeinschaft. Bis zum Tag der Party. Bis zu dem Tag, an dem Emma das Schweigen gebrochen hat und sie auf einmal nicht mehr Emma war, sondern das Mädchen aus Ballinatoom. Kaum jemand glaubt ihr, dass sie das Opfer dabei war. Was hat sie auch erwartet, wenn sie in so einem Kleid auf eine Party geht? Man hat sie ja nicht gezwungen, etwas zu trinken. Außerdem sind die Jungs, die sie beschuldigt, alle anständige Bürger. Die würden so etwas niemals tun! Und Emma will nun ihr Leben zerstören! Sie ist doch selbst schuld! Nicht einmal ihre Eltern stehen voll und ganz auf ihrer Seite, glauben sie doch insgeheim, dass Emma eine Mitschuld trägt.

Selbst Stunden nachdem ich “Du wolltest es doch” beendet habe, weiß ich nicht, wie ich Worte finden und die Gefühle, die dieses Buch in mir ausgelöst hat, beschreiben soll. Noch immer bin ich erschüttert und sprachlos, spüre die Wut auf die Menschen in Ballinatoom, die das Bild der Gesellschaft in Bezug auf Vergewaltigungen und Missbrauch darstellen, und auf das Ende der Geschichte, das gleichermaßen unbefriedigend wie realistisch war und mich (leider) nicht überrascht hat. Ich verstehe nun, wieso gerade die letzten Seiten die Gemüter spalten.

Ganz davon abgesehen, bietet dieses Buch massig Diskussionsstoff und ich finde gut und wichtig, dass darüber gesprochen wird und die Geschichte Wellen schlägt, denn das soll sie auch. Louise O’Neill macht in “Du wolltest es doch” auf ein Thema aufmerksam, das von der Gesellschaft immer noch in ein falsches Licht gerückt wird. Sie regt zum Nachdenken an und sorgt hoffentlich auch zum Umdenken. Wenn ein Buch etwas verändern kann, dann ist hiermit bereits der erste Schritt getan.

Eigentlich wäre das jetzt ein super Punkt, um den Cut zu machen und die Rezension zu beenden, aber so gut und wichtig dieses Buch auch ist, ich habe noch ein paar Worte zum Thema Schreibstil, die ich mit euch teilen möchte. Die Autorin bedient sich einem sehr groben, direkten Schreibstil, was einerseits sehr gut zur Story passt, mich allerdings kaum Sätze hat lesen lassen ohne zu stolpern. So war die erste Hälfte stiltechnisch ein wahrer Kampf. Dahingegen konnte ich mich in der zweiten Hälfte sehr gut damit abfinden. Auch wenn mich hin und wieder die Rückblenden in Klammern aus dem Lesefluss geworfen haben. Das ist allerdings der einzige Kritikpunkt, den ich anzubringen habe. (So, jetzt bin ich fertig.)

Fazit
“Du wolltest es doch” von Louise O’Neill gehört zurecht zu den meist-diskutierten Büchern des Jahres. Es greift eine schwierige Thematik auf und stellt diese so schonungslos direkt da, dass beim Lesen die unterschiedlichsten Emotionen von Sprachlosigkeit über Erschütterung bis hin zu Wut über einen kommen. Einzig der Schreibstil konnte mich nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Der Helikopter-Eltern-Wahnsinn!

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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Ich lese ja nicht oft Sachbücher, aber dieses hier hat mich von Anfang an interessiert. Amüsantes und Schockierendes aus dem Alltag jener Menschen, die viel mit Helikopter-Eltern zu tun haben. Gespickt ...

Ich lese ja nicht oft Sachbücher, aber dieses hier hat mich von Anfang an interessiert. Amüsantes und Schockierendes aus dem Alltag jener Menschen, die viel mit Helikopter-Eltern zu tun haben. Gespickt ist das Buch neben den Passagen der Autorinnen übrigens mit Anekdoten von Lesern und Leserinnen von Spiegel Online und WhatsApp-Chatverläufen aus Eltern-Gruppen.

Realität oder Fiktion?
Da ich aus einer Zeit stamme (oh Gott, das hört sich jetzt an, als wäre ich alt.), in der “Helikoptern” noch nicht so sehr im Trend gewesen ist, muss ich zugeben, dass mir viele der geschilderten Situationen so noch nicht begegnet sind. Weder sind übermäßig viele meiner Freunde in der Grundschule mit dem Auto gebracht worden (ich selbst bin seit der ersten Klasse durchs Dorf gelaufen, um dorthin zu gelangen), noch haben sich Eltern von Mitpfadfindern ins Sommerlager selbst eingeladen.

Vielleicht hatte ich da einfach nur Glück, vielleicht waren Eltern vor zehn Jahren auch einfach noch ein wenig ruhiger. Wer weiß das schon? Jedenfalls fiel es mir dadurch schwer, mir vorzustellen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die so handeln und das auch noch in Ordnung finden.

Dass es wohl aber so ist, macht die Anekdoten gleichermaßen schockierend wie auch amüsant, denn bei der ein oder anderen Diskussion – vor allem in den WhatsApp-Chats – musste ich doch herzhaft schmunzeln.

Kritik an Erziehung – mal anders!
Neben den Anekdoten und Chatverläufen wurde das Buch von zwei Autorinnen der Spiegel Online-Redaktion gestaltet. Diese haben die Gliederung so eingeteilt, dass mit der Geburt des Kindes begonnen wird und sich immer weiter dem Erwachsenenalter genähert wird. Es ist daher sehr chronologisch aufgebaut und behandelt neben den Meilensteinen im Kinderleben (Kita, Einschulung, Abschluss) auch alles, was in Sachen Freizeit eine Rolle spielt oder spielen könnte. Vom Treffen mit Freunden nach der Schule über Fußballtraining bis hin zum Musikunterricht ist alles vertreten.

Und nicht selten finden Lena Greiner wie auch Carola Padtberg genau die richtigen Worte, um die Geschichten und Anekdoten zu kommentieren. Meist haben sie damit genau das in Worte gefasst, was ich mir beim lesen gedacht habe.

Dass sie den Erziehungsstil der Helikopter-Eltern oft und gerne subtil – und manchmal auch nicht subtil – kritisieren, ist hierbei mit Sicherheit gewollt – und ja, es erzielt den gewünschten Effekt. Ich als Nicht-Mutter konnte darüber grinsen und ab und an lachen, aber ich wünsche mir auch, dass alle Eltern, die sich darin wiedererkennen, mal ihr Verhalten reflektieren, denn mit Überfürsorglichkeit kann das Kind auch ganz schön Schaden nehmen.

Die Innengestaltung
Neben dem echt knuffigen Cover – wie ich finde – ist das Buch auch innen mit Zeichnungen und Illustrationen versehen. Vor jedem neuen Abschnitt findet sich eine einseitige Karikatur, die eine Situation mit Helikopter-Eltern zeigt. Vor den Hauptüberschriften finden sich süße Zeichnungen von Männlein und Weiblein mit kleinen Helis auf dem Rücken. Sehr süß gestaltet, wie ich noch mal erwähnen muss.

Fazit

“Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen!” ist nicht nur eine amüsante Lektüre für Zwischendurch, sondern beschreibt auch auf unbeschönigte, direkte Art und Weise, wie die Erziehung von Kindern unter ihren Helikopter-Eltern leidet. Die Autorinnen nehmen kein Blatt vor den Mund, um diese Missstände aufzuzeigen, trotzdem kann man sich das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen.