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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Gelungener zweiter Band

Hot Mama
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Cover

Das Cover passt wieder sehr gut zum ersten Teil der Bigtime-Reihe und zeigt vor einem dunklen Hintergrund mit angedeuteten Hochhäusern das bekannte Superhelden-Symbol in Form eines Herzens, in dem ...

Cover

Das Cover passt wieder sehr gut zum ersten Teil der Bigtime-Reihe und zeigt vor einem dunklen Hintergrund mit angedeuteten Hochhäusern das bekannte Superhelden-Symbol in Form eines Herzens, in dem der Titel geschrieben steht. Darüber befinden sich die Umrisse von unserer neuen Protagonistin Fiera, deren Kräfte mit Feuer zu tun haben, weshalb die Pose mit dem Feuer auf der Handfläche sehr gut passt. Mir gefällt das Cover wirklich sehr gut! :)
Meinung

Nach dem Ende von “Karma Girl”, was mir damals schon gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf “Hot Mama”, schließlich geht es nun um Fiona, die man bereits im ersten Band kennenlernen kann. Da ich sie als Charakter direkt sehr interessant fand, musste ich natürlich nun auch ihre Geschichte lesen.

Es ist immer wieder interessant, wie Jennifer Esteps Schreibstil sich von Reihe zu Reihe unterscheidet. Klar, es sind verschiedene Genres, aber während die “Mythos Academy” einen wirklich sehr jugendlichen Schreibstil hat, wirkt der der “Bigtime”-Reihe dazu sehr viel reifer, was ja auch nichts Schlechtes ist, mich aber am Anfang ein wenig verblüfft hat. Erzählt wird aus Fionas Sicht, was mir wirklich sehr gut gefallen hat, da man so die Protagonistin am besten kennenlernen kann. Anders wäre ihr Humor auch gar nicht richtig zur Geltung gekommen.

Dieser Band knüpft vom Geschehen her nicht direkt an den Vorgänger an, sondern mit einer zeitlichen Verzögerung von gut einem halben Jahr, würde ich schätzen. Die Trinity ist nicht wieder aufgetaucht, alles ist soweit gut. Bis zu dem Tag, an dem zwei neue Superschurkinnen die Feier, die die Fearless Five besucht, crashen. (Aus Spoiler-Gründen verrate ich mal nicht, was für eine Feier es ist. ;) ) Am gleichen Tag trifft Fiona, ihres Zeichens Mode-Designerin und beste Superheldin von ganz Bigtime, auf den gutaussehenden Bruder ihrer Konkurrentin Bella Bulluci, Johnny und es kommt natürlich, wie es kommen muss, und die beiden beginnen eine Liaison miteinander. Alles könnte so schön sein, wenn nicht die beiden eben schon erwähnten Superschurkinnen wären, die natürlich nichts Geringeres im Sinn haben, als die Weltherrschaft. Aber hey, welcher Superschurke will die denn nicht?

Wie man aus meiner kurzen Inhaltsbeschreibung schon herauslesen kann, ist das Buch einen Hauch vorhersehbar. So habe ich einige wichtige Plotpunkte schon 50-100 Seiten vor den Charakteren erkannt und mich gefragt, wieso die so lange für diese Erkenntnis benötigen. Bei der “Mythos Academy” ist Jennifer immer klasse, was Plottwists betrifft und ich finde es ein wenig schade, dass “Hot Mama” in dieser Hinsicht nicht punkten kann, was dem Rest der Handlung aber keinen Abbruch tut.

Schlussendlich handelt es sich um einen Unterhaltungsroman und man kann sagen, was man will, aber unterhalten bin ich geworden. Und zwar sehr gut! Vor allem von Fiona selbst, die im ersten Band ja nicht unbedingt als super sympathisch im Gedächtnis bleibt. Nun, da man ihren Background kennt und ihre Persönlichkeit kennenlernen darf, wird sie aber sehr viel sympathischer. Als Modedesignerin spielt sie auch in ihren Gedanken immer wieder mit Begriffen aus ihrer Branche, beurteilt die Kleider von anderen Personen und ja, sie ist auch sehr von sich überzeugt. Manch einer möge nun sagen, sie ist arrogant und vielleicht hat er damit sogar recht, aber sei’s drum! Ich finde diesen arroganten Charakterzug von ihr extrem genial. Als milliardenschwere Modeikone darf sie arrogant sein. Außerdem ist sie eine Superheldin!

Auf der anderen Seite haben wir Johnny, der mit im Unternehmen seiner Familie arbeitet und im Grunde von dem ganzen Superhelden-Zeugs nichts wissen will. Er ist sehr charmant und gleichzeitig schlagfertig, um Fiona jederzeit Paroli bieten zu können, aber auch er hat seine Ecken und Kanten – die ich wegen Spoilern eher nicht verrate.

Faszinierend finde ich außerdem das Setting: Bigtime. Eine Stadt voller Superhelden und Schurken, die einander bis aufs Letzte bekriegen, während ihre zweiten Identitäten noch so gut miteinander befreundet sein können. Schließlich kennt niemand das Alter Ego eines Superhelden. Darüber hinaus gibt es in der Stadt sogenannte neutrale Gebiete, wie das Einkaufszentrum oder ein Diner, in dem alle friedlich zusammen essen können. Irgendwie ziemlich unwirklich in so einer Stadt, aber ich finde es ziemlich cool!

Außerdem noch cool: Die Reihe geht bekanntlich weiter und auf Englisch gibt es schon alle Bände. Ich musste, neugierig, wie ich bin, auch schon nachschauen, wer die Protagonisten der nächsten Bände werden und finde genial, dass jetzt, nach Band 2, alle zukünftigen Protagonisten zumindest eingeführt worden sind. Die Fortsetzungen können also kommen. Band 3 “Jinx” erscheint nächstes Frühjahr.
Fazit

“Hot Mama” ist definitiv ein gelungener zweiter Band der “Bigtime”-Reihe, allerdings einen Hauch vorhersehbar. Trotzdem besticht er durch interessante Charaktere und eine schöne Liebesgeschichte. Ich freue mich auf Band 3.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Unterhaltsamer Reihenauftakt

Karma Girl
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Cover

Die Covergestaltung ist dieses Mal komplett anders als die von Jennifer Esteps anderen Werken, aber sie ist so definitiv eine gute Wahl für das Buch gewesen. Vor dem schwarzen Hintergrund mit den ...

Cover

Die Covergestaltung ist dieses Mal komplett anders als die von Jennifer Esteps anderen Werken, aber sie ist so definitiv eine gute Wahl für das Buch gewesen. Vor dem schwarzen Hintergrund mit den bunten Rechtecken, die eine Großstadt erahnen lassen, prangt ein Superhelden-Logo, das entfernt an das Zeichen von Superman erinnert. Statt des großen »S« in der Mitte ist es hier aber ein Herz, in dessen Mitte der Buchtitel »Karma Girl« zu finden ist. Darüber sieht man die Sillouette einer jungen Frau mit wehendem Haar und Cape.
Meinung
Schreibstil:

Jennifer Estep bedient sich einem Schreibstil, der an und für sich sehr leicht und schnell zu lesen ist. Man stolpert kaum über Satzkonstruktionen, kommt leicht mit und kann sich super in die Geschichte hineinversetzen. Jennifer Estep hat es darüber hinaus geschafft, das Buch so zu schreiben, dass man als Leser sich durchaus Gedanken um die Identitäten der Superhelden und Schurken machen und Vermutungen anstellen kann, ohne mit Sicherheit zu wissen, ob man richtig liegt, bis es aufgedeckt wird.
Handlung:

Die Geschichte beginnt mit dem Event, das Carmens Rachefeldzug auslöst: Ihrer Hochzeit. Nachdem sie ihren jetzt Ex-Verlobten mit ihrer jetzt Ex besten Freundin im Bett erwischt und sich beide auch noch als Superheld bzw. Superschurkin herausstellen, brennt bei ihr eine Sicherung durch und sie beschließt, alle Superhelden und Schurken zu demaskieren.

Die Anfangssequenz samt Erfolgsgeschichte von Reporterin Carmen Cole ist recht schnell und oberflächlich abgehandelt und haben mich skeptisch gemacht. Ganz nach dem Motto: »Hoffentlich kommt da noch etwas mehr Tiefe«.

Alle, denen es auch so geht, kann ich beruhigen. Tiefe kommt und eine spannende Handlung gleich mit dazu. Mann kann mitfiebern, mitleiden, aber vor allem muss man über bestimmte Passagen einfach grinsen. Wenn man also den Anfang überwunden und sich in etwa beim ersten Drittel befindet, kann man sich auf eine rasante Achterbahnfahrt vorbereiten, bei der Jennifer Estep mal wieder zur Höchstform aufläuft.

Schritt für Schritt sickern neue Erkenntnisse durch, die die Handlung, die in drei Teile gegliedert ist, beeinflussen und das Ende – da war ich wirklich positiv überrascht. Es ist natürlich kein perfektes Happy End, aber wie soll es das in einer Welt voller Superhelden und Schurken schon geben. Dafür empfinde ich das Ende als sehr zufriedenstellend und gelungenen als Abschluss des ersten Bandes der Reihe.
Charaktere:

Carmen, die Protagonistin, ist zwar keine Superheldin, aber auch sie nimmt eine wichtige Rolle ein: Sie ist eine Reporterin, knallhart und schomungslos lässt sie Superhelden und Schurken auffliegen. Sie weiß, was sie tut, ist sehr intelligent und ja, auch mutig. Zumindest gegen Ende hin. Ihre Entwicklung von der normalen Reporterin zur furchtlosen Heldin (wenn auch ohne Kräfte) ist wirklich beeindruckend und wirkt überhaupt nicht wie an den Haaren herbeigezogen. Als Persönlichkeit ist sie nachvollziehbar und sehr sympathisch.

Striker alias – wird natürlich nicht verraten – ist der Anführer der Fearless Five, der Superhelden in Bigtime. Er ist stark, besitzt übernatürlich starke Sinne und ist ein Profi mit seinen zwei Schwertern. Mal ganz zu schweigen von seinem guten Aussehen und seinem Charme. Viel kann ich hier natürlich nicht verraten, ohne zu spoilern, aber wenn ihr aufmerksam lest, werdet ihr schnell erfahren, wer sich hinter der Maske verbirgt.

Apropos Namen: Alliterationen scheinen in Sachen Superhelden ja schon immer gefragt gewesen sein, aber Jennifer Estep zeigt: Sie sind noch lange kein Schnee von gestern. Auch wenn die Alliterationen ziemlich viel sehr offensichtlich machen – in meinen Augen zumindest – tut das der Story aber keinen Abbruch.
Fazit

»Karma Girl« ist ein unterhaltsamer Reihenauftakt zu Jennifer Esteps neuer Superhelden-Serie, der den Zeitgeist genau trifft. Wenn auch am Anfang die Tiefe etwas fehlt, konnte mich das Buch am Ende doch überzeugen.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Schönes Hörbuch!

Deathline - Ewig dein
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Cover
Das Cover des Hörbuchs ist dem Print- bzw. E-Book-Cover sehr ähnlich. Vor einem dunklen grün-blauen Hintergrund blühen Blumen, Schmetterlinge sind zu sehen und ein Mond am Himmel. Der Reihentitel ...

Cover
Das Cover des Hörbuchs ist dem Print- bzw. E-Book-Cover sehr ähnlich. Vor einem dunklen grün-blauen Hintergrund blühen Blumen, Schmetterlinge sind zu sehen und ein Mond am Himmel. Der Reihentitel »Ewig dein« besteht aus kleinen Sternchen und das ganze Cover strahlt etwas Mystisches, aber doch Naturverbundenes aus.
Meinung
Da ich zugegebenerweise kein Hörbuch-Junkie, sondern nur ein Gelegenheitshörer bin, ist dieses hier das erste Hörbuch, das ich rezensiere und obwohl ich um gekürzte Fassungen normalerweise noch einen viel größeren Bogen mache, hat es mich vom Klappentext her so sehr angesprochen, dass ich darüber hinwegsehe, dass im Buch noch einige Passagen mehr enthalten sein sollen (Ich habe das Buch nicht gelesen. Das ist einfach nur meine Annahme, da das Hörbuch gekürzt ist).
Sprecher / Stil
Friederike Walke ist die Sprecherin des Hörbuchs. Wem der Name nichts sagt, Friederike Walke ist eigentlich Synchonsprecherin für Filme und Serien (u. A. bekannt als die deutsche Stimme von Cinderella aus der Neuverfilmung aus 2015). Sie hat erst an wenigen Hörbuchproduktionen mitgewirkt, sollte meiner Meinung nach aber an noch viel mehr mitwirken! Sie schafft es, selbst die Passagen spannend zu erzählen, die es eigentlich nicht sind. Sie erzählt sehr lebhaft, verstellt die Stimmen passend zur Stimmung und der Person, die gerade spricht (auch wenn sich das bei den männlichen Personen ein wenig witzig anhört). Da ist definitiv jede Menge Gefühl da! Und ihre Stimme passt auch sehr gut zu der Ich-Erzählerin des Buches.
Handlung
Da Josie ihr Leben zu langweilig geworden ist, begeht sie einen folgeschweren Fehler. Sie wünscht sich, dass in ihrem Leben etwas Außergewöhnliches passiert. Dass sie sich unsterblich verliebt und die Welt retten muss. Ihren Taufanhänger bringt sie als Opfergabe und alles ist perfekt. Als die Sommerferien anfangen, ahnt sie noch nicht, dass sich zumindest ein Teil ihres Wunsches erfüllen wird. Kurz darauf lernt sie Ray kennt, der über den Sommer auf der Pferderanch ihrer Familie arbeitet, aber dabei eigentlich andere Ziele verfolgt.
Ray gehört nämlich zu einer Gruppe amerikanischer Ureinwohner, die in der verschlafenen Kleinstadt, aus der Josie stammt, einfach nur Greenies genannt werden. Dieses Volk glaubt an das Übernatürliche, an schützende Amulette und auch an böse Dämonen. Und schon bald ist Josie mittendrin.
Also ich für meinen Teil kann nicht behaupten, eine ähnliche Geschichte schon einmal gelesen zu haben. Daher 10 Punkte für Originalität. Das hat die Autorin wirklich großartig gemacht. Sie hat die Mythen der Ureinwohner in einer wirklich schönen Geschichte verwoben. Neben diesen Mythen gibt es auch jede Menge Spannung und eine Handlung, die zwar nur langsam in Fahrt kommt, aber den Hörer dafür gegen Ende kaum noch zu Atmen kommen lässt, aber es ist nicht alles gold, was glänzt.
Charaktere
Die Protagonistin, Josie, ist zwar erst sechzehn und während ich das schreibe, fühle ich mich schrecklich alt, aber ich finde sie einfach schrecklich kindlich. Klar kann ich irgendwo nachvollziehen, dass sie mal will, dass etwas in der Kleinstadt passiert, aber deshalb bringt man doch kein Opfer, um auf einmal die Welt retten zu müssen. Erst recht nicht in einer Gegend, in der so etwas wie Magie nicht vollkommen abwegig ist. Darüber hinaus sind ihre Handlungen meistens von jugendlichem Leichtsinn getrieben und das merkt man auch an ihrem Denken.
Ray hat mir in dieser Hinsicht besser gefallen. Man erfährt zwar nicht, wie alt er eigentlich ist, aber ich schätze ihn auf 17 oder 18 Jahre. Für sein Alter handelt er um einiges reifer und besonnener – wäre nur cool gewesen, wenn Josie sich auch an seine Anweisungen gehalten hätte. Seinen Background finde ich wahnsinnig interessant und hätte gerne mehr über die Greenies erfahren.
Was die Liebesgeschichte zwischen den beiden angeht, so bin ich noch zwiegespalten: Einerseits ist sie ja schon süß und bewegend, andererseits sind die Gefühle bei beiden so unfassbar schnell aufgetreten, dass man fast schon von Insta-Love sprechen könnte. Wieso das so ist, wird zwar erklärt, aber ich bin trotzdem nicht ganz damit einverstanden.
Fazit
»Deathline – Ewig dein« ist ein spannend erzähltes Hörbuch, das mit Verknüpfungen zu den amerikanischen Ureinwohnern glänzt. Leider konnten mich die kindlichen Handlungen der Protagonistin nicht packen. Trotzdem werde ich mir den zweiten Band – ich hoffe doch sehr, dass einer kommt – auch zu Gemüte führen.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Diesen Page-Turner muss man gelesen haben!

Die Beschenkte (Die sieben Königreiche 1)
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Cover

Auf dem Cover ist der Kopf einer Frau von hinten zu sehen. Sie hat lange dunkle Haare, die sie zu einem unordentlichen Dutt gebunden trägt. Auf der linken Seite zieren einige Ranken das Cover. Da ...

Cover

Auf dem Cover ist der Kopf einer Frau von hinten zu sehen. Sie hat lange dunkle Haare, die sie zu einem unordentlichen Dutt gebunden trägt. Auf der linken Seite zieren einige Ranken das Cover. Da es sich um die Sonderedition handelt prangt ein halbtransparenter Kreis in der Mitte, in dem Titel und Autor geschrieben stehen. Diesen Mal außen vor gelassen, sieht das Cover eigentlich ganz hübsch aus, wenn auch ein wenig nichtssagend.
Meinung

Es gibt Bücher, die offenbar alle kennen und lieben, nur mal selbst nicht. »Die Beschenkte« ist für mich eines dieser Bücher. Immer wieder wurde es mir empfohlen und doch bin ich nie dazu gekommen. Bis heute. Und dann musste ich die fast 500 Seiten in einem Rutsch durchlesen. Ich bin verliebt!

Kristin Cashore hat einen wunderbaren, zauberhaften Schreibstil, dem man einfach verfallen muss. Obwohl sie sich in einer High-Fantasy-Welt bewegt, hat man sofort ein Bild vor Augen, die Umgebung, die Menschen, alles wirkt so unglaublich realistisch. Man wird einfach an die Seiten gefesselt. Am Anfang ist es die Art, wie man in das Buch hineingeworfen wird, die neugierig macht und je weiter man voranschreitet, desto mehr versteht sich die Autorin darauf, die Leser mit Plottwists und Schockmomenten zum Weiterlesen zu bewegen.

Im ersten Band der Trilogie geht es um Katsa. Sie ist eine Beschenkte mit der Gabe des Tötens. Wenn sie also jemanden umbringen will, wird es ihr gelingen. Natürlich wird diese Gabe von ihrem König missbraucht, aber irgendwann wehrt Katsa sich dagegen. Als junge Frau trifft sie gleichzeitig auf Bo, einen Prinzen eines anderen Landes, und zusammen ziehen sie aus, den Kampf gegen den König von pieeeep Spoiler aufzunehmen. Alles weitere würde an dieser Stelle zu viel verraten.

Ich bin immer noch geschockt. Die Handlung entwickelt sich von ruhig zu spannungsgeladen schon auf den ersten Seiten und der Spannungsgehalt nimmt nur noch zu. Obwohl diese Reihe schon »älter« ist, kann ich mich nicht daran erinnern, in Sachen High-Fantasy schon mal etwas Vergleichbares gelesen zu haben. Die Idee hinter der Trilogie ist also noch immer etwas vollkommen Neues und Anderes und da darf sogar jemand, wie ich, der mit High-Fantasy sonst nur wenig anfangen kann, zum Fangirl mutieren.

Das Setting ist ebenfalls besonders. Das merkt man schon auf Seite 1. Dort befindet sich nämlich eine Karte, auf dem sich während des Lesens (oder auch im Nachhinein) die Route, die Katsa und Bo nehmen nachverfolgen lässt. Aber auch ohne Karte ist es nicht verwirrend beschrieben, sondern schön nachvollziehbar.

Während ihrer Reise kommen (steht ja schon im Klappentext) Gefühle bei Katsa und Bo auf. Auch wenn die beiden durch ihre gemeinsamen Kämpfe am Hof und die dadurch entstanden Freundschaft die besten Vorraussetzungen für eine Romanze hätten, so ist es doch in keinster Weise so einfach. Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden ist weder klischeehaft noch kitschig, sondern etwas, was sich ohne Spoiler kaum in Worte fassen lässt. Es ist wie eine Liebe auf einer freundschaftlichen, respektvollen Ebene.

Katsa ist außerdem keinesfalls ein Lady, wie man sie sich vorstellen mag. Sie ist eine Kämpfernatur. Durch ihre Gabe wird sie eher gefürchtet als bewundert und sie selbst macht auch keine Anstalten, jemanden vom Gegenteil zu überzeugen. Sie ist stark, mutig und aufopferungsvoll. Ihr Selbstbewusstsein ist enorm und passt unglaublich gut zu ihr. Auch ihre Einstellung zu der Rolle einer Frau in dieser Welt macht sie für mich sympathisch.

Aber auch Bo hat mich als männlicher Protagonist überzeugt. Er ist ebenfalls mutig und kämpferisch begabt, aber bei ihm kommt ab und zu auch eine romantische, liebevolle Seite zum Vorschein, die Herzen reihenweise zum Schmelzen bringt.

Ob die beiden auch in Band 2 wieder ihre Aufwartung machen, wird noch nicht angedeutet. Da dieser allerdings in einer anderen Ecke der Welt angesiedelt ist, wohl eher nicht. Allerdings gibt es einen Ausblick auf die Protagonistin für den dritten Band, auf die ich schon echt neugierig bin.
Fazit

High-Fantasy vom Feinsten. Kristin Cashore hat mich in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Diesen Page-Turner muss man gelesen haben!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Dein Schicksal liegt über den Dächern von London

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
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Cover

Ich mag das Cover. Es ist in sehr schlichtem blassen Rosa und Grau gehalten und zeigt die Protagonistin Thorn – obwohl diese auf dem Cover älter aussieht, als sie eigentlich ist. Innerhalb ihres ...

Cover

Ich mag das Cover. Es ist in sehr schlichtem blassen Rosa und Grau gehalten und zeigt die Protagonistin Thorn – obwohl diese auf dem Cover älter aussieht, als sie eigentlich ist. Innerhalb ihres Körpers sieht man die Stadt London mit einigen ihrer Sehenswürdigkeiten und einigen Vögeln, die durch den Himmel fliegen. Der Hintergrund hinter dem Mädchen ist einfarbig. Obwohl das Cover sehr schlicht ist, hat es dennoch etwas Besonderes. Außerdem besitzt die Hardcover-Variante eine Art Perlmutt-Veredelung, durch die dieses Cover einfach noch schöner wird!
Meinung

Um das Buch gab es ja so einen kleinen Hype. Um den Erscheinungstermin herum habe ich dieses Buch echt überall auf allen Social Media Kanälen gesehen und immer wieder gelesen, wie sehr andere Blogger und Leser dieses Buch gefeiert haben. Daher hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an “Silberschwingen” von Emily Bold – mein erstes Buch der Autorin – aber schon nach wenigen Seiten wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

In “Silberschwingen” geht es um Thorn – 15 Jahre und ein ganz normales Mädchen -, die erfährt, dass sie eigentlich gar kein Mensch ist, sondern zur Hälfte eine Silberschwinge. Das stellt ihr Leben vollkommen auf den Kopf, denn sie steht kurz vor ihrer Verwandlung, wird auf einmal sie gejagt und dann sind da auch noch zwei gutaussehende Silberschwingen, die es beide auf sie abgesehen haben.

An alle, die an dieser Stelle aufstöhnen – habe ich auch getan. Und ja, es handelt sich tatsächlich um ein Liebesdreieck. Ihr wisst, Liebesdreiecke sind für mich immer ein Grund zum Augenrollen. In nur ganz wenigen Büchern ist es gut umgesetzt und “Silberschwingen” gehört da definitiv nicht dazu. Zum einen ist da Riley, der zwar verdammt attraktiv ist – natürlich! -, sich zum anderen aber wie ein riesiger Idiot aufführt. Aber Thorn empfindet trotzdem etwas für ihn. Und Lucien ist auch nicht besser, eher noch schlimmer. Selbstverständlich sieht auch er super gut aus, aber er ist nicht nur ein Idiot, sondern richtig sexistisch, so wie er Thorn behandelt. Ständig kommt er ihr zu nahe und berührt sie, obwohl sie das nicht will, tur ihr weh und verhält sich, als würde sie ihm gehören. Und das beste daran ist dann auch noch Thorn höchstpersönlich. Denn während ich bei solchen Aktionen von Lucien echt nur den Kopf schütteln kann, nimmt sie das einfach alles hin und verzeiht ihm sogar noch, denn … er sieht ja gut aus. Ähm … nein? Nicht akzeptabel. Zumindest nicht für mich.

Allgemein scheint es so etwas wie Emanzipation in diesem Buch und bei den Silberschwingen nicht zu geben. So werden Frauen als Erklärung, wieso es wenige weibliche Silberschwingen gibt, als “das schwache Geschlecht” bezeichnet und wenn dann doch eine weibliche Silberschwinge auf die Welt kommt, wird sie direkt bei der Geburt schon einer männlichen Silberschwinge versprochen – das Überleben des Clans muss schließlich gesichert werden. Was die Mädels wollen, ist dabei nebensächlich.

Aber wenn wir das mal außer Acht lassen, ist die Thematik der Silberschwingen doch interessant. Silberschwingen leben quasi unerkannt unter den Menschen in einem Clan mit eigenen Regeln und Machtverhältnissen zusammen. Es gibt die Oberen – über die man so gut wie nichts erfährt – und selbstverständlich auch Rebellen, die die Gesetze der Silberschwingen nicht gut finden. Man hätte eine ganze Menge aus dieser Grundthematik herausholen können, aber an der Umsetzung scheitert es an dieser Stelle. Neben den oben genannten Punkten gibt es noch weitere Erklärungen, die in meinen Augen an den Haaren herbeigezogen sind. So haben alle Silberschwingen Schwingen (sie mögen übrigens nicht, wenn man sie als Flügel bezeichnet), die aber nur Silberschwingen selbst auch sehen können. Für Menschen nehmen sie ähnlich eines Chamäleons die Farben und Muster an, die die Menschen dort zu sehen erwarten (aber nur die äußere Seite, die Innere kann das nicht). Was im Grunde heißt, dass Menschen die Schwingen nicht sehen können, weil sie sie nicht sehen wollen, aber was ist das bitte für eine Erklärung? Und das würde voraussetzen, dass Thorn sie die ganze Zeit sehen kann, nachdem sie sie das erste Mal gesehen hat. Kann sie aber nicht. Und was ist mit den Menschen, die z. B. superreligiös sind? Wenn die Engel sehen wollen, können sie dann die Schwingen sehen oder eher nicht? Fragen über Fragen.

Thorn selbst konnte mich als Protagonistin übrhaupt nicht überzeugen. Auch wenn sie mit ihren fünfzehn Jahren noch recht jung ist, sollte sie doch etwas reifer sein, als sie sich verhalten hat. Und es scheint, als ändere sie ihre Meinung öfter als ihre Unterwäsche. Erst liebt sie Riley, dann auf einmal Lucien, obwohl er sie wie ihr Eigentum behandelt, sie quasi schon misshandelt und darüber hinaus noch Jagd auf ihre Freunde macht. Egal, denn er hat ja Bauchmuskeln. Das überwiegt alles! Oh bitte, Mädchen, also als Vorbild für die Zielgruppe (laut Verlag Mädchen ab dreizehn Jahre) hast du versagt. Auf ganzer Linie.

Wenn ich nun Bilanz ziehe, frage ich mich, was mich dazu gebracht hat, dieses Buch überhaupt bis zum Ende zu lesen. Fest steht für mich, ich hätte das Buch direkt nach dem Anfang abbrechen sollen, aber der Schreibstil war flüssig, angenehm und ich kam schnell durch die Seiten. Da war noch eine Hoffnung, dass es vielleicht doch noch besser wird, schließlich finden es so viele toll. Am Ende gab es bis auf den Schreibstil nichts, was mir an dem Buch wirklich gefallen hat. Und selbst der hat in der zweiten Hälfte wirklich nachgelassen.
Fazit

“Silberschwingen – Erbin des Lichts” hatte mich durch eine gute Idee angesprochen, aber Potential ist eine Sache, Umsetzung eine andere. Statt einer spannenden und romantischen Geschichte bekam ich ein fragwürdiges Frauenbild, Protagonisten, bei denen ich nur den Kopf schütteln konnte, und ein nicht sonderlich ausgereiftes Worldbuilding. Letzen Endes kann mich das Buch also nicht überzeugen.