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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2018

Abenteuerliche Zugreise

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Seit ihr älterer Bruder vor zwei Jahren verschwand, sitzt Flinn Nachtigall Abend für Abend am stillgelegten Bahnhof von Weidenborstel und betrachtet die Postkarte mit seiner letzten Nachricht. Bis jener ...

Seit ihr älterer Bruder vor zwei Jahren verschwand, sitzt Flinn Nachtigall Abend für Abend am stillgelegten Bahnhof von Weidenborstel und betrachtet die Postkarte mit seiner letzten Nachricht. Bis jener Zug am Bahnhof hält, der auf der Postkarte abgebildet ist. Ohne lange Überlegung steigt Flinn in den Zug und macht sich auf die Suche nach Jonte...
Anca Sturm erzählt eine fantasievolle und spannende Geschichte über einen magischen Zug und ein Mädchen, das auf der Suche nach ihrem Bruder nicht nur neue Freunde findet, sondern auch viel über sich lernt. Flinn ist eine sympathische Protagonistin, deren Gedanken anfangs ausschließlich um ihren Bruder kreisen, so dass sie ihre neuen Freunde gar nicht zu schätzen weiß. Doch je mehr Zeit Flinn im Welten-Express verbringt, desto mehr fühlt sie sich zugehörig und ist dankbar für die Hilfe ihrer Freunde.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet, haben Ecken und Kanten und mehr oder weniger liebenswerte Eigenheiten, so dass es an Bord schon einmal zu Streit und Missgunst kommt, insgesamt vermittelt die Geschichte aber positive Werte.
Der detailreiche und bildhafte Schreibstil lässt die Welt an Bord lebendig werden und die Idee hinter dem fahrenden Internat für außergewöhnliche Kinder ist wunderbar. Wobei die magischen Technologien besonders faszinierend sind, hier beweist Anca Sturm Fantasie und Originalität, denn im Zug gibt es viel zu entdecken, da gerät die Suche nach Jonte schon einmal ins Hintertreffen.

Fazit: Eine abenteuerliche und fantasievolle Geschichte über Familie, Freundschaft, erste Liebe und die spannende Reise in einem magischen Zug.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Raffinierte Kurzgeschichten

Die ganze Geschichte und andere Geschichten
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Ali Smith erzählt von Büchern, Ungeheuern, Sex, Kunst , Rausch und Liebe und zwar so beiläufig, als würde man der besten Freundin zugehören. Dabei sind die Geschichten keineswegs banal, sondern offenbaren ...

Ali Smith erzählt von Büchern, Ungeheuern, Sex, Kunst , Rausch und Liebe und zwar so beiläufig, als würde man der besten Freundin zugehören. Dabei sind die Geschichten keineswegs banal, sondern offenbaren die bizarren und grotesken Momente des Alltags.

Ein bunter Reigen an Erzählungen, der den Leser auf eine überraschende Reise durch ein Jahr nimmt, fantasievoll und eingängig geschrieben. Die tiefere Bedeutung der Geschichten erschließt sich nicht immer beim ersten Lesen, aber das macht die Erzählungen umso spannender.

Wer Die erste Person mochte, wird auch diese Geschichten klug und verblüffend finden.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Kurzweiliger Regionalkrimi mit sympathischen Figuren

Der Hund, der eine Grube gräbt
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Tierärztin Katja Maus bekommt einen nächtlichen Notruf - der Hund ihrer Freundin Angela wurde vergiftet. Als kurz darauf ein Toter in Angelas Garten liegt, ist Katjas Neugierde geweckt. Gibt es einen Zusammenhang ...

Tierärztin Katja Maus bekommt einen nächtlichen Notruf - der Hund ihrer Freundin Angela wurde vergiftet. Als kurz darauf ein Toter in Angelas Garten liegt, ist Katjas Neugierde geweckt. Gibt es einen Zusammenhang und hat es vielleicht mit dem ungeklärten Entführungsfall zu tun, von dem ihr eine Nachbarin erzählt hat?

Der erste Fall für Dr. Maus ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi mit sympathischen Figuren. Der Kriminalfall ist nicht sonderlich spannend, aber interessant und hat die ein oder andere Überraschung in Petto, wodurch er perfekt passt, um den Alltagstrott von Dr. Maus zu durchbrechen. Denn die Arbeit einer Tierärztin und das Leben als alleinerziehende Mutter spielen in diesem Krimi eine ebenso große Rolle wie die Ermittlungen. Polizist Cornelius Blum mag ein wenig freimütig über laufende Mordermittlungen plaudern, aber ansonsten ist die Handlung realitätsnah und der Fall wird schlüssig aufgelöst.

Alles in allem ein kurzweiliger Regionalkrimi mit Wohlfühlatmosphäre und authentischen Figuren, der nicht nur Tierfreunden gefallen wird.



Veröffentlicht am 18.06.2018

Charmante Geschichte um Familie und Freundschaft

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände wird Thomas Major auf eine Mars-Mission geschickt, für den Misanthrop eine glückliche Fügung, denn er hat das Leben auf der Erde satt. Doch auch im All hat ...

Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände wird Thomas Major auf eine Mars-Mission geschickt, für den Misanthrop eine glückliche Fügung, denn er hat das Leben auf der Erde satt. Doch auch im All hat er keine Ruhe, als er seine Exfrau erreichen will, landet er versehentlich bei der 71-jährigen Gladys, die ihn fortan mehr als einmal kontaktiert. Denn Gladys leidet an fortschreitender Demenz und muss sich zudem um ihre Enkelkinder kümmern, während deren Vater im Gefängnis sitzt. Widerstrebend wird Thomas zum Helfer in der Not...

Miss Gladys und ihr Astronaut ist eine warmherzige, unterhaltsame und lebensbejahende Geschichte, die zeigt, dass man selbst in der verfahrendsten Situation nicht die Hoffnung verlieren sollte. Die Figuren sind vielschichtig und auf ihre eigene Art sympathisch. Thomas hat trotz seiner griesgrämigen Art das Herz am rechten Fleck, Gladys ist eine liebevolle ältere Dame, die mehr unter ihrem Zustand leidet, als sie sich eingestehen möchte und die Kinder müssen für ihr Alter ganz schon viel Verantwortung übernehmen. Besonders Ellie wirkt oft müde und mürrisch, da eine große Last auf ihren Schultern liegt und sie krampfhaft versucht, die Familie zusammenzuhalten und James ist zudem ein Außenseiter, der in der Schule gemobbt wird. Keine einfache Situation, die die Familie durchlebt und so lacht und leidet man mit ihnen und hoffe auf ein gutes Ende.

Ein berührender Roman über Familie und Freundschaft, humorvoll, originell und emotional.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Ein berührender Roman mit leisem Humor

Für immer ist die längste Zeit
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Nach dem Tod von Maddy, die sich vom Dach der Bibliothek gestürtzt hat, drohen ihr Ehemann Brady und die pubertierende Tochter Eve an der Frage nach dem Warum zu zerbrechen. Doch Maddy ist nicht im Himmel ...

Nach dem Tod von Maddy, die sich vom Dach der Bibliothek gestürtzt hat, drohen ihr Ehemann Brady und die pubertierende Tochter Eve an der Frage nach dem Warum zu zerbrechen. Doch Maddy ist nicht im Himmel gelandet, sondern kann aus kurzer Höhe auf ihre Familie herabschauen und beobachtet mit Sorge, dass diese mit der Alltagsorganisation überfordert ist. Kurzerhand beschließt sie eine geeignete Frau zu finden, die an ihre Stelle treten kann....

Abby Fabiaschi erzählt eine berührende Geschichte über Verlust, Trauer und Familienzusammenhalt, die aus drei Perspektiven geschildert wird. Maddy sorgt sich vor allem darüber, wie es mit ihrer Familie weitergehen soll, während Brady und Eve auf ganz unterschiedliche Art mit ihrer Trauer umgehen und langsam realisieren, dass sie aneinander vorbeigelebt haben und die Familie nur durch Maddy zusammengehalten wurde. Die Figuren sind authentisch und vor allem Rory, die Frau, die Maddy als ihre Nachfolgerin auserkoren hat, ist einem mit ihrer gefühlsbetonten und warmherzigen Art sofort sympathisch.

Ein emotionaler Roman mit leisem Humor und leidlich ausgearbeitem Spannungsbogen, da der Grund für Maddys Tod erst am Ende offenbart wird, wodurch die Geschichte sehr konstruiert wirkt, zumal die Handlung nach einem packenden Beginn nur mäßig voranschreitet.
Alles in allem ein unterhaltsamer Roman, der zum Lachen und Weinen bringt, aber nicht durchgehend zu fesseln vermag.