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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2017

Fantasievolle Geschichte für Leser ab 11 Jahren

Hinter dem Wasserfall
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Hinter dem Wasserfall ist ein Jugendroman von Oliver Jungjohann, 2015 erschienen und der erste Teil einer Trilogie.

Auf einer geheimen Nachtwanderung entdecken die elfjährige Finja und ihr neunjähriger ...

Hinter dem Wasserfall ist ein Jugendroman von Oliver Jungjohann, 2015 erschienen und der erste Teil einer Trilogie.

Auf einer geheimen Nachtwanderung entdecken die elfjährige Finja und ihr neunjähriger Bruder Aaron zufällig eine zauberhafte Elfenwelt. Doch diese Welt ist in Gefahr, denn der Traumwanderer, der den Lebensstaub verteilt, ist verschwunden. Finja und Aaron beschließen, den Elfen zu helfen und den Traumwanderer in ihrer Welt zu suchen…

Oliver Jungjohann erzählt eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und Mut. Dabei spielt die Fantasy-Welt eher eine untergeordnete Rolle, denn den Problemen müssen sich Finja und Aaron in der realen Welt stellen, fungiert mehr als ihr Ruheort, an dem sie die Seele baumeln lassen und Kraft tanken können.

Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch und bieten mit ihren ganz alltäglichen Sorgen und Nöten viel Projektionsfläche für junge Leser. Aaron ist ein Einzelgänger, der sich für Modellbau interessiert und von älteren Schülern schikaniert wird. Mit Hilfe seiner Schwester und Bekräftigung durch die Elfen, geht er langsam aus sich herausgeht, findet Freunde und stellt sich neuen Herausforderungen. Finja wirkt mitunter sehr reif für ihr Alter, verkörpert dadurch aber recht anschaulich die Gedanken und Probleme ihrer Altersgruppe.

Fazit: Eine fantasievolle Geschichte für Leser ab 11 Jahren. Unterhaltsam und lehrreich, denn die Wünsche und Probleme von Finja und Aaron sind ganz alltäglich, oftmals fehlt in der Realität jedoch der Mut, dem Ausdruck zu verleihen.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Atmosphärischer Cornwall-Krimi

Das Wüten der Stille
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Die ersten Herbststürme jagen über Cornwalls Küste, als DI Collin Brown beginnt in einem beunruhigenden Fall zu ermitteln: Die sechzehnjährige Carla Wellington ist verschwunden. Collin versucht das Mädchen ...

Die ersten Herbststürme jagen über Cornwalls Küste, als DI Collin Brown beginnt in einem beunruhigenden Fall zu ermitteln: Die sechzehnjährige Carla Wellington ist verschwunden. Collin versucht das Mädchen mithilfe von Hundertschaften und Freiwilligen zu finden, doch nach einigen Tagen fehlt immer noch jede Spur. Vor acht Jahren gab es bereits einen ungeklärten Vermisstenfall im Nachbarort. Auch dort verschwand ein Mädchen nach einem Schulfest spurlos, auch sie war Mitglied des Schulorchesters und sehr begabt. Lediglich ein Zufall oder gibt es eine Verbindung? Collin bleibt nicht mehr viel Zeit, wenn er Carlas Leben retten will …

Iris Grädler entführt den Leser an die raue Küste Cornwalls und zeichnet ein karges und trostloses Bild der Region, fernab der Urlaubsidylle und geprägt von keltischen Wurzeln. Hier lebt ein eigenwilliger Menschenschlag, wortkarg und verschlossen. Die Figuren sind präzise gezeichnet und offenbaren das menschliche Drama innerhalb der Familien in seiner ganzen Tiefe. Die Eltern der verschwundenen Jenifer leben in einem Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung und Verzweiflung, während sich die Eltern von Carla nach anfänglicher Gelassenheit im emotionalen Ausnahmezustand befinden. Die Krimihandlung kommt nur langsam in Gang, anfangs erfährt der Leser viel über die Figuren und lernt das Umfeld kennen. Die vordergründige Spannung entsteht durch die Spurensuche und die familiären Abgründe.

Ein Cornwall-Krimi, der eine ganz eigene Stimmung der Verlorenheit und Einsamkeit transportiert und eine dramatische Geschichte erzählt, der man sich trotz des gemächlichen Beginns nicht entziehen kann.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Schatten der Vergangenheit

In einem anderen Licht
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Die Hamburger Journalistin Miriam trauert um ihren Ehemann, der bei einem Auslandseinsatz getötet wurde, dabei unterstützt sie eine Selbsthilfegruppe, die von der Reederin Dorothea Sartorius gegründet ...

Die Hamburger Journalistin Miriam trauert um ihren Ehemann, der bei einem Auslandseinsatz getötet wurde, dabei unterstützt sie eine Selbsthilfegruppe, die von der Reederin Dorothea Sartorius gegründet wurde. Während der Recherche für die Verleihung des renommierten Sartorius-Preises für Zivilcourage, erhält sie mehrere anonyme Briefe mit der rätselhaften Botschaft: "Fragen Sie Dorothea nach Marguerite". Miriams journalistische Neugierde ist geweckt, doch Dorothea Sartorius weicht ihren Fragen aus. Als Miriam nach dem Absender der Briefe sucht, stößt sie auf Spuren, die ihr Weltbild ins Wanken bringen...

Katrin Burseg erzählt eine spannende und einfühlsame Geschichte über Schuld und Gewissen. Dabei verknüpft sie geschichtliche Begebenheiten mit dem Leben zweier unterschiedlicher Frauen. Journalistin Miriam ist in ihrer Trauer versunken und versucht mit ihrem Sohn Max ein neues Leben zu beginnen. Dorothea Sartorius tritt zu Beginn als großzügige Stifterin auf, erscheint im weiteren Verlauf der Geschichte durch ihre fragwürdige Vergangenheit jedoch in einem anderen Licht. Die Geschichte lebt vom Zusammenspiel dieser gegensätzlichen Hauptfiguren, die facettenreich und glaubwürdig dargestellt sind. Mitunter wirkt die Handlung jedoch arg konstruiert und baut zu sehr auf Zufällen auf.
Der Schreibstil ist ansprechend und gefühlvoll. Katrin Burseg klagt niemanden an, sondern zeigt die Lage und den Gewissenskonklikt ihrer Figuren auf, wodurch der Leser sich selbst ein Urteil über die handelnden Personen bilden kann.

Fazit: Ein spannender und berührender Roman über Schuld und Vergebung.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Ein tragikomischer Familienroman

Der Vater, der vom Himmel fiel
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Eine Unachtsamkeit kostet Lyle Bowman im Alter von 83 Jahren das Leben. Sieben Jahre haben seine Söhne Billy und Greg nicht miteinander gesprochen, nun treffen sie auf der Trauerfeier wieder aufeinander. ...

Eine Unachtsamkeit kostet Lyle Bowman im Alter von 83 Jahren das Leben. Sieben Jahre haben seine Söhne Billy und Greg nicht miteinander gesprochen, nun treffen sie auf der Trauerfeier wieder aufeinander. Greg, das einstige schwarze Schaf der Familie, kommt aus den USA zurück und findet eine bröckelnde Familie vor. Das Verhältnis zu seinem Bruder ist noch immer angespannt, Onkel Frank plant einen Banküberfall und zu allem Überfluss erscheint ihm der Geist seines verstorbenen Vaters und bittet ihn, die Familie wieder zusammenzuführen. Kein leichter Auftrag für Greg…

J. Paul Henderson hat einen wunderbar warmherzigen und unterhaltsamen Roman über eine Familie geschrieben, die trotz aller Eigenheiten mit ganz alltäglichen Sorgen und Nöten zu kämpfen hat. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, mitunter skurril und zeigen das Leben mit all seinen Facetten. Eine kurzweilige Geschichte mit Witz und tragikomischen Momenten, die auch leisere Töne anschlägt und zum Nachdenken anregt. Lesenswert!

Veröffentlicht am 08.09.2017

Märchenhafte Fantasy mit wunderbarer Botschaft

Amrita
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Amrita, die 16-jährige Prinzessin des Königreichs Shalingar, soll mit dem grausamen Herrscher Sikander vermählt werden. Sie ist bereit sich ihrem Schicksal zu fügen, doch ihrem Vater kommen Zweifel. Als ...

Amrita, die 16-jährige Prinzessin des Königreichs Shalingar, soll mit dem grausamen Herrscher Sikander vermählt werden. Sie ist bereit sich ihrem Schicksal zu fügen, doch ihrem Vater kommen Zweifel. Als Sikander seine Forderungen mit Gewalt durchsetzt und Shalingar erobert, gelingt Amrita gemeinsam mit der Sklavin und Seherin Thala die Flucht. Beide machen sich auf den Weg, die »Bibliothek aller Dinge« zu finden, um die Vergangenheit ungeschehen zu machen…

Aditi Khorana hat eine märchenhafte Geschichte über die Macht des Schicksals und den Mut über sich hinauszuwachsen geschrieben. In einer detailreichen und bildhaften Sprache erweckt sie das Königreich Shalingar mit seinem goldenen Palast und geheimnisvollen Tempeln zum Leben. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und authentisch. Amrita ist zum einen eine Prinzessin, die behütet innerhalb der Palastmauern aufwuchs und zum anderen ein kluges Mädchen, das sich nur langsam der Welt und den Dingen, die jenseits ihrer Vorstellungskraft liegen, öffnet. Eine mutige Heldin, die am Ende ihrer Reise die Stärke beweist, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und das Wohlergehen ihres Volkes über ihr eigenes zu stellen.

Leider verliert die Geschichte im Verlauf etwas von ihrer opulenten Atmosphäre und Poesie, da die Ereignisse sich zum Ende hin überschlagen. Dies jedoch mein einziger Kritikpunkt an einem ansonsten bezaubernden Fantasieroman mit einer wunderbaren Botschaft.