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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2017

Spannender Cornwall-Krimi für Jung und Alt

Pandora und der phänomenale Mr Philby
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Pandora verbringt die Sommerferien in der Kleinstadt Port Arthur im in die Jahre gekommenen Hotel Hawthorne Manner, das ihre Mutter betreibt. Dort muss sie nicht nur ihre Mutter unterstützen, da das Hotel ...

Pandora verbringt die Sommerferien in der Kleinstadt Port Arthur im in die Jahre gekommenen Hotel Hawthorne Manner, das ihre Mutter betreibt. Dort muss sie nicht nur ihre Mutter unterstützen, da das Hotel kurz vor der Pleite steht und kein Geld für Personal da ist, sondern auch Fremdenführerin für den verwöhnten Ashley spielen. Zu allem Überfluss verbringt ihr bester Freund Zack immer mehr Zeit mit dem zwielichtigen Mr. Philby. Dieser gibt vor Maler zu sein und ist auf der Suche nach dem perfekten Motiv in Form eines ganz speziellen Baumes. Doch was sucht er wirklich? Als eines Tages ein Toter am Fuß der Klippen gefunden wird, keimt in Pandora ein schrecklicher Verdacht...

Sabine Ludwig hat einen gleichermaßen spannenden und humorvollen Krimi über geheimnisvolle Schätze, Freundschaft und den Mut Neues zu wagen geschrieben. Dabei beweist sie einen guten Blick für Land und Leute und zeichnet ein atmosphärisches Bild einer Kleinstadt vor der traumhaften Kulisse der Küste Cornwalls. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, manchmal herrlich skurill und very british. Die Geschichte wird altersgerecht erzählt, baut langsam Spannung auf und wird zum Ende hin schlüssig aufgelöst. Lediglich die Nikotinsucht von Mr. Philby trübt den positiven Gesamteindruck. Pandora, Zack und Ashley hingegen muss man einfach mögen und so verfolgt man erfreut, dass ihr Abenteuer sie zusammenwachsen lässt und ist am Ende sogar ein klein wenig stolz, dass sie über sich hinausgewachsen sind und Mut bewiesen haben.

Fazit: Ein abenteuerlicher Cornwall-Krimi für Jung und Alt. Lesenswert!

Veröffentlicht am 15.12.2017

Kleine Ursache - große Wirkung

30 Sekunden zu spät
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Nepomuk besucht regelmäßig seinen Opa im Altersheim. Dieser leidet an Alzheimer und erkennt ihn nicht. Ein Zustand, den Nepomuk nur schwer akzeptieren kann. Um der belastenden Situation zu entfliehen, ...

Nepomuk besucht regelmäßig seinen Opa im Altersheim. Dieser leidet an Alzheimer und erkennt ihn nicht. Ein Zustand, den Nepomuk nur schwer akzeptieren kann. Um der belastenden Situation zu entfliehen, fährt er mit seiner Freundin Richtung Nordsee. Doch in Büsum angekommen, fehlt von Erholung jede Spur. Miranda fühlt sich verfolgt und Nepomuk leidet unter starken Kopfschmerzen. Er beginnt zu ahnen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt….

Kaja Bergmann beschäftigt sich in ihrem Roman auf spannende und unterhaltsame Weise mit dem Schmetterlingseffekt: Eine minimale Änderung der Anfangsbedingungen kann zu einem völlig anderen und schwer vorhersagbarem Ergebnis führen. Ein Phänomen der nichtlinearen Dynamik, das in literarischer Form dem Leser Konzentration und Detailschärfe abverlangt. Im Gegenzug wird er mit einem ansprechenden Schreibstil und Fabulierfreude belohnt. Mitunter waren die Gedanken und Handlungsweisen der Protagonisten schwer nachzuvollziehen, da mag es hilfreich sein, den Mephisto-Deal, auf den diese Geschichte in Teilen aufbaut, gelesen zu haben, um die Beweggründe besser verstehen zu können.

Fazit: Ein spannendes Gedankenexperiment und ein gelungenes Verwirrspiel, das dem Leser viel Raum für eigene Interpretationen lässt, jedoch kein Thriller im herkömmlichen Sinne. Wer experimentelle Literatur mag, wird an diesem Buch seine Freude haben.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Ein Roadtrip der anderen Art

Eddie muss weg
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Britta arbeitet als Sprecherin und Schauspielerin, Stan hat sein Medizinstudium abgebrochen und gibt Nachhilfeunterricht. Als Paar ergänzen sich beide perfekt, ihre Beziehung ist vertraut, aber von alltäglichen ...

Britta arbeitet als Sprecherin und Schauspielerin, Stan hat sein Medizinstudium abgebrochen und gibt Nachhilfeunterricht. Als Paar ergänzen sich beide perfekt, ihre Beziehung ist vertraut, aber von alltäglichen und nicht-alltäglichen Problemen überschattet. Nach einem gemeinsamen Partybesuch bei Stans alter Freundin Rina, brechen sie zu einem spontanen Wochenendtrip ins belgische Brügge auf. Beladen mit jeder Menge Geheimnisse, die sie dem anderen irgendwann offenbaren wollen oder sogar müssen….

Katinka Buddenkotte hat eine mitreißende Geschichte über Liebe, Beziehungen und die Kunst des Loslassens geschrieben, die abwechselnd aus Sicht von Britta und Stan erzählt wird. Dabei beweist sie ein gutes Gespür für Zwischenmenschliches und wandelt gekonnt auf dem schmalen Pfad zwischen Tragik und Komik. Die Figuren sind vielschichtig und authentisch und die Ereignisse werden so lebhaft und detailreich geschildert, dass der Leser bereits nach den ersten Seiten ein gutes Gefühl für die Figuren entwickelt und mittendrin im Geschehen ist.

Ein tiefgründiger, kluger und ehrlicher Roman, der zu Beginn bestens unterhält und im weiteren Verlauf zahlreiche unvorhergesehene Wendungen nimmt. Die Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann - spannend wie ein Krimi, ergreifend wie ein Drama und dabei höchst unterhaltsam.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Fantasievolle Geschichte für Leser ab 11 Jahren

Hinter dem Wasserfall
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Hinter dem Wasserfall ist ein Jugendroman von Oliver Jungjohann, 2015 erschienen und der erste Teil einer Trilogie.

Auf einer geheimen Nachtwanderung entdecken die elfjährige Finja und ihr neunjähriger ...

Hinter dem Wasserfall ist ein Jugendroman von Oliver Jungjohann, 2015 erschienen und der erste Teil einer Trilogie.

Auf einer geheimen Nachtwanderung entdecken die elfjährige Finja und ihr neunjähriger Bruder Aaron zufällig eine zauberhafte Elfenwelt. Doch diese Welt ist in Gefahr, denn der Traumwanderer, der den Lebensstaub verteilt, ist verschwunden. Finja und Aaron beschließen, den Elfen zu helfen und den Traumwanderer in ihrer Welt zu suchen…

Oliver Jungjohann erzählt eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und Mut. Dabei spielt die Fantasy-Welt eher eine untergeordnete Rolle, denn den Problemen müssen sich Finja und Aaron in der realen Welt stellen, fungiert mehr als ihr Ruheort, an dem sie die Seele baumeln lassen und Kraft tanken können.

Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch und bieten mit ihren ganz alltäglichen Sorgen und Nöten viel Projektionsfläche für junge Leser. Aaron ist ein Einzelgänger, der sich für Modellbau interessiert und von älteren Schülern schikaniert wird. Mit Hilfe seiner Schwester und Bekräftigung durch die Elfen, geht er langsam aus sich herausgeht, findet Freunde und stellt sich neuen Herausforderungen. Finja wirkt mitunter sehr reif für ihr Alter, verkörpert dadurch aber recht anschaulich die Gedanken und Probleme ihrer Altersgruppe.

Fazit: Eine fantasievolle Geschichte für Leser ab 11 Jahren. Unterhaltsam und lehrreich, denn die Wünsche und Probleme von Finja und Aaron sind ganz alltäglich, oftmals fehlt in der Realität jedoch der Mut, dem Ausdruck zu verleihen.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Anna und die heilenden Hände

Und dann geschah etwas ganz Wunderbares
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Anna liebt Zahlen und arbeitet als Buchhalterin in einem großen Supermarkt in Le Puy. Mit zweiunddreißig stürzt die zunehmende Kommerzialisierung des Supermarkts sie in eine Krise und sie beschließt, auf ...

Anna liebt Zahlen und arbeitet als Buchhalterin in einem großen Supermarkt in Le Puy. Mit zweiunddreißig stürzt die zunehmende Kommerzialisierung des Supermarkts sie in eine Krise und sie beschließt, auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela zu wandern, um sich neu zu orientieren. Als sie einer deutschen Wandererin hilft, gerät Anna unfreiwillig in den Ruf, »heilende Hände« zu haben. Als »Anna der Wunder« wird sie bald schon von anderen Pilgern und Wanderern bestaunt und bedrängt. Doch besitzt Anna wirklich Heilkräfte?

Virginie Langlois erzählt eine kurzweilige Geschichte über eine Frau auf der Suche nach sich selbst, die zufällig zur Heilerin avanciert. Dabei tritt die Pilgerreise zunehmend in den Hintergrund. Leider ist das Buch stellenweise recht langatmig, wohingegen die Ereignisse zum Ende hin übereilt abgefertigt werden und der Leser mit einigen offenen Fragen zurückbleibt.

Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte, die nicht durchgehend zu fesseln vermag. Locker leicht geschrieben, flüssig zu lesen, jedoch nur bedingt charmant. Das gewisse Etwas fehlt....