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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2020

Düstere Dystopie - interessant aber nicht mitreißend

Die Traumdiebe
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Die Traumdiebe ist ein Roman von Cherie Dimaline und 2020 im Heyne Verlag erschienen.

Nach der Klimakatastrophe haben die Menschen die Fähigkeit zu träumen verloren. Nur die kanadischen Ureinwohner können ...

Die Traumdiebe ist ein Roman von Cherie Dimaline und 2020 im Heyne Verlag erschienen.

Nach der Klimakatastrophe haben die Menschen die Fähigkeit zu träumen verloren. Nur die kanadischen Ureinwohner können es noch und werden deswegen gnadenlos gejagt. Der 16-jährige Frenchie hat seine ganze Familie verloren und ist mit anderen Träumern auf der .Flucht. Gejagt von den Traumdieben versuchen sie in der Wildnis zu überleben...

Cherie Dimaline verwebt eine interessante Idee mit aktuellen Bezügen und kultureller Identität zu einem dystopischen Roman, der vor allem durch seine düstere und bedrohliche Stimmung besticht. Träume spelen jedoch nur eine untergeordnete Rolle, die Handlung dreht sich vorwiegend um das Überleben in der Wildnis und das kulturelle Gedächtnis der überlebenden Ureinwohner. Wobei die Erinnerungen einiger Nebenfiguren im Unklaren bleiben und manche Aspekte im Laufe der Handlung versanden, wodurch die Spannung abflacht. Der Roman bietet durchaus interessante Figuren und dramatische Szenen, die zu fesseln vermögen, insgesamt fehlt es aber an Tempo und einem raffiniert ausgearbeitetem Spannungsbogen.

Alles in allem ein dystopischer Roman mit interessanter Thematik, dessen Handlung eher figurengetrieben ist. Die Bedrohung durch die Traumdiebe ist zwar stellenweise greifbar, jedoch wurde dieser Handlungsaspekt zu oberflächlich beleuchtet um für durchgehende Spannung zu sorgen.




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2019

Perfide Geschichte ohne Nervenkitzel

Tiefes Grab
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Familienvater Martin Reese geht heimlich einem ungewöhnlichen Hobby nach: Er spürt die lang verschollenen Opfer von Serienkillern auf, gräbt ihre Überreste aus und meldet den Fund anonym der Polizei. Doch ...

Familienvater Martin Reese geht heimlich einem ungewöhnlichen Hobby nach: Er spürt die lang verschollenen Opfer von Serienkillern auf, gräbt ihre Überreste aus und meldet den Fund anonym der Polizei. Doch bei einem seiner Streifzüge macht er eine schockierende Entdeckung und muss erkennen, wie gefährlich es ist, einem Serienkiller ins Handwerk zu pfuschen ...

Tiefes Grab ist eine durchaus packende Geschichte, die das Thema Serienmörder von einer neuen Seite beleuchtet, für einen Thriller fehlt es jedoch an anhaltender Spannung und Nervenkitzel.
Martin sieht sich selbst als Kämpfer für die Gerechtigkeit, der der Polizei weit überlegen ist, doch seine wahren Beweggründe bleiben unklar. Dies ist die Schwäche der Geschichte, denn Martin ist kein charismatischer Held, er ist überheblich, eigentümlich und scheint mit seinem seltsamen Hobby ein tiefes inneres Bedürfnis zu befriedigen. Eine rätselhafte Figur, deren Motivation unklar ist und an deren Schicksal man nur bedingt Anteil nimmt. Zwar möchte man hinter die biedere Fassade schauen und wissen, was damals mit der Schwester seiner Frau geschah, doch seine Handlungen verfolgt man recht unbeteiligt. Auch die Nebenfiguren bleiben einem fremd und handeln nicht immer glaubwürdig.

Ein Thriller, der viel andeutet und kaum Fragen beantwortet, wodurch die Geschichte an Spannung verliert. Insgesamt ein recht durchwachsenes Leseerlebnis mit durchaus packenden Momenten und überraschenden Wendungen, jedoch mit unsympathischen Figuren, wenig Nervenkitzel und nicht sehr schlüssig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 13.05.2019

Ruhige Ermittlungen vor schöner Kulisse

Die schwarzen Wasser von Venedig
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Die schwarzen Wasser von Venedig beinhaltet zwei Venedig-Krimis ab 13 Jahren von Edith Schreiber-Wicke und ist 2019 im Thienemann Verlag erschienen.
In Freier Fall stürzt ein Mädchen aus dem dritten Stock ...

Die schwarzen Wasser von Venedig beinhaltet zwei Venedig-Krimis ab 13 Jahren von Edith Schreiber-Wicke und ist 2019 im Thienemann Verlag erschienen.
In Freier Fall stürzt ein Mädchen aus dem dritten Stock eines Schulgebäudes, wenige Tage später stirbt ein Schüler während eines Schulausflugs in New Mexiko. Commissario Gorin glaubt nicht an einen Zufall und beginnt zu ermitteln...
In Schatten der Angst wünscht sich Luca den Tod seines Großonkels, doch als dieser auf dem Golfplatz erschossen wird, beginnt für Luca ein Albtraum...
Beide Krimis bieten gute Unterhaltung vor der traumhaften Kulisse Venedigs, italienische Ausdrücke sorgen für Authentizität, dürften bei jungen Lesern allerdings zu Verständnisschwierigkeiten führen. Ohnehin scheint Edith Schreiber-Wicke ihre Zielgruppe nicht gut zu kennen. Ihr Schreibstil und die Gedankengänge des Commissario, der mit privaten Problemen zu kämpfen hat, dürften eher erwachsene Leser ansprechen. Die Kriminalfälle hingegen sind recht einfach konstruiert, die Ermittlungen verlaufen eher ruhig, für Spannung sorgt lediglich die bloße Neugier auf Täter und Motiv.
Alles in allem zwei kurzweilige Venedig-Krimis für Leser ab 13 Jahren aber nur bedingt geeignet.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Mäßig spannender Thriller

Einer wird sterben
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Eines Morgens steht mitten in der ruhigen Blumenstraße ein schwarzes Auto. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen. Stundenlang, tagelang. Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner ...

Eines Morgens steht mitten in der ruhigen Blumenstraße ein schwarzes Auto. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen. Stundenlang, tagelang. Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die der festen Überzeugung ist, dass die beiden ihretwegen dort parken...

Einer wird sterben ist ein kurzweiliger Thriller mit spannender Ausgangssituation. Ein schwarzes Auto stellt die Ordnung in einem gehobenen Wohnviertel auf den Kopf, während einige Anwohner lediglich irritiert sind, steigert sich Stella in die Situation hinein. Getrieben von innerer Unruhe und auf sich allein gestellt, da ihr Mann nicht erreichbar ist, ist sie mit der Situation überfordert und reagiert zunehmend panisch. Ihre Anspannung überträgt sich auf den Leser, für Nervenkitzel sorgen die merkwürdigen Ereignisse jedoch nicht, denn Stella ist eine recht unsympathische Protagonistin, an deren Angst und Verzweiflung man nur bedingt Anteil nimmt. Die Geschichte ist durchaus spannend, schließlich möchte man die Beweggründe für das seltsame Verhalten der Figuren erfahren, verliert sich aber mitunter in Nebensächlichkeiten und gewinnt erst zum Ende hin an Tempo, wodurch die Auflösung recht übereilt und konstruiert wirkt.

Alles in allem ein kurzweiliger Thriller ohne große Überraschungen, der nicht durchgehend zu fesseln vermag, aber mit einem interessanten Szenario punktet.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Das seltsame Land Irgendwo-Nirgendwo

Hattie Brown und die Wolkendiebe
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Als die 11-jährige Hattie Brown durch den Kühlschrank in eine fremde Welt gezogen wird, findet sie sich in einem einem seltsamen Reich wieder, in dem alle auf der Suche nach etwas Wichtigem zu sein scheinen ...

Als die 11-jährige Hattie Brown durch den Kühlschrank in eine fremde Welt gezogen wird, findet sie sich in einem einem seltsamen Reich wieder, in dem alle auf der Suche nach etwas Wichtigem zu sein scheinen – jemandem mit dem Namen Nimbus. Könnte Hattie Nimbus sein? Während einige Wächter Hattie verhaften wollen, da sie ohne Genehmigung durch den Kühlschrank gekommen ist, findet sie heraus, dass eine Gruppe Kinder in dieser fremden Welt gefangen gehalten wird. Gemeinsam mit dem Drachen Sir Gideon und dem Elefanten Victor macht Hattie sich auf, um die entführten Kinder zu befreien ...

Claire Harcup erzählt von Wolkendieben, Ritterdrachen und Wissenswürmern, im Land Irgendwo-Nirgendwo gehen allerhand merkwürdiger Dinge vor sich und mittendrin ein Menschenkind, das vielleicht Nimbus ist - der Erbe des Herrschers, der endlich die Dürre beendet. Die Geschichte ist fantasievoll und unterhaltsam, allerdings nicht besonders spannend. Die Figuren bleiben allesamt recht blass und das seltsame Reich und die rätselhafte Suche nach Nimbus dürften gerade jüngere Leser eher verwirren als faszinieren. Mehr Ausschmückungen, eine weniger kryptische Erzählweise und ein gut ausgearbeiteter Spannungsbogen und dies wäre ein fantastisches Abenteuer geworden. Nichtsdestotrotz ist die Idee originell und die Geschichte durchaus kurzweilig.
Alles in allem eine ereignisreiche Geschichte voller fantastischer Wesen und seltsamer Begegnungen, jedoch ein insgesamt recht spannungsarm verlaufendes Abenteuer.