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Veröffentlicht am 18.08.2022

Sehr aufwühlender und emotionaler New Adult Roman…

Dort, wo das Meer glitzert
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Emery flieht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und versteckt sich in einem kleinen Ort am Meer. Der zurückhaltende und in sich gekehrte Sawyer gewährt ihr Unterschlupf. Nach und nach lernt Emery Vertrauen ...

Emery flieht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und versteckt sich in einem kleinen Ort am Meer. Der zurückhaltende und in sich gekehrte Sawyer gewährt ihr Unterschlupf. Nach und nach lernt Emery Vertrauen zu ihm aufzubauen, aber ist Sawyer wirklich der, der er vorgibt zu sein? Oder stürzt er Emery in das nächste Tief?

Emery ist eine unheimlich sympathische junge Frau. Mich hatte sie von Anfang an. Dieser Fluchtversuch war so gewagt, mutig und wow, was für eine Kämpferin. Und auch wenn Emery eine unfassbar schwere Zeit hinter sich hat, die Trauma hinterlassen hat, so hat es trotzdem nicht die Kämpferin in ihr zerstört. Es ist bewundernswert, wie sie, zwar immer begleitet von der Angst, immer wieder neuen Mut schöpft. Auch wie sie sich Sawyer stückchenweise öffnet, ist so wunderbar zu beobachten. Ganz besonders gefallen hat mir aber, wie sie gegen ihre Angst ankämpft und sie nach und nach überwindet. Ich fand Emery sehr glaubwürdig, so authentisch und sie hat eine großartige Entwicklung durchgemacht. Und nach allem, was ihr widerfahren ist, ist sie ein Sonnenschein geblieben. Und die plötzliche Wendung am Ende, diese Überraschung, dieser Gefühlscocktail - Emery hat nur das Beste verdient.

Sawyer mochte ich auch sofort, obwohl er anfänglich etwas distanziert wirkte. Aber auch er hat mir seinen Dämonen zu kämpfen. Selbst mal einer Notlage entkommen und unerwartet Hilfe bekommen, gibt er diese Erfahrung nun an Emery weiter. Wie er sich um Emery kümmert, ist wirklich bewegend und dabei spürt man den Schmerz beider, aber auch deren langsam wachsende Gefühle zueinander. Das hat mich echt umgehauen. Sawyer hat einen Weg gefunden, um mit seinen Dämonen umzugehen, das kann aber nur ein Anfang sein und Emery hilft ihm, das zu erkennen. Auch Sawyer macht eine tolle Entwicklung durch und er ist in allem sehr nachvollziehbar.

Alle anderen Figuren fand ich auch sehr gelungen. Jede hatte ein eigenes Ziel/ eine eigene Motivation. Natürlich fand ich nicht jeden sympathisch, aber das sollte ich auch nicht. Zumindest gehe ich davon aus ;)

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und größeren Konflikten entwickelt und es gab überraschende Wendungen. Mich hat es durchweg im Buch gehalten. Trotzdem habe ich ein paar Längen empfunden, auch wenn sich alles gut weggelesen hat. Das Thema hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich fand es auch sehr gut bearbeitet. Das Ende war für mich perfekt und ich habe mich so gefreut. Gut, vielleicht ist auch die ein oder andere Träne gekullert. Wirklich berührend!

Der Schreibstil ist einfach nur ein Traum. Alles liest sich flüssig und auf eine besondere Art harmonisch, trotz der Schwere des Themas. Der Ausdruck passt prima in das Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge waren authentisch und haben der Geschichte noch mehr Lebendigkeit verliehen. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen, so dass ich wirklich in diese Geschichte eintauchen konnte. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich voll abgeholt. Ich konnte mich in die Figuren hineinversetzen und habe mit ihnen mitgefühlt und mitgefiebert.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sterne), weil die Hauptfiguren beide sehr sympathisch und für meinen Geschmack so auch einzigartig sind, weil die Handlung sehr bewegend und aufwühlend ist und weil dieser Schreibstil so wunderbar ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Längen, die ich persönlich empfunden habe. Trotzdem muss man dieses Buch gelesen haben.

Vielen Dank an Mila Olsen und den Tinte & Feder Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Sehr unterhaltsamer historischer Liebesroman…

Wie man sich einen Lord angelt
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Kitty ist eine junge Frau, die gerade von ihrem Verlobten sitzen gelassen wurde und nun mit ihren 4 jüngeren Schwestern allein dasteht. Sie sieht sich in der Verantwortung für ihre Familie zu sorgen. Leider ...

Kitty ist eine junge Frau, die gerade von ihrem Verlobten sitzen gelassen wurde und nun mit ihren 4 jüngeren Schwestern allein dasteht. Sie sieht sich in der Verantwortung für ihre Familie zu sorgen. Leider scheint aber nur eine Ehe mit einem reichen Mann der Ausweg aus ihrer Misere zu sein. Dafür reist sie mit ihrer Schwester nach London und geht auf die Jagd. Wird es Kitty gelingen einen Mann mit ausreichend Geld für sich zu gewinnen?

Kitty ist eine aufgeweckte junge Dame und super selbstbewusst für die vorherrschende Zeit. Das mag daran liegen, dass sie auf dem Lande groß geworden ist, wo man sich nicht zu oberst mit den Vorgaben der feinen Gesellschaft Londons beschäftigt hat. Und auch wenn Kitty das Wissen darüber fehlt, so findet sie immer einen Weg, um an ihr Ziel zu kommen bzw. entwickelt sie immer wieder neue Strategien. Kitty ist sehr sympathisch, nur ihre allzu eifrige Suche nach einem reichen Ehegatten, lässt sie für mich am Anfang etwas oberflächlich und kalt wirken.Glücklicherweise machen Figuren in Geschichten aber meist eine positive Entwicklung durch und so auch Kitty. Es macht so viel Spaß, sie dabei zu begleiten. Kitty ist wortgewandt und ein wenig frech und genau das macht sie auch so interessant.

Und zwar nicht nur für mich, sondern auch für James Radcliff. Eigentlich wollte Kitty seinen jüngeren Bruder Archie ehelichen, den sie auch schon um den kleinen Finger gewickelt hatte, doch James, das Familienoberhaupt, durchschaut sie und will ihr helfen, einen anderen reichen Mann zu finden. Dabei geraten sie immer mal wieder aneinander und ich habe diese Wortgefechte geliebt. James lebte nach seinem Waterloo-Einsatz zurückgezogen auf dem Land und glaubt dort glücklich zu sein, doch durch die lebensfrohe Kitty erkennt er, dass und was ihm eigentlich fehlt. Auch er macht eine sehr gelungene Entwicklung durch und ich fand ihn äußerst sympathisch.

Die anderen Nebenfiguren mochte ich auch alle und hoffe noch mehr von Kittys Schwestern zu hören, aber auch von Archie. Sowohl Kitty als auch James müssen sich mit dem „ungebührlichen" Verhalten ihrer jüngeren Geschwister auseinandersetzen und sie vor einer großen Dummheit bewahren, erkennen aber auch an der Stelle, worauf es im Leben wirklich ankommt. Ansonsten hatte jede Figur ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung prima ergänzt.

Die Handlung hat mir auch sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten entwickelt. Trotzdem war es mir persönlich ein wenig zu vorhersehbar. Durch die unterhaltsamen Figuren wurde ich aber trotzdem im Buch gehalten. Die gewählten Themen fand ich interessant und deren Bearbeitung gelungen. Und das Ende war ganz nach meinem Geschmack und auch gut dosiert.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt prima ins Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam und frisch. Jeder hat eine eigene Stimme. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen. Die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich insgesamt gut. Hier hätte ich mir aber viel mehr Knistern zwischen den Hauptfiguren gewünscht. Trotzdem ist es eine tolle Geschichte, die einfach nur Spaß macht.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil die Hauptfiguren sehr sympathisch, weil die Geschichte und vor allem die Dialoge mit Kitty äußerst unterhaltsam sind und sich die Geschichte so lebendig anfühlt. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab, weil die Handlung etwas vorhersehbar war und ein weiteres halbes Sternchen für das aus meiner Sicht ausbauungswürdige Knistern zwischen den Hauptfiguren. Das hat meinen Lesespaß trotzdem nicht gemindert.

Vielen Dank an Sophie Irwin und den KNAUR Verlag für diese wunderbar unterhaltsame Geschichte.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Wundervolle und spannende Liebesgeschichte…

Westwell - Heavy & Light
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Durch das Cover bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Es ist mal etwas anderes. Sehr gediegen und elegant und es hat etwas Weiches. Und nach dem Klappentext war klar, ich muss dieses Buch unbedingt ...

Durch das Cover bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Es ist mal etwas anderes. Sehr gediegen und elegant und es hat etwas Weiches. Und nach dem Klappentext war klar, ich muss dieses Buch unbedingt lesen.

Helena kommt nach ein paar Jahren, in denen sie im Internat in England war zurück nach New York. Nach dem Tod ihrer Schwester und ihres zukünftigen Schwagers Adam an einer Überdosis hatten ihre Eltern sie dorthin geschickt, um sie oder eher sich selbst vor weiteren Skandalen zu schützen. Und nur unter strengen Auflagen durfte sie nun auch nur zurück. Doch an ihrem Ziel hat sich nichts geändert. Helena möchte den Ruf ihrer Schwester wieder herstellen. Doch immer wieder kommt ihr Jessiah in die Quere, der Bruder von Adam, der die Schuld an diesem Unglück allein Helenas Schwester zuschreibt. Wird es ihr gelingen, die Wahrheit herauszubekommen?

Helena ist eine selbstbewusste, junge Frau, die genau weiß, was sie will. Sie tut so ziemlich alles, um ihr Ziel zu erreichen und geht dabei einige Male ein echt hohes Risiko ein. Natürlich erhält sie dadurch auch neue Hinweise, doch die werfen ebenfalls neue Fragen und Zweifel auf. Sie versucht sich den gesellschaftlichen Zwängen zu entziehen, aber das gelingt ihr nur mit mäßigem Erfolg. Trotzdem entwickelt sie sich schrittchenweise weiter. Sie versucht ihrer Familie gegenüber loyal zu sein, doch dann kreuzt die Liebe ihren Weg und sie fühlt sich hin- und hergerissen. Und auch wenn sie schon eine wunderbare Entwicklung genommen hat, ist diese noch nicht abgeschlossen. Ich fand Helena überaus sympathisch und sehr authentisch. In ihrem Handeln fand ich sie nachvollziehbar, aber auch ihre Gefühlswelt war so echt, diese innere Zerrissenheit und dieses Auf und Ab… ich konnte es mit ihr fühlen.

Jessiah fand ich auch von Anfang an sympathisch. Auch er leidet nach wie vor durch den Tod seines Bruders und ist in seiner Familie gefangen. Seine Mutter ist sehr herrisch und will immer um jeden Preis gewinnen. Davor möchte er seinen jüngeren Bruder schützen. Und genau diese Situation lässt ihn verharren und sich nicht von seiner Familie lossagen. Für Helena wäre er aber bereit zu kämpfen, doch das kann er nur, wenn sie es möchte. Jessiah ist aus meiner Sicht in seiner Entwicklung schon weiter. Trotzdem versucht er Helena immer zu verstehen und sie zu stärken, um sie voran zu bringen. Ich fand Jessiah sehr gelungen und er hat bis jetzt eine tolle Entwicklung genommen.

Die anderen Figuren fand ich insgesamt auch sehr gelungen, wobei mir Trish, Jessiahs Mutter sehr unsympathisch ist und mich der Verdacht nicht loslässt, dass sie wegen des Todes der beiden, ein Geheimnis hat. Ein wenig befremdlich fand ich die Beziehung zwischen Helena und ihren Eltern, die sie zum Teil behandeln, als wäre sie gerade in die Pubertät gekommen. Mit Anfang 20 ist das ein oder andere schon merkwürdig, auch wenn sie sich und Helena damit schützen wollen. Aber dass dieser Abnabelungsprozess schwer ist und bei manchen länger dauert, ist manchmal eben so.

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten entwickelt. Auch überraschende Wendungen waren dabei. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und es hat mich vom Anfang bis zum Ende in seinen Bann gezogen. Auch thematisch fand ich alles sehr gut bearbeitet. Nur das Ende… Ja, natürlich fand ich es sehr gelungen, aber so ein fieser Cliffhanger? Und jetzt muss ich mich noch so lange gedulden…

Der Schreibstil ist einfach wundervoll. Alles liest sich locker und flüssig. Und es strahlt so eine angenehme Harmonie aus. Der Ausdruck passt prima ins Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge waren authentisch und sehr unterhaltsam. Und ich fand es toll, dass jede Figur eine eigene Stimme hat. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben nicht nur ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert, nein sie haben mich in die Geschichte gesogen. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich total abgeholt und mich mit den Figuren mitfiebern und mitfühlen lassen.

Von mir erhält diese Geschichte eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil beide Hauptfiguren super sympathisch, authentisch und stark sind, weil diese Geschichte durchweg spannend ist und weil der Schreibstil wundervoll ist. Kritikpunkte habe ich keine.

Vielen Dank an Lena Kiefer und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Spannende Geschichte und tolles Debüt…

Als das Böse kam
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Im Rahmen einer Challenge habe ich mich dass erste Mal an einen Thriller gewagt und muss ehrlich sagen, dass ich positiv überrascht wurde.

Zu allererst muss ich loswerden, wie gut mir das Cover gefällt. ...

Im Rahmen einer Challenge habe ich mich dass erste Mal an einen Thriller gewagt und muss ehrlich sagen, dass ich positiv überrascht wurde.

Zu allererst muss ich loswerden, wie gut mir das Cover gefällt. Es hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dieses scheinbar heimelige Zuhause im dunklen Wald mit den Vögeln darüber. Diese Gegensätze passen für meinen Geschmack prima, vermitteln eine erste Stimmung und machen definitiv neugierig.

Und auch der Klappentext hatte mich sofort. Natürlich wollte ich dann wissen, was da vor sich geht.

Aber schon nach dem ersten Kapitel musste ich feststellen, dass ich in eine kleine Falle getappt war. Denn ich musste mich fragen, wer oder was ist denn hier das Böse?
Es wird aus der Sicht der sechzehnjährigen Juno erzählt und man erkennt schnell, dass sie mit ihrer Situation nicht zufrieden ist. Sie soll sich zwar geschützt und sicher fühlen, doch lösen die „Erziehungsmethoden“ eher andere Eindrücke und Wünsche in ihr hervor. Ihrem Bruder geht es dabei nicht anders.
Juno mochte ich sofort, konnte mich super in sie hineinversetzen und fand sie auch wirklich nachvollziehbar und authentisch. Wie sie immer nach Lösungen sucht, um ihr Ziel zu erreichen, hat mir imponiert. Auch ihr Handeln fand ich ihrem Alter entsprechend.
Bis zum Schluss habe ich mir ihr mitgefiebert und mitgelitten.

Auch alle anderen Figuren haben mir gut gefallen. Für meinen Geschmack waren sie gut entwickelt und hatten alle ein Ziel / eine eigene Motivation, so dass es insgesamt eine passende Zusammenstellung war.

Die Handlung fand ich sehr gelungen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurven mit vielen Konflikten entwickelt. Mich hat es durchweg im Buch gehalten und ich fand es zu keiner Zeit langweilig oder monoton. Die Bearbeitung des Themas hat mir ausgesprochen gut gefallen und auch das Ende war für mich perfekt. Damit meine ich wohl dosiert, passend zur Geschichte.

Der Schreibstil war ganz nach meinem Geschmack. Alles hat sich sehr flüssig und angenehm, aber vor allem spannend gelesen. Die Dialoge waren authentisch und jede Figur hatte, wie ich finde, eine eigene Stimme. Das finde ich persönlich immer sehr wichtig. Der Ausdruck hat prima zur Geschichte und auch in das Genre gepasst. Die Beschreibungen der Settings fand ich großartig. Ich konnte mir alles super vorstellen und bin dadurch richtig in diese Geschichte gesogen worden. Aber auch die Beschreibungen der emotionalen Ebene fand ich überaus gelungen, denn man konnte sich ganz hervorragend in die Figuren hineinversetzen. Das habe ich leider recht selten. Umso dankbarer bin ich dafür, dass mir das gleich in meinem ersten Thriller passiert ist.

Von mir erhält dieses Buch ein ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil Juno eine starke und mutige weibliche Hauptfigur ist, die sich nicht entmutigen lässt, weil die Geschichte sehr spannend ist und weil mir der Schreibstil echt gut gefällt. Kritikpunkte habe ich keine.

Vielen Dank an Ivar Leon Menger und den dtv Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Wunderschöne Liebesgeschichte, spannendes Familiengeheimnis und viel Tee…

Der Duft der Kirschblüten
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Das Cover dieses Buches ist ein Traum und hat sofort meinen Blick auf sich gezogen. Es passt super zu dieser Geschichte und zeigt auch ein wenig die vorherrschende Stimmung, also die, in der Clara sich ...

Das Cover dieses Buches ist ein Traum und hat sofort meinen Blick auf sich gezogen. Es passt super zu dieser Geschichte und zeigt auch ein wenig die vorherrschende Stimmung, also die, in der Clara sich wohlfühlt.

Die 24-jährige Clara Winterfeld geht völlig auf im Teegeschäft ihrer Familie. Sie liebt Tee-Verkostungen und probiert sehr gern neue Sorten aus. So auch den neuen grünen Tee, den ihnen ihr Lieferant aus Hamburg vorstellt. Ganz besonders interessant findet sie jedoch Herrn Akeno, der den Lieferanten begleitet. Beide scheinen sofort zu spüren, dass zwischen ihnen etwas Besonderes ist, doch Herr Akeno ist aus Japan und Clara aus Berlin. Das kann doch nicht klappen, oder?

Wohl eher nicht. Claras Träume und Wünsche enden abrupt als ihr im Grunde nichts anderes übrig bleibt, als ihren Freund aus Kindheitstagen Franz Casper zu heiraten. Zwar kann sie so ein sorgenfreies Leben führen, doch leider empfindet sie so rein gar nichts für ihn. Doch ist das nicht das Schlimmste. Ihr Franz von früher hat sich völlig verändert und macht Clara das Leben zur Hölle. Dabei gibt Clara nie auf, sondern versucht immer wieder das Gute in ihm zu sehen und ihm auch immer wieder eine Chance zu geben. Für Franz ist das aber selbstverständlich und er müht sich rein gar nicht. Clara träumt weiter ihren großen Traum und nach und nach wird ihr klar, was sie wirklich möchte. Sie wächst an ihren Herausforderungen und zieht Konsequenzen. Sie ist in allem so sympathisch und so authentisch. Das hat mich echt umgehauen. Ich fand Clara durch und durch gelungen. Trotz der schwierigen Stellung der Frau in der vorherrschenden Zeit ist sie selbstbewusst und nimmt ihr Leben/ihr Glück selbst in die Hand und lässt sich auch nicht wirklich was vorschreiben. Und sie ist so ein Herzensmensch. Sie möchte für alle nur das Beste, auch wenn das manchmal erst auf den zweiten Blick klar wird. Eine ganz tolle Entwicklung.

Franz mochte ich überhaupt nicht. Für mich gab es keinen einzigen Moment, in dem er auch nur annähernd sympathisch rüberkam. Er ist ein Despot und ja, er ist eigentlich immer wie ein großes bockiges Kind, das unbedingt seinen Willen bekommen möchte. Und so geht er wie „die Axt im Walde“ durchs Leben. Schwierig wird es nur, wenn jemand nicht so agiert, wie er es gern möchte, denn öffnen sich neue, ungeahnte Tiefen.

Herrn Akeno mochte ich dafür auch gleich von Anfang an. Zwischen ihm und Clara scheint es Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein. Vielleicht hätte ich mir dafür noch ein oder zwei Szenen mehr gewünscht, denn es ging für die vorherrschende Zeit schon recht schnell. Herr Akeno ist sehr sympathisch, höflich, charmant und weiß sich zu benehmen. Er wählt seine Worte mit Bedacht. Umso glaubhafter hat es ihn dann als Figur gemacht, dass er sich doch für einen Moment nicht unter Kontrolle hatte.

Auch alle anderen Figuren haben mir super gefallen. Jede Figur ist einzigartig, hat ein eigenes Ziel und eine eigene Motivation. Und sie sind dabei so besonders, dass ich mich an sie erinnern werde können, weil sie einfach so authentisch und anders sind. Ein wahnsinnig gutes Figurenensemble! Ich bin total begeistert.

Die Handlung war auch ganz nach meinem Geschmack. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten entwickelt und ich habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Ich fand es durchweg spannend und interessant und habe auch keinerlei Längen empfunden. Die Themen wurden für meinen Geschmack hervorragend bearbeitet, wobei mir insbesondere die Darstellung von Augusts „Krankheit“ bzw. die Entwicklung derer ganz besonders gut gefallen hat. Gleiches gilt für Wilhelm Winterfeld. Und auch Adeles Geheimnis ist einfach perfekt eingeführt und später aufgelöst worden. Dabei hilft immens der Umgang in der Familie miteinander und auch der Zusammenhalt, der seinesgleichen sucht, zu dem aber natürlich auch Auseinandersetzungen und Missverständnisse in der Familie gehören. Genau das macht aber eben die Authentizität dieser Geschichte aus. Und so hat mir das Ende dann auch ganz hervorragend gefallen, auch wenn es im Grunde ein Cliffhanger für den Folgeband ist, den ich jetzt gar nicht mehr erwarten kann.

Der Schreibstil ist wunderbar und einzigartig. Alles liest sich sehr flüssig und harmonisch. Ich habe für mich durch den Ausdruck auch Stimmungen der Figuren spüren können. Das war grandios. Sprachlich passt es sowohl in das Genre als auch zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam und echt. Jede Figur ist an ihrem Ausdruck zu erkennen. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben die gesamte Zeit einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen und ich habe mich gefühlt, als wäre ich dabei. Sowas erlebe ich nur sehr selten. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene war für mich großartig. Ich konnte mich in die Figuren hineinversetzen, sie nachvollziehen und mit ihnen mitfühlen. Ein wundervolles Leseerlebnis.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil Clara und auch die anderen Figuren einzigartig sind, weil die Geschichte durchweg spannend und interessant ist und weil dieser Schreibstil etwas ganz Besonderes ist und mich in seinen Bann gezogen hat. Kritikpunkte habe ich keine. Ach doch… leider muss ich jetzt noch einige Zeit auf den Folgeband warten :)

Vielen Dank an Rosalie Schmidt und den dtv Verlag für diese Geschichte.

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