Profilbild von Annis-Buecherstapel

Annis-Buecherstapel

Lesejury Star
offline

Annis-Buecherstapel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Annis-Buecherstapel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2022

Wunderschöner Liebesroman mit wichtigem Thema…

Über die dunkelste See
0

Stellas Pflegevater ist verstorben. In seinem Testament legt er fest, wer was erben soll und welche Bedingungen es dafür gibt. Stella und Damian Blackstone sollen sein Vermögen je zur Hälfte erben. Dafür ...

Stellas Pflegevater ist verstorben. In seinem Testament legt er fest, wer was erben soll und welche Bedingungen es dafür gibt. Stella und Damian Blackstone sollen sein Vermögen je zur Hälfte erben. Dafür müssen sie jedoch heiraten und mindestens ein halbes Jahr zusammenleben. Das Problem dabei ist nur, bis jetzt kannten sie sich nicht. Beide fühlen sich hin und hergerissen. Wie werden sie sich entscheiden?

Stelle ist eine herzensgute, lebensfrohe junge Frau, die es liebt zu zeichnen. Sie lebt in einer Beziehung, in die sie deutlich mehr investiert als ihr Partner. Und auch wenn es allen sofort klar wird, kann sie es anfänglich nicht erkennen. Stella sieht immer das Gute in einem Menschen und kann sich einfach nicht vorstellen, dass jemand böse ist. Sie glaubt, wenn sie treu und loyal ist, ist man es ihr Gegenüber auch, aber manches muss man auf die schmerzhafte Tour lernen. Stella hat ein paar Pfunde mehr. Damit kann sie selbst gut leben, nur denkt sie noch zu viel darüber nach, wie andere es finden. Sehr schnell muss sie aber lernen, dass es Menschen gibt, denen ihr Inneres viel, viel Wichtiger ist. Stella ist eine so wundervolle Hauptfigur. Mit ihrer positiven Energie hat sie mich angesteckt. Sie ist authentisch und macht eine tolle Entwicklung durch. Natürlich könnte man ihr vorwerfen, sie wäre blind und naiv, was ihren Partner angeht. Aber genau das ist ja häufig das Problem und zwar dass der oder die Betroffene es einfach nicht erkennt oder es aber nicht sehen will, weil sie oder er noch nicht bereit ist, Konsequenzen zu ziehen.

Bei Damian dachte ich zuerst, er sei mit Klischee angehaucht, aber er hat mich schnell eines Besseren belehrt. Wenn Damian einen hinter seine harte Schale sehen lässt, erkennt man schnell, was für ein toller, sympathischer und großherziger Typ er ist. Wie er mit Stella umgeht ist besonders, so liebevoll. Natürlich meine ich nach den ersten Kabbeleien;) Auch er hat sein Päckchen zu tragen, erkennt aber glücklicherweise, dass es lohnt, loszulassen und Neuem eine Chance zu geben.

Die anderen Figuren fand ich insgesamt gut. Mir persönlich ging es aber mit den 3 Stiefmüttern zu weit. Das war ein wenig wie Aschenputtel und das Klischee der Stiefmutter und dazu auch noch in dreifacher Ausfertigung. Hier hätte ich mir unterschiedliche Charaktere gewünscht, auch wenn sie im Grunde gleich denken. Und etwas verwirrt hat mich, wie anders sie waren als die große Liebe des Verstorbenen. Und trotzdem hat er gleich alle geheiratet, weil er dachte, sie könnten sein wie sie.

Die Handlung hat mir insgesamt auch gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und größeren Konflikten entwickelt und es gab überraschende Wendungen. Mir persönlich war es aber etwas zu viel Hin und Her zwischen Stella und Damian und ich konnte Stella in ihren Entscheidungen nicht immer nachvollziehen. Außerdem hätte ich mir mehr Knistern zwischen den beiden gewünscht. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Dafür fand ich die gewählten Themen umso wertvoller und gut bearbeitet. Das Ende war ganz nach meinem Geschmack und hat mich glücklich zurückgelassen.

Der Schreibstil von Brittany C. Cherry ist immer wieder ein Traum. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt ins Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam und authentisch. Jede Figur hat eine eigene Stimme. Die Darstellung der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen lassen mich jedes Mal aufs Neue in die Geschichten eintauchen, so als wäre ich dabei. Und die Darstellung der emotionalen Ebene hat mir auch gut gefallen. Man kann sich in die Figuren hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Mit dieser Geschichte hat mich die Autorin aber nicht so berührt, wie mit den Bisherigen. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack.

Von mir erhält diese Geschichte ein klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil die Figuren besonders sind und Stella so ein Sonnenschein ist, weil die Handlung sehr unterhaltsam und auch spannend ist und weil der Schreibstil von der Autorin wundervoll ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir die drei Stiefmutter etwas zu eindimensional und leider auch etwas zu klischeehaft waren und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir persönlich das Knistern zwischen Stella und Damian gefehlt hat. Das ist aber, wie bereits geschrieben, nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem ist dieses Buch sehr lesenswert.

Vielen Dank an Brittany C. Cherry, Katja Liebig und den LYX Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2022

Sehr gefühlvoller, aber auch bedrückender Liebesroman…

All the Songs of my Soul
0

David Tagggert lernt die blinde Millie kennen. Er ist beeindruckt von ihrer offenen Art und ihrer Lebensfreude. Sie verlieben sich ineinander und scheinen füreinander bestimmt zu sein, doch dann muss Tagg ...

David Tagggert lernt die blinde Millie kennen. Er ist beeindruckt von ihrer offenen Art und ihrer Lebensfreude. Sie verlieben sich ineinander und scheinen füreinander bestimmt zu sein, doch dann muss Tagg eine Entscheidung treffen, die ihrer beider Leben für immer verändern könnte.

Tagg ist ein offener junger Mann, der sein Leben in vollen Zügen auskostet. Das war nicht immer so, denn als Jugendlicher hatte er mit seinen Dämonen zu kämpfen, die ihm jegliche Lebensfreude genommen haben. Erst nachdem er Moses (Hauptfigur aus Band 1) kennenlernt, findet er immer mehr zu sich und versucht sehr zielstrebig und diszipliniert seine Träume zu erreichen. Tagg ist auf seine Art sympathisch, hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und beschützt seine Lieben um jeden Preis. Er macht eine gelungene Entwicklung durch, auch wenn ich seinen Wandel schon recht extrem fand. Wie er mit Millie und ihrem autistischen Bruder umgeht, ist echt niedlich.

Millie war mir auch von Anfang an sympathisch. Sie ist voller Lebensfreude und insgesamt recht selbstbewusst. Sie ist eine Kämpferin und ihr Bruder und sie geben sich gegenseitig Halt. Irgendwie kann man Millie nur gern haben. Auch wie sie Tagg begegnet und für sich einsteht, fand ich sehr gelungen. Ein wenig schade fand, dass ihr Selbstbewusstsein gemeinsam mit Tagg verschwunden war. Hier hätte ich mir noch mehr Eigenaktivität von Milie gewünscht. Aber auch sie war glaubwürdig und hat sich toll entwickelt.

Die anderen Nebenfiguren haben mir auch gut gefallen. (Moses kannte ich ja schon aus Band 1, mag ihn aber nun noch lieber.) Jede Figur hatte ein eigenes Ziel/eine eigene Motivation und hat die Hauptgeschichte sinnvoll ergänzt.

Die Handlung hat mir insgesamt auch gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit einigen kleineren und größeren Konflikten entwickelt. Leider muss ich sagen, dass mir die Handlung etwas zu vorhersehbar war. Dadurch hat ein wenig Spannung gefehlt. Und für mich war es außerdem echt anstrengend, dass ein ziemlicher großer Teil aus Band 1 wiederholt wurde. Für die Leser/innen, die Band 1 nicht kennen, ist das bestimmt wertvoll, aber so war es für mich schwierig, in Taggs und Millies Geschichte reinzukommen. Dazu kommt, dass fast die ganze Geschichte von Millie und Tagg von Tagg auf Kassetten erzählt wird und sich dadurch auch seine recht deprimierte Stimmung über die Geschichte legt. Dadurch wurde für meinen Geschmack eine Distanz zum Leser/zur Leserin aufgebaut. Die gewählten Themen haben mir gefallen und wurden aus meiner Sicht gut bearbeitet. Und auch das Ende hat mir gut gefallen, obwohl es recht offen gehalten ist.

Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich angenehm und flüssig. Der Ausdruck passt gut ins Genre und zur Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam und authentisch. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich auch sehr gelungen. Ich konnte mich prima in die Figuren hineinversetzen und sie nachvollziehen.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Tagg und Millie sehr sympathische und aktive Hauptfiguren sind, weil die Handlung um die blinde Hauptfigur etwas Neuartiges für mich ist und weil der Schreibstil etwas Besonderes ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil ich persönlich die Handlung etwas vorhersehbar fand und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil doch ein recht langer Teil aus Band 1 wiederholt wird. Trotzdem ist dieses Buch wirklich lesenswert.

Vielen Dank an Amy Harmon, Corinna Wieja und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.08.2022

Sehr unterhaltsamer historischer Liebesroman…

Wie man sich einen Lord angelt
0

Kitty ist eine junge Frau, die gerade von ihrem Verlobten sitzen gelassen wurde und nun mit ihren 4 jüngeren Schwestern allein dasteht. Sie sieht sich in der Verantwortung für ihre Familie zu sorgen. Leider ...

Kitty ist eine junge Frau, die gerade von ihrem Verlobten sitzen gelassen wurde und nun mit ihren 4 jüngeren Schwestern allein dasteht. Sie sieht sich in der Verantwortung für ihre Familie zu sorgen. Leider scheint aber nur eine Ehe mit einem reichen Mann der Ausweg aus ihrer Misere zu sein. Dafür reist sie mit ihrer Schwester nach London und geht auf die Jagd. Wird es Kitty gelingen einen Mann mit ausreichend Geld für sich zu gewinnen?

Kitty ist eine aufgeweckte junge Dame und super selbstbewusst für die vorherrschende Zeit. Das mag daran liegen, dass sie auf dem Lande groß geworden ist, wo man sich nicht zu oberst mit den Vorgaben der feinen Gesellschaft Londons beschäftigt hat. Und auch wenn Kitty das Wissen darüber fehlt, so findet sie immer einen Weg, um an ihr Ziel zu kommen bzw. entwickelt sie immer wieder neue Strategien. Kitty ist sehr sympathisch, nur ihre allzu eifrige Suche nach einem reichen Ehegatten, lässt sie für mich am Anfang etwas oberflächlich und kalt wirken.Glücklicherweise machen Figuren in Geschichten aber meist eine positive Entwicklung durch und so auch Kitty. Es macht so viel Spaß, sie dabei zu begleiten. Kitty ist wortgewandt und ein wenig frech und genau das macht sie auch so interessant.

Und zwar nicht nur für mich, sondern auch für James Radcliff. Eigentlich wollte Kitty seinen jüngeren Bruder Archie ehelichen, den sie auch schon um den kleinen Finger gewickelt hatte, doch James, das Familienoberhaupt, durchschaut sie und will ihr helfen, einen anderen reichen Mann zu finden. Dabei geraten sie immer mal wieder aneinander und ich habe diese Wortgefechte geliebt. James lebte nach seinem Waterloo-Einsatz zurückgezogen auf dem Land und glaubt dort glücklich zu sein, doch durch die lebensfrohe Kitty erkennt er, dass und was ihm eigentlich fehlt. Auch er macht eine sehr gelungene Entwicklung durch und ich fand ihn äußerst sympathisch.

Die anderen Nebenfiguren mochte ich auch alle und hoffe noch mehr von Kittys Schwestern zu hören, aber auch von Archie. Sowohl Kitty als auch James müssen sich mit dem „ungebührlichen" Verhalten ihrer jüngeren Geschwister auseinandersetzen und sie vor einer großen Dummheit bewahren, erkennen aber auch an der Stelle, worauf es im Leben wirklich ankommt. Ansonsten hatte jede Figur ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung prima ergänzt.

Die Handlung hat mir auch sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten entwickelt. Trotzdem war es mir persönlich ein wenig zu vorhersehbar. Durch die unterhaltsamen Figuren wurde ich aber trotzdem im Buch gehalten. Die gewählten Themen fand ich interessant und deren Bearbeitung gelungen. Und das Ende war ganz nach meinem Geschmack und auch gut dosiert.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt prima ins Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam und frisch. Jeder hat eine eigene Stimme. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen. Die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich insgesamt gut. Hier hätte ich mir aber viel mehr Knistern zwischen den Hauptfiguren gewünscht. Trotzdem ist es eine tolle Geschichte, die einfach nur Spaß macht.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil die Hauptfiguren sehr sympathisch, weil die Geschichte und vor allem die Dialoge mit Kitty äußerst unterhaltsam sind und sich die Geschichte so lebendig anfühlt. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab, weil die Handlung etwas vorhersehbar war und ein weiteres halbes Sternchen für das aus meiner Sicht ausbauungswürdige Knistern zwischen den Hauptfiguren. Das hat meinen Lesespaß trotzdem nicht gemindert.

Vielen Dank an Sophie Irwin und den KNAUR Verlag für diese wunderbar unterhaltsame Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2022

Unterhaltsamer und bewegender New Adult Roman…

My One And Only
0

Das Cover hat sofort meinen Blick auf sich gezogen. Es ist zwar schlicht, aber wunderschön. Ich liebe diese Farben und finde sie passen zur weiblichen Hauptfigur Lavender.

Und mit Lavender beginnt die ...

Das Cover hat sofort meinen Blick auf sich gezogen. Es ist zwar schlicht, aber wunderschön. Ich liebe diese Farben und finde sie passen zur weiblichen Hauptfigur Lavender.

Und mit Lavender beginnt die Story auch, in einem Prolog. Als 6-jährige auf einem Rummel, die etwas Traumatisches erlebt und mir hat der Atem gestockt. Ich dachte nur, bitte nicht, oh Gott nein und dann… mehr verrate ich jetzt natürlich nicht. Nur, dass dieses Erlebnis das Leben aller Beteiligten für immer geprägt hat. Ein krasser Einstieg, aber sehr gelungen.

Durch dieses Ereignis ist Lavender dann sehr behütet und immer geschützt aufgewachsen. Sie hatte kaum Freiheiten und jeder hat aufgepasst, dass ihr nichts zustößt. Das macht logischerweise etwas mit einem, vor allem mit dem eigenen Selbstbewusstsein. Lavender ist insgesamt sehr ruhig und bedacht. Sie weiß schon was sie will, ist manchmal aber etwas sprunghaft in ihren Ideen und wirkt auch etwas unüberlegt, wie z.B. der Einzug ins Studentenwohnheim. Und auch wenn ich dieses Verhalten wahrscheinlich bei jeder anderen Romanfigur in diesem Genre als etwas naiv kritisieren würde, passt es in diesem Fall, denn Lavender sammelt jetzt erst ihre ersten Erfahrungen, darf erst jetzt ihre eigenen Entscheidungen treffen und damit auch das erste Mal in ihrem Leben ihre ersten Fehler machen. Doch zu allererst muss sie sich ihre Freiheit erkämpfen und das heißt, u.a. gegen ihre Brüder und ihre Cousins aufbegehren. Ich fand Lavender sympathisch und auch recht authentisch. Nur fand ich sie nicht zu 100% stimmig. Als es zu den „heißen“ Szenen kam, dachte ich regelmäßig: „Nanu, wo ist denn jetzt Lavender hin?“

Kodiak hat es ihr aber auch total angetan. Schon seit Kindertagen kennen sie sich. Er kennt ihre Geheimnisse, war bei diesem traumatischen Erlebnis dabei und nur er konnte sie aus ihren Panikattacken retten. Daraus hat sich aber leider etwas „Ungesundes“ entwickelt, was die Eltern dann unterbunden haben. Durch diesen drastischen Schnitt wollte man sie entzweien, aber die beiden gehören einfach zusammen. Auch wenn gerade Kodiak das erst für sich klar kriegen muss. Er ist Sportler durch und durch, super attraktiv und intelligent. Die Mädchen himmeln ihn an, doch eigentlich gab und gibt es für ihn nur eine. Kodiak hat ein klares Ziel vor Augen, aber das kann nur in Verbindung mit Lavender erreicht werden. Auch Kodiak mochte ich sofort. Ein sympathischer Kerl mit dem Herzen am rechten Fleck.

Lavender und Kodiak sind zwei ganz besondere Figuren, die eine super starke Bindung haben, was die Autorin einen wirklich spüren lässt.

Die anderen Nebenfiguren fand ich insgesamt auch gelungen und fand River und Mav ganz besonders interessant. Trotzdem muss ich leider sagen, dass mir die Figuren etwas zu sehr mit Klischee angehaucht waren. Die große Familie hat aber einen wunderbaren Zusammenhalt und das fand ich richtig klasse.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit kleineren und größeren Konflikten entwickelt, die mich durchweg im Buch gehalten hat. Die gewählten Themen wurden aus meiner Sicht gut bearbeitet. Mit den „heißen“ Szenen hatte ich kleinere Probleme. Zwar waren sie sprachlich toll beschrieben und auch mal etwas anderes, haben aus meiner Sicht aber nicht zu der Figur Lavender gepasst. Und ich fand auch die ersten beiden Szenen etwas befremdlich. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Das Ende fand ich dann sehr gelungen und es hat mir super gefallen, v.a. weil sich jeder auf seine Art treu geblieben ist.

Der Schreibstil war einfach wundervoll. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt in dieses Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam, frisch, humorvoll und machen Spaß. Jeder hat eine eigene Stimme. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in die Geschichte gesogen und vor meinem inneren Auge lief ein Film ab. Auch die „heißen“ Szenen fand ich sprachlich gelungen. Ganz besonders hat mir aber die Darstellung der emotionalen Ebene gefallen. Ich konnte mich super in die Figuren hineindenken und fühlen und sie dadurch in ihrem Handeln immer gut nachvollziehen.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Lavender und Kodiak und ihre Beziehung zueinander etwas ganz Besonderes sind, weil die Geschichte sehr unterhaltsam und zum Teil auch bewegend ist und weil der Schreibstil wirklich wundervoll ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab, weil mir die Figuren doch etwas zu sehr mit Klischee angehaucht waren. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die „heißen“ Szenen, die aus meiner Sicht nicht unbedingt zur Figur Lavender gepasst haben und von denen die ersten beiden mich auch etwas befremdet haben. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem lohnt es sich, jeden Einzelnen dieser großen Familie kennenzulernen.

Vielen Dank an Helena Hunting, Beate Bauer und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2022

New Adult Roman über Zusammenhalt in der Familie…

Still Missing You 1
0

Nach dem Tod der Großmutter kehrt Hazel zur Testamentseröffnung in ihre kleine Heimatstadt zurück. Eigentlich wollte sie ihren Pflegebruder Derek nie wieder sehen, denn er hat ihr, ohne es zu wissen, das ...

Nach dem Tod der Großmutter kehrt Hazel zur Testamentseröffnung in ihre kleine Heimatstadt zurück. Eigentlich wollte sie ihren Pflegebruder Derek nie wieder sehen, denn er hat ihr, ohne es zu wissen, das Herz gebrochen. Doch das Testament ihrer Oma macht ihr einen Strich durch die Rechnung, denn plötzlich gibt es ein Projekt an dem alle Pflegekinder gemeinsam arbeiten müssen. Es wird eine echte Herausforderung für Hazel, denn Gefühle lassen sich nicht einfach abschalten.

Hazel ist eine sympathische junge Frau, die immer ein Ziel vor Augen hat. In New York hat sie einige Jobs, um sich das Leben dort leisten zu können. Doch merkt man recht schnell, dass sie sich zwar einreden will, alles ist toll, dem aber gar nicht so ist. Das wird ganz besonders deutlich als sie nach langer Zeit Derek wiedersieht und damit gezeigt wird, was ihr eigentlich fehlt. Anfänglich versucht Hazel sich einzureden, zwischen ihnen ist nichts mehr, aber sie kann sich nicht lange selbst belügen. Glücklicherweise hat sie eine Freundin, mit der sie über alles reden kann. Wenn das doch so auch nur mit ihrer Pflegeschwester möglich wäre. Doch auch wenn Hazel immer wieder auf Ablehnung stößt, gibt sie nicht auf und kämpft um die Beziehung zu Amber. Ich fand Hazel wirklich cool. Sie ist offen, ehrlich und ein echter Freund. Sie lässt sich nicht entmutigen und sagt, was ihr auf der Zunge liegt. Sie kämpft um das, was sie will und macht dabei eine nachvollziehbare Entwicklung durch.

Auch Derek mochte ich gern. Anfänglich empfand ich ihn als etwas distanziert, aber das war seiner Vergangenheit geschuldet. Derek ist auch ein prima Kumpel und steht für seine Kumpels ein. Er ist etwas verschlossen, aus Angst er könnte wieder verletzt werden, aber im Laufe seiner Entwicklung wird ihm klar, was er braucht um glücklich zu werden. Ich fand ihn sehr authentisch und in seiner Art recht liebenswert.

Und auch wenn ich beide Figuren mochte, habe ich mir mehr Gefühl und Knistern zwischen ihnen gewünscht, auch über das, was in der Vergangenheit war, also ihre jugendliche Liebe. Ich persönlich glaube, damit hätte man noch mehr Tiefe erreichen können.

Alle anderen Figuren haben mir ebenfalls gut gefallen. Jede Figur hatte ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation. Ganz besonders gelungen fand ich Ambers Entwicklung.

Die Handlung war auch nach meinem Geschmack. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten entwickelt. Dadurch wurde ich durchweg im Buch gehalten, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Die behandelten Themen fand ich gut dargestellt und auch nachvollziehbar. Ganz besonders gefallen hat mir das erneute Wachsen und der Zusammenhalt als Familie. Nur leider war ich völlig raus, nach dem „Lösungsansatz“ die liebe Pflegemutter loszuwerden. Obwohl klar war, dass diese ihr Ziel nicht erreichen kann, hat man ihr doch etwas gegeben. (Deutlicher möchte ich nicht werden, um nicht zu spoilern.) Das war für mich überhaupt nicht verständlich und hat aus meiner Sicht auch ein falsches Signal gesetzt.
Dafür hat mir aber das Ende wieder gut gefallen und war wohl dosiert.

Den Schreibstil fand ich richtig gut. Alles hat sich sehr flüssig und locker gelesen. Der Ausdruck hat zum Genre und auch zu dieser Geschichte gepasst. Die Dialoge waren unterhaltsam und authentisch. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich eins mit der Geschichte werden lassen und auch die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich gut. Hier hätte ich mir nur etwas mehr Knistern zwischen Hazel und Derek gewünscht.
Die Sprecher haben mir sehr gut gefallen, aber um ehrlich zu sein fand ich Carolin-Therese Wolff noch einen Ticken besser als Julian Mill. Beide haben sich aber prima in die jeweiligen Rollen gefunden und sie wirklich sehr authentisch gesprochen. Ich habe es beiden voll abgenommen. Beide haben sehr angenehme Stimmen. Ihre Artikulation war klar und auf den Punkt. Die Sprechgeschwindigkeit war auch super an die Geschichte bzw. an die jeweiligen Szenen angepasst. Für mich war das Hörbuch rundum gelungen gesprochen.

Von mir erhält dieses Hörbuch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil es für mich wirklich ein angenehmes Hörerlebnis war, weil beide Hauptfiguren sehr sympathisch sind und weil die Geschichte mal etwas anderes und sehr unterhaltsam ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab, weil ich mir einfach noch mehr Gefühl zwischen Derek und Hazel gewünscht habe und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir die abschließende Lösung mit der Pflegemutter überhaupt nicht logisch erschien und mich auch völlig rausgebracht hat. Trotzdem ist es eine sehr gelungene Geschichte, die viel Spaß macht.

Vielen Dank an Valentina Fast und den SAGA-Egmont Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere