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Veröffentlicht am 03.07.2019

Aufregende und gelungene Fortsetzung der (Liebes-)Geschichte im Märchen-Stil für Jugendliche …

Schattenthron II
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Der Jugendroman „Schattenthron II: Der Prinz mit dem flammenden Herz“ von Angelika Diem ist am 12. Oktober 2018 im Machandel-Verlag erschienen und spielt in einem Königreich.

Rahel ist nun offiziell die ...

Der Jugendroman „Schattenthron II: Der Prinz mit dem flammenden Herz“ von Angelika Diem ist am 12. Oktober 2018 im Machandel-Verlag erschienen und spielt in einem Königreich.

Rahel ist nun offiziell die Verlobte des Königs und muss sich mit ihrer neuen Rolle erst anfreunden. Zu hoch sind die Erwartungen an sie als zukünftige Königin. Auch Leonard kann ihr die erforderliche Unterstützung nicht geben, denn er muss etwas gegen Ivald und seine Leute unternehmen, die im Königreich für Unruhe sorgen, Dörfer überfallen, rauben und morden. Daneben gilt es, das Geheimnis der Wandler zu entschlüsseln und die Menschen vor dem Bösen zu retten. Vor Rahel und Leonard liegt eine aufregende und auch anstrengende Zeit, die geprägt ist von dem inneren Konflikt beider, ob der jeweils andere wirklich der/die Richtige fürs Leben ist und den an sie gestellten Erwartungen aller gerecht werden können.

Das Cover des zweiten Bandes gefällt mir genauso gut wie das, des ersten. Es passt wirklich ausgesprochen gut zu der Geschichte und wird dem Genre meines Erachtens absolut gerecht.

Gleiches gilt für den Klappentext, der mich auch gleich wieder neugierig gemacht hat (obwohl ich ehrlicherweise sagen muss, dass der Cliffhanger am Ende des ersten Bandes meine Neugier bereits geweckt hatte). Er führt meiner Meinung nach sehr schön die Konflikte ein und baut direkt Spannung auf.

Gut drei Stunden brauchte ich für dieses Buch, das mich am Ende zufrieden und glücklich zurücklässt.

Rahel ist immer noch eine selbstbewusste, mutige, junge Frau, die jetzt aber die Verlobte des Königs ist. Durch ihre neue Rolle und die Erwartungen, die an sie gestellt werden, hat sie aber ganz schön mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Sie ist sehr besorgt um ihre Mitmenschen und ihre Familie und tut alles, um ihnen zu helfen. Überhaupt glaubt sie grundsätzlich an das Gute im Menschen. Rahels Ziel ist deutlich herausgearbeitet und ihr Denken und Handeln richtet sich nachvollziehbar daran aus. Was die Tiefe der Figur Rahel angeht, gefällt sie mir deutlich besser als im ersten Band. Dafür empfinde ich sie aber leider als wenig aktiv. Rahel muss kaum kämpfen. Wieder erledigt sich fast alles um sie herum, d.h. andere lösen ihre Konflikte/Probleme. SPOILER ANFANG Gisela wird von Rohan „entgiftet“; Feodora wird von Rikkard davon abgehalten, dass sie Rahel tötet; Jerome wird von Leonard im Wald niedergestreckt etc. SPOILER ENDE Auch in der Beziehung zu Leonard lässt sich Rahel unterbuttern. Das finde ich ein wenig schade, denn ich wünsche mir starke, weibliche Protagonistinnen. Trotzdem ist mir Rahel total sympathisch und ich habe mit ihr mitgelitten und mich mit ihr mitgefreut.

Leonard hat sich im Vergleich zum ersten Band doch etwas verändert. Natürlich muss auch er sich in seiner neuen Rolle als König erst finden, insbesondere weil er sein Volk und seine Familie beschützen will. Doch manchmal (auch wenn es ein Märchen ist) verfällt er mir persönlich zu sehr den tradierten Rollenmustern und lässt den Machthaber einfach zu stark raushängen. Es scheint, als nimmt er Rahel dann auch nur noch als „schwache“ Frau war. Komischerweise bringt er Rieke und seiner Mutter mehr Vertrauen und Respekt entgegen. Trotzdem mag ich ihn immer noch, vor allem in seinen „guten“ Momenten, wenn er seinen wahren Charakter zeigt und liebevoll und auf Augenhöhe mit Rahel umgeht.

Die Nebenfiguren fand ich im zweiten Band deutlich besser gelungen als im ersten. Sie haben ein Ziel, arbeiten daraufhin und sind um einiges nachvollziehbarer. Das hat mir sehr gut gefallen.

Ein wenig irritiert war ich, wer nun der Protagonist / die Protagonistin ist. Der Titel ließe auf Leonard schließen. Das würde auch Rahel’s geringe Aktivität erklären, doch weite Teile werden aus ihrer Sicht erzählt.

Die Settings waren wieder abwechslungsreich, wundervoll beschrieben und passend zum Genre. SPOILER ANFANG Besonders beeindruckend fand ich, als Rahel und Leonard auf den weißen Hirsch treffen und ihm in die verlorene Stadt folgen. SPOILER ENDE

Die Handlung des Buches hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es wird ein stetig ansteigender Spannungsbogen mit gelungenen Konflikten und überraschenden Twists aufgebaut, so dass man als Leser/in immer dabei ist und das Buch nicht aus der Hand legen kann. Jedoch hätte ich mir gerade für die Protagonistin länger andauernde Konflikte gewünscht, die sie noch mehr herausfordern und in die Enge treiben. Viele wurden für meinen Geschmack zu schnell gelöst. Die Subplots gefielen mir auch. Insbesondere der um Rieke und Rohan.

Das Ende fand ich sehr gelungen. Erst der große Kampf und dann das gefühlvolle Happy End.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 3 längere Abschnitte mit insgesamt 33 Kapiteln, die meist aus Rahel’s Sicht in der ICH-Form im Präsens und zum Teil in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform ebenfalls im Präsens geschrieben sind. Das gefällt mir persönlich sehr, um sich gut in die Figuren einfühlen und eindenken zu können.

Der Schreibstil ist wieder sehr flüssig und bildreich. Die Dialoge sind dem Genre entsprechend gestaltet und lebendig. Die Gefühlsebene ist aus meiner Sicht besser dargestellt als im ersten Band. Ich hätte mir aber das gesamte Buch mit so vielen Emotionen wie am Ende gewünscht.

Besonders gefallen hat mir die Szene zum Happy End. Was Rahel und Leonard sich da sagen, hat mich berührt und war sehr gefühlvoll.

Mein Fazit nach 432 Seiten:

„Schattenthron II: Der Prinz mit dem flammenden Herz“ zeigt, wie wichtig es ist, an die Liebe zu glauben und vor allem über mögliche Missverständnisse offen zu reden, um sich nicht seinen Selbstzweifeln hinzugeben, die dann alles kaputt machen könnten.

Wer einen aufregenden und abwechslungsreichen (Liebes-) Jugendroman mit Fantasy-Elementen sucht, der auch die Themen „Selbstbewusstsein“ und „Umgang mit neuen Rollen“ bearbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil es eine aufregende und abwechslungsreiche Geschichte ist, die sich von anderen Romanen dieses Genres durch ihre Besonderheit des Märchen-Stils abhebt. Ein Sternchen ziehe ich ab für die fehlende Aktivität der Protagonistin und die sich zu schnell lösenden Konflikte durch Dritte.

Insgesamt ist es aber wieder ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Angelika Diem für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Bewegende, sehr authentische Liebesgeschichte…

Alles, was wir liebten
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Der Liebesroman „Alles, was wir liebten“ von Kristina Moninger ist am 18.06.2019 im Tinte & Feder - Verlag erschienen und spielt die meiste Zeit in dem kleinen Dorf Seelingen in den Bergen, 1,5 Stunden ...

Der Liebesroman „Alles, was wir liebten“ von Kristina Moninger ist am 18.06.2019 im Tinte & Feder - Verlag erschienen und spielt die meiste Zeit in dem kleinen Dorf Seelingen in den Bergen, 1,5 Stunden Autofahrt von München entfernt.

Anna lebt und arbeitet in München, seit sie vor 10 Jahren nach einem tragischen Unfall aus ihrem Heimatdorf geflohen ist. Doch sie hat nicht nur ihre Heimat, ihre Freunde und ihre Familie zurückgelassen, sondern auch ihre große Liebe Fitz, die sie nicht vergessen kann. Auch wenn sie sich ewig davor gescheut hat, kehrt sie nun völlig unerwartet nach Hause zurück, wo sie auf all die Menschen trifft, die sie damals mit ihrer übereilten Abreise verletzt hat. Als sie dann Fitz gegenübersteht, entfachen sofort wieder die intensiven Gefühle. Doch Anna weiß, dass es mit ihnen nur was werden kann, wenn sie ihm endlich alles erzählt. Vor ihr liegt eine sehr emotionale Zeit, die geprägt ist, von ihrem inneren Konflikt, Fitz die Wahrheit zu sagen und ihn dadurch gegebenenfalls zu verlieren oder aber die Vergangenheit für sich zu behalten und auf die große Liebe zu verzichten.

Das Cover dieses Romans ist wundervoll und passt fantastisch zu dieser Geschichte. Es spiegelt meiner Meinung nach die vorherrschende Stimmung großartig wider.
Gleiches gilt für den Klappentext, der mir auch sehr gefällt. Erst dieses sehr emotionale Zitat aus dem Roman und dann der sehr gelungene Spannungsaufbau, ohne dabei zu viel zu verraten.

Ein paar Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich zufrieden, aber auch etwas betroffen zurücklässt.

Anna ist eine junge, selbstbewusste Frau, die als Lehrerin in München arbeitet. Ihre freie Zeit verbringt sie mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit, aber eigentlich nur, um keine Gedanken an ihre Vergangenheit zuzulassen. Sie ist immer noch auf der Flucht vor einem traumatischen Ereignis in ihrer Jugend. Doch durch einen Zufall wird sie am 10. Jahrestag damit konfrontiert und entscheidet sich, endlich nach Hause zu fahren und sich der Situation zu stellen. Und tatsächlich sieht sie sich den Problemen gegenüber, die sie so auch angenommen hat. Ihre beste Freundin hat sich völlig verändert und macht ihr Vorwürfe, dass sie einfach so abgehauen ist. Trotzdem gibt sie ihr die Chance, alles zu erklären, ohne sie zu verurteilen. Auch Fitz ist erstmal sehr distanziert, doch die Gefühle beider wallen sofort wieder auf und Anna hat mit ihrem schlechten Gewissen zu kämpfen. Anna ist ein sehr authentischer Charakter. Man spürt sofort, wie unglücklich sie ist und wie sehr sie etwas aus ihrer Vergangenheit belastet. Sie ist wunderbar dreidimensional entwickelt, mit der nötigen Tiefe. Want und Need sind klar herausgearbeitet und ihr Handeln ist zu jeder Zeit nachvollziehbar. Anna hat ordentlich zu kämpfen bzw. zu leiden, bevor sie ihr Ziel dann erreicht. Trotzdem konnte ich mit ihr irgendwie nicht gänzlich warm werden. Zum Teil wirkte sie auf mich ein wenig übergriffig. Es schien, als wolle sie alles aus ihrer Vergangenheit direkt wieder gutmachen, um ihr Gewissen zu beruhigen, nur übergeht sie dabei die Bedürfnisse und Gefühle anderer. SPOILER ANFANG: Ihre beste Freundin Caro erzählt Anna von ihren Beziehungsproblemen und macht deutlich, dass sie nicht möchte, dass Anna sich einmischt. Trotzdem läuft sie irgendwann bei Caro zu Hause auf und macht deren Mann Vorwürfe. Dabei nimmt Anna in Kauf, dass Caro dadurch noch mehr Probleme bekommen könnte. SPOILER ENDE Trotzdem ist Anna für meinen Geschmack eine sehr gelungene Figur.

Fitz, Anna’s damalige große Liebe, ist mir sehr viel näher. Ich fand ihn auf Anhieb sympathisch. Er ist sehr ehrgeizig und arbeitet hart für seine Ziele. Die Figur ist ebenfalls authentisch, dreidimensional und in seinem Denken und Handeln nachvollziehbar. Auch er hat das traumatische Ereignis in der Vergangenheit zu verarbeiten, hat sich diesem aber gestellt. Als Leser/in spürt man auch bei ihm die intensiven Gefühle für Anna, aber auch die Verletzung, die sie mit ihrer Flucht verursacht hat. Als Bruder hat er mir ebenfalls gut gefallen. Er tut alles, um seine Schwester zu beschützen, muss aber lernen, dass man nur helfen und beschützen kann, wenn die betroffene Person es selbst möchte.

Caro fand ich ganz besonders gelungen. Sie hat eine ganz schöne Bürde zu tragen. Als ich dann erfuhr, was ihr Problem ist, hatte ich sofort Mitleid mit ihr. Dass es dann später aber noch so einen krassen Twist gibt, SPOILER ANFANG weil sie sich nicht traut, sich aus der Beziehung zu befreien SPOILER ENDE, hätte ich nicht gedacht und ist genial.

Auch die anderen Nebenfiguren gefallen mir sehr. Jeder hat eine bestimmte Rolle. Anna’s Mutter, die sich um den Ruf der Familie sorgt, Anna’s Vater, der sich um seine Tochter sorgt, Caro’s Mutter, die nur die Vorzüge bei Caro’s Ehemann sieht, anstatt das Wohlergehen ihrer Tochter. Vieles ist so typisch für die speziellen Situationen, aber eben auf den Punkt gebracht. Viel zu oft werden genau diese Einstellungen und Äußerungen leider tabuisiert. Wirklich toll!

Auch die Handlung hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin hat eine sehr gelungene Spannungskurve mit überraschenden Twists und guten bzw. zum Genre passenden Konflikten entwickelt. Es werden verschiedene Themen u.a. in Nebenhandlungen bearbeitet, SPOILER ANFANG wobei mich das Thema „häusliche Gewalt“ in diesem Roman am meisten betroffen gemacht hat, d.h. vielmehr die Hilflosigkeit des Opfers, die die Figur zu derartigen Handlungen treibt. SPOILER ENDE

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 42 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die auf zwei Zeitebenen (jetzt und damals) in der ICH-Form aus Anna’s Sicht im Präsens geschrieben sind. Das hat mir sehr gefallen, um mich gut in die Protagonistin hineinversetzen zu können.

Der Schreibstil von Kristina Moninger ist großartig. Er ist locker und flüssig, aber mit unheimlich viel Tiefe und sehr gefühlvoll. Die Dialoge finde ich sehr lebendig und sprachlich zum Genre bzw. den Figuren passend. Auch die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen des Settings haben mich voll abgeholt und sind beeindruckend.

Ganz besonders haben mir der Prolog, der Epilog und die Anfänge der Kapitel gefallen. Es sind Briefe bzw. Ausschnitte aus Briefen, die einen die Handlung noch besser nachvollziehen lassen und mich absolut berührt haben. Großartig!

Mein Fazit nach 329 Seiten:

„Alles, was wir liebten“ zeigt, wie wichtig es ist, offen und ehrlich über die eigenen Gefühle zu sprechen und nicht vor der Wahrheit oder möglichen Konsequenzen zu fliehen. Glücklich ist man erst, wenn man mit sich selbst im Reinen ist.

Wer eine bewegende Jugendliebesgeschichte sucht, in der auch die Themen „Freundschaft“, „häusliche Gewalt“ und „Familie“ bearbeitet werden, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil es eine so realistische Geschichte mit absolut authentischen Figuren ist. Es könnte auch alles nebenan passieren. Nichts wirkt konstruiert. Ein Sternchen ziehe ich ab für die Protagonistin, d.h. für ihre Übergriffigkeit mit der sie anderen Figuren hilft, um ihr Gewissen zu beruhigen. Hier hätte ich mir mehr Einfühlungsvermögen gewünscht, um den Leser/die Leserin nochmehr zu berühren.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kristina Moninger für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Bewegende Familiengeschichte mit wunderbaren atmosphärischen Beschreibungen…

Das Tal der Orangen
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Der Familienroman „Das Tal der Orangen“ von Béatrice Courtot ist am 03.06.2019 im HarperCollins Verlag erschienen und spielt auf Mallorca und in Frankreich.

Magdalena lebt in Soller auf Mallorca und backt ...

Der Familienroman „Das Tal der Orangen“ von Béatrice Courtot ist am 03.06.2019 im HarperCollins Verlag erschienen und spielt auf Mallorca und in Frankreich.

Magdalena lebt in Soller auf Mallorca und backt für ihr Leben gern. Am liebsten ihre Ensaïmadas nach dem alten Familienrezept. Ihre freie Zeit verbringt sie mit ihren Freunden und bald schon mit Jaime, der am Bau der Eisenbahnlinie mitwirkt. Die beiden kommen sich schnell näher, sie heiraten und sind glücklich, bis der Krieg alles zerstört. Magdalena bleibt nichts anderes übrig, als aus ihrem geliebten Soller zu fliehen. Vor ihr liegt eine schöne, aber auch schwierige Zeit, die geprägt ist von neuen Erfahrungen, neuen Freunden und viel harter Arbeit, aber auch Momenten der Hilflosigkeit und Angst und ihrem inneren Konflikt, was sie bereit ist, für ihre Freiheit zu geben.

Anaïs, Urenkelin von Magdalena, wird ein Erbstück von ihrer Großmutter übergeben, das Fragen um das Leben Magdalenas aufwirft. Anaïs macht sich auf den Weg, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei führt sie ihr Weg nach Mallorca, wo sie Miquel kennenlernt, der ungeahnt ein Puzzleteil zu des Rätsels Lösung ist.

Das Cover dieses Romans gefällt mir sehr und passt perfekt zu dieser Geschichte. Die Wärme, die das Cover ausstrahlt, spiegelt die Atmosphäre dieses Romans wirklich gelungen wider.

Und auch der Klappentext gefällt mir ausgesprochen gut. Er macht neugierig, ohne dabei zu viel zu verraten und stimmt einen sehr gut auf den Roman ein.

Ein paar Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt glücklich, aber auch betroffen zurücklässt.

Magdalena ist ein junge, starke Frau, die ihr Leben liebt und sehr positiv ist. Sie weiß, was sie im Leben erreichen will und arbeitet darauf hin. Sie gibt nie auf und lässt sich nicht unterdrücken. Gerade von Männern nicht. Magdalena ist mir sehr sympathisch. Sie ist ein selbstbewusster, weiblicher Charakter, mit der nötigen Tiefe. Ich finde sie in allem, was sie macht und denkt sehr authentisch. Ihr Want und Need sind klar und sie verfolgt nachvollziehbar ihr Ziel. Für meinen Geschmack hätte sie aber ruhig noch etwas mehr kämpfen bzw. noch etwas mehr leiden können. Mancher Konflikt wurde für mich zu schnell und zu zufällig gelöst. SPOILER ANFANG Als Monsieur Rubolini sie anfängt zu bedrängen, weiß Magdalena nicht, was sie machen soll und versucht ihm immer aus dem Weg zu gehen. Doch dann taucht plötzlich Francois auf und „rettet“ sie. SPOILER ENDE Insgesamt betrachtet, ist Magdalena aber eine wirklich gelungene Figur.

Gleiches gilt für Anaïs. Auch die kann sich in der Männerwelt behaupten, ist stark und selbstbewusst und weiß, was sie vom Leben will. Sie hat eine eigene Bäckerei und lebt ihren Traum. Nur die große Liebe hat sie bisher nicht gefunden. Doch vielleicht ändert sich das mit Miquel? Anaïs ist ebenfalls glaubhaft in dem, was sie denkt und tut. Auch für sie sind Want und Need für meinen Geschmack sehr gut dargestellt worden, d.h. als Leserin weiß ich immer, worum es ihr gerade geht.

Die anderen Nebenfiguren waren mir auch sympathisch und wenn sie es nicht waren, sollten sie es bestimmt auch nicht sein, wenn ich z.B. an Monsieur Rubolini denke. Sie sind alle nachvollziehbar in ihrem Handeln. Nur Jamie konnte ich erst nicht vollständig verstehen, aber das hat sich dann im Laufe der Geschichte erklärt. SPOILER ANFANG sein plötzlicher Selbstmord SPOILER ENDE

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine gelungene Spannungskurve entwickelt worden mit überraschenden Twists und guten Konflikten. Die hätten aber für meinen Geschmack ruhig noch etwas weiter eskalieren können. Sehr gern hätte ich auch noch mehr über die eigentlichen Liebesgeschichten erfahren, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack. Sehr berührt haben mich die Auswirkungen des Krieges, d.h. das Familien und Liebende auseinandergerissen wurden, dass gemordet wurde usw. Das überrascht mich im Rahmen eines Krieges nicht. Trotzdem finde ich es immer wieder schlimm, wenn ich darüber nachdenke, wie es den Menschen damals ergangen ist.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 24 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die auf zwei Zeitebenen abwechselnd aus der Sicht von Magdalena in der ICH-Form im Präteritum und aus der Sicht von Anaïs in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform ebenfalls im Präteritum geschrieben sind. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, um sich gut in die Figuren hineinversetzen zu können.

Der Schreibstil Béatrice Courtots gefällt mir gut. Er ist flüssig und sehr bildreich. Die Formulierungen passen gut in das Genre, aber auch gut in die jeweilige Zeit, wie ich finde. Die Dialoge sind sehr authentisch und machen den Roman dadurch recht lebendig. Doch für meinen Geschmack hätte die emotionale Ebene weiter ausgebaut und intensiver dargestellt werden können, um noch mehr mitgerissen zu werden. Dafür fand ich aber die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings mehr als gelungen. Ich habe mich so einige Male gefühlt, als wäre ich dort. Mallorca-Feeling pur…Grandios!

Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, waren die Rezepte, die einigen Kapiteln vorangestellt waren und als Gericht auch in der Geschichte vorkamen. Tolle Idee!

Mein Fazit nach 237 Seiten:

„Das Tal der Orangen“ zeigt, wie wichtig es ist, nie aufzugeben und an seinen Traum / sein Ziel zu glauben, egal wie schwer die Schicksalsschläge manchmal auch sind. Das Leben hält für manch einen nicht nur eine zweite Chance bereit.

Wer eine bewegende Familiengeschichte mit einigen Geheimnissen sucht, in der auch die Liebe nicht zu kurz kommt, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil die Handlung sehr bewegend und die Figuren sehr authentisch und sympathisch sind. Außerdem muss man, wie ich finde, diese atmosphärischen Beschreibungen gelesen und erlebt haben. Ein Sternchen ziehe ich ab für die zum Teil sich selbst lösenden Konflikte und für die Darstellung der emotionalen Ebene, die mir persönlich zu kurz gekommen ist.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Béatrice Courtot für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Traurige Familiengeschichte - leider mit einigen Schwächen…

Das Schicksal bestimmt unser Sein
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Der Liebes- bzw. Familienroman „Das Schicksal bestimmt unser Sein“ von Jaqueline Mercedes ist am 14. April 2019 im Selfpublishing über neobooks erschienen und spielt in England und Australien.

Seit dem ...

Der Liebes- bzw. Familienroman „Das Schicksal bestimmt unser Sein“ von Jaqueline Mercedes ist am 14. April 2019 im Selfpublishing über neobooks erschienen und spielt in England und Australien.

Seit dem Selbstmord ihres Zwillingsbruders Bo ist Penelope nicht mehr die, die sie mal war. Um sich von ihrem Schmerz über den Verlust abzulenken, hat sie jede Nacht einen anderen Mann. Bloß niemanden zu dicht an sich rankommen lassen - das ist ihr neues Lebensmotto und gilt für jeden, auch für ihre Familie. Wer es trotzdem versucht, stößt auf eine Mauer aus Eis, die Penelope um ihr Herz errichtet hat. Doch plötzlich taucht das Tagebuch von Bo auf und stellt Penelopes Leben völlig auf den Kopf. Sie kann nicht anders, sie muss nach Australien, um sich ihrem Bruder noch einmal nahe fühlen zu können und hofft herauszufinden, was mit ihm dort wirklich geschehen ist. Am Flughafen trifft sie zufällig auf Noah, Bo’s damaligen Chef, der ebenfalls gegen seine Dämonen aus der Vergangenheit kämpft, zu dem sich Penelope hingezogen fühlt. Vor ihr liegt eine aufwühlende Zeit, die geprägt ist von ihrem inneren Konflikt, ob sie ihr Herz jemals wieder jemandem öffnen können wird oder ob es für immer hinter der Mauer aus Eis bleiben sollte, um keine weiteren Verletzungen davon zu tragen.

Das Cover gefällt mir wirklich gut und spricht mich auch an. Ich hätte mir aber etwas mehr Nähe zum Buch gewünscht. So richtig kann ich keinen Zusammenhang zwischen dem Cover und der Geschichte feststellen. Erst hatte ich gedacht, es steht für Bo’s Tagebuch, aber das war ja schwarz.

Der Klappentext gefällt mir gut. Er führt prima in die Geschichte ein, macht neugierig und verrät dabei nicht zu viel. Auch den Titel mag ich sehr und finde ihn wirklich passend.

Ein paar Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich am Ende leider doch etwas enttäuscht zurücklässt.

Ganz besonders wurde dieser Eindruck von der Protagonistin geprägt. Penelope soll eine junge, selbstbewusste Frau sein, die sehr unter dem Tod ihres Zwillingsbruders leidet, weil sie eine ganz besondere Verbindung hatten. Zumindest glaube ich, das erkannt zu haben. Allein diese Situation bietet sehr viel Potenzial, doch leider lässt die Protagonistin in mir einen ganz anderen Eindruck entstehen. Für mich wirkt sie an vielen Stellen oberflächlich und auch sehr egoistisch. Es geht fast immer nur darum, was sie will, wie es ihr geht und was andere für sie machen können. In ihrer Art empfinde ich sie an einigen Stellen allwissend (belehrend) und schnippisch. Sie ist mir insgesamt auch ein einfach zu perfekt: intelligent, schön, heiß (alle Männer stehen auf sie), hat viel Geld, ist erfolgreich etc. Leider kann ich ihr überhaupt nichts abgewinnen und finde sie auch nicht sympathisch. Diese negativen Dinge ließen mich nicht mal Mitleid mit ihr und ihrer Situation haben. Für meinen persönlichen Geschmack macht Penelope keine wirkliche Entwicklung durch. Ihr Need ist mir schon klar, aber es ist deutlich zu wenig herausgearbeitet worden. Insgesamt hat sie zwar ein Ziel vor Augen, aber keine wirklichen Hürden, die sie dahin überwinden muss. Vielmehr erledigen es fast immer andere für sie bzw. die eigenen Aktivitäten erfordern zu wenig Anstrengung. SPOILER ANFANG: Penelope beschließt nach Australien zu fliegen. Weil sie so viel Geld hat, bucht sie sich eben so ein Ticket und es ist auch sofort ein Platz frei. Als sie dort ankommt, erfährt man, dass sie selbst außerhalb ihrer Heimatstadt kein Auto fahren mag und sofort lernt sie Noah kennen, der nicht nur zufällig der Chef von Bo war, sondern ihr auch gleich eine Fahrgemeinschaft anbietet. Sie bekommt Hunger und Noah schleicht sich mit ihr in eine Hotelküche und kocht dort etwas für sie. Auf dem Weg in den Nationalpark geht das Auto kaputt und prompt kommt ein weiteres Auto in dieser Einöde vorbei und nimmt sie mit. Zufällig ist es auch noch Brian, der viel über Bo’s Geschichte weiß. usw. SPOILER ENDE

Penelope ist leider nicht dreidimensional und auch nicht immer logisch nachvollziehbar und authentisch in ihrem Denken und Handeln.

Ihre Schwester Luisa ist mir da deutlich sympathischer. Auch sie ist eine junge, selbstbewusste Frau und weiß, was sie vom Leben will. Sie scheint genau das Gegenteil von Penelope zu sein. Sie ist hilfsbereit und sehr um andere bemüht, freundlich und strahlt viel Wärme aus. Leider fehlt es aber auch ihr an Tiefe.

Für die anderen Nebenfiguren sieht es leider ähnlich aus. Sie sind alle ziemlich flach und nicht immer nachvollziehbar in ihrem Denken und Handeln, einfach nicht klar genug. Außerdem frage ich mich bei manchen Figuren, was sie überhaupt für eine Funktion in der Geschichte hatten, so z.B: Melanie, die eigentlich nur Luisas Freundin ist, verunfallt und dann im Krankenhaus liegt oder z.B. Carl und Jim, die mit Bo in Gefangenschaft waren und anschließend weiter im Nationalpark arbeiten.

Zu den Figuren konnte ich leider keine Bindung aufbauen. Sehr schade, dass die Figurenentwicklung aus meiner Sicht zu kurz gekommen ist.

Die Handlung finde ich da um einiges besser gelungen. Es wird eine sehr schöne Spannungskurve mit einem guten Hauptkonflikt aufgebaut. Natürlich möchte ich als Leserin wissen, was Bo nun genau passiert ist, wenn niemand wirklich daran glaubt, dass er Selbstmord begangen hat. Es gibt ein paar kleine Twists. Leider ist mir nicht in jedem Fall klar geworden, warum es nun diesen Twist gab. SPOILER ANFANG Warum musste plötzlich herauskommen, dass Penelope einen One-Night-Stand mit Sam, dem Mann ihrer Schwester hatte? Wenn das die Handlung irgendwie vorantreiben sollte, ist mir das nicht klar herausgearbeitet worden. Zwar fliegt Luisa danach nach Australien, aber dafür ist mir ihr Motiv wiederum zu schwach, d.h. sie lässt ihre kleine Tochter mit ihrem Mann zu Hause (auf den sie wütend ist), um ihre Schwester nach dem Grund für die Fremdgeh-Aktion zu fragen? SPOILER ENDE Überhaupt wirkten mir manche Szenen bzw. Vorkommnisse zu konstruiert. Trotzdem gefällt mir die Handlung insgesamt gut. Die Liebesgeschichte zwischen Penelope und Noah hätte ruhig mehr Platz einnehmen können, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 34 Kapitel + Prolog + Epilog mit unterschiedlichen Längen, die in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform aus der Sicht verschiedener Figuren im Präteritum geschrieben sind. Eigentlich mag ich das sehr, weil man sich dadurch gut in die Figuren hineinversetzen kann, aber das ist hier aus meiner Sicht nicht so gut gelungen. Natürlich ist die Perspektive dafür nicht allein ausschlaggebend, aber es gab doch sehr viele Dinge, die mich in meinem Lesefluss gestört haben.

Leider empfand ich viele Passagen als sehr monoton und eher in einer Berichtsform, als in einer spannenden, konfliktreichen Story geschrieben. (und dann…, und dann…, und dann…) Der Schreibstil ist nicht sehr flüssig. Oft liest sich die Geschichte eher etwas holprig, starr und manche Formulierungen wirken fast unbeholfen. Den Dialogen fehlt es deutlich an Lebendigkeit und Frische. Zum Teil wirken sie echt hölzern. Die emotionale Ebene, die wie ich finde, für diesen Roman unheimlich wichtig gewesen wäre, ist für meinen Geschmack viel zu kurz gekommen. Mit „Show don’t tell“ hätte die Autorin hier deutlich bessere Ergebnisse erzielen können. Insgesamt wird der Text dadurch sehr schwerfällig und so musste ich mich durch manche Passagen wirklich durchkämpfen. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings sind für mich auch noch nicht ausreichend. Es sind zwar welche vorhanden, aber für mich hätte es einfach bildreicher sein müssen. Insgesamt empfinde ich die Stimmung des Romans als sehr bedrückend.

Besonders auffällig sind die doch recht vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler, die meinen Lesefluss sehr gestört haben. Zum Teil werden Wörter benutzt, die gar nicht an diese Stelle passen. Es gibt kleine Logikfehler und leider auch nicht nachvollziehbare Wechsel in der Zeitform, d.h. Präteritum und Präsens. Schade!

Mein Fazit nach 227 Seiten:

„Das Schicksal bestimmt unser Sein“ zeigt, wie schwierig es für eine Familie sein kann, den Tod eines Angehörigen zu verarbeiten, wenn man nicht miteinander darüber spricht und alles nur verdrängt.

Wer eine traurige Familiengeschichte mit einem Hauch Romanze sucht, der das Thema „Trauerbewältigung“ verarbeitet, dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch noch keine Kaufempfehlung (2,5/5 Sternen), weil es für mich aktuell noch zu viele Schwächen hat. Allen Figuren fehlt es an Tiefe und sie sind nicht klar und logisch entwickelt. Vor allem an der Protagonistin ist unbedingt zu arbeiten, damit sie dreidimensional wird und der Leser/die Leserin eine Bindung zu ihr aufbauen kann. Auch die Handlung könnte noch optimiert werden, so dass sich alle Szenen nachvollziehbar ergeben und nicht zufällig eintreten. Aber besonders der Schreibstil hat noch Defizite und ist sehr ausbaufähig. Dadurch fehlte es der Geschichte zum Teil an Frische und Lebendigkeit, die der Leser/die Leserin sich an dieser Stelle für die eigene Unterhaltung wünscht. Und es sind einfach zu viele Fehler, die es unbedingt zu korrigieren gilt. Mir ist bewusst, dass sich nicht jeder ein Lektorat und ein Korrektorat leisten kann, aber leider merkt man es der Geschichte ganz deutlich an. Dadurch wurde das Potenzial nicht vollends ausgeschöpft. Wirklich schade. Einen Stern ziehe ich also ab für die fehlende Figurenentwicklung, ein weiteres Sternchen für den noch nicht ausgereiften Schreibstil und ein halbes Sternchen für die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler.

Insgesamt ist es eine sehr schöne Buchidee, die für mich auch Potenzial hat. Mir persönlich ist es aber nicht ausgereift genug.

Mit meiner Rezension möchte ich die Autorin nicht beleidigen und vor allem nicht entmutigen. Ich hoffe, sie versteht es als konstruktive Kritik, die sie für ihre weiteren Arbeiten nutzen kann.

Trotzdem vielen Dank an Jaqueline Mercedes für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Ein gefühlvoller und berührender Liebesroman…

Suddenly Forbidden (Gray Springs University 1)
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Der Liebesroman „Suddenly forbidden“, Band 1 der Gray Springs University-Reihe ist am 06.05.2019 im Forever by Ullstein-Verlag erschienen und spielt in Clarelle und in Gray Springs.

Endlich ist der Tag ...

Der Liebesroman „Suddenly forbidden“, Band 1 der Gray Springs University-Reihe ist am 06.05.2019 im Forever by Ullstein-Verlag erschienen und spielt in Clarelle und in Gray Springs.

Endlich ist der Tag gekommen, an dem Daisy ihre erste große Liebe wiedersehen wird und sie wieder vereint sein werden. Doch das war offensichtlich nur Daisy’s Plan, denn an ihren ersten Tagen am College muss sie feststellen, dass Quinn mittlerweile mit ihrer ehemals besten Freundin Alexis zusammen ist. Ihr Herz ist gebrochen. Sie versucht alles, um Quinn aus dem Weg zu gehen und ihn zu vergessen, aber es funktioniert einfach nicht. Als sich die beiden zufällig auf einer Party treffen, die Daisy vorzeitig verlässt, ist Quinn plötzlich da, um sie sicher nach Hause zu bringen. Fühlt er doch noch was für sie? Vor Daisy liegt eine sehr emotionale Zeit, die geprägt ist von ihrem inneren Konflikt, Quinns Entscheidung zu akzeptieren oder aber für die Liebe zu kämpfen und jeden kleinen Halm der Hoffnung zu ergreifen, auch wenn Quinn bereits vergeben ist.

Das Cover gefällt mir insgesamt gut und es passt zur Geschichte. Farblich hätte es für meinen Geschmack noch etwas heller und wärmer sein, vielleicht noch die Atmosphäre aus Clarelle berücksichtigen können. Der Klappentext ist großartig. Er vermittelt gleich die richtige Lesestimmung, macht neugierig und verrät dabei nicht zu viel. Auch der Titel passt wirklich gut zu dieser Story.

Gut 4 Stunden habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich glücklich und zufrieden, aber auch gerührt zurücklässt.

Daisy ist eine zurückhaltende, junge Frau, die frisch ans College gekommen ist und es liebt zu zeichnen. Schon als Kind stand für sie fest, dass sie Quinn heiraten würde und für sie war es nicht nur so dahergesagt. Umso verletzter ist sie, als er sich offensichtlich nicht an ihr gemeinsames Versprechen erinnern kann bzw. es bewusst gebrochen hat. Es tut einem richtig weh, wie sie leidet und man freut sich mit ihr, als es doch noch ein Fünkchen Hoffnung gibt. Daisy wirkt manchmal zwar etwas naiv, ist aber durch und durch liebenswert und absolut sympathisch und man muss sie einfach gernhaben. Ich finde sie in ihrer Art sehr authentisch.

Quinn ist ein gutaussehender, sportlicher, junger Mann,
der in seinem zweiten Jahr im College ist und es liebt, Football zu spielen. Als plötzlich seien erste große Liebe vor ihm steht, erinnert er sich wieder an ihr gemeinsames Versprechen und versucht sich, sein schlechtes Gewissen auszureden. Doch sofort fühlt er sich wieder zu Daisy hingezogen und spürt, dass es zwischen ihnen immer noch etwas Besonders ist. Trotzdem will er es sich nicht eingestehen und hält an der Beziehung zu Alexis fest, weil sie ihm damals über den Verlust von Daisy hinweggeholfen hat. Auch Quinn ist ein sympathischer Typ und sehr gefühlvoll, nur gelingt es ihm am Anfang nicht, das auch zu zeigen. Er ist genauso liebenswert wie Daisy.

Beide Protagonisten mochte ich ab der ersten Leseminute. Sie sind überaus sympathisch. Ihr Want und Need sind klar herausgearbeitet, sie haben ihr Ziel vor Augen, sie entwickeln sich weiter auf ihrem Weg dorthin und sie sind dreidimensional. Sie sind so wundervoll entwickelt und haben Tiefe. Dadurch konnte man sich sehr gut in sie hineinversetzen. Ich bin total begeistert und würde beide gern persönlich kennenlernen. Wirklich großartig!

Die Nebenfiguren haben mir ebenfalls sehr gefallen. Auch wenn Alexis mir nicht sympathisch war, war ihre Figur toll entwickelt und sie war logisch und nachvollziehbar in ihrem Handeln. Callum mochte ich erst nicht, weil ich dachte, er hätte keine guten Absichten, doch da habe ich mich wohl vertan. Er ist Daisy ein wirklich guter Freund geworden. Pippa ist einzigartig. So eine Mitbewohnerin wünscht man sich ja wohl. Sie hält zu Daisy, beschützt sie wie eine Bärin und sagt ihr aber trotzdem immer und ehrlich ihre Meinung. Ich habe mich so sehr gefreut, als es mit Toby losging und fand beide zusammen auch toll, aber dass sie später so leiden muss… oh nein. Ich habe wirklich mitgelitten. Die Eltern finde ich ebenfalls sehr gelungen, auch wenn sie alle am Leid von Daisy und Quinn beteiligt waren. Sie gestehen sich ihre Fehler aber ein und das gefällt mir ganz besonders.

Die Handlung des Buches gefällt mir richtig gut. Es wurde eine sehr schöne Spannungskurve entwickelt und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Immer wieder war es so, dass ich dachte… und nun? …und nun? Es gibt wirklich tolle Konflikte, die über das Buch aufgebaut und auch nicht zu schnell gelöst werden. Auch kleine Twists sind dabei. Es bleibt über das gesamte Buch aufregend.
Besonders gefallen haben mir die die Rückblenden in die Kindheit von Daisy und Quinn. Dadurch waren sie mir besonders nahe.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 39 Kapitel + Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum abwechselnd aus Daisys und Quinns Sicht geschrieben sind. Das hat mir sehr gefallen, um ihr Denken, Fühlen und Handeln gut nachvollziehen zu können.

Der Schreibstil ist für mich das absolute Highlight. Unschlagbar. Er ist locker und flüssig und sehr bildhaft. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen des Settings sind großartig. Es fühlt sich wirklich an, als wäre man dabei und es entstehen Bilder vor dem inneren Auge des Lesers / der Leserin. Es entwickelt sich so ein heimeliges Lesegefühl. Die Dialoge sind sehr unterhaltsam, frisch und sehr authentisch.

Aber der absolute Wahnsinn ist die Beschreibung der emotionalen Ebene. Ella Fields schreibt mit so viel Gefühl und es strahlt so viel Wärme aus. Das habe ich so noch nie gehabt. Grandios!

Mein Fazit nach 352 Seiten:


„Suddenly Forbidden“ ist ein wundervoller Liebesroman über die erste große Liebe und zeigt sehr emotional, dass sie immer etwas Besonderes ist und wie verletzlich sie einen machen kann.

Wer einen absolut gefühlvollen, romantischen Liebesroman sucht, der auch die Themen „Freundschaft“, „Familie“ und „Trennung“ thematisiert, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein. In jedem Fall garantiert dieses Buch wunderschöne Lesestunden.

Von mir erhält dieser Roman eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sternen), weil die Protagonisten einfach nur liebenswert und so authentisch waren. Die Geschichte ist wirklich total gefühlvoll und strahlt so viel Wärme aus. Ich bin total begeistert. Kritikpunkte habe ich keine.

In der Gesamtbewertung ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Ella Fields für diese Geschichte.