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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2024

Kindgerechtes Sachbuch

Kuscheln
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"Kuscheln" ist ein Kindersachbuch, welches in elf Kapiteln verschiedene Tierarten beleuchtet. Im Mittelpunkt steht stets das Thema Kuscheln: Warum und auf welche Weise die jeweilige Tierart dies tut. Im ...

"Kuscheln" ist ein Kindersachbuch, welches in elf Kapiteln verschiedene Tierarten beleuchtet. Im Mittelpunkt steht stets das Thema Kuscheln: Warum und auf welche Weise die jeweilige Tierart dies tut. Im letzten Kapitel wird dann darauf eingegangen, warum wir Menschen kuscheln, so haben Kinder noch einen besseren Bezug zu dem zuvor Gelesenen.
Neben dem Thema Kuscheln lernt man aber auch noch ganz viele andere Fakten über Tiere, teilweise waren sie sogar mir neu. Sehr angenehm ist dabei, dass es keinen langen Fließtext gibt, sondern immer nur kleine Textfelder.
Die Informationen werden aus der Sicht eines Jungtiers der jeweiligen Art erzählt, ebenfalls eine sehr schöne Idee. Die Texte sind dabei einfach formuliert und meiner Meinung nach auch schon für jüngere Kinder gut verständlich.
Sehr positiv hervorheben möchte ich noch die wunderschönen und naturnahen Illustrationen von Maria Over. Highlight ist natürlich das kuschelig-weiche Fühlelement auf dem Cover.

"Kuscheln" ist ein absolut gelungenes Kindersachbuch mit vielen spannenden Informationen, tollen Bildern und mit dem man sich lange beschäftigen kann. ⭐️5/5⭐️

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2024

Beeindruckend

Das große Spiel
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Richard Powers verwebt in seinem neuen Roman “Das große Spiel” (Original: “Playground” - auf mehreren Ebenen großartig gewählter Titel) die Schicksale vier verschiedener Personen mit den großen Fragen ...

Richard Powers verwebt in seinem neuen Roman “Das große Spiel” (Original: “Playground” - auf mehreren Ebenen großartig gewählter Titel) die Schicksale vier verschiedener Personen mit den großen Fragen der heutigen Zeit: Kann der Klimawandel aufgehalten werden? Wie viel Hoffnung können wir in die KI setzen?
Dreh- und Angelpunkt ist die pazifische Insel Makatea; sie taucht als Schauplatz immer wieder auf und dient als solcher auch dem Finale des Buches, wenn die vier Protagonisten aufeinandertreffen.

Da es viele Zeit- und Perspektivwechsel gibt, verlangt das Buch einige Konzentration; zwischenzeitlich kommt etwas Verwirrung auf, doch nach und nach kann man die verschiedenen Stränge miteinander verbinden und bekommt ein ganzheitliches, klares Bild.

Besonders hervorheben möchte ich die Kapitel aus der Sicht der Forscherin Evelyne Beaulieu. Sie ist eine Pionierin auf ihrem Gebiet, setzt sich als Frau in einer männerdominierten Wissenschaftswelt durch und bricht mit patriarchalischen Rollenbildern.
Ihr innerer Konflikt ist ebenso nachvollziehbar dargestellt wie die Faszination, die die Unterwasserwelt auf sie ausübt. Die Entdeckungen auf ihren Forschungsreisen waren für mich auch die größte Stärke des Romans: Der einzigartige Lebensraum Ozean mit seinen schillernden Bewohnern wird so lebensecht und detailliert beschrieben, dass es sich anfühlt, als ginge man selbst auf einen Tauchgang.

Die computerlastigen Szenen rund um Todd haben mich zwar inhaltlich weniger interessiert, dennoch muss ich betonen, dass Powers es schafft, alles gut verständlich für Laien zu erklären, ohne große Längen aufkommen zu lassen.
Generell konnte ich aus jeder einzelnen Perspektive etwas Neues mitnehmen und der Lesefluss wurde nie unterbrochen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich das zu schnell aufkommende und lieblos abgehandelte Ende; nachdem so kleinschrittig und bedächtig daraufhin gearbeitet wurde, kommt das Finale viel zu abrupt. Positiv ist jedoch, dass es viel Deutungsspielraum lässt und man sich auf diese Weise auch nach dem Lesen noch mit dem Buch auseinandersetzen muss. ⭐️4,5/5⭐️

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Größtenteils spannend, wenn auch nicht immer glaubwürdig

The Institution
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Tara, Krankenschwester im Hochsicherheitsgefängnis und hochschwanger, wird ermordet an ihrem Arbeitsplatz aufgefunden. Und nicht nur das: Das Ungeborene wurde als Geisel mitgenommen.
Profilerin Dr. Connie ...

Tara, Krankenschwester im Hochsicherheitsgefängnis und hochschwanger, wird ermordet an ihrem Arbeitsplatz aufgefunden. Und nicht nur das: Das Ungeborene wurde als Geisel mitgenommen.
Profilerin Dr. Connie lässt sich einweisen und beginnt mit ihren verdeckten Ermittlungen. Die Zeit spielt gegen sie. Wird sie es schaffen, das Baby lebend zu finden?

Das Setting von “The Institution” erinnert ein wenig an “Shutter Island”: ein Hochsicherheitsgefängnis für psychisch kranke Verbrecher, abgeschieden auf einer Insel, draußen ein tosender Sturm und drinnen ein grausames Verbrechen.
Also erstmal höchst spannend. Der Anfang beginnt brisant, nach einer kurzen Leichenschau lässt sich unsere Protagonisten Dr. Connie schon gemeinsam mit ihrem Kollegen in die Institution einweisen. Hier lernen wir die Insassen und Mitarbeiter*innen kennen und können erste Vermutungen aufstellen.
Besonders gelungen sind dabei meiner Meinung nach die Therapiegespräche, die Dr. Connie führt; die Straftäter und ihre Hintergrundgeschichten fand ich dabei gleichermaßen spannend und überzeugend.
Im Mittelteil gab es allerdings auch einige Längen, hier kommt die Story nicht so richtig in Fahrt und die Suche nach dem Baby bleibt etwas auf der Strecke.
Im letzten Drittel überrollen sich die Ereignisse dann auf einmal, hier war es mir von allem etwas zu viel. Hier überwiegt die Action/ Brutalität und die Glaubwürdigkeit der Handlung lässt nach.
Dennoch war der Thriller größtenteils sehr unterhaltsam und ich mochte es, wie man gemeinsam mit der Profilerin Theorien aufstellen konnte und (teils wortwörtlich) im Dunkeln getappt ist. ⭐️3,5/5⭐️

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Interessante Idee, flache Umsetzung

Die Mitternachtsbibliothek
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Was wäre, wenn es zwischen Leben und Tod eine Bibliothek gäbe?
In der jedes Buch ein Leben beinhaltet, das du führen würdest, hättest du dich an einem bestimmten Punkt anders entschieden.
Und nun hast ...

Was wäre, wenn es zwischen Leben und Tod eine Bibliothek gäbe?
In der jedes Buch ein Leben beinhaltet, das du führen würdest, hättest du dich an einem bestimmten Punkt anders entschieden.
Und nun hast du Zugriff auf all diese Bücher.

Matt Haig schickt seine Protagonistin Nora in genau dieses Gedankenexperiment: Nach ihrem Suizid findet sie sich in der sogenannten Mitternachtsbibliothek wieder.
Ich fand die Idee dahinter sehr spannend, die Frage “Was wäre, wenn …?” hat sich wohl schon jeder einmal vor großen Entscheidungen gestellt.
Auch Nora wird gezwungenermaßen mit dem Schmetterlingseffekt konfrontiert, sie entdeckt, dass schon die kleinsten Abweichungen die größten Veränderungen bewirken können.
Leider fand ich den Teil, in dem Nora verschiedene Versionen ihres Lebens ausprobiert, irgendwann ziemlich zäh. Der Autor hat es nicht geschafft, uns richtig mit abtauchen zu lassen, die Beschreibungen sind zu oberflächlich.
Auch die Charaktere sind eher flach und zweckmäßig als lebendig dargestellt. Gerade Nora nimmt man nicht ab, dass sie Mitte 30 sein soll. Sie liest sich wie eine Jugendliche, höchstens junge Erwachsene. Die Dialoge (vor allem mit der Bibliothekarin) wirken sehr gestellt und zielführend.
Das ganze Buch erinnert eher an einen Jugendroman und als solchen würde ich es auch empfehlen. Für Menschen, die sich gerade in der Selbstfindungsphase befinden, ist er sicherlich inspirierend, für andere sind die philosophischen Ausflüchte maximal Küchenweisheiten.
Das Ende war vorhersehbar, passte aber gut zur ganzen Geschichte.

Insgesamt also ein Buch, welches zwar ein interessantes Grundthema hat, sich aber eher für Leserinnen von Jugendromanen eignet. Vor 10-15 Jahren hätte es mir sicherlich sehr gut gefallen, gerade auch die Botschaft, aus heutiger Sicht kann ich dem seichten Schreibstil und der oberflächlichen Behandlung von Charakteren und Thematik leider nicht mehr allzu viel abgewinnen. ⭐️3/5⭐️

Übersetzt von Sabine Hübner

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Spannend und emotional

Die Entführung
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Unternehmerstochter Leni und ihre beste Freundin Ronja werden entführt. Die Lösegeldforderung: drei Millionen Mark. Obwohl die Familien alles tun, was die Entführer verlangen, fallen Schüsse.
Siebzehn ...

Unternehmerstochter Leni und ihre beste Freundin Ronja werden entführt. Die Lösegeldforderung: drei Millionen Mark. Obwohl die Familien alles tun, was die Entführer verlangen, fallen Schüsse.
Siebzehn Jahre später scheint der Fall längst gelöst zu sein, als eine skelettierte Leiche aufgefunden wird und alle damaligen Ermittlungen infrage stellt.

Petra Johann hat mich mit “Die Entführung” mal wieder komplett überzeugt. Auf gut 500 Seiten führt sie ihre Leserinnen an der Nase herum und überrascht mit einer absolut unvorhersehbaren Auflösung.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und nahbar. Ich mochte es sehr, dass wir auch einen Einblick in das Privatleben der Ermittler
innen bekommen.
Den ersten Teil fand ich persönlich etwas stärker als den zweiten, hier werden die Emotionen enorm gut dargestellt; sowohl die der beiden entführten Mädchen, als auch die der Familien. Der Fokus wurde darauf gelegt, was das Verbrechen mit den Angehörigen macht. Die Situation war so nervenaufreibend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Aber auch der zweite Teil ist spannend, denn hier eröffnen sich gefühlt mit jedem weiteren Kapitel neue Fragen, auf deren Beantwortung man bis zum Schluss warten muss.

Insgesamt ist “Die Entführung” ein Krimi mit Sogwirkung, der ohne blutige Gewaltdarstellungen auskommt, dafür ein überraschendes Ende hat. Die Charaktere wachsen einem ans Herz, Familie und Freundschaft spielen eine große Rolle. ⭐️4,5/5⭐️

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