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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2023

Durchwachsenes Lesevergnügen

Wahnspiel
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Als der Mörder Lukas Schneider vorzeitig aus dem Gefängnis kommt, verwandelt sich das beschauliche Heidelberg in einen Hexenkessel. Ein Online-Mob ruft zur Lynchjustiz auf. Schon bald verschwindet Schneider ...

Als der Mörder Lukas Schneider vorzeitig aus dem Gefängnis kommt, verwandelt sich das beschauliche Heidelberg in einen Hexenkessel. Ein Online-Mob ruft zur Lynchjustiz auf. Schon bald verschwindet Schneider spurlos. Aber nicht alles von ihm. Denn seine abgetrennte Hand wird mitten in der Stadt gefunden.
Sofija Marković und Alex Schwerdt ermitteln.
Doch je mehr sie über die Hintergründe der Tat herausfinden, desto rätselhafter wird der Fall – und sie ahnen, dass sie einem alten und grausigen Geheimnis auf der Spur sind …
Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat, aber „Wahnspiel“ von Kilian Eisfeld konnte mich leider nicht gänzlich überzeugen. Der Anfang ist echt stark und temporeich und ich hatte viel erwartet. Aber leider lässt die Spannung schnell nach und die Ermittlungsarbeit zieht sich in die Länge. Auch die Charaktere konnten mich nicht mitreißen und haben mich eher gelangweilt. Durch den stark erzählenden Schreibstil kamen nur wenig Emotionen rüber. Insgesamt war es jetzt aber kein Totalausfall, so dass dieser Krimi sicherlich seine Leser finden wird. Nur für mich war es nichts.
Kurz: Ich habe schon Schlechteres gelesen, aber auch sehr viel Besseres!

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Großes Kino

Heimweh
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Jesse Berg wird unsanft in seine Vergangenheit katapultiert, als seine Exfrau ermordet und seine Tochter Isa entführt wird. Denn der Täter hinterlässt ihm eine Nachricht, und Jesse muss zurück an den Ort, ...

Jesse Berg wird unsanft in seine Vergangenheit katapultiert, als seine Exfrau ermordet und seine Tochter Isa entführt wird. Denn der Täter hinterlässt ihm eine Nachricht, und Jesse muss zurück an den Ort, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Nur in dem Heim, wo er ein Großteil seiner Kindheit verbracht hat, kann er Isa finden. Doch dafür muss er ein zweites Mal durch die Hölle gehen.
Nachdem „Schlüssel 17“ für mich nur „ganz ok“ war, konnte „Heimweh“ mich so richtig begeistern. Die Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was das Ganze unheimlich spannend macht. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte richtig mitfiebern. Die Charaktere sind interessant, die Storyline überzeugend, die Spannung bleibt konsequent auf einem hohen Level, das Ende ist raffiniert gemacht. Ich kann nur sagen: Großes Kino, Herr Raabe!
Kurz: „Heimweh“ hat mich mehr als positiv überrascht. Jetzt bin ich Raabe-Fan!

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Ein wunderschöner Roman voller Emotionen, der uns bewusst macht, was auf dem Spiel steht

Und dann verschwand die Zeit
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„Kein Vorbote. Der Anfang. Und jetzt ist es bereits zu spät, wir können die Folgen nicht mehr abwenden. Uns bleibt nur, zu entscheiden, wen wir retten wollen.“

Als die Folgen des Klimawandels immer verheerender ...

„Kein Vorbote. Der Anfang. Und jetzt ist es bereits zu spät, wir können die Folgen nicht mehr abwenden. Uns bleibt nur, zu entscheiden, wen wir retten wollen.“

Als die Folgen des Klimawandels immer verheerender werden, eine Naturkatastrophe auf die nächste folgt, trifft die Umweltforscherin Francesca eine Entscheidung. Sie will ihre Kinder retten und erschafft mit dem High House eine sichere Zuflucht.
Zusammen mit dem Verwalter Grandy und seiner Enkeltochter Sally, kämpfen Caro und Pauly auf der kleinen Anhöhe fortan ums Überleben. Doch wie lange werden die vier dort sicher sein, wenn die Welt, die sie kannten, für immer verloren ist?

Der neue Roman von Jessie Greengrass katapultiert uns in eine Zeit, in der die Menschheit durch die Klimakatastrophe kurz vor der Auslöschung steht. Die Autorin skizziert somit ein Worst-Case-Szenario, das es dringend zu verhindert gilt. Doch auch, wenn der Roman zum Nachdenken anregt, bleibt der erhobene Zeigefinger im Verborgenen. Vielmehr geht es um das Zusammenspiel von Menschen, die durch äußere Umstände in eine Gemeinschaft gezwungen werden. Es geht darum, in einer unüberwindbaren Einsamkeit Geborgenheit und Liebe zu suchen. Und darum, in einer düsteren und trostlosen Welt etwas Glück zu finden.
„Und dann verschwand die Zeit“ ist, trotz des dramatischen und bedrückenden Settings, ein wunderschöner Roman voller Emotionen, der uns bewusst macht, was auf dem Spiel steht. Uns aber auch daran erinnert, was im Leben wirklich zählt.

„Wir müssen erkennen, dass dies unsere letzte Warnung ist – denn wenn wir dies nicht tun und jetzt nicht handeln, werden die Konsequenzen schlimmer sein als alles, was wir bisher erlebt haben, dann haben wir unsere Chance verpasst …“

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Ein spannender Sommerroman

One of the Girls
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Mit fünf Freundinnen reist Lexi nach Griechenland, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Was als entspannter Kurzurlaub beginnt, entwickelt sich bald zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Denn jede ...

Mit fünf Freundinnen reist Lexi nach Griechenland, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Was als entspannter Kurzurlaub beginnt, entwickelt sich bald zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Denn jede der Frauen verbirgt ein Geheimnis, welches die harmonische Fassade zum Einsturz bringen könnte. Was die Freundinnen nicht ahnen: Nicht alle werden die Insel lebend verlassen!


Das ist mal ein richtiger Sommerroman! Man spürt beim Lesen die Sonne auf der Haut, riecht das Meer und schmeckt die Melone im Cocktail. Dazu noch eine kunterbunte Mädelsclique mit sehr viel Konfliktpotential. Und ein Erzähler aus dem Off, der mehr weiß als die Leser, und der somit die Spannungskurve immer auf dem gleichen Level hält. Ansonsten kommt der Roman eher etwas ruhiger daher, ist aber an keiner Stelle langweilig. Ich habe ihn sehr gerne gelesen und war danach so richtig in Urlaubsstimmung. Die Lust auf einen Junggesellinnenabschied ist mir nach dieser Lektüre aber vergangen.


Kurz: Ein spannender Roman unter griechischer Sonne – voller Freundschaft, Intrigen und raffinierter Wendungen.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Das ergreifende Porträt einer Mutter

Nadine
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„Alles lebt, alles stirbt, verfault, wird zu Erde. Dann kommen neue Blätter, neue Äste, neue Tiere, leben, sterben, verfaulen, werden zu neuer Erde, immer und immer so weiter. Ab und zu kommt mal ein Mensch ...

„Alles lebt, alles stirbt, verfault, wird zu Erde. Dann kommen neue Blätter, neue Äste, neue Tiere, leben, sterben, verfaulen, werden zu neuer Erde, immer und immer so weiter. Ab und zu kommt mal ein Mensch dazu, wo ist der Unterschied? Es gibt keinen. Irgendwann ist alles Erde.“

Gestern ist „Nadine“ von Katrin Seddig erschienen und ich hatte das Glück, diesen besonderen Roman schon vorab lesen zu dürfen.

Und darum geht es:
Nadine erhält eine furchtbare Nachricht. Ihre Tochter Mizzi ist tot. Vor den Zug gesprungen. Gerade war sie noch da. Jetzt ist sie weg. Und mit nur einem Augenaufschlag ändert sich alles.
Nadine versucht, zu begreifen, was passiert ist, und erfährt dabei viel über sich selbst, ihre Ehe, die Beziehung zu ihrem Vater, ihr Verhalten gegenüber ihrem Chef. Und nicht zuletzt über ihre Tochter, die sie nie wirklich verstanden hat.
Während des gnadenlosen Blicks auf ihr Leben steigert sich in Nadine eine unermessliche Wut. Bis sie explodiert ...

Dieser Roman hat mich wirklich überrascht. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet und trotzdem hat es mich beim lesen gepackt. Die Protagonistin zieht eine Zwischenbilanz ihres Lebens und ist dabei nicht zimperlich. Stück für Stück wird man Zeuge ihrer Gefühlswelt, die man am Anfang nur erahnen kann. Sie ist eine Mutter, der das weggenommen wird, was sie zur Mutter macht. Und jetzt muss sie herausfinden, wer sie eigentlich ist.

Kurz: Das ergreifende Porträt einer Mutter, atmosphärisch und facettenreich erzählt.

„Es ist alles, dieses ganze überflüssige Leben, das immer so weitergeht allem zum Trotz, so widerwärtig lebendig.“

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