Eine phantastische Reise beginnt
SplitterkristallKurzmeinung: Ein gelungener Reihenauftakt, eine Welt voller Geheimnisse und Magie und ganz besonderer Freundschaften
Rezension:
Es geht auf Mitternacht zu, der Wind wirft dicke Regentropfen gegen meine ...
Kurzmeinung: Ein gelungener Reihenauftakt, eine Welt voller Geheimnisse und Magie und ganz besonderer Freundschaften
Rezension:
Es geht auf Mitternacht zu, der Wind wirft dicke Regentropfen gegen meine Fensterscheiben, mit halbem Ohr lausche ich ihrem Prasseln. Das Feuer des Kamins ist zu einem Glühen heruntergebrannt und flackernde Schatten streifen um mich herum. Eine herrlich düster anmutende Atmosphäre, die sich in dem mystischen Cover des Buches verfängt, welches ich gerade beendet habe.
Splitterkristall,
der erste Band der Reihe „Die Schattenchroniken“
aus der Feder von Michael S. V. Preis.
Ich habe mich von dem Cover einfangen lassen, der Klappentext weckte mein Interesse und ich wurde nicht enttäuscht. Der Einstieg durch einen spannend gestalteten Prolog gefiel mir wirklich gut. Ich erhielt einen interessanten Einblick in einen Teil der Geschichte, in welchem sich das Schicksal einer geheimnisvollen Figur, dem Schatten, offenbarte und vielleicht sogar besiegelte?
Der Schreibstil, so sachte schwungvoll, las sich angenehm und leicht, angepasst an eine junge Leserschaft, und zauberte mir mit jedem Wort ein Bild in den Geist.
So begleitete ich die ungestüme Mira, welche mit einem für ein gerade einmal fünfzehn jähriges Mädchen herben Schicksal konfrontiert wurde. Ihre Mutter hatte sich nämlich dazu entschlossen sie ohne ihre Zustimmung, ja, ohne Vorwarnung, in die Abgeschiedenheit eines Internats zu verbannen. Ein Ort, fernab der Stadt, an dem strenge Regeln den Alltag der Schüler und Schülerinnen beherrschen. Für einen Freigeist wie Mira nichts anderes als ein Käfig. Und so sehr sie sich auch bemühte, sich anzupassen fiel ihr zunehmend schwer. Und als sie dann auch noch einem seltsamen Leuchten folgte, welches nachts aus einem verlassenen Haus drang, wurde ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt.
Ich muss sagen, Mira gefiel mir als Protagonistin ausgesprochen gut. Ihre Gedanken und Gefühle waren nachvollziehbar, auch wenn ihre anfängliche Bockigkeit aus der Sicht eines Erwachsenen vielleicht etwas negativ erscheint. Im Verlauf der Geschichte zeigte sie sich sehr reflektiert und je mehr ich von ihr las, desto sympathischer wurde sie mir.
Auch die anderen Figuren empfand ich als gut geschrieben. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten, sie alle haben ihren Hintergrund. Und sie alle tragen ihren Teil zur Geschichte bei, einen Teil, der hier und da sogar dazu einlädt das Gespräch zu suchen und über das ein oder andere wichtige Thema (wie beispielsweise Mobbing) zu sprechen.
So war der erste Teil des Buches vor allem damit erfüllt, wie sich Mira in und mit ihrer neuen Lebenssituation zurecht fand und als der phantastische Teil seinen Einzug in die Handlung hielt, passierte vielleicht ein bisschen viel auf einmal bis die Handlung gänzlich umschlug. Doch nicht zuletzt durch die wachsende Spannung und unterstützt von den unglaublich schönen Illustrationen und dem nach wie vor angenehmen Schreibstil, fand ich mich bald zurecht. Viel zu schnell gelangte ich an das Ende des Buches und der Cliffhanger ist für mich gelungen. Wenige Worte, doch oh, so schicksalstragend.
Und auch wenn es für mich hier und dort gern ein paar Seiten mehr hätten sein dürfen, um die ein oder andere Handlung ein wenig auszuführen und die Ereignisse etwas zu entzerren, und auch oder vielleicht gerade weil noch so viele unbeantwortete Fragen in mir umherschwirren, darf ich sagen, dass es sich hier um einen gelungenen Reihenauftakt handelt, der große Lust auf mehr macht.