Tolles winterliches Setting, Story jedoch zu langatmig
Das kalte Reich des SilbersDas Buch stand jetzt schon eine ganze Weile ungelesen in meinem Regal. Passend zu den winterlichen Temperaturen habe ich mir das Buch zum Lesen gewählt. Sowohl das Cover als auch der Klappentext versprachen ...
Das Buch stand jetzt schon eine ganze Weile ungelesen in meinem Regal. Passend zu den winterlichen Temperaturen habe ich mir das Buch zum Lesen gewählt. Sowohl das Cover als auch der Klappentext versprachen eine fantasievolle Geschichte mit winterlichem Setting.
Gleich zu Anfang lernt man Mirjem kennen, die der Armut ihrer Familie ein Ende bereiten möchte. So macht sie sich anstelle ihres Vaters auf den Weg, das verliehene Geld einzutreiben. Sie ist damit ziemlich erfolgreich, aber dies spricht sich außerhalb des Dorfes herum. Die Straße der Staryk, dem gefürchteten Volk, rückt immer näher. Um sich zu retten, geht sie einen Handel mit dem König der Staryk ein. Doch dadurch wird die menschliche Welt in einen tiefen Winter getrieben. Kann Mirjem die Menschheit retten?
An sich ist es eine schöne Geschichte und das winterliche Setting, was die Autorin ausgarbeitet hat, konnte mich überzeugen. Auch der unnahbare König der Staryk hat etwas Faszinierendes an sich. Aber jetzt kommt das große ABER...
Die Geschichte zieht sich gleich von Anfang an. Ich mag es zwar, wenn Geschichten ins Detail gehen, jedoch war die Autorin mit ihren Beschreibungen sehr ausschweifend und so verliert sie sich mehr und mehr ins Detail. Manche Beschreibungen langweilten mich einfach und waren auch nicht förderlich für die Geschichte.
Zudem ist es kein Buch, was man einfach mal so weg liest. Denn es werden mit der Zeit verschiedene Handlungsstränge mit weiblichen Protagonisten eingeführt, die zwar für den Verlauf der Geschichte dienlich sind und irgendwann ineinander führen, dennoch waren diese zu ausschweifend. Bei macnhen Kapiteln wusste auch nicht, aus welcher Perspektive ich gerade lese. Manchmal habe ich erst bei der Hälfte eines Kapitels bemerkt, dass es sich gar nicht mehr um Mirjem handelte, sondern um Irina oder Wanda.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailreich und langatmig, aber auch anschaulich und atmospärisch.
An sich sind es drei starke und mutige Protagonistinnen, die ihren Weg finden oder finden müssen. Dennoch wirkten sie auf mich eher blass und emotionslos. Interessanter empfand ich noch den König der Staryk, der im Verlaufe bzw. am Ende noch eher Gefühlsregungen zeigte.
Ich habe nichts gegen detailreiche, vielfältige und anspruchsvolle Geschichten, jedoch war es hier zu viel, zu ausschweifend und die Autorin verlierte sich öfter in ergebnislose Beschreibungen. Hier und da fehlten außerdem die Emotionen. Durch die Geschichte hat mich das winterliche und märchenhafte Setting sowie die fantastischen Elemente, der König der Staryk und weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht, gerettet.
Die Geschichte ist zudem düster, kalt und drückend gestaltet, was mir aber gut gefallen hat und für das Setting einfach passend war.
Außerdem baut die Autorin im weiteren Verlauf noch eine andere Gefahr mit ein, die die Geschichte nochmals in andere Richtung lenkt und für den Ausgang der Handlung von Bedeutung ist. Das Ende sorgt somit für etwas kurzweilige Spannung.
Fazit:
Die winterliche Welt und die fantasievollen Elemten haben mir gut gefallen, nur die Geschichte ist einfach zu aufschweifend. So wirkte manches zu überladen. Außerdem bleiben die Emotionen der Protagonisten auf der Strecke. Es war nicht alles schlecht an der Geschichte, dennoch konnte sie mich in weiten Teilen nicht für sich einnehmen. Sie plätschert dahin bis mal etwas Spannung aufkommt, aber dann wieder auf der Strecke bleibt. Leider wurde hier durch die detailreichen Beschreibungen das Potenzial verschenkt.
Bewertung: 3- / 5