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Veröffentlicht am 30.04.2023

Besonderer Roman über die heilende Kraft der Bücher

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Seit Sayaka Muratas 'Seidenraupenzimmer' und Asako Yuzukis 'Butter' bin ich immer wieder auf der Suche nach japanischen Buchjuwelen. 'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' hat mich vom Klappentext ...

Seit Sayaka Muratas 'Seidenraupenzimmer' und Asako Yuzukis 'Butter' bin ich immer wieder auf der Suche nach japanischen Buchjuwelen. 'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' hat mich vom Klappentext sofort angesprochen. Ich habe mich auf eine unaufgeregte Geschichte gefreut, die mir ein bisschen japanisches Lebensgefühl vermittelt. Das Bücher dabei eine Rolle spielen ist auch nicht verkehrt.

Wenn du wissen willst wie mir Satoshi Yagisawas Romandebüt gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

Darum geht's:

Takako ist 25 Jahre alt, sie hat einen festen Job und führt eine glückliche Beziehung. Zumindest bis zu dem Tag, an dem ihr Freund ihr eröffnet, dass er heiraten wird. Allerdings ist nicht Takako die Braut. Um ihren Exfreund und dessen Verlobte nicht ständig sehen zu müssen, kündigt Takako ihren Job und vergräbt sich in ihrem Kummer. Dann bietet ihr Onkel Takako an vorübergehend bei ihm einzuziehen, in sein Antiquariat im berühmten Bücherviertel Jimbōchō in Tokyo. Takako sagt zu und unerwartet öffnen sich für die junge Frau neue Türen.

Meine Meinung:

'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' ist ein wirklich schöner Roman über die heilende Kraft der Bücher. Protagonistin Takako, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, schöpft nach ihrem persönlichen Schicksalsschlag neue Kraft aus den vielen Büchern, die es in dem kleinen Antiquariat ihres Onkels zu entdecken gibt. Doch es sind nicht nur die Bücher, die heilen. Auch durch Gespräche mit Kunden und ihrem Onkel findet Takako wieder ins Leben zurück. Es war schön ihre Entwicklung zu beobachten, bishin zu dem Punkt, am dem sie sich ihren Problemen stellt.

Nicht nur Takakos Geschichte findet Platz auf den knapp 200 Seiten. Es wird auch die Lebensgeschichte ihres Onkels und ihrer Tante erzählt. Mit diesem weiteren Handlungsstrang habe ich tatsächlich nicht gerechnet.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, was allerdings weniger an der Handlung und den Figuren, sondern vielmehr am Schreibstil des Autors liegt. Dieser ist "typisch japanisch" schnörkellos und auf den Punkt gebracht.

Der Autor hat mir auf jeden Fall ein Stück Japan nähergebracht und wunderbare Themen angesprochen. Es geht um Heilung, darum, nicht vor seinen Problemen davon zu laufen, um Familie, neue Freundschaften und natürlich auch um Bücher und deren Magie. Ich finde es bemerkenswert wie viel man mit nur wenigen Seiten ausdrücken kann.

Fazit:

'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' ist ein besonderer Roman über die heilende Kraft von Büchern. Die Handlung ist unaufgeregt, die Figuren bleiben eher oberflächlich, aber die Aussage des Romans ist stark und wundervoll. Genauso wie der schnörkellose Roman des Autors.

Empfehlung vorallem für Fans japanischer Literatur.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Smalltown-Horror vom Feinsten

Der Geisterbaum
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"Finde sie. All die anderen Mädchen. Mädchen wie wir."

(Zitat aus ‚Der Geisterbaum‘, S. 75 )

Ich habe alle Bände der ‚Dunklen Chroniken‘ gelesen. Und ich habe sie alle geliebt. Mein Lieblingsbuch der ...

"Finde sie. All die anderen Mädchen. Mädchen wie wir."

(Zitat aus ‚Der Geisterbaum‘, S. 75 )

Ich habe alle Bände der ‚Dunklen Chroniken‘ gelesen. Und ich habe sie alle geliebt. Mein Lieblingsbuch der Reihe war bis jetzt ‚Die Chroniken von Rotkäppchen‘. Nun wurde er offiziell vom Thron gestoßen, wobei ich wie gesagt alle Teile großartig finde.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

Darum geht’s:

Die 14-jährige Lauren lebt mit ihrem kleinen Bruder und ihrer Mutter in der Kleinstadt Smiths Hollow. Vor einem Jahr wurde Laurens Vater auf brutale Weise ermordet. Der Täter wurde nie gefasst. Bis auf Lauren scheinen alle Bewohner der Stadt die grausame Tat mittlerweile vergessen zu haben. Als zwei Mädchen tot aufgefunden werden, wird der neue Police Officer Alejandro Lopez zu den Ermittlungen zugezogen. Alex merkt schnell, dass etwas nicht stimmt. Wie schon bei Laurens Dad scheint der Tod der Mädchen in Vergessenheit zu geraten. Und auch Lauren geht der Sache auf dem Grund, nicht ahnend, dass sie großer Gefahr schwebt. Was geht in Smiths Hollow vor? Wieso verschwinden immer wieder Mädchen? Und welche Rolle spielt der Geisterbaum, unter dem Lauren viele unbeschwerte Stunden mit ihrer besten Freundin Miranda verbracht hat?

Meine Meinung:

Auch dieses Mal konnte mich Christina Henry mir ihrem Fantasy-Horror-Roman richtig begeistern.

Das Buch ist aus mehreren Perspektiven geschrieben, wobei die 14-jährige Lauren ganz klar als Hauptprotagonistin heraussticht. Ich habe Lauren sehr schnell lieb gewonnen. Sie lässt sich nichts einreden, ist neugierig und sie spürt, dass in Smiths Hollow etwas seltsames vor sich geht. Und auch Laurens kleinen Bruder David mochte ich total gerne. Genau wie seine Schwester „sieht“ David mehr als andere.

Doch auch Officer Lopez hat sich als toller Charakter herauskristalisiert. Ich fand es unglaublich spannend ihn bei seinen Ermittlungen zu verfolgen.

Durch die verschiedenen Perspektiven und Einblicke wurde die Handlung für mich richtig lebendig und ist wie ein Kinofilm vor meinem geistigen Auge abgelaufen. Tatsächlich habe ich das Buch auch an einem Tag angefangen und beendet, weil ich unbedingt wissen wollte welche bösen Mächte in Smiths Hollow Einzug gehalten haben.

Die Enthüllung des Ganzen hat mir die Haare zu Berge stehen lassen. Und der Weg dahin war grausam, brutal und blutig.

Großartig fand ich wie die Autorin Themen wie z.B. Rassismus, Pubertät und Erwachsenwerden, in die Geschichte einfließen hat lassen und so der Handlung einen gewissen Tiefgang und auch Ernsthaftigkeit verliehen hat.

Und auch das Setting – eine Kleinstadt in den 1980er Jahren ist ziemlich genial und hat mir beim Lesen direkt „ES“-Vibes beschert.

Christina Henry ist wieder einmal eine düstere und unglaublich atmosphärische Geschichte mit starker Sogwirkung gelungen. Für mich ist ‚Der Geisterbaum‘ der bislang beste Band der ‚Dunklen Chroniken‘ und ein Highlight im Fantasy-Horror-Bereich.


"Manche Leute gingen nicht gern in die Wälder rund um Smiths Hollow. Gut, wenn Lauren ehrlich war, ging eigentlich niemand gern hier in den Wald."

(Zitat aus ‚Der Geisterbaum‘, S. 14 )

Fazit:

Ich liebe „Smalltown-Horror“-Geschichten seit ich in Derry auf ‚ES‘ gestoßen bin. Jetzt ist das Böse in Smiths Hollow, macht Jagd auf unschuldige Mädchen und stiehlt den Bewohnern der Kleinstadt ihre Erinnerungen. Ich liebe Christina Henrys Art mit den Ängsten der Menschen zu spielen und die grausamsten Dinge derart nüchtern zu schildern, dass einem die Haare im Nacken zu Berge stehen.

Große Liebe für das Buch und ganz große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.04.2023

humorvolles und magisches Aschenputtel-Retelling

True Crown - Der Mantel des Elfen-Lords
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Nachdem mich Band 1 der True-Crown-Reihe von Olivia Atwater unglaublich gut unterhalten hat, war klar, dass ich auch die Fortsetzung lesen muss. Wobei Fortsetzung trifft es nicht ganz, denn wir treffen ...

Nachdem mich Band 1 der True-Crown-Reihe von Olivia Atwater unglaublich gut unterhalten hat, war klar, dass ich auch die Fortsetzung lesen muss. Wobei Fortsetzung trifft es nicht ganz, denn wir treffen in ‚Der Mantel des Elfen-Lords‘ zwar den einen und anderen Charakter aus Band 1 wieder, es ist aber eine komplett eigenständige Geschichte.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Ich kann Ihnen versichern, sie ist stets genau so reizend, ganz gleich, was sie trägt. Tatsächlich ist ihre Seele aus dem feinsten Faden gewebt, den ich je gesehen habe."

(Zitat aus ‚True Crown 2‘, S. 196 )

Darum geht’s:

Als Miss Euphemia Reeves, kurz Effie, auf den heimkehrenden Mr. Benedict Ashbrooke trifft, ist sie verzückt von seinem Charme und prompt verliebt sie sich in ihn. Doch Effie ist nur eine Bedienstete und eine Liaison mit einem Gentleman gänzlich ausgeschlossen. Als sich Effie während eines Balles im herrschaftlichen Anwesen der Ashbrooks in den Garten flüchtet, um kurz alleine zu sein, trifft sie völlig unerwartet auf Lord Blackthorn, welcher ihr seine Hilfe anbietet. Doch die Sache hat einen Haken. Lord Blackthorn gehört dem Elfenvolk an und jedes Kind weiß, dass man keinen Handel mit Elfen eingehen soll. Und auch Lord Blackthornes Bedingungen sind risikoreich. Bekommt Effie nicht innerhalb von 100 Tagen einen Heiratsantrag von ihrer großen Liebe, muss sie mit dem Lord ins Elfenreich gehen und dort als dessen Bedienstete arbeiten. Doch Effie ist bereit alles zu riskieren, um endlich ihren tristen Dasein zu entkommen und Benedicts Herz zu erobern.

Meine Meinung:

Olivia Atwater konnte mich auch mit ihrem zweiten Band der True Crown-Reihe wahnsinnig gut unterhalten. Ich hatte einen riesigen Spaß mit Effie und Lord Blackthorn, den ich ja im ersten Band schon lieb gewonnen habe.

Effie fand ich einfach großartig. Sie ist tüchtig und chronisch hilfsbereit. Sie trägt ihr Herz am rechten Fleck und sie hat Träume. Ihr Leben als Dienstmädchen verlangt ihr viel ab. Harte Arbeit und Ungerechtigkeiten stehen an der Tagesordnung. Effie schleppt viel Wut mit sich herum, der sie mit ihren Näharbeiten Ausdruck verleiht. Sie flickt sich die Wut quasi von der Seele.

Und wie toll ist bitte Lord Blackthorn? Ich habe mich mit und über ihn wirklich köstlich amüsiert. Lord Blackthorn ist ein Elf, der die Sitten und Gebräuche der Menschen lernen möchte und dass Ziel hat ein besserer Elf zu werden. Als der Lord auf die verzweifelte Effie trifft, fasst er den Plan Effie zu helfen. Er möchte wirklich etwas Gutes bewirken und Effie zu ihrem Glück verhelfen. Doch leider ist Lord Blackthorn nicht so ganz vertraut mit dem Gepflogenheiten und was er gut und ehrlich meint, endet oft im Chaos.

Ich mochte das Zusammenspiel zwischen Effie und Lord Blackthorn richtig gerne. Die beiden haben mich so gut unterhalten, dass ich das Buch nur schwer weg legen konnte. Ich war richtig gefesselt und konnte es kaum erwarten zu erfahren, in welche Fettnäpfchen Lord Blackthorn bei seinen Verkuppelungsversuchen tritt. Und auch wenn ich den Lord absolut liebe und feiere, tat mir Effie teilweise schon sehr leid.

Die Handlung selbst ist nicht sonderlich tiefgründig, aber das muss sie auch nicht sein. Das Buch ist sehr humorvoll, der Verlauf teilweise unvorhersehbar und mit überraschenden Wendungen, das Setting im London der Regency Zeit versprüht wunderbare Jane Austen-Vibes und die Charaktere sind einzigartig. Insgesamt fand ich die Handlung etwas ruhiger als in Band 1 und auch nicht ganz so spannend. Dafür war Band 2 humorvoller und hat auch einen größeren Einblick in das Reich der Elfen gewährt. Ich durfte das magische Reich durch das Heckenlabyrinth betreten, bin durch Lord Blackthorns verzauberten grünen Palast gewandelt und habe einige neue Eigenheiten der Elfen kennen gelernt, wie z.B. welche Bedeutung Mistelzweige haben.

Ich liebe die Art und Weise, in der Olivia Atwater die Elfenwelt und auch die Magie in ihrer Regency Romance verwoben hat.

Ich bin großer Fan der Autorin und ihrem einnehmenden und bildhaften Schreibstil. Ich freue mich schon auf Band 3 der Reihe.


"Der Duft von wilden Rosen erfüllte sie, auf seltsam beruhigende Weise. Sie hatte ihre Augen noch nie gebraucht, um zu wissen, wann Lord Blackthorn in der Nähe war."

(Zitat aus ‚True Crown 2‘, S. 215 )

Fazit:

‚Der Mantel des Elfen-Lords‘ liest sich wie ein originelles, sehr humorvolles und magisches Aschenputtel-Retelling mit Effie als Cinderella und Lord Blackthorn als guter Fee. Mich konnte auch der zweite Band der True Crown-Reihe unglaublich gut unterhalten und ich hätte gerne noch mehr Zeit auf Londons glanzvollen Bällen der Regency Zeit, und auch im Elfenreich verbracht.

Große Leseempfehlung für Fans von leichter und romantischer, historischer Fantasy.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Mythologie meets Sci-Fi

Kairra. Geschenk der Götter
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Ich war richtig gehypt auf das Buch. Alleine schon die Zutaten liefern eine hochexplosive Mischung für eine Story voller Twists und Überraschungen. Machtspiele, Intrigen, Verrat, Rebellion und mittendrin ...

Ich war richtig gehypt auf das Buch. Alleine schon die Zutaten liefern eine hochexplosive Mischung für eine Story voller Twists und Überraschungen. Machtspiele, Intrigen, Verrat, Rebellion und mittendrin eine junge Frau, die zum Spielball der machthungrigen Oberschicht und der Götter wird. Ich wollte das Buch wirklich lieben, doch leider gab es ein paar Punkte, die mir nicht so zugesagt haben.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Wir sind keine Opfer der Sonnen, wir sind die Kämpfer der Nacht."

(Zitat aus ‚Kairra – Geschenk der Götter, E-Book Position 2642 von 6075)

Darum geht’s:

Kairra kämpft jeden Tag ums Überleben. Gemeinsam mir ihrem kleinen Bruder Lorrin lebt die junge Frau in einer Wüstenwelt, welche zwei Sonnen ausgesetzt ist. Einen Schutz vor der tödlichen Sonnenstrahlung gäbe es in Decta Verra – der Hauptstadt, die von einem Schutzschild umgeben ist. Doch Kairra wohnt mit anderen Ausgestoßenen, quasi dem Abschaum der Gesellschaft, im Cahchtar, einem Höhlensystem vor den Toren der Stadt. Als Cesszia, die Cousine des Statthalters von Decta Verra, nach einer Auserwählten sucht, die dazu bestimmt sein soll, die Welt zu retten, erkennt sie in Kairra die Retterin. Kairra und ihr Bruder Lorrin werden mit der Aussicht auf ein besseres Leben in die Stadt gebracht. Doch gleich nach der Ankunft muss Kairra erkennen, dass sie belogen wurde. Den Decta Verra wird von einem skrupellosen Tyrannen regiert, der nach Macht strebt. Und Kairra soll ihm dabei helfen diese zu erlangen.

Meine Meinung:

Den Einstieg ins Buch fand ich richtig stark. Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich wie brutal und grausam die von den Göttern zu ihrer Unterhaltung erschaffene Wüstenwelt ist. Das Leben im Cahchtar gleicht mehr einem Überleben. Es ist ein täglicher Kampf mit dem Hunger, dem Durst, aber auch davor nicht von den Sonnen verbrannt zu werden. Für kleinste Vergehen werden unverhältnismäßig brutale Bestrafungen verhängt, die nicht selten mit dem Tod enden.

Doch auch in Decta Verra ist vieles nur Illusion. Zekoll ist ein despotischer Sklavenhalter, der sein Volk unterdrückt, nach Macht giert und Angst und Schrecken verbreitet. Zekoll kennt keine Gnade. Er schreckt nicht einmal vor Vergewaltigung zurück. Ich musste wirklich heftig schlucken und war ziemlich entsetzt. Ich muss gestehen, dass ich an diesem Punkt auch kurz überlegt habe das Buch abzubrechen.

Die Handlung ist wirklich sehr brutal und blutig und definitiv nichts für schwache Nerven. Asta Müllers Beschreibungen sind auch sehr bildhaft und detailliert, weshalb mir die oben genannte Szene auch etwas zugesetzt hat. Aber meine Neugierde hat dann doch gesiegt.

Geschrieben ist das Buch aus mehreren Perspektiven – Kairra, Lorrin und Cesszia. Kairra ist eine starke und mutige Protagonistin mit einer besonderen Begabung, die ich hier natürlich nicht verrate. Sie hat einen großen Gerechtigkeitssinn und sie setzt sich für ihre Mitmenschen ein. Ich mochte Kairra und ihr Kämpferherz sehr. Und Lorrin, Kairras kleinen Bruder habe ich sowieso gleich mal ins Herz geschlossen. Auch er erkennt Ungerechtigkeiten sofort, allerdings handelt er manchmal etwas vorschnell und unüberlegt. Genau diese Tatsache macht Lorrin aber sehr authentisch.
Cesszia ist die wohl Undurchschaubarste der drei Protagonisten. Sie ist eine Seherin. Für ihren Cousin, den Statthalter Zekoll, blickt sie in die Zukunft. Doch welche Pläne und Ziele verfolgt sie tatsächlich? Cesszia hat wohl für die meisten Überraschungen gesorgt.

Tolle Charaktere sind auch Mhatarv, ein Ahne und abgesandter der Götter, welcher von Zekoll gefangen genommen wurde und Niaff, ein Rebell aus dem Scaparengebiet. Auch diese beiden sind für so manche Überraschung gut.

Ich mochte die Charaktere und deren Zusammenspiel sehr gerne. Allerdings fand ich die Dialoge zum Teil etwas hölzern. Der Schreibstil war einfach nicht ganz meins. Er ist sehr einfach gehalten und auch sehr bildhaft. Mir fehlte beim Lesen allerdings eine gewisse Raffinesse.

Insgesamt war das Buch für mich okay. Es bietet einige unerwartete Twists und spannende Szenen, hat aber auch seine Längen. Gut finde ich, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Eine Fortsetzung würde ich wohl eher nicht mehr lesen.


"Wer bist du, dass du glaubst, hier gäbe es Gnade? Unser Tod steht fest, daran ändern Worte nichts mehr."

(Zitat aus ‚Kairra – Geschenk der Götter, E-Book Position 1015 von 6075 )

Fazit:

In Kairra treffen Mythologie, Science Fiction und Dystopie aufeinander. Eine interessante Mischung und spannende Grundidee, deren Umsetzung mich allerdings nicht ganz überzeugen konnte. ‚Kairra – Geschenk der Götter‘ ist vorallem eines: unglaublich brutal und grausam.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Ein mitreißender Pageturner, der sich wie ein actiongeladener Verschwörungsthriller vor meinen Augen abgespult hat

Harper Green – Be Brave. Be Angry. Be the Storm.
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Auf ‚Harper Green‘ habe ich mich wahnsinnig gefreut, seit ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Die Dystopie mit dem 80er Jahre Setting ist sofort auf meiner Must Read-Liste gelandet.

Wenn ...

Auf ‚Harper Green‘ habe ich mich wahnsinnig gefreut, seit ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Die Dystopie mit dem 80er Jahre Setting ist sofort auf meiner Must Read-Liste gelandet.

Wenn du wissen willst, was mir besonders gefallen hat und ob mich ‚Harper Green‘ überzeugen konnte, dann lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Ich war nicht immer so. Bis vor zwei Wochen war ich ganz normal. Na ja, nicht normal, aber mein Leben war zumindest in Ordnung." (Zitat aus ‚Harper Green

1‘, S. 6 )

Darum geht’s:

Immer wieder wird die 16-jährige Harper Green von höllischen Kopfschmerzen und Übelkeit heimgesucht. Bis zu diesem Zeitpunkt ahnt sie nicht, dass sie eine besondere Gabe besitzt. Denn Harper kann Gedanken lesen, doch die ‚Stimmen in ihrem Kopf‘ verursachen eben auch den Schmerz. Aus Angst davor auf die Insel zu kommen, wo Staatsfeinde und Andersdenkende umgezogen werden sollen, verheimlicht sie ihre Fähigkeit. Beim Begräbnis einer Klassenkameradin wird sie mitten unter den Trauergästen von einem jungen Mann angesprochen, der behauptet von ihrer Fähigkeit zu wissen und Harper eindringlich warnt. Lucas, den Harper aus ihrer Kindheit kennt, besitzt ebenfalls paranormale Fähigkeiten. Doch Lucas verschwindet so schnell wieder, wie er gekommen ist. Harper möchte Antworten, und sie macht sich auf die Suche nach ihm. Für die behütet aufgewachsene 16-jährige ist es der Beginn einer Suche, auf der sie mehr als nur einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur kommt.

Meine Meinung:

Verschwörungen, Regierungsgeheimnisse, eine von allen gefürchtete Insel, paranormale Fähigkeiten und die 80er Jahre! Ich war unglaublich gehypt auf die Dystopie des Autorinnenduos Carola Lowitz und Susanna Mewe.

Die titelgebende Harper Green ist es, aus deren Perspektive wir die Geschehnisse verfolgen. Ich muss gestehen, dass ich anfangs so meine Schwierigkeiten mit Harper hatte. Harper ist 16 Jahre alt und lebt behütet mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem kleinen Bruder in einer bewachten Siedlung am Rande von Eden City in Texas. Probleme und Schwierigkeiten kannte Harper bis zum plötzlichen Auftauchen von Lucas nicht. Das ändert sich mit ihm allerdings schlagartig. Gerade zu Beginn der Geschichte handelt Harper sehr voreilig und überstürzt, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ihre Naivität hat mir den Einstieg nicht gerade leicht gemacht. Im Laufe des Buches lernt man Harper aber besser kennen und sie wurde greifbarer für mich und ihre Handlungen nachvollziehbarer. Abgesehen davon ist Harper aufgrund ihrer paranormalen Fähigkeit ein wahnsinnig spannender Charakter, weshalb ich ihr ihre „Schwächen“ gerne verzeihe. Harper muss sich im Laufe der Handlung mit ihrer Fähigkeit auseinandersetzen; für welche Zwecke und Ziele sie diese einsetzen möchte. Das Buch regt auch durchaus zum Nachdenken an.

Die Handlung selbst gleicht einem mitreißenden Verschwörungsthriller, bei dem einem keine Verschnaufpause gegönnt wird. Immer wenn man denkt man weiß schon alles, kommen neue Geheimnisse ans Licht, Freunde werden zu Feinden und es kommen unerwartete Verbündete dazu. Harper ist im Prinzip die ganze Zeit auf der Flucht während sie versucht etwas über ihre Vergangenheit, ihren verstorbenen Vater und ihre paranormalen Fähigkeiten herauszufinden. Und auch eine kleine Liebesgeschichte findet Platz – allerdings erfrischend anders und mit überraschenden Wendungen.

Ich war erstaunt wie brutal und blutig die Geschichte ist. Es gibt viele Gewaltszenen, vorallem gegen Ende fordert die Geschichte immer mehr Opfer. Ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ab da geht es dann wirklich Schlag auf Schlag. Irre Wendungen und entsetzliche Enthüllungen gipfeln in einem genialen Show Down.

Das gesamte Buch hat sich wie ein Kinofilm in meinem Kopf abgespielt, was nicht zuletzt dem mitreißenden, bildgewaltigen und atmosphärischen Schreibstil des Autorinnenduos zu verdanken ist. Das Buch liest sich wahnsinnig leicht, die Atmosphäre der 80er Jahre wurde sehr schön eingefangen.

Im Prinzip ist das Buch abgeschlossen. Es gibt keinen bösen Cliffhanger. Einige Fragen bleiben allerdings noch unbeantwortet, weshalb ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe.


"Manchmal findet man Überreste von Menschlichkeit dort, wo man sie am wenigsten erwartet." (Zitat aus ‚Harper Green

1‘, S. 130 )

Fazit:

Ein mitreißender Pageturner, der sich wie ein actiongeladener Verschwörungsthriller vor meinen Augen abgespult hat. Das Setting in den 80er Jahren und die wendungsreiche Handlung haben mich richtig begeistert. Nur mit Protagonistin Harper bin ich nicht zu 100 % warm geworden. Dennoch eine große Empfehlung für Fans von Dystopien.

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