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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2022

Ein solider Krimi für Zwischendurch

Das Haus der stummen Toten
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Manche Bücher bieten während des Lesens eine gute und spannende Unterhaltung, bleiben allerdings nicht nachhaltig in Erinnerung. 'Das Haus der stummen Toten' gehört für mich in diese Kategorie. Einerseits ...

Manche Bücher bieten während des Lesens eine gute und spannende Unterhaltung, bleiben allerdings nicht nachhaltig in Erinnerung. 'Das Haus der stummen Toten' gehört für mich in diese Kategorie. Einerseits konnte mich der Kriminalroman mit einer interessanten Protagonistin und einigen Mysterymomenten fesseln, andererseits war mir das Buch im gesamten zu spannungsarm.

Und darum geht's...

Eleanore stattet ihrer Großmutter Vivianne auf deren Drängen einen Besuch ab. Dort angekommen findet die junge Frau Vivianne aber nicht mehr lebend vor. Ihre Großmutter wurde erstochen und Eleanore ist dem Täter sogar begegnet. Doch identifizieren kann sie ihn nicht, denn Eleanore leidet an einer Gesichtserkennungsschwäche.
Als Eleanore während des Verlassenschaftsverfahrens erfährt, dass sie einen alten Gutshof geerbt hat, reist sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Sebastian, ihrer Tante Viktoria und dem Notar zu dem Anwesen. Angekommen auf Solhöga scheint irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Eleanore fühlt sich zunehmend verfolgt. Außerdem ist der Gutsverwalter unauffindbar. Und ein altes Tagebuch taucht auf....

Wenn die Vergangenheit die Gegenwart einholt...

Wenn Camilla Sten eines gut kann, dann ist es Atmosphäre aufzubauen und Brotkrumen zu streuen. Mich konnte das Buch über weite Teile wirklich gut unterhalten und ich habe mitgerätselt wer oder was hinter den seltsamen Ereignissen steckt. Ob diese rein aus Elenanores verwirrten Geist entsprungen sind oder ob sich jemand ein böses Spiel mit den Hinterbliebenen erlaubt. Und auch die Tagebucheinträge, welche mich in die 60er Jahre zurück katapultiert haben, waren definitiv spannend zu lesen, konnte ich durch diese die verstorbene Vivianne aus der Perspektive ihres Hausmädchens noch besser kennen lernen. Und auch Tor zur Wahrheit hat sich durch die Wechsel in den Zeitebenen immer weiter geöffnet.

Leider muss ich aber auch sagen, dass ich viele Abschnitte einfach zu sehr in die Länge gezogen fand. Die Geschichte ist vor sich hingeplätschert, ohne das Nennenswertes oder Relevantes passiert ist. Nach einem starken Anfang und schwachen Mittelteil, wurde es erst gegen Ende wieder richtig spannend. Ich muss auch gestehen, dass ich die Entwicklungen und den Plottwist nicht habe kommen sehen. Insofern hat Camilla Sten alles richtig gemacht und mich ordentlich in die Irre geführt. Für mich hat das Ende die Geschichte auf jeden Fall gerettet. Und auch Protagonistin Eleanore fand ich einen interessant gezeichneten Charakter. Vorallem den Umstand, dass sie mit einer Gesichtserkennungsschwäche lebt.

Für mich war das Buch ein schöner Snack für Zwischendurch, auch wenn mir die Geschichte auf Dauer nicht Erinnerung bleiben wird.

Fazit

Ein solider Krimi für Zwischendurch mit einer interessanten Protagonistin, ein paar Geheimnissen aus der Vergangenheit, mysteriösen Ereignissen in der Gegenwart und durchaus ein paar beklemmender Momente. Ich habe 'Das Haus der stummen Toten' gerne gelesen und war auch von der düsteren Atmosphäre angetan. Für meinen Geschmack hätte es aber durchaus mehr in Richtung Mysterythriller gehen können und auch der Mittelteil war mir etwas zu langatmig und ereignislos.

Für Zwischendurch ist das Buch aber definitiv okay und gut zum Miträseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2022

Ein bitterböser Genremix, der teilweise sehr unter die Gürtellinie geht. Ich liebs!

Boum
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Als ich gesehen habe, dass die Grande Dame des schwarzen Humores Lisa Eckhart ein neues Buch herausbringt und noch dazu selber das Hörbuch vorliest, war für mich klar, dass ich es einfach hören muss. So ...

Als ich gesehen habe, dass die Grande Dame des schwarzen Humores Lisa Eckhart ein neues Buch herausbringt und noch dazu selber das Hörbuch vorliest, war für mich klar, dass ich es einfach hören muss. So wie schon 'Omama' war auch 'Boum' ein absoluter Genuss. Ich liebe Lisas bitterbösen, sehr fein gschliffenen, schwarzen Humor und ihre besondere Art zu lesen. Und wer könnte es auch besser als sie selbst? Ganz genau! Niemand! Lisas Stimmfarbe ist unverkennbar und einzigartig und der leicht arrogante österreichische Akzent passt einfach perfekt zu diesem satirischen Kunstwerk. Denn genau das ist 'Boum' für mich - Erzählkunst auf höchster Stufe, die mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist. Kunst, die man entweder liebt oder hasst. Ein Buch, das polarisiert und aufmischt, das sich in Belanglosigkeiten verliert und mit großen Ausschweifungen glänzt. Ein Buch, dessen roter Faden sich oftmals verliert, nur um dann unter unzähligen überspitzten Seitenhieben, die teilweise sehr unter die Gürtellinie gehen, doch wieder gefunden zu werden.

Ein Danse Macabre mitten in Paris...

In Paris geht ein Serienmörder um, der es auf die wohl harmlosesten Geschöpfe der Erde abgesehen hat - Straßenmusikanten. Die Zeitungen nennen ihn bereits den Maestro Massacreur. Fast schon kunstvoll inszeniert der Meister die Morde. Und ausgerechnet in diesen gefährlichen Zeiten reist die junge Österreicherin Aloisia ohne Französischkenntnisse der Liebe wegen nach Paris, tritt von einem Fettnäpfchen ins Nächste und findet schließlich Anschluss bei mehr als zwielichtigen Gestalten.

Mich hat die Geschichte, dessen Handlung mich in die dunkelsten Ecken der Pariser Unterwelt geführt hat, unglaublich gut unterhalten, wobei das vorallem auf das großartig vorgetragene Hörbuch zurückzuführen ist. Ich könnte Lisa Eckhart stundenlang zuhören, selbst wenn sie nur Bedienungsanleitungen vorlesen würde - es wäre jedes Mal ein Hightlight!

Fazit
'Boum' ist Erzählkunst auf ganz hohem Niveau! Fein geschliffen, bitterböse, schwarzhumorig und unter der Gürtellinie. Ein grandioser Genremix wie ich ihn noch nie zuvor erlebt habe.

Ich feiere ganz besonders das Hörbuch, welches von Lisa Eckhart selbst gelesen wird. Von mir gibt es "nur" 4 Sterne für dieses kleine Juwel, da sich die Geschichte teilweise unter sehr langen Ausschweifungen und in unzähligen Details verliert. Dennoch ein absoluter Hörgenuss, den ich gerne weiter empfehle!

4/5 🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Sprecherin
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.09.2022

Tolles Fantasy-Jugendbuch aus dem LGBTQ+ Bereich

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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'Yadriel & Julian', auch bekannt als 'The Cemetery Boys', hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Nicht nur, dass mir die beiden Protagonisten, und der eine und andere Nebencharakter, sehr ans Herz ...

'Yadriel & Julian', auch bekannt als 'The Cemetery Boys', hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Nicht nur, dass mir die beiden Protagonisten, und der eine und andere Nebencharakter, sehr ans Herz gewachsen sind. Auch das Setting und die kulturellen Einflüsse sind einfach großartig. Wenn du also noch ein Buch für den Herbst suchst, dann schau dir unbedingt Aidan Thomas' Debütroman genauer an.

Und darum geht's...

Yadriel lebt auf einem Friedhof in East LA. Er und seine Familie sind Brujx und tief mit der lateinamerikanischen Kultur verwurzelt. Alle in seiner Familie haben eine besondere Gabe. Während die Frauen Heilkräfte besitzen, haben die Männer die Fähigkeit Geister zu beschwören. Da Yadriel trans ist, wird er von seiner Familie nicht als Brujo angesehen und ihm das Ritual, an dem Santa Muerte ihm seine Kräfte verleihen soll, verwehrt. Als kurz vor dem Dia de los Muertos Yadriels Cousin Miguel unter mysteriösen Umständen verschwindet, beschließt Yadriel kurzerhand seine Seele zu beschwören und damit seiner Familie zu beweisen, dass er ein Brujo ist. Hilfe bekommt er von seiner Cousine Maritza. Als die beiden das Ritual durchführen, läuft jedoch etwas schief, denn nicht Miguels Geist steht vor ihnen, sondern jener von Julian. Julian ist ein Mitschüler von Yadriel, der Bad Boy der High School, und er ist alles andere als bereit ins Jenseits zu gehen, bevor er nicht herausgefunden hat, wie er verstorben ist. Gemeinsam versuchen Yadriel und Julian herauszufinden was passiert ist und auch Yadriels Familie davon zu überzeugen, dass Yadriel ein echter Brujo ist.

Der Dia de los Muertos, Geisterbeschwörungen und mysteriöse Todesfälle...

Aiden Thomas hat eine großartige, außergewöhnliche und richtig süße LGBTQ+ Romance zu Papier gebracht. Yadriel und Julian sind zwei tolle Protagonisten, die es beide nicht leicht haben. Yadriel wird von seiner sehr traditionellen Familie zwar geliebt, aber eben nicht als das akzeptiert was er ist - ein Transjunge. So wird er für seine Großmutter immer ein Mädchen sein und sein Vater möchte, dass Yadriel zu Hause bei den Frauen bleibt, während die Brujos gemeinsam losziehen. Es war teilweise sehr hart zu lesen, mit welchen Hindernissen und Problemen Yadriel täglich konfrontiert wird. Zum Glück hat Yadriel seine quirlige Cousine Maritza an seiner Seite, die ich richtig ins Herz geschlossen habe.
Und dann wäre da natürlich noch unser Bad Boy Julian, der mir mit seiner lockeren Zunge immerzu ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat und der eigentlich gar nicht so "bad" ist.

Abgesehen von der richtig süßen und leichten Liebesgeschichte zwischen Yadriel und Julian, hat sich Aidan Thomas mit viel Fingerspitzengefühl mit den Themen Transgender und Homosexualität auseinandergesetzt. Es geht auch um Selbstfindung und Akzeptanz, Familie und Freundschaft, all das verpackt in ein buntes und magisches Fantasy-Abenteuer.

Das Setting ist total einzigartig und ich fand es faszinierend einen Einblick in die lateinamerikanische Kultur und Tradition zu bekommen. Schön fand ich auch die spanischen Sätze und Begriffe, welche Aiden Thomas hat einfließen lassen.

Mich konnte die Geschichte im großen und ganzen fesseln, auch wenn die Handlung etwas vorhersehbar war. Ich hatte viel Spaß beim Lesen, konnte mit Yadriel und Julian mitfiebern, habe Maritza ins Herz geschlossen und spannende und faszinierende Dinge über den Tag der Toten und Santa Muerte erfahren.
Fazit
Fantastisch, bunt, außergewöhnlich, queer!

'Yadriel & Julian' hat mir unglaublich gut gefallen. Ich finde das Setting rund um den Dia de los Muertos, die Geisterbeschwörungen und die mysteriösen Todesfälle absolut genial und die Liebesgeschichte richtig süß. Auch wenn ich so manche Wendung habe kommn sehen, konnte mich das Buch durchwegs mitreißen.

Ein tolles Fantasy-Jugendbuch aus dem LGBTQ+ Bereich, das ich auf jeden Fall gerne weiterempfehle.

4,5 🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2022

"Gelungene Fortsetzung, die sich auch als Einzelband gut lesen lässt."

RAVNA – Die Tote in den Nachtbergen
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Da mir der erste Band von Elisabeth Hertmanns Nordic Thriller-Reihe sehr gut gefallen hat, musste ich die Fortsetzung 'Ravna - Die Tote in den Nachtbergen' natürlich auch lesen. Prinzipiell kann man die ...

Da mir der erste Band von Elisabeth Hertmanns Nordic Thriller-Reihe sehr gut gefallen hat, musste ich die Fortsetzung 'Ravna - Die Tote in den Nachtbergen' natürlich auch lesen. Prinzipiell kann man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen. Ich würde aber trotzdem empfehlen die Reihenfolge einzuhalten, weil man so am besten die Entwicklung der Charaktere verfolgen kann.

Um das geht's...

Ravna Persen ist mittlerweile Studentin an der Polizeihochschule in Oslo und kehrt zum alljährlichen Rentiertreck in ihre Heimat zurück. Als Ravna bei der Suche nach vermissten Rentieren in der Bärenschlucht abstürzt und wie durch ein Wunder überlebt, findet sie - verschüttet im Geröll - einen Leichnam. Und Ravna ist sich sicher, dass es sich um Linnea Berger, die vor 10 Jahren plötzlich spurlos verschwunden ist, handelt. Wurde die Tochter des Tierarztes Opfer eines Verbrechens? Ravna beginnt sehr zum Missfallen der Clans zu ermitteln. Und auch der berühmt-berüchtigte Kommissar Rune Thor wird auf den Plan gerufen.

Was geschah vor 10 Jahren?....

Die Frage schwebt wie eine dunkle Wolke im Raum, ist wie ein dichter und undurchdringlicher Nebel und sorgt von Anfang an für Spannung. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder voll in der Geschichte eingebunden und habe mit Ravna eine gefährliche Ermittlung durchgeführt, die mir - wie auch schon im ersten Band - tiefe Einblicke in die Kultur und Bräuche der Samen gewährt hat.

'Ravna - Die Tote in den Nachtbergen' ist ein unglaublich atmosphärischer, düsterer und ruhig erzählter nordischer All-Age-Thriller, der fesselt und mitreißt. Spannung wird vorallem durch die Wechsel in den Zeitebenen erzeugt. Immer wieder bekommen wir Einblicke in die Vergangenheit vor 10 Jahren, die uns der Lösung des Falles langsam näher bringen, während wir in der Gegenwart Ravna nicht nur bei ihren Nachforschungen begleiten, sondern auch bei ihren privaten und familiären Problemen mitfiebern können. Und wie auch schon im ersten Band bringt uns Elisabeth Herrmann die von vielen Riten geprägte Kultur der Samen näher. Dabei wird es auch wieder ein bisschen mystisch, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Einziges kleines Manko ist, dass der unkonventionelle Kommissar Rune Thor, den ich im ersten Band überraschenderweise lieb gewonnen habe, relativ wenig in Erscheinung tritt. Ich hätte mir mehr Ermittlungsarbeit von ihm gewünscht und hoffe jetzt einfach mal, dass dieser in Zukunft wieder präsenter ist und mehr Raum bekommt.

Fazit
'Ravna - Die Tote in den Nachtbergen' ist eine gelungene Fortsetzung, die sich aber auch als Einzelband gut lesen lässt, da es sich um einen abgeschlossenen Kriminalfall handelt.

Ich liebe die düstere und kalte nordische Atmosphäre des All-Age-Thrillers und kann dir das Buch empfehlen, wenn du gerne Thriller liest, die ohne viel Action auskommen und zwischendurch auch ein bisschen mystisch sind.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

"Ein toller Reihenauftakt und großes Highlight! Sehr berührend, tiefgründig und emotional!"

The Way I Break
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The Way I Break war mein erstes Buch von Nena Tramountani und es wird garantiert nicht mein letztes bleiben. Der Auftakt der "Hungry Hearts-Reihe" hat mich unglaublich begeistert, emotional sehr berührt ...

The Way I Break war mein erstes Buch von Nena Tramountani und es wird garantiert nicht mein letztes bleiben. Der Auftakt der "Hungry Hearts-Reihe" hat mich unglaublich begeistert, emotional sehr berührt und mich zum Nachdenken gebracht. Nie hätte ich vermutet, dass hinter all dem Glitzer auf dem Buchdeckel so eine tiefgründige Geschichte mit ernsten und wichtigen Themen auf mich wartet.

Um das gehts's...

The Way I Break ist die Geschichte von Victoria und Julian. Die junge Gourmetköchin Victoria ist seit Jahren in einer manipulativen Beziehung gefangen. Als Ausweg sieht sie nur die Flucht aus ihrem alten Leben. Sie ändert nicht nur ihr äußeres Erscheinungsbild, sondern legt auch ihren Namen ab. Als Tori wagt sie einen Neustadt in der Kleinstadt Goldbridge, wo sie einen Job als Kellnerin annimmt. Und wie es der Zufall will, arbeitet genau in diesem Restaurant auch Julian, der Unbekannte aus der Bar, den Tori an ihrem ersten Abend der Flucht ihr Herz ausgeschüttet hat. Julian ist der Sohn der Restaurantbesitzer und er erkennt Tori sofort, verspricht ihr jedoch ihre Identität nicht preiszugeben, wenn sie ihm im Gegenzug hilft, kochen zu lernen und das Restaurant seiner Eltern zu retten.

Romantisch und tiefgründig...

Nena Tramountani hat mich mit ihren Worten verzaubert und berührt. Ich wusste eigentlich schon nach den ersten Kapiteln, die im Wechsel von Tori und Julian geschrieben sind, dass ich das Buch lieben werde. Nena schreibt unglaublich gefühlvoll und bildhaft und sie hat so wahnsinnig tolle und authentische Charaktere erschaffen, die ich (fast) alle ins Herz geschlossen habe und am liebsten nicht mehr losgelassen hätte.

Julian ist so ein toller Charakter, den man einfach nur gerne haben kann. Und Victoria ist sowieso ein liebevoller und herzensguter Mensch, der mehr als einmal Stärke beweist. Die Darstellung der beiden Protagonisten ist sehr authentisch. Sie haben beide Ecken und Kanten, sind nicht perfekt, machen Fehler und tun auch mal Dinge, die vielleicht nicht richtig sind. Aber, und das ist das schöne an der Geschichte, die zwei reden miteinander. Oftmals werden ja künstliche Dramen aufgrund von mangelder Kommunikation erzeugt und das ist hier glücklicherweise nicht der Fall. Klar haben Tori und Julian zunächst Geheimnisse voreinander und es dauert auch seine Zeit bis sie sich dem anderen gegenüber öffnen können, aber sie reden. Wie sich die beiden kennen lernen und langsam einander annähern war richtig schön mitzuverfolgen und hat sich total echt angefühlt.

Was Tori in ihrem jungen Leben schon alles durchmachen musste, hat mich schockiert, traurig und wütend gemacht. Es war wirklich eine emotionale Achterbahnfahrt und man sollte schon gefestigt sein, da die Autorin viele sehr heftige Themen anspricht. Familie ist ein ganz großes Thema in dem Buch - Erwartungshaltungen und der Druck, der in einer Familie oftmals ausgeübt wird. Es geht auch um Selbstverwirklichung und Selbstfindung, genauso wie um Traumabewältigung, emotionalen Missbrauch, sexualisierte Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch, sowie Grooming, Manipulation und Machtmissbrauch. Es sind wie gesagt schwere und ernste Themen, die behandelt werden. Dennoch habe ich mich nicht davon erschlagen gefühlt. Die ganzen angesprochenen Problematiken haben mich eher zum Nachdenken gebracht und werden mich sicher auch noch eine Zeit lang beschäftigen.
Die wunderschöne Beziehung zwischen Tori und Julian, das Kochthema und die heimelige Kleinstadtatmosphäre lockern die Geschichte zudem wunderbar auf und sorgen trotz aller Schwere für eine gewisse Leichtigkeit.

Ich habe The Way I Break innerhalb weniger Tage gelesen. Die Geschichte hat mich richtig gefesselt und umso mehr freue ich mich jetzt auf die weiteren Bände der "Hungry Hearts-Reihe".
Fazit
The Way I Break ist für mich ein ganz großes Highlight im New Adult-Bereich. Das Buch beinhaltet nicht nur eine wunderschöne, authentische und zarte Liebesgeschichte, sondern behandelt auch sehr ernste und wichtige Themen, die mich sicher noch längere Zeit beschäftigen werden.

Ich kann dir diesen Reihenauftakt sehr ans Herz legen, empfehle allerdings vorher einen Blick in die Triggerwarnung zu werfen.

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