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Veröffentlicht am 02.04.2022

Punkig, polternd, pink

Marie Käferchen
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Punkig, polternd, pink! Das ist Marie Käferchen! Das Marienkäfermädchen mag es laut und wild. Ihr Herz schlägt für Rock'n Roll und ihre E-Gitarre. Ganz zum Missfallen von ihrem Papa und den anderen ...

Punkig, polternd, pink! Das ist Marie Käferchen! Das Marienkäfermädchen mag es laut und wild. Ihr Herz schlägt für Rock'n Roll und ihre E-Gitarre. Ganz zum Missfallen von ihrem Papa und den anderen Wald- und Wiesenbewohnern. Doch Marie lässt sich nicht unterkriegen und sie verfolgt hartnäckig und mit Leidenschaft ihr Ziel eines Tages vor all ihren Freunden ein Konzert zu geben.

Wir lieben Marie Käferchen einfach. Kai Lüftner, den wir schon von Furzipups, den Knatterdrachen kennen, hat ein weiteres Lieblingsbuch geschrieben.  Mindestens einmal am Tag verlangt meine 2 1/2-jährige Tochter, dass ich ihr Marie Käferchen vorlese. Und das gleich mehrmals hintereinander.  Die Geschichte von Marie Käferchen ist aber auch einfach unglaublich toll. Es macht unglaublichen Spaß die flotten Reime zu lesen.  Diese sind genauso wild und frech wie Marie selbst und ich merke, wie ich jedes Mal beim Vorlesen selber in einen gewissen Groove verfalle und mich mit den unterschwelligen Beats mitreißen lasse.

Die Illustrationen von Wiebke Rauers untermalen die herzerwärmende Geschichte von Marie perfekt. Punkig und sehr, sehr pink trifft es auf den Punkt.

Meine Tochter und ich lieben Marie Käferchen und die schöne Botschaft, die das Buch vermittelt. Lass dich nicht unterkriegen,  lass dich nicht verbiegen. Sei du selbst, denn so wie du bist, bist du perfekt. Und verfolge immer mit Leidenschaft deine Ziele und Träume.

Absolute Empfehlung!

Fazit

Punkig, laut und sehr, sehr pink! Marie Käferchen lebt für den Rock'n Roll und geht nie ohne ihre E-Gitarre fort. Sie liebt es zu rocken, zu singen und zu bangen. Und sie mag es dabei richtig laut.

Meine Tochter und ich lieben das freche Käfermädchen mit ihren Träumen und Wünschen. Wir können dir das wundervoll illustrierte und in flotter Reimform geschriebene Kinderbuch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Whisper, Whisper

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Für die 15-jährige Zoe geht ein riesengroßer Wunsch in Erfüllung als sie für ein Austauschjahr nach London ins Internat Dunwick House eingeladen wird.  Als Zoe und ihre Freundinnen eine nicht ...

Für die 15-jährige Zoe geht ein riesengroßer Wunsch in Erfüllung als sie für ein Austauschjahr nach London ins Internat Dunwick House eingeladen wird.  Als Zoe und ihre Freundinnen eine nicht ganz so erlaubte Party im Internat veranstalten, passiert etwas Unfassbares. Zoe wird ohnmächtig und erwacht im Jahr 1817 als Zofe der 17-jährigen Miss Lucie Arlington wieder. Zoe, die erfolgreich als Kummerkastentante einen Instagram-Account führt, auf dem sie allerlei Tipps gibt und Ratschläge erteilt, wird gerade zur richtigen Zeit in die Vergangenheit katapultiert.  Denn die schüchterne Miss Lucie soll ihr Balldebüt geben und braucht dabei dringend Hilfe. Auf dem Ball trifft Zoe auf den charmanten jungen Lord Hayden Falcon-Smith - wie sich herausstellt ebenfalls Zeitreisender. Gemeinsam versuchen Zoe und Hayden wieder in ihre Zeit zurückzukehren. Ob es ihnen gelingen wird?

Aniela Ley konnte mich bereits mit "Lia Sturmgold" begeistern, weshalb für mich klar war, dass ich auch

London Whisper lesen möchte. Außerdem hat mich der Klappentext sehr an die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier erinnert, welche bis heute eine meiner liebsten Buchreihen rund ums Zeitreisen ist. Ich war neugierig und gespannt, ob

London Whisper eventuell auch das Potenzial zum Lieblingsbuch hat. Und ja, das Potenzial ist definitiv da, auch wenn dieses meines Erachtens nicht vollständig ausgenutzt wurde. Fans von Kerstin Giers Edelstein-Trilogie werden hier aber dennoch auf ihre Kosten kommen, man sollte die beiden Buchreihen aber nicht zusehr miteinander vergleichen bzw. messen.

Ich hatte jedenfalls eine Menge Spaß mit Zoe

herzenfreundin, die nicht nur als Kummerkastentante heimlich Whisper-Whisper-Kettenbriefe verfasst, sondern auch ein riesengroßer Jane Austen-Fan ist. Als solcher findet sich Zoe in der opulenten Regency-Zeit sofort wohl. Allerdings ging mir die Anpassung von Zoe fast ein wenig zu schnell. Zoe hinterfragt mir gerade zu Beginn ihrer Zeitreise zu wenig.  Sie geht sofort voll in ihrer neuen Rolle als Zofe von Miss Lucie auf. Das Zoe quer durch die Zeit gesprungen ist, scheint sie nicht besonders zu stören bzw. wundern. Hier hätte ich mir etwas mehr Realismus gewünscht. Abgesehen davon ist Zoe aber eine großartige Protagonistin.  Humorvoll, schlagfertig und eine richtig tolle Freundin. Vorallem ihre Gespräche mit dem Spitz Pickelton - ja, richtig, dieser Hund kann sprechen und die Schlagabtäusche mit Hayden haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Und ja, man erahnt, dass sich eine leichte Liebesgeschichte abzeichnet. Allerdings wirklich nur ganz leicht und sehr, sehr jugendfrei.

Neben der wirklich süßen Dynamik zwischen Zoe und Hayden, hat mir auch die Freundschaft zwischen Zoe und Lucie unglaublich gut gefallen. 

Nach dem etwas zu reibungslosen und glatten Einstieg ins Buch hat sich die Geschichte für meinen Geschmack dann doch noch in eine wunderbare Richtung entwickelt. Magisch, spannend,  romantisch und humorvoll! Aniela Ley hat mich auf eine zauberhafte Zeitreise mitgenommen und mir ein sehr schönes Leseabenteuer beschert. Ich werde die Reihe auf jeden Fall im Auge behalten.

Fazit

Magisch, romantisch, humorvoll!

London Whisper ist ein zauberhaftes Zeitreise-Abenteuer ab 12 Jahren mit vielen "Kerstin-Gier-Vibes", schlagfertigen Dialogen, einer leichten Liebesgeschichte,  tollen Freundschaften und spannenden Momenten.

Wenn du ein Fan der Edelstein-Trilogie bist oder Zeitreise-Geschichte im Allgemeinen gerne hast,  dann kann ich dir #London Whisper sehr empfehlen. 

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Very british

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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In der idyllischen Kleinstadt Marlow lebt Judith Potts in einem alten, baufälligen Herrenhaus. Die exzentrische Dame ist 77 Jahre alt, alleinstehend, liebt Whisky und arbeitet mit Leidenschaft ...

In der idyllischen Kleinstadt Marlow lebt Judith Potts in einem alten, baufälligen Herrenhaus. Die exzentrische Dame ist 77 Jahre alt, alleinstehend, liebt Whisky und arbeitet mit Leidenschaft als Kreuzworträtselautorin. Als Mrs. Potts wieder einmal nackt in der Themse schwimmen geht - das macht sie regelmäßig - hört sie Schüsse auf dem Nachbargrundstück. Sie alarmiert die Polizei, welche die Anzeige jedoch nicht all zu ernst nimmt, gibt es ja nicht einmal eine Leiche und nur die Aussage einer alten Dame. Da Mrs. Potts davon überzeugt ist,  Zeugin eines schweren Verbrechens geworden zu sein, beginnt sie kurzerhand selber Fragen zu stellen und findet sich plötzlich in ihren eigenen Ermittlungen wieder.

'Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar' ist der Auftakt einer Krimireihe von Robert Thorogood. Mit viel britischem Humor, Lokalcholorit, liebevoll schrägen Charakteren und einer sehr hartnäckigen Protagonistin hat mir der Autor einige wunderbare Lesestunden bereitet. Neben dem überraschend wendungsreichen Kriminalfall hat das Buch vorallem mit seinem herrlich überzeichneten Figurenkabinett bei mir gepunktet. So durfte ich neben Mrs. Potts auch Becks, die Frau des Pfarrers, welche neben ihrer Hausfrau- und Mutterrolle auch eine wilde Seite hat und Hundesitterin Suzie, deren Markenzeichen selbstgedrehte Zigaretten sind, kennen lernen. Zusammen mit Mrs. Potts gründet das charmante Trio den "Marlow Mörder Club" und trägt maßgeblich zur Aufklärung der Mordfälle bei. Dies zunächst sehr zum Missfallen von Detective Tanika Malik, die sich mit der eigenwilligen Mrs. Potts herumschlagen muss und welche ich im Übrigen auch sehr ins Herz geschlossen habe.

Robert Thorogood hat einen wirklich sehr amüsanten, schwarzhumorigen Cosy Crime mit viel englischem Charme geschrieben, in dessen Fokus die eigenwilligen Charaktere stehen. Zwar nicht ganz so scharfsinnig wie Mrs. Marple und vorallem im Mittelteil mit einigen Längen, konnte mich das Gesamtpaket dennoch überzeugen. Vorallem das Ende und die Auflösung fand ich richtig gelungen und sehr clever.

Ich habe den Reihenauftakt gerne gelesen und kann ihn dir als schnelle Lektüre für Zwischendurch sehr empfehlen.

Fazit

Wenn du 'Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar' aufschlägst erwartet dich ein spannender Cosy Crime mit englischem Charme und sehr liebevollen, exzentrischen Figuren. Robert Thorogood hat einen sehr amüsanten Reihenauftakt zu Papier gebracht, der bei mir vorallem durch seine eigenwilligen Charaktere im Gedächtnis bleiben wird.

Wenn du gerne Cosy Crime liest und es "very british" magst, dann kann ich dir diesen Krimi im Stil von Mrs. Marple sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Das Manuskript

Der Gräber
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Jedes Jahr am 6. November sucht sich der Gräber ein neues Opfer. Seit 6 Jahren treibt er sein Unwesen und dringt über die Keller in die Häuser ein. Genauso lange ist Kommissarin Cornelia Wreede ...

Jedes Jahr am 6. November sucht sich der Gräber ein neues Opfer. Seit 6 Jahren treibt er sein Unwesen und dringt über die Keller in die Häuser ein. Genauso lange ist Kommissarin Cornelia Wreede mit den Ermittlungen betraut.
Als plötzlich ein Manuskript des seit 6 Jahren verschollenen Autors Jan Appelgren mit dem reißerischen Titel "Ich bin der Gräber" auftaucht, kommt frischer Wind in die Ermittlungen. 

Der Gräber hat mich mit seiner düsteren Grundstimmung von Anfang an ziemlich gefesselt. Das Buch ist abwechselnd aus Sicht von Cornelia Wreede, sowie der Lektorin Annika Granlund geschrieben, vor deren Tür eines Tages das mysteriöse Manuskript liegt. Auch wenn für mich relativ schnell offensichtlich war, wer hinter dem Gräber steckt,  habe ich die Geschichte mit Spannung verfolgt. Vorallem die kleinen Einschübe aus Sicht des Gräbers haben für Gänsehaut gesorgt.

Fredrik P. Winter hat eine richtig tolle Mischung aus Krimi, Mystery und Horror kreiert. Durch die kurzen und knackigen Kapitel, die sowohl einen Einblick in die Ermittlungsarbeit, als auch das private Leben der Protagonisten geben, ist man schnell durchs Buch geflogen.

Für mich war Der Gräber ein überraschendes Highlight - sehr atmosphärisch und düster. Ich empfehle das Buch gerne weiter.


Veröffentlicht am 21.03.2022

Entscheidungen

Der Papierpalast
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Elle Bishop ist 50, hat drei wundervolle Kinder und einen sie über alles liebenden Ehemann. Gemeinsam mit ihrer Mutter Wallace verbringt die Familie den Sommer in ihrem Feriendomizil, dem Papierpalast ...

Elle Bishop ist 50, hat drei wundervolle Kinder und einen sie über alles liebenden Ehemann. Gemeinsam mit ihrer Mutter Wallace verbringt die Familie den Sommer in ihrem Feriendomizil, dem Papierpalast am See in den Back Woods. Das war schon so als Elle noch ein Kind war. Dort hat Elle auch Jonas, ihren besten Freund aus Kindertagen, kennen und lieben gelernt. Doch die äußeren Einflüsse haben Elle Entscheidungen abverlangt, welche die beiden getrennt haben. Und jetzt, ein halbes Leben später, verlangt Jonas wieder eine Entscheidung von Elle....

Nach einem eher überfordernden Einstieg ins Buch, hat sich vor mir nach einigen Kapiteln eine unglaublich packende und dabei sehr emotionale Familiengeschichte entblättert. Wir lernen Elle an einem schicksalsträchtigen Tag am See kennen. Am Abend zuvor ist etwas passiert, dass Elles Zukunft und die ihrer Familie für immer verändern könnte. Elle muss sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen möchte - wie so oft in der Vergangenheit. Während Elle in der Gegenwart mit sich hadert, tauchen wir in abwechselnden Kapiteln in die Vergangenheit ab. So lernen wir nach und nach Elles Großmutter, sowie ihre Mutter kennen. Lesen über das teilweise sehr harte Leben der Frauen, welches von Verlusten und wechselnden Männerbekanntschaften geprägt ist. Und auch Elles Kindheit und jene ihrer älteren Schwester Anna wird intensiv beleuchtet.  Es sind Themen wie Krankheit, Tod, sexueller Missbrauch und Vergewaltigung, die aufwühlen und erdrücken.

Ich habe Miranda Cowley Hellers Erzählstil beim Lesen als sehr intensiv empfunden.  Ihre unglaublich malerischen Landschaftsbeschreibungen, die Beschreibung des Papierpalastes, des umliegenden Sees mit seiner Tier- und Pflanzenwelt  sind wahnsinnig stimmungsvoll, sehr poetisch und einfach wunderschön.
Die Figuren- und Charaktergestaltung ist  sehr tiefgründig und unglaublich authentisch. Die Entscheidungen von Elle konnte ich zwar nicht alle nachvollziehen, was die Handlung für mich aber noch überraschender und unvorhersehbarer gemacht hat.
Der Einstieg war wie oben erwähnt etwas schwierig. Es sind vielen Namen, die auf einem niederprasseln und die man erst zuordnen muss. Und auch die Zeitsprünge waren mir zunächst etwas zu konfus und haben mich sehr verwirrt. Nach rund 50 Seiten konnte ich dann aber einen roten Faden ausmachen und nach dem ersten Drittel entwickelt das Buch eine richtige Sogkraft. Die Erzählung wird nach einem Drittel auch ruhiger, weniger sprunghaft und konzentriert sich mehr auf Elle, ihre Mutter und Schwester. Ab diesem Zeitpunkt bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe gebannt und oft entsetzt die Geheimnisse, welche in den dünnen Wänden des Papierpalastes über die Jahrzehnte konserviert wurden, gelüftet.

Einzig das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Es kam für mich einfach zu schnell und ist für mich auch nicht wirklich nachvollziehbar. Andererseits lässt es Raum für Interpretationen und Spekulationen. So kann jeder für sich selber entscheiden, welchen Abschluss er gerne hätte. Ein Ende, das mich nicht ganz zufrieden stellt, aber sehr zur Geschichte passt.


Fazit:

Die Geschichte eines halben Lebens, eines Lebens voll von Entscheidungen, erzählt an einem einzigen Sommertag. 'Der Papierpalast' ist für mich ein Buch, dass sich nur schwer in Worte fassen lässt. Einerseits war ich unglaublich gefesselt, andererseits waren viele Entscheidungen unserer Protagonistin Elle für mich nicht nachvollziehbar.  Vielleicht hat aber auch gerade dieses Unerwartete den Reiz für mich ausgemacht. Miranda Cowley Heller hat mich auf jeden Fall auf eine sehr emotionale und tiefgründige Reise mitgenommen, die sicher noch länger nachhallen wird. Absolute Leseempfehlung!





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