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Veröffentlicht am 27.02.2020

Lian und das magische Schwert

Dragon Ninjas, Band 1: Der Drache der Berge (drachenstarkes Ninja-Abenteuer für Kinder ab 8 Jahren)
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"Der Drache der Berge" ist der erste Teil der "Dragon Ninjas-Reihe" von Michael Petrowitz. Es ist ein Buch ab 8 Jahren, bei dem selbst ich mich als Erwachsene köstlich amüsiert habe.
⭐⭐⭐⭐⭐
Als erster Teil ...

"Der Drache der Berge" ist der erste Teil der "Dragon Ninjas-Reihe" von Michael Petrowitz. Es ist ein Buch ab 8 Jahren, bei dem selbst ich mich als Erwachsene köstlich amüsiert habe.
⭐⭐⭐⭐⭐
Als erster Teil führt das Buch seine Leser in die Welt von Lian, Sui und Pepp ein. Die drei sind Schüler am streng geheimen Ninja-Internat Chipanea und absolvieren dort eine Ausbildung zum Dragon Ninja. Naja, zumindest Lian und Sui, denn Pepp ist eigentlich ein Wald- und Wiesendrache und als Küchenhilfe am Internat tätig. Ein weiterer besonderer Charakter ist Lian, denn er ist ein Drachenblut. Dieses einzigartige Gen lässt ihn zum Beispiel den Regen riechen, er ist ziemlich hitzebeständig und sieht wahnsinnig gut im Dunkeln. Außerdem ist Lian so ganz nebenbei für den Erhalt des Guten auf der Welt verantwortlich. Denn nur er kann den bösen Drachen O-Gonsho, der die vier magischen Waffen der Ninjas in seinen Besitz bringen will, um die Weltherrschaft an sich zu reißen, besiegen. Für Lian und seine Freunde sollte diese Aufgabe doch ein Klacks sein, oder?
⭐⭐⭐⭐⭐
Der Autor hat wirklich liebevolle Buchcharaktere zum Leben erweckt. Ich habe mit dem toughen Trio gelacht und gezittert. Die Geschichte beginnt eher ruhig mit dem Kennenlernen der Protagonisten und des Internates. Ein bisschen hat es mich an Harry Potter erinnert; vorallem die Unterrichtsstunden von Lian. Ab der Mitte des Buches wird es dann schon spannender, wenn sich die drei Freunde auf - die natürlich verbotene - Suche nach dem magischen Schwert begeben. Es wird im letzten Drittel dann auch ziemlich rasant und gefährlich und ein finaler Kampf bleibt auch nicht aus. Michael Petrowitz hat hier alles richtig gemacht um seine kleinen (und großen) Leser bei Laune zu halten. Sein Schreibstil ist sehr einfach und altersentsprechend gehalten. Die im Buch gestreuten japanischen Begriffe werden vom Autor alle gut und kindgerecht erklärt. Und wenn man doch mal was vergisst, dann kann man zum kleinen Glossar blättern, der sich am Ende befindet.
⭐⭐⭐⭐⭐
Ganz toll finde ich auch das Cover und die Illustrationen im Inneren. Marek Bláha hat die Figuren unglaublich gut getroffen. Der Comicstil passt sehr gut zum Thema.
⭐⭐⭐⭐⭐
Fazit: Ich kann "Dragon Ninjas" auf jeden Fall empfehlen. Das Buch zeichnet sich durch liebevolle Charaktere aus. Es wird dargelegt was gute Freunde ausmacht und wie wichtig Vertrauen und Zusammenhalt in einer Gemeinschaft sind. Zudem ist die Handlung spannend und beschert kleinen Leseratten ab 8 Jahren bestimmt ein paar abenteuerliche (Vor)Lesestunden.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Erinnerungen gegen das Vergessen

Rote Kreuze
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"Rote Kreuze" ist ein leichtes Büchlein mit schwerem Inhalt. Es geht um die an Alzheimer erkrankte 90-jährige Tatjana Alexejewna, welche ihrem neuem jungen Nachbarn mit viel Herz ihre Lebensgeschichte ...

"Rote Kreuze" ist ein leichtes Büchlein mit schwerem Inhalt. Es geht um die an Alzheimer erkrankte 90-jährige Tatjana Alexejewna, welche ihrem neuem jungen Nachbarn mit viel Herz ihre Lebensgeschichte erzählt. Dieser ist zu Beginn alles andere als begeistert von der aufdringlichen alten Dame - kein Wunder, hat er doch selber eine Menge eigene Probleme. Während Tatjana von der russischen Schreckensherrschaft erzählt, entwickelt sich aber doch eine ungewöhnliche Freundschaft.
⭐⭐⭐⭐
Der Autor Sasha Filipenko hat für dieses grausame Portrait Russlands ausführlich recherchiert. Sehr gut finde ich die im Buch zitierten, historischen Originaldokumente. Der Schreibstil des Autors ist trotz der harten Kost sehr leichtgängig, teilweise auch humorvoll. Das spiegelt sich vorallem in Tatjana wieder. Diese ist mir mit ihrer teils nervigen und sehr sarkastischen Art richtig ans Herz gewachsen. Alexander ist ein vom Schicksal gebeutelter Protagonist, der einem nachdenklich stimmt. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können und dennoch irgendwie zusammen passen, treffen hier aufeinander. Der Autor hat die beiden Einzelschicksale gut miteinander verwoben, wobei man im Fall von Tatjana eigentlich nicht von einem Einzelschicksal sprechen darf. Denn wie Sasha Filipenko selbst sagt, ist Tatjana eine Stellvertreterin "für alle tapferen Frauen in Russland, die nach wie vor, trotz ihres hohen Alters, unentwegt weiterkämpfen für die Wahrheit und das Recht auf Gedenken". (Zitat von Sasha Filipenko aus "Rote Kreuze" Seite 282/283)
⭐⭐⭐⭐
Was ich etwas schade finde ist, dass die aufkeimende Freundschaft bei den ganzen historischen Fakten ein bisschen ins Hintertreffen gerät.
⭐⭐⭐⭐
Fazit: "Rote Kreuze" ist eine Geschichte mit historischen Fakten und liebevollen, ein bisschen schrulligen Protagonisten. Ich würde sie all jenen empfehlen, die Interesse am sowjetischen Zeitgeschehen haben und auch gerne mal zu etwas schwererer Kost greifen. Denn obwohl das Buch "nur" rund 280 Seiten umfasst, sollte man schon Zeit und Muße zum Lesen mitbringen.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Big Brother is watching you

Falling Skye (Bd. 1)
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"Die Welt wird nicht bedroht von Menschen, die böse sind, sondern von denen, die Böses zulassen." (Albert Einstein)

Mit diesem Satz endet nicht nur der Debütroman von Lina Frisch, sondern er beschreibt ...

"Die Welt wird nicht bedroht von Menschen, die böse sind, sondern von denen, die Böses zulassen." (Albert Einstein)

Mit diesem Satz endet nicht nur der Debütroman von Lina Frisch, sondern er beschreibt auch perfekt das Buch bzw., wie die Autorin uns in ihrem Nachwort wissen lässt, die Botschaft von "Falling Skye".

Die 16-jährige Skye ist die Protagonistin dieses dystopischen Romans. Sie wächst in einer gläsernen Nation auf, in der die Menschen in zwei Gruppierungen eingeteilt werden - den Ratio und den Senso. Diese Einteilung soll vor Diskriminierung, Bürgerkriegen und Fehlentscheidungen in Politik und Wirtschaft schützen. Die zielstrebige Skye ist sich sicher bei ihrer Testung als Rationale hervorzugehen, zumal sie später auch an der Cremonte Universität studieren will, die jedoch den Ratios vorbehalten ist. Während der Testverfahren keimen jedoch erste Zweifel in Skye auf und sie ist sich selbst nicht mehr sicher, ob sie ihrer eigenen Einschätzung und auch den Gläsernen Nationen noch trauen kann.

Lina Frisch hat mich mit ihrem Debüt gleichermaßen überrascht wie überzeugt. Die Autorin greift Themen auf, die erschreckend und nicht weit hergeholt sind. In vielen Bereichen des täglichen Lebens befinden wir uns jetzt schon in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Lina Frisch geht noch einen Schritt weiter drückt jedem Menschen im wahrsten Sinne des Wortes einen Stempel auf. Alle Ratios bekommen ein "R", alle Sensos ein "S" am Handgelenk tätowiert, damit für alle ersichtlich welcher Klasse man angehört; an welchem Ende der Gesellschaftspyramide man steht.
Auch das Thema der Geschlechterrollen wird aufgegriffen. Frauen mussten sich ihre Rechte in der Geschichte hart erkämpfen. Was wäre, wenn ihnen alle erkämpften Rechte plötzlich wieder aberkannt werden würden? Ist die Rolle der Frau in einer perfekten Welt wirklich am Herd? Gefährden Frauen durch ihr emotionales Denken die Menschheit?
Ich finde die Theorien, die in diesem Buch angesprochen werden wahnsinnig interessant.

Die Charaktere, die sich mit den ganzen Themen befassen müssen, machen auf mich einen sehr glaubhaften Eindruck. Vorallem bei Skye sieht man eine enorme Entwicklung in ihrer Denkweise und ihrem Verhalten. Andere Charaktere, wie beispielsweise Elisas und Collin, haben mich auch sehr überrascht. Auch diese zwei machen Veränderungen durch und das nicht nur zum Positiven. Insgesamt fand ich die Figuren alle sehr gut ausgearbeitet.

Den Schreibstil von Lina Frisch würde ich als genretypisch bezeichnen. Der Roman hat einen sehr jugendlichen und frischen Stil, der sich leicht lesen lässt. Natürlich werden auch manche Begriffe eingeführt, bei denen nicht gleich klar ist, was damit gemeint ist. Es wird aber irgendwann alles erklärt, sodass der Lesespaß in keinster Weise getrübt wird.

Mich hat das Erstlingswerk von Lina Frisch voll und ganz überzeugt und nach diesem Ende möchte ich natürlich unbedingt wissen wohin es Skye & Co. als nächstes verschlägt.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Zweiter Teil der Wiederstandstrilogie

Scheintod
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Der Wirtschafts- und Politthriller geht in die zweite Runde und steht seinem Vorgänger in nichts nach. An dieser Stelle würde ich empfehlen den ersten Teil vorher zu lesen, da "Scheintot" direkt an die ...

Der Wirtschafts- und Politthriller geht in die zweite Runde und steht seinem Vorgänger in nichts nach. An dieser Stelle würde ich empfehlen den ersten Teil vorher zu lesen, da "Scheintot" direkt an die Ereignisse von "Blutblume" anschließt und Sara's Geschichte weiter erzählt.
Sara ist endlich zur Ruhe gekommen. Sie hat eine neue Wohnung in Stockholm, einen neuen Job bei einer Unternehmensberatung und einen neuen Freundeskreis. Und das Wichtigste: Ihr Vergewaltiger ist tot und kann sie nicht mehr tyrannisieren. Sara wiegt sich in Sicherheit, doch schon bald ereignen sich wieder etliche mysteriöse Vorfälle, die die junge Frau erneut an den Rande der Verzweiflung bringen.

Genau diese Verzweiflung, aber auch die aufkeimende Paranoia, ist beim Lesen dieses Ränkespieles um Macht, Menschenhandel und Geldwäsche spürbar. Louise Boije af Gennäs versteht ihr Handwerk und hat ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit erschaffen. Ich wusste teilweise nicht mehr wem ich noch trauen kann und wurde nicht nur einmal aufs Glatteis geführt. Die Autorin versteht sich Spannungselemente gekonnt zu setzen. Ihr Schreibstil ist dabei wie schon beim Vorgänger geradlinig und schnörkellos, aber dennoch sehr detailiert.

Auch Sara konnte mich wieder voll für sich einnehmen und es war schön ihre Geschichte weiter zu lesen.

Alles in allem ist "Scheintot" ein gut strukturierter und gut durchdachter Thriller, der offene Fragen aus "Blutblume" beantwortet, aber auch neue aufwirft. Es bleibt einem also nichts anderes übrig als auch den 3. Teil, der im Sommer 2020 erscheint, zu lesen, was ich mit Sicherheit machen werde.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein perfekter Wohlfühlroman

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Wer sich für "Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" aus der Feder von Jenny Colgan entscheidet, hält einen richtigen Wohlfühlroman in den Händen. Das Buch ist witzig, einfühlsam, romantisch, verträumt ...

Wer sich für "Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" aus der Feder von Jenny Colgan entscheidet, hält einen richtigen Wohlfühlroman in den Händen. Das Buch ist witzig, einfühlsam, romantisch, verträumt - einfach wunderschön!

Besonders gefallen haben mir die einleitenden Worte der Autorin, wo es sich nicht überall gut lesen lässt. Hier wurde mir schon das eine und andere Schmunzeln entlockt. Vom Lesegefühl her war es auch so, als ob mir eine gute Freundin Ratschläge geben würde. Nach den zauberhaften einleitenden Worten, lernt man gleich die Protagonistin Nina kennen. Nina ist eine verträumte, junge Frau mit einer überaus romantischen Ader, die - wie sollte es nach dem Prolog anders sein - als Bibliothekarin arbeitet. Ninas Lebensziel ist es für jede Frau, jeden Mann und jedes Kind das richtige Buch zu finden. Für Nina ist es einfach unvorstellbar ohne Buch das Haus zu verlassen, umso geschockter ist die junge Frau natürlich, als sie eines Tages aufgrund von Einsparungsmaßnahmen ihren Job als Bibliothekarin verliert. Ein paar Gespräche mit ihren Freunden, ein Berufsorientierungsseminar sowie eine Zeitungsanzeige später, scheint die Lösung zum Greifen nah - Nina möchte sich selbstständig machen und ihren eigenen fahrenden Buchladen eröffnen. Und wenn dabei die Liebe zur Tür herein kommen würde, wäre das Glück perfekt.

An Nina's Seite stehen ganz wundervolle Charaktere, angefangen bei der manchmal etwas aufbrausenden, aber im Grunde warmherzigen Surinder. Surinder ist nicht zur Nina's Zimmervermieterin und WG-Genossin, sondern auch die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann. Sie ist ehrlich und nimmt kein Blatt vor dem Mund und weist Nina auch schon mal den Weg in die richtige Richtung. Nina's Kollege Griffin ist da schon anders gestrickt. Bei ihm hatte ich immer ein bisschen das Gefühl, dass er ein wenig gekünstelt ist. Einerseits schwärmt er Nina hinterher, andererseits gönnt er ihr den neuen Erfolg im Leben (zunächst) nicht.
Und dann ist da noch Marek, ein lettischer Einwanderer, der als Zugführer arbeitet und der verträumten Nina Herzchen in die Augen zaubert.
Am besten haben mir allerdings Jim, Mareks Kollege, und Highland-Bauer Lennox gefallen. Die beiden sind derart verbissene, grantige Charaktere, dass sie mir jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Ich mag es einfach, wenn die Protagonisten, aber auch Nebendarsteller, Ecken und Kanten haben und nicht nur gut gelaunt durchs Leben gehen.

Die Geschichte ist in England und großteils Schottland angesiedelt. Jenny Colgan hat die Orte und Schauplätze des Geschehens, genau wie ihre Charaktere, sehr bildhaft und detailiert beschrieben. Ich konnte das Gras auf der Wiese vor Loch Ness nahezu schmecken. Die Autorin hat einen sehr angenehmen, leicht zu lesenden Schreibstil, bei dem man sich einfach wohlfühlt.

Jenny Colgan schildert auf liebevolle Art, dass jeder sein ganz persönliches Glück finden kann, wenn er sich nur traut auch mal über den Tellerrand zu blicken bzw. über seinen eigenen Schatten zu springen. Manchmal muss man seine selbst gesteckten Grenzen einfach erweitern und den eigenen Horizont erweitern, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Denn von nichts kommt auch nichts.

Ich habe den neuesten Roman von Jenny Colgan sehr wehmütig beendet. Es war einfach fantastisch Nina auf ihrem Weg zum Glück zu begleiten.

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