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Veröffentlicht am 18.07.2021

Lebendige Bilder der deutschen Nachkriegszeit

Die Geschichte einer unerhörten Frau
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Zufällig erfährt Augusta Fink über dubiose Machenschaften und die unzähligen Lügen ihres Mannes. Sie fühlt sich betrogen und reicht die Scheidung ein, was von ihrer Familie und vielen Bekannten argwöhnisch ...

Zufällig erfährt Augusta Fink über dubiose Machenschaften und die unzähligen Lügen ihres Mannes. Sie fühlt sich betrogen und reicht die Scheidung ein, was von ihrer Familie und vielen Bekannten argwöhnisch beäugt wurde. Ungeachtet dessen zieht sie mit ihren zwei Kindern nach Köln um. Trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse ist sie bereit als eine geschiedene Frau und alleinerziehende Mutter einen Neuanfang zu wagen.

In ihrem Buch „Die Geschichte einer unerhörten Frau“ erzählt Hanne Hippe über das Leben einer Frau, die ungeachtet der Konventionen der Fünfzigerjahre in Deutschland ihren eigenen Lebensweg selbständig bestreiten wollte. Die Geldveruntreuung, die ihr Mann begangen hat sowie seine zahlreichen außerehelichen Eskapaden waren für die perfekte Ehefrau und Mutter Grund genug für die Scheidung und einen Neuanfang mit ihren zwei Kindern. Gussy, wie ihr Ex-Mann sie nannte, nahm alle Hürden auf sich und kämpfte um ihr Glück und die bessere Zukunft für ihre zwei Kinder.

Diese scheinbar naive, von der eigenen Mutter und Schwester schikanierte Frau, ist in Wahrheit eine starke Persönlichkeit. Das hat sie bereits 1945 bei ihrer Flucht aus Breslau bewiesen, als sie sich alleine ohne ihren Mann nach Westen durchschlagen musste.

Dieser Roman ist für mich jedoch viel mehr als ein Porträt einer „unerhörten“ mutigen Frau. Es ist ein sehr interessantes lebendiges Bild der deutschen Nachkriegszeit. Diese raue Zeit war alles andere als friedlich, wurde unter anderem von der Flucht und Vertreibung aus Schlesien geprägt, von der amerikanischen und russischen Besatzung beeinflusst, von der Trauer und nicht zuletzt von der Hoffnung begleitet. Der Roman erzählt auch über das Leben in der DDR, über das Leben in Fünfziger- und Sechzigerjahren in Westdeutschland sowie über die Rolle der Frau in der Familie und in der Gesellschaft. All diese Ereignisse bestimmen das Schicksal von Gussy und ihren Ex-Mann Hermann; Einiges wurde aus der Sicht von ihrer Tochter Eva erzählt.

In dem Nachwort verrät die Autorin, dass sie einige Ereignisse aus dem Leben ihrer Angehörigen in diese Geschichte eingeflochten hat. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leserinnen, die die Fünfziger- und Sechzigerjahre nicht nur aus Erzählungen kennen, großen Gefallen an diesem Buch finden würden. Ich fand den Roman sehr interessant und würde ihn allen Leserinnen empfehlen, die mehr über die Nachkriegszeit in Deutschland erfahren wollen.

Ich bedanke mich bei dem Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Zara und Zoë sind erneut füreinander da – der 3. Band der Reihe

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten
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Shokran Al-Hamsi schwört Rache; denn Zoë ist schuld, dass sein Bruder Silas im Sterben liegt. Er lässt die Tochter des Paten Chiara entführen und auf diese Weise zwingt er den Mafiaboss ihm die gefürchtete ...

Shokran Al-Hamsi schwört Rache; denn Zoë ist schuld, dass sein Bruder Silas im Sterben liegt. Er lässt die Tochter des Paten Chiara entführen und auf diese Weise zwingt er den Mafiaboss ihm die gefürchtete Killerin auszuliefern. Die Gelegenheit dazu bietet sich bei dem schwer bewachten Goldtransport, den Zoë überfallen sollte. Es nützt jetzt nichts, dass Zoë ihre Zwillingschwester hasst; da ihre Überlebenschancen bei der Aktion sehr gering sind, muss sie Zara um Unterstützung bitten.

„Die Tochter des Paten“, das dritte Buch aus der Reihe um Zara und Zoë, beginnt sehr spannend. Mehrere, scheinbar unzusammenhängende Ereignisse überschlagen sich: In Berlin wurde eine junge Studentin entführt, in Frankreich wurde in großer Eile ein wertvolles Goldtransport organisiert, die gefürchtete Killerin Zoë trauert um ihren ermordeten Vater, der arabische Clan-Boss Shokran Al-Hamsi erpresst den Mafiaboss Bolatelli.

Es wurde jedoch sehr schnell klar, dass hier die zwei mächtigen Unterweltmänner am Werk sind. Es ist ein Komplott, in dem die Hauptrolle Zoë spielt, die gefürchtete Fürstin der Unterwelt und eine skrupellose Killerin. In kürzen, temporeichen Kapiteln stellt der Autor den Verlauf der weiteren Handlung dar; dabei versetzt er die Leser*innen in jedem Kapitel an ein anderes Ort des Geschehens. Es gibt auch Rückblicke in die Vergangenheit, denn die Akteure des Thrillers spielen bereits eine bedeutende Rolle in den vorherigen Büchern der Reihe. Da ich die zwei ersten Bände bereits gelesen habe, konnte ich jetzt die Zusammenhänge besser verstehen und den Überblick über das Ganze behalten.

Zara, mit der Zoë jeglichen Kontakt abgebrochen hat, unterstützt auch jetzt ihre Zwillingschwester. Die beiden Schwestern überraschen diesmal mit ihrem Verhalten ein wenig; auch vom Charakter her scheinen sie sich immer ähnlicher zu sein.

Da in diesem Band die Familiengeschichte der Zwillingschwestern fortgesetzt wurde und viele vorherigen Protagonisten auch diesmal eine große Rolle spielen, empfehle ich die zwei ersten Bücher dieser Thriller-Reihe vorher zu lesen. Es lohnt sich, weil jedes Buch ein wahres Lesevergnügen bereitet!

Spannende Handlung mit unerwarteten Wendungen, temporeiche Aktionen, viele interessanten Charaktere mit ihren dunklen Seiten und Geheimnissen und nicht zuletzt der dynamische fesselnde Schreibstil haben dazu beigetragen, dass ich das Buch mit großem Interesse gelesen habe. Der Thriller hat mir gut gefallen und die am Ende unschlüssige Zoë lässt mich hoffen, dass es eine Fortsetzung der Geschichte geben wird.

Den Thriller „Die Tochter des Paten“ wie auch die vorherigen Bücher dieser Reihe kann ich allen Thriller-Fans empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Freundschaft, Kreativität und Zusammenhalt zwischen Frauen

Die Bücherfrauen
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New Hope, eine kleine Stadt in Kansas, ist der Schauplatz der Bücherfrauen-Geschichte. Dort treffen sich drei Frauen, die um den Erhalt der Bibliothek und des Kulturzentrums gemeinsam kämpfen wollen.

Angelina ...

New Hope, eine kleine Stadt in Kansas, ist der Schauplatz der Bücherfrauen-Geschichte. Dort treffen sich drei Frauen, die um den Erhalt der Bibliothek und des Kulturzentrums gemeinsam kämpfen wollen.

Angelina hat schon als Kind einige Zeit bei ihrer Großmutter Amanda in New Hope verbracht. Ihre Großmutter hat sich damals für die Bau einer Bibliothek für ihre kleine Stadt sehr eingesetzt. Mit ihrer Liebe zum Lesen hat sie Angelina infiziert, die jetzt auch eine Dissertation über die Entstehung der Bibliotheken und die Frauen von damals schreiben will.

Traci soll Kunstkurse für die Erwachsenen und die Teenager der Stadt geben. Solchen Kurs besucht auch Gayle, eine Frau aus dem Nachbarsort Prairie Hill, der gerade von einem Tornado komplett zerstört wurde. Nur eine Wand der alten Carnegie-Bibliothek ist stehen geblieben.


„Eine Bibliothek übertrifft alles, was eine Gemeinde zum Wohle ihrer Bürger bereitstellen kann. Sie ist ein stets sprudelnder Quell in der Wüste“ Andrew Carnegie (5)

Diese Aussage des amerikanischen Multimillionärs, der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts viel Geld für den Bau der öffentlichen Bibliotheken spendete, zitiert die Romanautorin am Anfang ihres Buches. Im Rahmen der Recherche, die Angelina für ihre Studien betreibt, konnte ich viel mehr über diesen außergewöhnlichen Philanthropen und seine Wohltätigkeit erfahren. Interessant fand ich auch, welche Mittel und Wege die Frauen damals eingesetzt haben, um ihr Vorhaben: den Bau einer Bibliothek, zu realisieren.

Ähnlich geht es jetzt auch in New Hope zu, als es um den Erhalt des Kulturzentrums gekämpft wird. Die Frauen scheuen keine Mühe, opfern ihre Zeit und lassen ihre Kreativität spielen in dem Glauben, dass sie ihr Ziel erreichen werden.

Dabei haben manche von ihnen mit eigenen ernsten Problemen zu kämpfen und fürchten um ihre Zukunft. Denn alle drei Protagonistinnen: Amanda, Traci und Gayle müssen wichtige Entscheidungen treffen, vielleicht sogar einen Neuanfang wagen.

Das gemeinsame Vorhaben, die erfolgreiche kreative Arbeit, Gespräche über Bücher und Vorlesestunden schweißen die mutigen Frauen zusammen, geben ihnen Kraft und Zuversicht und lassen sie hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

„Die Bücherfrauen“ ist wunderbares Buch über Liebe zu Büchern, über Freundschaft und Zusammenhalt. Es bringt einen bei, wie man mit einfachen Mitteln, mit ein wenig Kreativität und viel Mut die kühnsten Pläne realisieren und tollsten Ziele erreichen kann.

Auch wenn es in dem Buch vor allem um die Kreativität und Freundschaft geht und weniger um die Bücherliebe selbst, lohnt es sich es zu lesen.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Interessante Fortsetzung der Island-Trilogie

Der Käfig
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Die zielstrebige und nach außen hin starke Agla kann mit den Konsequenzen ihres bisherigen Lebens nicht zurechtkommen. Die Haftzeit und das Ende ihrer Beziehung zu Sonja zerren an ihren Kräften, sie zweifelt ...

Die zielstrebige und nach außen hin starke Agla kann mit den Konsequenzen ihres bisherigen Lebens nicht zurechtkommen. Die Haftzeit und das Ende ihrer Beziehung zu Sonja zerren an ihren Kräften, sie zweifelt am Sinn ihres Lebens. Noch im Gefängnis kreuzen zwei Personen ihren Lebensweg durch: die junge Drogenkurierin Elisa und der Vertreter eines ausländischen Unternehmens. Beide brauchen Aglas Hilfe und geben gleichzeitig ihrem Leben einen neuen Sinn.

Unerwartet bekommt Agla Unterstützung von der investigativen Journalistin Maria, die früher als staatliche Ermittlerin tätig war und gegen Agla ermittelt hat. Die Lage spitzt sich zu, als der skrupellose Geschäftsmann Ingimar beide Frauen in sein Visier nimmt.


Konsequent und unauffällig zieht sich die Schlinge um die Protagonisten der Trilogie zu. Jede Person scheint im unsichtbaren Käfig gefangen zu sein und die Befreiung daraus erscheint unmöglich.

Das dritte Band mit einigen neuen Charakteren verwirrt am Anfang etwas. Die bisherige Hauptperson Sonja verschwindet zuerst von der Oberfläche und erscheint erst später in einer vollkommen neuen Rolle. Es war für mich ein bisschen unübersichtlich, wie es genau dazu kam. Einige weiteren Personen spielen keine Rolle mehr in diesem Teil oder werden nicht mehr erwähnt.

Aglas Geschichte und ihr neues Leben dominieren jetzt in der Fortsetzung der Trilogie. Die früher angesehene Bankangestellte lässt ihre Kontakte spielen und kann erneut in einem bedeutenden Wirtschaftskomplott kräftig mitmischen. Auch den Kampf um ihr persönliches Glück gibt sie jetzt nicht auf.

Kontinuierlich führt die Autorin den Leser in die Welt der Wirtschaftskriminalität, der Korruption und diversen Machenschaften ein. Ausdrucksvoll und erschütternd sind die Bilder aus der Drogenszene und die von dem Alltag im Frauengefängnis. Ilja Sigurðardóttir lässt auch die aktuellen Probleme der Gesellschaft, wie Einwanderung oder Fremdenhass, nicht außer Acht.

Ich fand die vorherigen Bücher der Trilogie um einiges spannender als „Der Käfig“. Es ist aber trotzdem eine sehr interessante Fortsetzung der Krimireihe, die gute Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Eine Geschichte um Liebe, Schicksal und Moral- Fortsetzung der Weihnachtsstern-S

Wiedersehen im Land der Weihnachtssterne (Die Weihnachtsstern-Saga 2)
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In dem zweiten Buch um den Weihnachtsstern setzt Lea Thannbach die Geschichte der Familie Licht fort. Felizitas Kinder übernehmen jetzt die Ranch und sorgen für die Fortschritte bei der Züchtung des Weihnachtssterns. ...

In dem zweiten Buch um den Weihnachtsstern setzt Lea Thannbach die Geschichte der Familie Licht fort. Felizitas Kinder übernehmen jetzt die Ranch und sorgen für die Fortschritte bei der Züchtung des Weihnachtssterns. David versucht neue Arten der Pflanze zu züchten und Lizzy kümmert sich um den Vertrieb. Das Leben verläuft aber nicht immer reibungslos. Im Gegenteil, die ganze Familie hat ständig mit neuen Herausforderungen und Hindernissen zu kämpfen. Und das nicht nur auf der beruflichen Ebene.

Der zweite Band der Weihnachtsstern-Saga ist überfüllt mit diversen Liebesgeschichten all ihrer Protagonisten. Auf fast allen Seiten des Buches geht es um Liebe, Lügen, Verrat, Schicksal und Moral. Stella, die unbedingt die ganze Geschichte ihrer Familie erfahren will, wurde mit den Ereignissen aus der Vergangenheit und den Problemen ihrer Verwandtschaft konfrontiert.

Da der erste Band der Saga viele Fragen offengelassen hat, war ich auf die Fortsetzung der Geschichte sehr gespannt. In diesem Buch wurden zwar viele Geheimnisse gelüftet, aber die ganze Geschichte konnte mich nicht wirklich packen. Trotz vieler dramatischen Erlebnisse sind mir die Protagonisten dieser Geschichte unnahbar, fast fremd geblieben und ihre teilweise dramatischen Schicksale konnten mich nicht wirklich berühren.

Interessant dagegen fand ich die historische Kulisse des Romans, wie zum Beispiel der Zweite Weltkrieg und seine Auswirkungen auf das Leben der Romanfiguren, die ersten Schritte der Frauenbewegung, das Schicksal der ungeliebten Einwanderer oder die wachsende Begeisterung für die Automobile. Die an sich sehr interessante Geschichte des Weihnachtssterns und ihre historische Kulisse verlieren an Spannung durch die sprunghafte Erzählweise der Autorin. Auch manche Charaktere verlieren dadurch an Empathie des Lesers.

Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung mit einer 4 Sterne Bewertung. Vorher aber unbedingt das erste Buch der Weihnachtssaga lesen!

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