Profilbild von Arbade

Arbade

Lesejury Star
offline

Arbade ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Arbade über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2020

ITADAKIMASU

Kochen wie in Japan
0

Das Cover des Buches fällt sofort ins Auge und lädt zum Reinschauen ein. Gleich auf den ersten Seiten heißt die Autorin Kaoru Iriyama den Leser herzlich Willkommen, erzählt kurz über die Prinzipien der ...

Das Cover des Buches fällt sofort ins Auge und lädt zum Reinschauen ein. Gleich auf den ersten Seiten heißt die Autorin Kaoru Iriyama den Leser herzlich Willkommen, erzählt kurz über die Prinzipien der traditionellen japanischen Küche und stellt sich dem Leser vor.
Noch ein Paar Seiten über die japanischen Gepflogenheiten rund um das Essen und kurze Liste mit Top 5 -Zutaten und dann geht es los…
Es folgen viele köstlichen Rezepten in folgende Gruppen aufgeteilt:
- Suppen und Nudeln – als Grundlage dient hier oft die Dashisuppe, die man entweder selbst zubereitet oder Instant kaufen kann
- Reisgerichte – zum Beispiel Reis mit Spargel und Ei (es klingt heimisch, wird aber auf japanische Art und Weise zubereitet)
- Hauptspeisen, wie zum Beispiel Teriyaki-Lachs, Gegrillter Fisch nach Yuan-Art, Fischpäckchen mit Pilzen und Ponzu-Sauce oder Huhn und Tofu Gerichte
- Beilagen und Salate, die in kleinen Portionen zu den anderen Speisen serviert werden
- Bento – Lunch to go: zum Beispiel Japanischer Kartoffelsalat,
- Hotpot und Streetfood -zum Beispiel Sukuyaki (Udon-Nudeln mit Tofu und buntem Gemüsevielfalt)
- Süsses, wie zum Beispiel Mochi-Eis
Die Rezepte sind verständlich geschrieben und übersichtlich in einzelne Arbeitsschritte gegliedert. Die Autorin gibt auch viele Tipps, damit man alles richtig macht. Schnell wurde es klar, dass sie eine erfahrene Köchin, eine Kennerin der japanischen Küche, geschrieben hat. Bei allen Rezepten gibt es neben der Zutatenliste und Zubereitungszeit auch genaue Angaben der Nährwerte, wie: kcal, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate pro Portion. Jedes Rezept schmückt ein wunderschönes Foto des Gerichts.
Viele bunte Fotografien ergänzen dieses interessante Kochbuch mit japanischen Köstlichkeiten und gewähren Einblicke in die Traditionen der japanischen Küche.
Die Vielfalt der Gerichte und die verständlichen Rezepte animieren zum Nachkochen. Es bleibt nur allen, die es versuchen, Itadakimasu zu wünschen. Guten Appetit!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2020

Weniger ist manchmal mehr

Draussen
0

Zwei Teenager, ein Mädchen und ein Junge, leben mit ihrem Beschützer im Wald. Sie müssen sich verstecken, jemand sucht nach ihnen. Die Kinder dürfen keine Kontakte nach außen haben, ernähren sich hauptsächlich ...

Zwei Teenager, ein Mädchen und ein Junge, leben mit ihrem Beschützer im Wald. Sie müssen sich verstecken, jemand sucht nach ihnen. Die Kinder dürfen keine Kontakte nach außen haben, ernähren sich hauptsächlich von Wurzeln und Eichhörnchen, werden gedrillt um überleben zu können. Das Ganze spielt sich im 21. Jahrhundert in Deutschland, in der Nähe von Berlin ab.
Diese Geschichte wird mit den Erinnerungen eines jungen Legionärs immer wieder unterbrochen. Der Legionär, der fast bis zum Schluss des Romans unerkannt bleibt, erzählt auf den Seiten seines Tagebuchs über den Ausbildungskurs und seinen Aufenthalt in Guyana, wo französische Legionäre den Kampf gegen die Drogenhändler, Goldsucher und illegalen Einwanderer führten.
Es gibt auch Einblicke in den Deutschen Bundestag und die Debatten über die Stromversorgung. Einer von den Protagonisten ist ein bedeutender Politiker, der in dieser Sache kräftig mitmischt.
Für meinen Geschmack gibt es in dieser Geschichte zu viele Personen, die ich fast zum Schluss nicht richtig zuordnen konnte.
Der Thriller ist überladen mit diversen, unterschiedlichen Themen und mehreren unterschiedlichen Protagonisten. Es wurde ausführlich über diverse Kampftechniken gesprochen. Auch unzählige Kämpfe, die da stattfinden, werden detailliert beschrieben. Diese Seiten des Buches fand ich nicht gerade spannend.
Ich kann auch nicht sagen, dass dieser Thriller insgesamt spannend war. Ich war vor allem neugierig, warum in der heutigen Zeit sich Menschen im Wald verstecken und dort ihre Kinder großziehen? Weit weg von der Zivilisation, ohne Schule, ohne medizinische Versorgung? Es klingt für mich irgendwie unglaubwürdig, unrealistisch.
Auch konnte ich nicht diese „unsichtbare Bedrohung“ nachvollziehen. Es gab für mich fast keine Cliffhanger mit spannenden Momenten. Die bunte Mischung aus Bildern vom Verstecken und Leben im Wald, Survival-Training für Privatleute, französischen Legionären in Guyana und über ihre Ausbildung, Stromdebatten im Deutschen Bundestag und Privatfehden zwischen Politikern, Prepper und Reichsbürger – das alles war für mich zu viel des Gutes und hat nicht gerade zur Spannung beigetragen. Manchmal ist weniger mehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2020

Angst und Faustschläge statt Liebe

Das wirkliche Leben
0

Ein namenloses Mädchen erzählt über das Leben ihrer Familie, die eigentlich alles andere als normal ist. Der Vater verbringt seine Freizeit vor dem Fernseher, trinkt regelmäßig Whisky und ist ein leidenschaftlicher ...

Ein namenloses Mädchen erzählt über das Leben ihrer Familie, die eigentlich alles andere als normal ist. Der Vater verbringt seine Freizeit vor dem Fernseher, trinkt regelmäßig Whisky und ist ein leidenschaftlicher Jäger. Ein Zimmer im Haus ist nur mit seinen Jagdtrophäen vollgestopft. Die Mutter ist eine unscheinbare Frau, die sich um das Haus kümmert und schreckliche Angst vor ihrem jähzornigen Mann hat. Das Mädchen liebt über alles ihren vier Jahre jüngeren Bruder Gilles mit seinem Milchzahnlächeln. Eines Abends passiert ein schrecklicher Unfall, der das Leben der ganzen Familie verändert.

Diese Geschichte, die zuerst ein bisschen langweilig klingt, wird von Seite zur Seite spannender, die geschilderten Ereignisse wirken immer bedrohlicher. Das Mädchen, trotz ihres zarten Alters, ist eine aufmerksame Beobachterin und eine scharfsinnige Erzählerin. Sie findet deutliche, scharfe Worte um das Verhalten ihrer Eltern zu kritisieren.
So nennt sie ihren Vater einen Koloss, dessen Hände „den Kopf eines Kükens leicht abschlagen konnten“ (Zitat Seite 9). Ihre Mutter ist für sie „eine Amöbe“, die in ständiger Furcht vor ihrem Mann lebt und nur für das Zubereiten von Mahlzeiten zuständig ist.
Mit dem Fortschreiten der Geschichte merkt man, dass diese Kritik gerechtfertigt ist. Es wurde aber auch offensichtlich, dass vor allem das heranwachsende Mädchen ein normales Zuhause vermisst, die Elternliebe, Zuwendung, Wärme und Herzlichkeit.
Als der Vater eines Tages „mein Schatz“ zu ihr sagt, erzählt sie: „Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde gleich explodieren.“… „Die beiden kleinen Wörter schwirrten wie Glühwürmchen in meinen Ohren und flogen von dort hinunter in meine Brust, wo sie mehrere Tage lang leuchteten.“ (Zitat Seite 42)
Nach dem schrecklichen Unfall verfällt Gilles zuerst in eine Art Schockstarre. Dann beginnt er alle Tiere in der Gegend zu quälen und gerät dabei immer mehr unter den Einfluss des Vaters. Diese Ereignisse und die Worte der Geschichtenerzählerin Monica: »Es gibt Leute, die verdüstern euch den Himmel, stehlen euer Lachen oder setzen sich mit ihrem ganzen Gewicht auf eure Schultern, um euch am Fliegen zu hindern. Von solchen Menschen haltet euch bloß fern.“ (Zitat Seite 16) rütteln das Mädchen wach.
Als sie selbst dann von dem Vater zur Beute erklärt wurde, erkennt sie, dass sie zwar die Zeit nicht mehr zurückdrehen, dafür aber die Zukunft verändern kann.
„Das wirkliche Leben“ ist eine bewegende Geschichte über das scheinbar glückliche Leben, das in Wirklichkeit aber nur von Gewalt, Machtausübung, Dominanz, Furcht und Schrecken bestimmt ist. Die Bilder dieses grausamen Lebens sind erschütternd, manche Szenen sind kaum zu ertragen.
Diese dramatische Geschichte - packend geschrieben, hoch emotional, voller ausdruckstarken Bildern, die oft sprachlos machen - hat mich total in ihren Bann gezogen. Denn die Autorin weiß, wie man die Herzen der Menschen erreichen kann: „Geschichten sind dazu da, alles hineinzupacken, was uns Angst macht. Denn so können wir uns sicher sein, dass es nicht im wirklichen Leben passiert.«
Dem kann man nichts mehr hinzufügen!
Meine Empfehlung: das Buch unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2020

Nancy Wake - die Geheimagentin mit Herz

Die Spionin
0

Bei ihrer Arbeit als Journalistin kann Nancy Wake den Beginn des 2. Weltkrieges und die Gräueltaten der Nazis in Berlin hautnah miterleben. Zurück in Frankreich entschließt sie sich für den Kampf gegen ...

Bei ihrer Arbeit als Journalistin kann Nancy Wake den Beginn des 2. Weltkrieges und die Gräueltaten der Nazis in Berlin hautnah miterleben. Zurück in Frankreich entschließt sie sich für den Kampf gegen die deutschen Besatzer und unterstützt die französische Resistance. Schnell wurde sie zu einer geheimnisvollen, von den Deutschen gefürchteten Kämpferin.
Als ihr Mann, ein wohlhabender französischer Unternehmer, von Gestapo verhaftet wurde, muss Nancy fliehen. Sie wurde in England zur Geheimagentin ausgebildet und nach Frankreich zurückgeschickt. Dort sollte sie die Führung der Partisanengruppen übernehmen und Vorbereitungen für die Landung der Alliierten unterstützen.

„Die Spionin“ ist ein Roman, der an einer wahren Geschichte berührt. Die Protagonistin Nancy Wake, wurde tatsächlich in England ausgebildet und als hervorragende Agentin zum Kampf mit den Partisanen in den Wäldern der Auvergne geschickt.
Schon bei der Ausbildung und auch später im rauen Partisanenleben musste sie als Frau besonders große Hürden überwinden und ihr Können stets beweisen. Um den Deutschen zu schaden und die Verbrechen der Nazis zu rächen, scheute Nancy keinen Kampf und kein Risiko. Trotz aller Umstände hat sie ihren geliebten Mann nicht vergessen und hoffte immer auf ein Wiedersehen mit ihm.
Über all das schreibt das Autorenduo ausführlich und sehr spannend in ihrem Buch. Ich fühlte mich zeitlich in das besetze Land versetzt, konnte das Leid der Bevölkerung nachvollziehen, mit den Protagonisten mitfühlen, lieben, weinen, mitfiebern. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und musste immer weiterlesen.
Obwohl über diese Zeit schon so viel geschrieben und erzählt wurde, konnte ich in diesem Roman über mehrere mir noch unbekannte und hochinteressante Ereignisse lesen. Imogen Kealey hat mit viel Einfühlungsvermögen über das Leben der mutigen Heldin der jüngeren Geschichte und ihr Engagement im Kampf gegen Nazis geschrieben. Diese fesselnde Geschichte muss man unbedingt lesen!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2020

Erinnerungen an die Jugendzeit

Sweet Sorrow
0

Mit gemischten Gefühlen habe ich die Lektüre des E-Books beendet. Am Anfang, nachdem ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, war ich auf eine spannende Liebesgeschichte gespannt, vielleicht eine tragische, ...

Mit gemischten Gefühlen habe ich die Lektüre des E-Books beendet. Am Anfang, nachdem ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, war ich auf eine spannende Liebesgeschichte gespannt, vielleicht eine tragische, wie die mit Romeo und Julia.
Aber dieser Roman ist für mich alles andere als eine Lovestory. Er erzählt über die Jungendjahre eines Teenagers, der in dieser Zeit wichtige Entscheidungen treffen musste. Damals hat Charlie nicht nur die erste Liebe seines Lebens getroffen. Er musste mit der Trennung seiner Eltern fertig werden und sich um seinen arbeitslosen, alkoholkranken Vater kümmern. Auch die Schulprüfungen hat er vermasselt und wollte eigentlich keine Schule mehr besuchen. Und dann lernt er Fran Fisher kennen und lieben. Diese Liebe hat sein ganzes Leben verändert.
Diese alltägliche Geschichte wurde sehr breit erzählt und zieht sich in die Länge. Obwohl vieles davon interessant ist und manches sogar mit einer Prise Humor gewürzt, konnte sie mich nicht so richtig berühren. Besonders die Kapitel mit Theaterproben, wo viel über verschiedene Techniken und Übungen gesprochen wurde, fand ich einfach langweilig.
Trotzdem ist mir der Hauptprotagonist Charlie Lewis ans Herz gewachsen. Sein Verantwortungsgefühl gegenüber den Leuten, die ihm wichtig waren, fand ich bewundernswert. Seine Erinnerungen an die erste Liebe, die natürlich aus der Zeitperspektive außergewöhnlich für ihn war, haben mich in eigenen Erinnerungen schwelgen lassen.
Das Buch würde ich allen Lesern empfehlen, die nicht nur über große Gefühle lesen wollen. Das Buch animiert nämlich zum Nachdenken über eigene Jugend, Beziehungsprobleme und die ersten großen Gefühle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere