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Veröffentlicht am 18.07.2022

Brisante Themen, spannende Handlung

Narbenherz
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„Narbenherz“ ist das zweite Buch von Anne Mette Hancock mit dem Ermittler Erik Schäfer und der Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan. Diesmal ermittelt Schäfer im Fall des vermissten Jungen Lukas, der ...

„Narbenherz“ ist das zweite Buch von Anne Mette Hancock mit dem Ermittler Erik Schäfer und der Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan. Diesmal ermittelt Schäfer im Fall des vermissten Jungen Lukas, der beim Betreten des Schulgebäudes das letzte Mal gesehen wurde. Heloise erfährt von dem tragischen Ereignis als sie gerade bei ihrem Arzt ist, dem Vater von Lukas.

Heloise bekommt den Auftrag über den Fall zu berichten. Sie erhofft sich relevante Informationen von ihrem Freund Erik Schäfer zu erhalten. Auch versucht sie einiges auf eigene Faust zu erfahren. Dabei steht ihr eigenes Leben Kopf und sie muss dringend wichtige Entscheidungen über Leben und Tod treffen.

Die Fortsetzung der Krimireihe mit Erik Schäfer und Heloise Kaldan mit dem Titel „Narbenherz“ ist von Anfang an spannungsgeladen. Nicht nur das tragische Ereignis mit dem spurlosen Verschwinden des zehnjährigen Jungen hat mich gefesselt. Die Autorin spricht in dem Thriller über viele andere brisante Themen, die sowohl packend wie auch erschütternd sind.

Unter anderem erzählt sie über die traumatisierten Soldaten, die nach ihren Auslandseinsätzen in Afghanistan, Syrien oder einem anderen Land so psychisch angeschlagen sind, dass sie kein normales Leben mehr führen können. Viele von ihnen begehen Selbstmord. Ähnliche Erfahrungen machen Ärzte, die in betroffenen Ländern medizinische Hilfe geleistet haben.

Auch Erik Schäfer, der im Golfkrieg und im Kosovo gewesen war, trägt davon „Narben in seinem Herzen“. Über die Narben in Herzen der Soldaten mit Posttraumatischer Belastungsstörung spricht auch Heloise, die über das Thema in ihrer Zeitung berichten will.

Sehr spannend ist der Thriller, packend von Anfang an, mit einem völlig überraschenden, unvorhersehbaren Ende. Sowohl der Fall Lukas wie auch die persönlichen Schicksale der Protagonisten gehen unter die Haut und lassen nicht los.

„Narbenherz“ ist ein Thriller, den man unbedingt lesen muss!

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Unterhaltsamer Krimi

Kalte Lügen
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Der Privatdetektiv Henry Marbach ist pleite; er kann weder seine Miete bezahlen noch die Kosten seiner Privatdetektei abdecken. Deswegen kommt ihm ein unerwarteter Auftrag einer hilflosen, verzweifelten ...

Der Privatdetektiv Henry Marbach ist pleite; er kann weder seine Miete bezahlen noch die Kosten seiner Privatdetektei abdecken. Deswegen kommt ihm ein unerwarteter Auftrag einer hilflosen, verzweifelten jungen Frau nur recht. Henry soll einen Winzer beschatten, der jedoch bald tot aufgefunden wurde. Da überall am Tatort Henrys Spuren zu finden sind, gerät dieser unter Verdacht und wurde polizeilich gesucht.

In dem Fall ermittelt auch die Privatdetektivin Susanne Grießbaum, von der Ehefrau des ermordeten Winzers beauftragt. Bei den Ermittlungen kreuzen sich immer wieder die Wege der beiden Detektive, was meistens nicht reibungslos verläuft.

„Kalte Lügen“ ist der erste Baden-Krimi von Julia Bernard mit zwei Privatermittlern Susanne Grießbaum und Henry Marbach. Beide Protagonisten könnten nicht unterschiedlicher sein. Henry ein Angeber, würde gerne auf großem Fuß leben, dabei fehlen ihm die Einkünfte, die diesen Lebensstil ermöglichen würden. Er liebt seinen Porsche und seine Heimatstadt Stuttgart. Die Badenerin Susanne dagegen genießt ihr Leben auf dem Land, kocht und backt gerne, kümmert sich um ihren Garten und ihre Ziegen. Man kann sich kaum eine Zusammenarbeit der beiden Ermittler vorstellen, vor allem aber auch, weil Susanne Henry des Verbrechens verdächtigt. Henrys Untertauchen und seine Versuche, dem Mörder auf die Schliche zu kommen, sind mehr als abenteuerlich. Auch Susanne gerät schnell ins Visier der örtlichen Polizei.

„Kalte Lügen“ ist ein spannender Krimi, mit liebevollen, verrückten Charakteren, mit einer oft verwirrender aber durchaus fesselnder Handlung und vielen humorvollen Szenen. Der Krimi lässt sich gut lesen, obwohl die Seiten des Buches dicht beschrieben und die Absätze nur selten zu finden sind. Die lebhafte Handlung und das hervorragend skizzierte Lokalkolorit überzeugen und sorgen für eine spannende Unterhaltung.
Auf die Fortsetzung der Reihe bin ich sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Hervorragender Thriller

Das Letzte, was du hörst
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Eine sehr gute, spannende Unterhaltung bietet der neueste Thriller von Andreas Winkelmann. Bereits der Anfang der Geschichte, der sich „Damals“ ereignet hat, ließ mich als Leserin erschauern, eine schreckliche ...

Eine sehr gute, spannende Unterhaltung bietet der neueste Thriller von Andreas Winkelmann. Bereits der Anfang der Geschichte, der sich „Damals“ ereignet hat, ließ mich als Leserin erschauern, eine schreckliche Tragödie erahnen.

Auch die folgenden Ereignisse, die in der Gegenwart spielen, sind im wahrsten Sinne des Wortes mörderisch. Dabei scheint alles nach außen hin fast normal, fast alltäglich zu sein. Ein Ehepaar, das ihren Kinderwunsch nicht erfüllen kann, eine Beziehung, die an unterschiedlichen Interessen zu zerbrechen droht, ein Podcast, der die Lösung aller Probleme verspricht, eine Journalistin, die eine heiße Spur verfolgt und dabei einen Autounfall baut. Doch es bleibt nicht dabei. Bald entdeckt man die ersten Todesopfer, die eins gemeinsam haben: das Letzte, was sie hörten, war der besagte Podcast.

Den folgenden Ermittlungen konnte ich gut folgen, denn der Autor liefert viele Informationen, die das Miträtseln geradezu herausfordern. Die Kapitel mit der Überschrift „Vorher“ lassen einige Vermutungen zu, indem sie einige Details aus der Vergangenheit verraten. Aber es ist nichts, wie es zu sein scheint. Hass, Gewalt und Lügen statt Verständnis, Liebe und Hilfe begegnen den plastisch dargestellten Protagonisten dieser unvorstellbaren Story.
Der hervorragende Thriller hat mich in Atem gehalten bis das letzte Rätsel aufgelöst wurde.

Super spannend, fesselnd, nervenaufreibend – absolute Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Umfangreiches Werk über die Entstehung des Buches in der Antike

Papyrus
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Ein golden blühender Papyrus ziert das Buchcover. Der Titel „Papyrus“ und sein Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ lassen vermuten, worum es in diesem Buch geht.

Irene Vallejo, die Autorin ...

Ein golden blühender Papyrus ziert das Buchcover. Der Titel „Papyrus“ und sein Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ lassen vermuten, worum es in diesem Buch geht.

Irene Vallejo, die Autorin des Buches, die während des Philologie-Studiums ihre Leidenschaft für die Antike entdeckte, teilt in dem Werk ihr Wissen über die Entstehung der Bücher in der Antike mit.

Gleich am Anfang versetzt die Autorin ihre Leserschaft in die Jahrhunderte v. Chr., nimmt sie nach Griechenland und Ägypten mit. Spannend erzählt sie über die Gründung von Alexandria und über das Menschenleben damals, über die Herrscher und Krieger der Zeit. Erstaunlich ist es, dass gerade diese kriegerischen Herrscher den Bau der Bibliothek von Alexandria ermöglicht und für die Beschaffung der Bücherwerke aus der ganzen Welt gesorgt haben.
Spannend ist die Geschichte über die Entstehung der Bücher, die zu der Zeit eigentlich keine Bücher im heutigen Sinne waren.

Ich fand in dem Buch viele interessante Fakten, die mit der Geschichte der Bücher und Literatur verbunden sind. So haben mich die Erzählungen über die Entstehung des Alphabets, die ursprünglichen Methoden des Lesens- und Schreibenlernens, die Geburt der ersten Bibliotheken und das Erfinden der Katalogisierung in ihren Bann gezogen. Es sind faszinierende Geschichten mit vielen historisch belegten Fakten, aber auch voll Fantasie.

Hilfreich ist es, dass die trockenen geschichtlichen Fakten - sowohl durch die Bezüge zu Gegenwart, wie auch durch interessante Anekdoten - gekonnt von der Autorin gelockert wurden.

Im Buch gibt es viele wunderschöne, poetisch angehauchte Sätze, wie diese über den Besitz von Büchern: (Seite 65)
„Der Zufluchtsort, an dem wir all das bergen, was wir zu vergessen fürchten. Die Erinnerung der Welt. Ein Damm gegen den Tsunami der Zeit“

Anstrengend fand ich, dass die Autorin sich in ihrem Buch an kein Schema und keine Chronologie hält. Ihre Erzählung ist sprunghaft, die Themen und angesprochenen Epochen wechseln ständig, das Lesen - trotz der meistens leichten Sprache – ist ermüdend. Bei vielen historisch belegten Fakten fehlte mir der Bezug zur Geschichte des Buches, das immer wiederkehrende Thema der Antike fand ich irgendwann störend und die Einschübe mit persönlichen Anekdoten für die Geschichte der Bücherentstehung irrelevant.

„Papyrus“ ist keine leichte Lektüre, die man in einem Zug lesen kann. Auch dann nicht, wenn man Bücher liebt und an ihrer Entstehung, ihrer Geschichte interessiert ist. Die enorme Zahl von unterschiedlichen Themen und Informationen belegen auch das 45-seitiger Quellenverzeichnis, 11-seitige Auflistung der „Für die deutsche Übersetzung hinzugezogener Literatur“ und neun Seiten der aufgelisteten „Weiterführenden Literatur“. Diese insgesamt 65-seitige Liste ergänzt zum Schluss das Buch.

„Papyrus“ ist ein sehr umfangreiches Werk, für den man sich viel Zeit nehmen sollte um ihn in aller Ruhe studieren zu können.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Bewegende Geschichte

Tamons Geschichte
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Ein halbes Jahr ist seit dem Tohoku-Erdbeben und dem verheerenden Tsunami im Norden Japans vergangen. Damals haben viele Menschen ihr Leben und ihre Existenzen verloren; viele Haustiere ihr Zuhause. Ein ...

Ein halbes Jahr ist seit dem Tohoku-Erdbeben und dem verheerenden Tsunami im Norden Japans vergangen. Damals haben viele Menschen ihr Leben und ihre Existenzen verloren; viele Haustiere ihr Zuhause. Ein herrenloser Schäferhund vor einem Kaufladen sitzend, ist daher in der Zeit keine Besonderheit. Kazumasa Nagasaki füttert den ausgehungerten Hund, und der weicht ihm nicht mehr von der Seite. Kazumasa nimmt ihn mit und ahnt nicht, wie diese Entscheidung sein Leben verändern wird. Er findet heraus, dass der Hund nach dem buddhistischen Schutzgott Tamonten --Tamon genannt wurde. Tamon erweckt Kazumasas demenzkranke Mutter zum Leben, zaubert ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

Noch ahnt es keiner, dass Tamon – ständig Richtung Süden blickend – auf einer Durchreise ist und bald weiterziehen wird. Auf seiner Reise begegnet der kluge Beschützer diversen Menschen, denen er in jeder Situation treu beiseite steht. Die Begegnungen mit Tamon beeinflussen das Leben der betroffenen Menschen und bringen ihnen nicht immer das Glück; manche Begebenheiten scheinen sogar mystisch angehaucht zu sein. Das Rätsel um diese ungewöhnliche Reise wurde zum Schluss aufgelöst, nachdem Tamon sein Ziel im Süden Japans erreicht.

In sechs kurzen Geschichten erzählt Seishu Hase über Tamons abenteuerliche Reise durch Japan. Jede von ihnen könnte eine gesonderte Kurzgeschichte bilden, die man gerne über einen klugen treuen Hund erzählen würde. Aber erst die letzte Geschichte, die das Ziel der ungewöhnlichen Reise erläutert, rundet das Ganze perfekt ab. Der Roman wurde somit zu einer bewegenden Story über dramatische Menschenschicksale und die unschätzbare Hundetreue, über das Zusammenleben von Mensch und Tier in jeder Lebenslage.
Der kluge, loyale Tamon erobert im Nu die Herzen aller Menschen, die ihn auf seiner Reise unterstützen und ihm Zuflucht gewähren.

Mit großem Interesse habe ich den mit dem Naoki-Preis ausgezeichnetem Roman gelesen. Nicht nur für Tierliebhaber ist Tamon eine faszinierende Hauptfigur dieser Geschichte. Ich habe diese Japanreise mit dem treuen, intelligenten Begleiter sehr genossen!
Der Roman bekommt meine wärmste Empfehlung!

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