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Veröffentlicht am 10.12.2018

Dialog mit Tieren

Die Sprache der Tiere
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Vorausschickend sollte ich erwähnen, dass ich mir immer eingebildet hatte, recht gut über Tiere Bescheid zu wissen, falls jedoch die in dem Buch vorgestellten Informationen stimmen, ich ziemlich viel neu ...

Vorausschickend sollte ich erwähnen, dass ich mir immer eingebildet hatte, recht gut über Tiere Bescheid zu wissen, falls jedoch die in dem Buch vorgestellten Informationen stimmen, ich ziemlich viel neu überdenken muss. Brensing erläutert in seinem Buch auf leicht verständliche Art und Weise, wie Kommunikation bei und zwischen Tieren läuft, und daraus ableitend zieht er einige Schlüsse. Es ist mittlerweile bekannt, dass manche Tierarten nicht nur Worte verwenden, sondern sich auch Gegebenheiten anpassen und diese Worte dann auch grammatikalisch sinn ergebend umstellen.
Es gibt Tiere, die in ganzen Sätzen kommunizieren.
Es gibt Tiere, die Sprachen lernen.
Es gibt Tiere, die weiterdenken und anhand gelernter Sprachen eigene Sätze oder Worte entwickeln.

Können das wirklich Lebewesen sein, von denen wir immer annahmen, dass sie nicht denken können, sondern immer rein instinktiv handeln?
Und wenn wir davon ausgehen, dass Tiere doch denken, ist der Schritt, ihnen eine Persönlichkeit zuzugestehen, nicht mehr weit. (Davon abgesehen, jeder Katzenbesitzer wird mich mitleidig ansehen und sagen, dass er schon immer wusste, dass sein Haustier eine Persönlichkeit besitzt.)
Doch wie ist es jetzt mit der Kommunikation untereinander? Zwischen Mensch und Tier? Überraschenderweise hat uns die Natur so ausgestattet, dass wir - die Menschen - tatsächlich rein instinktiv erfassen können, was uns nicht nur unsere Haustiere erzählen. Die wenigsten Tiere können menschliche Laute formen, aber Menschen könnten - rein theoretisch - die Laute von Hunden und Katzen bilden.
Tatsächlich ist es kaum nötig. Brensing fordert einen Dialog zwischen dem Mensch und (seinem) Tier und je mehr dieser Dialog gefordert und gefördert wird, desto größere Erfolge wird man erzielen.
Ob er recht hat? Die Zeit wird's zeigen.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Märchenhaft

Die Sprache der Dornen
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Vorneweg: Ich bin eigentlich kein Freund von Märchen. Eigentlich. Denn uneigentlich bin ich ein großer Fan der Krähendilogie und auch Grischa fand ich zum Großteil ganz gut. Deshalb ist es wohl auch nicht ...

Vorneweg: Ich bin eigentlich kein Freund von Märchen. Eigentlich. Denn uneigentlich bin ich ein großer Fan der Krähendilogie und auch Grischa fand ich zum Großteil ganz gut. Deshalb ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass ich dieses Buch besitzen wollte, und ich bereue es nicht.
Eigentlich gehe ich auch nie auf die Aufmachung oder das Cover ein. Eigentlich.
Aber uneigentlich muss ich dazu doch mal ein paar Worte dalassen: Es ist genial. Nicht nur äußerlich schön gestaltet, auch im Inneren finden sich auf jeder Seite Zeichnungen, welche die Geschichte "untermalen" - vor allem, indem sie mit dem Fortlauf der Handlung auch immer neue Details hinzufügen.

Und hier also was zu den Märchen selbst. Hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte Stein und Bein geschworen, dass es sich niemals um neue handeln konnte. Sie sind so perfekt in der Sprache alter Märchen verfasst, ohne dabei zu sehr ins Schwülstige zu geraten, dabei auch mit sehr coolen Messages versehen. Nicht im Sinne von Walt Disney, dass alles gut wird. Und schon gar nicht im Sinne Chestertons, der behauptete, dass Märchen den Kindern beibringt, dass Drachen nicht nur existieren, sondern dass sie auch getötet werden können. (Fand das Zitat sowieso schon immer furchtbar arrogant - warum sollte man die armen Drachen töten?)

Nein, Bardugo erzählt uns davon, dass die wahren Drachen oder Monster nicht unbedingt wie welche aussehen, sondern im Gegenteil mit Schönheit und Samtzunge, und dass es oft genug die Drachen oder Monster sind, welche uns als einzige retten können. Und das ist eine viel, viel bessere Message, welche man mitgeben kann. Richtig schön auch, dass man die verschiedenen "länderspezifischen" Unterschiede bei den Märchen mitbekommt, die aus Rawka, Kerch, Semeni und Fjerda stammen und man zwar die Einflüsse bereits existierender Geschichten spürt, aber auch ganz genau merkt, wie viel Eigenleistung in sie gesteckt wurde. Rundum eine dicke, fette Empfehlung - für Kinder, Kindgebliebene, Junge, Alte und alle dazwischen.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Happy Feet

Unverfrorene Freunde
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Pinguine sind niedlich. An Land watscheln sie scheinbar tollpatschig umher, im Wasser sind sie wahre Meister der Schwimm- und Tauchkunst. Klemens Pütz (mal ehrlich, mit so einem Namen kann man eigentlich ...

Pinguine sind niedlich. An Land watscheln sie scheinbar tollpatschig umher, im Wasser sind sie wahre Meister der Schwimm- und Tauchkunst. Klemens Pütz (mal ehrlich, mit so einem Namen kann man eigentlich nur Pirat oder Pinguinforscher werden) beschäftigt sich schon den Großteil seines Lebens mit diesen drolligen, flugunfähigen Vögeln und er erzählt auf locker-lässige Weise davon. Auf witzige Weise erhält man in diesem Buch Einblick in die Lebensweise verschiedener Pinguinarten, die nicht nur in den eisigsten Gebieten der Antarktis leben - was übrigens der Grund ist, warum sich Pinguine und Eisbären nie in die Quere kommen, die großen weißen Raubtiere wohnen in der Arktis - sondern auch in Südafrika, Südgeorgien, Neuseeland und Südamerika.

Dabei legen die Tiere unglaubliche Strecken zurück, bis zu 25.000 km, und je nach Gebiet und Art des Pinguins haben sie völlig unterschiedliche Methoden, an die Aufzucht ihrer Jungen heranzugehen oder ihr Futter zu fangen. Pütz legt hier kein trockenes Sachbuch vor, ganz oft merkt man, wie sehr er die Frackträger mag, dass er liebevoll von ihren Macken berichtet und wie sehr im diese Vögel am Herzen liegt. Gleichzeitig ist das Buch auch ein Appell an Umwelt- und Tierschutz, worin er sich ebenfalls engagiert. Bilder der Burschen im perfekt von der Natur entwickelten Tauchanzug runden das Ganze ab und machen diese Lektüre nicht nur zu einer informativen, sondern wirklich spannenden und und interessanten.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Age of Dragons

Das Heer des Weißen Drachen
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Am Ende des ersten Bandes erwachte der legendäre weiße Drache. Sofort begann er, weitere Drachen und die sogenannten Verderbten um sich zu scharren - ja, er ist nicht nur eine fürchterliche Fressmaschine, ...

Am Ende des ersten Bandes erwachte der legendäre weiße Drache. Sofort begann er, weitere Drachen und die sogenannten Verderbten um sich zu scharren - ja, er ist nicht nur eine fürchterliche Fressmaschine, er ist eine INTELLIGENTE fürchterliche Fressmaschine und er kann seine "Untertanen" mit Gedankenkontrolle manipulieren. Mittlerweile überfällt seine Armee nicht nur Städte und Dörfer im Umkreis, sondern sie bauen Schiffe und werden zu perfekten Soldaten ausgebildet.
In dieser Situation müssen Clay Torcreek und Kapitän Hilemore versuchen, einen Weg nach Süden zu finden, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben, Clays Vision umzusetzen, während Lizanne inzwischen zur Botschafterin aufgestiegen ist - was jedoch nichts anderes bedeutet, als weiter zu spionieren und den Verrückten Tüftler zu finden, der vielleicht weiß, wie der Weiße getötet werden kann. Und als vierte Perspektive kommt jetzt Sirus hinzu, den man zwar aus Band kurz erwähnt gefunden hatte, aber der jetzt aus dem Lager des Drachen berichtet.

Diese Reihe ist wirklich Fantasy vom Feinsten und vor allem ist sie komplex. Wer auf die absurde Idee kommt, erst mit diesem Buch einsteigen zu wollen: Lass es. Du hast keine Chance durchzublicken. Die Story wird rasant vorangetrieben. Obwohl jetzt aus vier verschiedenen Perspektiven berichtet wird, wird es nie langweilig, denn jede einzelne hat ihre Berechtigung. Es ist auch nicht so, dass man es einfach so wegsuchten kann - man muss dranbleiben, aufpassen und mitdenken, sonst verliert man schnell den Faden. Mir gefallen diese komplexen Geschichten innerhalb einer Geschichte, auch die Entwicklung der Protagonisten bekommt großen Raum. Der Schreibstil ist wie schon im ersten Band fesselnd und bildhaft, und ich wünschte, irgendwer würde diese Trilogie verfilmen, denn das wäre dann nicht nur als Buch ganz großes Kino.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Krähen vergessen nicht

Das Gold der Krähen
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Kaz und seine verrückte Bande aus genialen Individuen haben einen Coup gelandet, bei dem nicht mal Jesper drauf gewettet hätte, es zu überleben und anstatt mit einer Riesenbelohnung den Rest ihres Lebens ...

Kaz und seine verrückte Bande aus genialen Individuen haben einen Coup gelandet, bei dem nicht mal Jesper drauf gewettet hätte, es zu überleben und anstatt mit einer Riesenbelohnung den Rest ihres Lebens genießen zu können, werden sie ausgerechnet von Wylans Vater betrogen, der auch noch Inej in seine Gewalt bekommt und sie erpresst. Die Lage scheint aussichtslos, doch Dirtyhands zu betrügen, hat noch niemandem gutgetan und so wagen Kaz und Co das Unmögliche: Inej zu befreien und doch noch an ihren versprochenen Lohn zu kommen. Doch Jan van Eck hat auch noch einige schmutzige Tricks auf Lager, und plötzlich jagt ganz Ketterdam die Krähen - selbst ihre eigene Bande.

Es ist wie eine Art nach Hause kommen. Nachdem ich letztes Jahr nahezu ein bisschen betäubt am Ende des ersten Buches dasaß und dachte ... nein, ich sage euch nicht, was ich dachte, da war einfach nur Ehrfurcht und Staunen, dass doch noch so gute Jugendfantasy existiert. Leigh Bardugo ist ein Wunder gelungen - eine komplexe Geschichte zu erzählen mit ungewöhnlichen Leuten, ohne Klischee (es sei denn, man betrachtet die Jugend der Protagonisten und dass Kaz immer noch einen Plan B, C und D im genialen Hinterkopf hat als solches), eine sich immer wieder wandelnde und spannende, fast niemals vorhersehbare Handlung und so dermaßen dezente Liebesgeschichten zu entwerfen, das alles verpackt in eine großartige Sprache. Man möchte sich vor ihr und ihrem Talent verneigen.
Oh, und ich würde all denen, die von mehr als einem Erzähler und Handlungstwists überfordert sind, abraten. Bleibt bei euren YA-Büchern mit ihren immer gleichen Plots, da kann nichts schiefgehen.