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Veröffentlicht am 19.07.2017

Die Diebin und der Pinkerton

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 1: Die Jagd beginnt
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Lydia Frost hat fast ihr gesamtes Leben in der Organisation der Madame Yueh verbracht, doch jetzt ist sie selbständig und hat eine Detektei eröffnet. Dummerweise ist es ausgerechnet Madame Yueh, die ihr ...

Lydia Frost hat fast ihr gesamtes Leben in der Organisation der Madame Yueh verbracht, doch jetzt ist sie selbständig und hat eine Detektei eröffnet. Dummerweise ist es ausgerechnet Madame Yueh, die ihr einen ersten lukrativen Auftrag verschafft: das Wiederholen eines alten chinesischen Buches. Als wäre es damit nicht getan, soll sie sich auf die Suche nach einem verschollenem Mann namens Payne machen, der ausgerechnet Amerikaner und ein Ex-Pinkerton ist. Dazu kommen Auftragsmörder, ermordete Kinder mit mechanischen Gliedmaßen, Bombenleger, Scharfschützen, und jede Menge Verwicklungen.

Das ist der erste Sammelband von Frost & Payne, in welchem die ersten drei Episoden zusammengefasst wurden. Mir gefällt die erschaffene viktorianische Vision, auch wenn ich finde, dass ein bisschen mehr Steampunk hätte vorkommen können. Ein paar Luftschiffe und mechanische Gliedmaßen sind dann doch ein bisschen schmalbrünstig für Steampunk. Trotzdem wissen die einzelnen Episoden zu fesseln, denn die Ideen und der Schreibstil der Autorin sind sehr gut, auch wurden die meisten Personen recht interessant beschrieben; hier hat jeder sein Päckchen zu tragen und irgendwann wird die Vergangenheit sowohl Payne als auch Frost in die Nase beißen. Was meiner Meinung nach hätte besser gemacht werden können: Die einzelnen Episoden hätten in sich abgeschlossen sein müssen, die Rahmenhandlung hätte als Anreiz auch so funktioniert, weiterlesen zu wollen. Nichts gegen Cliffhanger, aber so was stört mich ein wenig. Alles in allem war es ein guter Einstieg in die Frost-and-Payne-Story, die Lust auf Weiterlesen macht.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Sturm und Drang und Crime

Durch Nacht und Wind (Goethe und Schiller ermitteln)
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Der Großherzog von N. residiert mit seiner Familie im Lustschloss Belvedere bei Weimar. Er ist furchtbar abergläubisch, und als er den Brief eines bekannten Professors erhält, der ihn vor einem Fluch warnt, ...

Der Großherzog von N. residiert mit seiner Familie im Lustschloss Belvedere bei Weimar. Er ist furchtbar abergläubisch, und als er den Brief eines bekannten Professors erhält, der ihn vor einem Fluch warnt, welcher auf einem Ring in seinem Besitz liegen soll, ist er zutiefst beunruhigt. Goethe und Schiller werden zu ihm gesandt, um ihn in dieser Hinsicht diskret zu beruhigen, doch nur eine Nacht später stirbt der Großherzog unter mysteriösen Umständen. Um einen Skandal zu vermeiden müssen sich wiederum Goethe und Schiller um die Aufklärung seines Todes kümmern, und dabei werden ihre aufklärerischen Vorstellungen auf eine harte Probe gestellt und sie geraten mehrmals in Lebensgefahr.

Kalkofe hatte sichtlich Spaß beim Lesen des altertümlichen Deutsch', das so typisch ist für die Werke der beiden Hauptdarsteller. An dieser Stelle ziehe ich meinen Robin-Hood-Hut vor dem Autor, dem es sehr gut gelungen ist, sich darauf einzulassen, ohne dass es extrem übertrieben wirkte, eine richtig gute Leistung. Auch die meisten der Ideen und Wendungen der Geschichte fand ich super, obwohl ich zugeben muss, dass mir vieles schneller klar war als den beiden Hobbydetektiven. (Schön, ich habe wahrscheinlich auch mehr Krimis gelesen als Schiller und Goethe.) Auch war für mich die Dynamik zwischen beiden manchmal ein bisschen zu sehr auf Holmes und Watson projiziert, und dass sich Wat... Schiller nach kurzer Zeit als exzellenter Techniker herausstellt, dem es gelingt, einen Ballon zu fliegen und zu navigieren, war mir ein wenig zu viel des Guten. Aber trotzdem hat das Hören dieses Buches großen Spaß gemacht und einige Fahrten über Land kurzweiliger werden lassen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Burke rocks

Spectrum
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August Burke ist anders als andere Menschen, denn er ist Asperger. Einerseits machen ihm Menschen Angst, andererseits ist er ein Genie, ein junges Genie, das Muster und Verbindungen erkennt wie kein anderer. ...

August Burke ist anders als andere Menschen, denn er ist Asperger. Einerseits machen ihm Menschen Angst, andererseits ist er ein Genie, ein junges Genie, das Muster und Verbindungen erkennt wie kein anderer. Das weiß auch Agent Carter, der ihn als Berater des FBI angeheuert hat. Eine gute Entscheidung, als in einer hochmodernen Firma für Safes und Tresore mehrere Geiseln genommen werden. Die Geiselnehmer gehen mit äußerster Brutalität vor und riskieren das Leben aller Geiseln. Am anderen Ende der Welt ist eine Frau auf einem Rachefeldzug, fest entschlossen, sich an einem der Geiselnehmern für den Tod ihres Adoptivsohnes zu rächen ... Burke muss bald aus seiner schützenden Umgebung heraus, wenn er Menschenleben retten will.

Nachdem ich von Cross' "Ich bin die Angst" weniger begeistert war, war ich ziemlich gespannt, wie er dieses interessante Thema mit einem Asperger im Dienst von Recht und Gesetz umsetzt - und da ich vorher "Lost in Fuseta" von Ribeiro gelesen hatte, lag die Messlatte natürlich hoch. Es ist natürlich nicht wirklich vergleichbar, aber auf jeden Fall hatte Cross mich schnell am Haken. Das liegt nicht nur an Burke und seiner etwas speziellen Art (zumal ich irgendwie auch nicht glaube, dass selbst ein genialer Asperger zu all diesen Sachen fähig wäre), sondern eher an den insgesamt auftretenden Personen. Die waren alle sehr speziell und es hat somit Spaß gemacht, von ihnen zu lesen. Jeder Einzelne hatte eine Vergangenheit, über die es sich auch zu berichten lohnte; meistens finde ich es ja überflüssig und langweilig, ausführlich auf die Vergangenheit von allen Tätern und Opfern einzugehen, aber so unglaubwürdig ich manches auch fand (Beispiel Nic, der SWAT-Teamleiter), so fesselnd war es auch. Auch der Schluss war natürlich ziemlich unglaubwürdig, aber eigentlich macht's mir ausnahmsweise nicht viel aus, denn ja, ich würde schon ganz gern weiter von der Spectrum-Truppe lesen. Also: Nachfolger her!

Veröffentlicht am 14.07.2017

Simon Snow und das Erbe des Waisen

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
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Simon ist der Auserwählte. Jeder weiß das, selbst er. Auch wenn keiner so genau weiß, warum und weshalb er der Auserwählte ist. Nur dass er einen Haufen Magie besitzt, mit der er nicht umgehen kann, aus ...

Simon ist der Auserwählte. Jeder weiß das, selbst er. Auch wenn keiner so genau weiß, warum und weshalb er der Auserwählte ist. Nur dass er einen Haufen Magie besitzt, mit der er nicht umgehen kann, aus einem Waisenheim kommt und vom Magier - dem mächtigen Schulleiter von Watfords und somit fast der Boss der Zaubererwelt - selbst zum Erben ernannt wurde. Ein Krieg bahnt sich an, zwischen dem Magier und den alten Familien und zwischen der Zaubererwelt und dem ominösen Schatten, der schon immer hinter Simon her ist. Wenn Simon überleben will, wie es ihm auch die letzten sieben Jahre immer gelungen ist, darf er sich nicht nur auf seine Freunde verlassen, sondern muss auch Bündnisse mit seinen Feinden schmieden. Nicht ganz so einfach, wenn man ein tollpatschiger Typ ist, der von Zaubern keine Ahnung hat.

Die Sache mit diesem Buch ist die: Es kann sich nicht entscheiden. Soll es eine eigenständige Geschichte werden mit originalen Protagonisten oder soll mit diesem Buch einfach nur mal aufgezeigt werden, wie eine typische Fanfiction aussieht? Das ist eine Gratwanderung, ganz bestimmt, aber ich finde, so richtig gelungen ist es der Autorin nicht. Die ersten hundert Seiten schwankten zwischen Langeweile und Unverständnis. Es gab immer wieder Anspielungen auf vergangene Erlebnisse, nur dass der Leser natürlich nicht wusste, worauf angespielt wird, weil Simon Snow ja nicht wirklich Harry Potter ist und somit die "Fanfictionrolle" gar nicht erfüllt wurde. Ab dann wurde es spannender und auch interessanter, was zum Großteil am Wiederauftauchen von Baz liegt. Baz ist das Äquivalent von Dravo Malfoy, nur in schwarzhaarig, und er ist nicht ganz so ein Idiot. Doch auch wenn sich die Geschichte entwickelte, gab es immer wieder viel zu viele Ähnlichkeiten zu Harry Potter, in abgemildeter Form, wie bei der Familie von Baz. Wo soll eine Bedrohung beim Leser entstehen, wenn die alten Familien total nett sind? Was ich gut fand, war das ständige Hin- und Herspringen der Perspektiven. Verpönt in einem guten Buch ist es ein typischer Ausdruck jugendlicher Fanfiction-Schreiber, die nicht wissen, wie sie die Gefühle oder Gedanken mehrerer Personen gleichzeitig ausdrücken sollen. Von daher war der Bezug zum Ursprung gut gegeben. Ich denke, die Autorin hätte entweder noch überspitzter das Ganze darstellen sollen oder aber sich wirklich darauf konzentrieren, eine eigene Geschichte zu erzählen.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Schöne neue Welt

Evolution (3). Die Quelle des Lebens
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Die Freunde haben es geschafft - sie haben die Enklave in der Wüste erreicht. Was für ein Unterschied zu der Zitadelle und der ansonsten lebensfeindlichen Umgebung mit lauter tödlichen Tieren. Hochmodern ...

Die Freunde haben es geschafft - sie haben die Enklave in der Wüste erreicht. Was für ein Unterschied zu der Zitadelle und der ansonsten lebensfeindlichen Umgebung mit lauter tödlichen Tieren. Hochmodern leben hier die letzten Überlebenden der Menschheit und Zeitenspringer, geführt von Gaia, der Anführerin, die geradezu automatisch Berechnungen über das Für und Wider einer Entscheidung abwägt. Doch nach der ersten Euphorie erkennen Jem und die anderen, dass sie sich in einer Diktatur befinden und sie müssen sich entscheiden: Ist es ihnen die Sicherheit der Enklave wert, ihr Gewissen hintenan zu schieben oder haben sie aus all ihren Erlebnissen etwas gelernt und setzen sich nicht nur für das Überleben der Menschheit, sondern auch für eine friedliche Co-Existenz mit all den anderen Lebewesen, allen voran den Squids, ein?

Im Vergleich zu den ersten beiden (Hör)Büchern gab es hier einen erkennbaren Spannungsabfall. Das Leben unter der Kuppel war zwar interessant, aber es war nicht originell genug, um die ganze Zeit bei der Stange zu halten, auch wenn einige (der zu vielen) Erklärungen durchaus recherchewürdig sind. Jedoch hat es sich der Autor hier mit dem Ende und dem Showdown ein bisschen zu einfach gemacht, finde ich. Man kann nicht zuerst ein unfassbar mächtiges Computersystem generieren, das sich dann im Endeffekt mit dem Äquivalent des Ziehens eines Steckers abschalten lässt. Und wie praktisch, dass man noch einen unbeliebten Charakter in der Hinterhand hatte, der über die Klinge springt. Die Frage ist auch, warum sich die beschriebenen Kuppelbewohner so schnell mit der entstandenen Situation abfinden sollten, warum überhaupt jemand Jem und seine Freunde unterstützt hat. Mir erschien das sehr unglaubwürdig und nicht gut umgesetzt. Der Sprecher war wie auch in den vorausgegangenen Büchern top, und mit den Tunneleffekten haben sich die Produzenten des Hörbuchs ein nettes Gimmick einfallen lassen. Alles in allem habe ich mit der Gesamttrilogie viele Hörstunden gehabt, die mir lange Autofahrten erleichterten, so dass ich trotz meiner Kritik eine Empfehlung ausspreche.