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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2017

Der Rechtsmediziner löst den Fall

Gefährlicher Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 3)
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Es ist März in Le Levandou, und er ist schon jetzt zu heiß und zu trocken. Der Blumenumzug steht kurz bevor und wird heiß diskutiert, genauso wie das Verschwinden des bekannten Richters Lambert. Man vermutet, ...

Es ist März in Le Levandou, und er ist schon jetzt zu heiß und zu trocken. Der Blumenumzug steht kurz bevor und wird heiß diskutiert, genauso wie das Verschwinden des bekannten Richters Lambert. Man vermutet, er sie mit seiner Geliebten durchgebrannt. Wahrscheinlich wünschte der Richter, er hätte das tatsächlich getan, denn wenig später wird er fast komatös auf einem Parkplatz gefunden. Jemand hat ihn fürchterlich gefoltert und dann wie ein Stück Dreck liegenlassen. Nur kurze Zeit später ist der Richter dann tot, doch er bleibt nicht der Einzige. Weitere angesehene Mitglieder der Gemeinschaft verschwinden, um nur wenig später gefoltert auf Leon Ritters Leichentisch aufzutauchen. Die Spur führt Ritter zwanzig Jahre zurück zu einer genauso schändlichen Tat.

Was die französischen Gepflogenheiten betrifft, gefällt mir das Buch sehr. Eyssen hat es wirklich drauf, Kopfkino zu erzeugen, man konnte sowohl die einzelnen Personen als auch die Gegend direkt vor sich sehen. Der Fall selbst war interessant, aber auch zu hauptpersonenlastig. War mir der deutsche "Docteur" anfangs noch sympathisch, ging er mir mit Fortlauf der Geschichte immer mehr auf die Nerven. Er war der schlaueste, ruhigste, coolste, der, der immer die richtigen Ideen hatte, gutaussehend, kompetent, sogar in der Kindererziehung war er besser als die Mutter des Mädchens. Ich kam mir vor wie in einem Karl-May-Buch, nur dass der Held hier Ritter hieß und nicht Old Shatterhand. Nicht erwähnenswert ist an der Stelle, dass die Polizei meistens ziemlich inkompetent ist. Wenn er denn mal wirklich ein Problem bekam (siehe Stalking oder Graböffnung), so war das wenig später schnell gelöst. Und der Schluss war etwas sehr übertrieben. Auf einer überschwemmten Brücke treibt es einen Kleintransporter fort, aber Ritter mit seinen Old-Shatterhand-Fähigkeiten kann sich bis zu dem Auto herankämpfen? Stark, wirklich stark. Dem Leser gegenüber wird der Täter als "der Teufel" bezeichnet, was bestenfalls irreführend ist, warum sollten die Gefolterten so was denken? Jedenfalls ein netter Krimi, wenn man nicht zu genau darüber nachdenkt.

Veröffentlicht am 06.04.2017

De Creatione Hominis

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper
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Selina ist dreizehn und hat ihr ganzes Leben lang in Indien verbracht, doch jetzt ist ihre Mutter der Meinung, dass sie eine ordentliche Schulausbildung in England braucht. Aus diesem Grund soll sie bei ...

Selina ist dreizehn und hat ihr ganzes Leben lang in Indien verbracht, doch jetzt ist ihre Mutter der Meinung, dass sie eine ordentliche Schulausbildung in England braucht. Aus diesem Grund soll sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel wohnen, doch als sie endlich bei denen angekommen ist, herrscht Chaos pur: Lily, ihre gleichaltrige Cousine, ist verschwunden. Die Polizei vermutet lediglich, dass Lily (wieder einmal) ausgerissen ist, doch Lilys bester Freund Eric und auch Selina glauben nicht daran. Gemeinsam machen sie sich daran herauszufinden, wo sie sein könnte. Dabei kommen sie einem verschollenen Manuskript, mechanischen Tieren und einem gruseligen Geheimnis auf die Spur.

Eigentlich eine tolle Geschichte mit spannenden Ideen, welche es schafft, gelegentlich sogar Grusel einzubauen. Dass es keine ganzen vier oder gar fünf Punkte gab, lag eher daran, dass sich fast alle Leute irgendwie sehr irrational verhielten. Bei dreizehnjährigen Kindern/Jugendlichen ist das meistens noch entschuldbar, aber wenn die Erwachsenen das Verschwinden eines Kindes auf die leichte Schulter nehmen, ist das nicht nachvollziehbar. Die Polizei sprach nur vom Weglaufen, groß gekümmert hat sich keiner. Der Onkel beschäftigt sich nur mit seiner Arbeit, die Tante ist ständig zugedröhnt, keiner versucht, irgendetwas über ihre Tochter herauszufinden und machen höchstens ihrer Nichte Vorwürfe, die eben jenes versucht. Das erscheint eher unwahrscheinlich. Auch die Sache, dass das Handy immer dann klingelt, wenn es ungünstig ist oder genau dann nicht aufgeladen ist, wenn man es am nötigsten braucht, ist ein ausgelutschter Trick. Ansonsten: spannend und interessant. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Ratgeber und Nachschlagewerk

Mein Obstgarten
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Dieses Buch bekommt gerade für Anfänger (wie ich es bin im Gartenbereich) eine absolute Empfehlung. Es ist nicht nur ein Ratgeber, sondern auch als Nachschlagewerk konzipiert, dank Querverweisen in den ...

Dieses Buch bekommt gerade für Anfänger (wie ich es bin im Gartenbereich) eine absolute Empfehlung. Es ist nicht nur ein Ratgeber, sondern auch als Nachschlagewerk konzipiert, dank Querverweisen in den einzelnen Themen.

Aufgebaut ist es so, dass erst einmal darüber darüber nachgedacht wird, welche Art von Garten man sich überhaupt vorstellen kann. Dabei wird sowohl auf wenig als auch auf viel Platz eingegangen, ob man mehr Wert auf Beeren, ganzjähriges Naschen, eher Bäume oder Sträucher, legt, oder ob man eine Kombination von allen oder mehreren umsetzen möchte (und kann). Hat man sich halbwegs entschieden und vielleicht schon angefangen, gibt es Ratschläge zu eigentlich allem. Beschneiden von Ästen, das korrekte Einpflanzen, welche Pflanzen wo am besten aufgehoben sind. Sehr gut finde ich die Illustrationen und Fotos, auch die zuvor schon erwähnten Querverweise zur Vertiefung eines Themas, denn ich habe das Buch mehr als Nachschlagewerk genutzt, da manche Themen (wie zum Wein und Kiwi) mich nicht primär interessierten.

Ich habe angefangen, vieles von dem umzusetzen, was in dem Buch erklärt wird; noch kann ich natürlich nicht sagen, ob alles funktioniert (außer der positiven Tatsache, dass bis jetzt nichts eingegangen ist), aber ich fühle mich mittlerweile weitaus sicher, was meinen Umgang mit dem Garten umgeht.

Eines finde ich noch erwähnenswert: Das Kapitel, in dem auf die Tiere im Gartenbereich eingegangen wird, denn bestimmte Tiere wirken sich positiv auf Pflanzen und deren Wachstum aus. Und last but not least ein paar Seiten, in denen beschrieben wird, wie man Marmelade oder Saft herstellt - absolut interessant. Also: sehr interessantes Buch mit vielen Anregungen und gut konzipiert.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Wäre sie nicht so reich, würde ich sie heiraten

Es klingelte an der Tür
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Archie Goodwin ist der Assistent von Nero Wolfe, dem fetten, berühmten Detektiv, den alle Welt für genial hält. So auch Mrs Bruner, die unfassbar reiche Witwe, die sich vom FBI belästigt fühlt. Seit Mrs ...

Archie Goodwin ist der Assistent von Nero Wolfe, dem fetten, berühmten Detektiv, den alle Welt für genial hält. So auch Mrs Bruner, die unfassbar reiche Witwe, die sich vom FBI belästigt fühlt. Seit Mrs Bruner auf die Idee kam, 10.000 Bücher eines Enthüllungsbuches über das FBI zu kaufen und an Größen in Wirtschaft, Medien und andere wichtige Persönlichkeiten zu schicken, wird sie permanent überwacht. Das passt ihr nicht, und sie möchte, dass Nero Wolfe etwas dagegen unternimmt. Ein Scheck über 100.000 Dollar dient als Anreiz. Gleichzeitig untersuchen Archie und Wolfe den Mord an einem Journalisten, der über das FBI recherchierte - hat der Geheimdienst sogar da die Hände im Spiel?

Wahrscheinlich muss man sich bei diesem Buch vor Augen halten, dass es vor etwa 50+ Jahren geschrieben wurde. Die Uhren tickten wohl langsamer, das merkt man dem Krimi auch an. Da werden ausführliche Beschreibungen abgeliefert, wie jemand ein Haus betritt, den Hut abnimmt, seinen Mantel dem Butler/Dienstmann/Assistenten übergibt. Solche Szenen gibt es zuhauf, wahrscheinlich würden sie heute dem Lektor zum Opfer fallen. Dadurch entstehen bis zur Mitte der Story gewisse Längen, die dem Homo Sapiens Zwotausendsiebzehnus möglicherweise langweilig vorkommen, andererseits ist es auch ein Blick in eine gewisse Zeit. Mir persönlich kam die Falle, die Wolfe dem FBI stellt, zu einfach vor, was sollte den Geheimdienst abhalten, sämtliche Beteiligten umzubringen? Aber schöne heile 60iger-Jahre-Welt, die Guten siegen, die Bösen kriegen einen auf den Hut (im Sinne des Wortes) und einen gewissen altmodischen, verstaubten Omacharme hatte das Ganze auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 02.04.2017

Coole Sprecher, sehr untypische Handlung

Sherlock Holmes Chronicles 02
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Sherlock Holmes ist seit drei Jahren tot. Zumindest glaubt das die Bevölkerung, denn der Detektiv starb ja bei den Reichenbachfällen. Doch auf wundersame Weise taucht er wieder auf, den berüchtigten Colonel ...

Sherlock Holmes ist seit drei Jahren tot. Zumindest glaubt das die Bevölkerung, denn der Detektiv starb ja bei den Reichenbachfällen. Doch auf wundersame Weise taucht er wieder auf, den berüchtigten Colonel Moran im Gepäck - oder besser in Handschellen. Ein dringender Ruf aus London rief ihn aus seiner Versenkung, und jetzt, da sein zweitschlimmster Feind gefangen und auf dem Weg zum Schafott ist, kann er sich den Ereignissen in der Hauptstadt des britischen Empires widmen. Menschen verschwinden in der Nacht, Gerüchte machen die Runde über Geister oder Monsterwesen, welche sie entführen. Zusammen mit Inspector Kent begibt sich Holmes auf eine Reise, die ihn nicht nur die Bekanntschaft von H. G. Wells machen lässt, sondern auch durch Raum und Zeit führt.

Und der letzte Satz des ersten Abschnittes ist das, was von dem Holmes, den man zu kennen glaubt, völlig wegführt. Anfangs gibt es relativ normale Ermittungen, mitsamt Holmes' Regulars und dem typischen Verkleiden des Detektivs. Doch als es dann mit den Zeitreisen losging (hier ist es übrigens von Vorteil, die Geschichte von H. G. Wells "Die Zeitmaschine" zu kennen oder wenigstens eine Ahnung von ihr zu haben), wurde es immer abgedrehter. Es war auch nicht unspannend, tatsächlich hat mich gerade der Schluss über eine wirklich langweilige Autofahrt gut unterhalten, vor allem wach halten können, aber mit einer Holmes-Geschichte hatte das nicht mehr viel zu tun. Die Sprecher dieses Hörspiels sind super ausgewählt und machen einen klasse Job, aber die Geschichte selbst lässt mit gemischten Gefühlen zurück.