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Veröffentlicht am 01.03.2017

Beast inside

Monstress 1
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In dieser Graphic Novel existiert ein komplexer Weltenaufbau, den man grob so zusammenfassen könnte: Es gibt die Unsterblichen, die Menschen und die Arkanen. Letztere sind wahrscheinlich die Abkömmlinge ...

In dieser Graphic Novel existiert ein komplexer Weltenaufbau, den man grob so zusammenfassen könnte: Es gibt die Unsterblichen, die Menschen und die Arkanen. Letztere sind wahrscheinlich die Abkömmlinge von Menschen und Unsterblichen, oder auch nicht, denn die Aufzeichnungen darüber sind recht ungenau und alles, was man darüber erfährt, stammt von einem Kater (!), einem Gelehrten namens Tam Tam. Seit einem verheerenden Krieg sind die Menschen und Arkaner verfeindet, und die Arkaner werden gnadenlos gejagt, als Sklaven gehalten und/oder für Experimente missbraucht. In dieser Welt versucht die junge Maika Halbwolf herauszufinden, was mit ihr und ihrer Mutter passiert ist und sie erfährt dabei etwas über sich selbst, das sie wahrscheinlich lieber nicht gewusst hätte.

Was für eine krasse Geschichte! Die Idee und Umsetzung ist ein mega Hammer, absolut gestützt durch die genialen Zeichnungen, die man immer wieder ansehen und dabei Neues entdecken kann. Man versteht nicht immer sofort, worum es geht oder was passiert, darauf muss man sich einlassen, denn je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr Informationen bekommt man. Es gibt irre Wendungen, an allen Ecken lauern Intrigen und Verrat, ständig spritzt Blut und das muss man sagen, das Ganze ist sehr brutal und absolut keine Kindergeschichte. Und dann hängt man am Schluss von einer Klippe und denkt sich: Oh, Mist, jetzt muss ich bis zum Sommer auf Teil 2 warten! :D Klasse, wenn so was Autoren/Zeichnern gelingt. Übrigens ist kein Steampunk vorhanden. Ein paar herumfliegende Luftschiffe machen noch keinen Steampunk, aber das schmälert die Geschichte trotzdem nicht.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Weltallumfassende Langeweile

Die Krone der Sterne
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Das ist eine Hörbuchrezension, vielleicht schreibe ich ein paar Namen falsch.

Iniza ist eine Adlige vom Rande des von Hexen beherrschten Teil des Weltraums. Sie soll der Gottkaiserin als Braut zugeführt ...

Das ist eine Hörbuchrezension, vielleicht schreibe ich ein paar Namen falsch.

Iniza ist eine Adlige vom Rande des von Hexen beherrschten Teil des Weltraums. Sie soll der Gottkaiserin als Braut zugeführt werden, ein Tribut, den die Völker zu zahlen haben. Doch die junge Baroness hat andere Pläne für ihr Leben und beschließt zusammen mit dem Hauptmann ihrer Leibgarde Glanis (also der hat sich jedenfalls vorbildlich um ihren Leib gekümmert, das ist echt lobenswert ^^), vom Schiff der Hexen zu fliehen. Doch während ihrer Flucht geht etwas schief; Iniza wird von Kranit, dem letzten Waffenmeister von Amun, gekidnapt. Ganz nebenbei jedoch rettet Kranit ihr und dem Hauptmann das Leben – mehrmals. Gemeinsam sind sie jetzt auf der Flucht vor den Hexen und einer zweiten Partei, der Gilde, die von dem fanatischen Onkel von Iniza vertreten wird. Als sie auf die Alleshändlerin Shara Bitterstern treffen, ist das Chaos perfekt und Iniza und Glanis weiter denn je davon entfernt, ihr Ziel zu erreichen: das sagenumwobene Noa, dem Piratenstützpunkt, der von Inizas zweitem Onkel geführt wird.

Der Sprecher ist top und hat sich redlich Mühe gegeben, diese Story irgendwie mit unterschiedlichen Stimmen für die jeweiligen Personen aufzupeppen. Doch nach einem recht spannenden Anfang schlich sich gähnende Langeweile in die Geschichte, die sich eigentlich nur durch unendliches Geschwätz und wilde Fluchten auszeichnet. Das hätte eine mitreißende Sache werden können, denn die Idee von Hexen, die den Weltraum beherrschen, hat was. Doch ein paar Raumschiffe und Blaster und Lasersalven (oder wie der Sprecher regelmäßig sagte: Laserssssalven) machen noch kein Weltraumabenteuer, ein bisschen mehr Substanz hätte es haben dürfen. Stattdessen bekommt man endlose Diskussionen von Seiten Inizas und Glanis', besonders in Situationen, in denen wirklich keine Zeit für so sinnloses Aufbegehren ist; schlimmer ist, dass mir – mit Abstrichen -, außer Kranit niemand auch nur annähernd sympathisch war. Iniza ist eine Dumpfbacke, Glanis ist lediglich ein Schattencharakter, der so wenige Eigenschaften hat, dass ich auch nicht annähernd eine Vorstellung bekam, was ihn für Iniza interessant machte (umgekehrt dasselbe, übrigens), Shara eine Psychopathenkuh, die ich an Kranits Stelle zehnmal aus der Schleuse geworfen hätte. Zusammen mit Glanis und Iniza, Ende der Story. Ok, das ist nicht das Ende der Story, leider. Es gibt noch (eine oder mehr) Fortsetzung(en), allerdings nicht für mich.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Die Spur führt nach Rumänien

Schlaflied
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Die Flüchtlingswellen haben Schweden eingeholt. An den Bahnhöfen der großen Städte nehmen Freiwillige die verstörten Menschen in Empfang, versorgen sie zunächst einmal mit Essen, Trinken, Decken, dem Allernötigsten. ...

Die Flüchtlingswellen haben Schweden eingeholt. An den Bahnhöfen der großen Städte nehmen Freiwillige die verstörten Menschen in Empfang, versorgen sie zunächst einmal mit Essen, Trinken, Decken, dem Allernötigsten. Doch nicht alle meinen es gut mit den Flüchtlingen, und gerade die allein ankommenden Kinder und Jugendlichen sind hochgefährdet, denn wer vermisst schon diese Kinder aus Kriegsgebieten? Als erst ein Junge ermordet aufgefunden wird und wenig später zwei weitere Jugendliche, aktiviert Mette, die Chefin der Kriminalpolizei Tom Stilton, der aus welchen Gründen auch immer eine Zeitlang nicht als Ermittler gearbeitet hat. Sie finden schnell einen Pädophilen aus der Gegend, der den Jungen möglicherweise kannte, doch dann führt sie die Spur nach Rumänien und der dortigen Mafia.

Andere sehen das vielleicht nicht so, aber mich nerven Krimis, die erst mal hundert Seiten brauchen, bevor überhaupt mal etwas Kriminelles passiert. Bestimmt haben die Autoren viel über die Flüchtlinge und das globale Dilemma recherchiert, aber deshalb brauchen sie meinetwegen in einem Krimi trotzdem nicht ewig über die Situationen auf dem Bahnhof reden, auch interessiert mich das Privatleben der Ermittler nur am Rande, das muss nicht ewig und drei Tage ausgebreitet werden. Es geht hauptsächlich um die Ermittler Tom Stilton und Olivia Rönning, doch warum Mette diesen Tom überhaupt wieder aktiviert hat, ist eine Frage, die ich für mich nicht beantworten konnte. Der macht sowieso immer sein eigenes Ding, was der bei der Kripo zu suchen hat, bleibt ein Rätsel. Zwischendurch wird noch ein Typ eingespannt, der mit der Polizei nichts zu tun hat, alles ein wenig am Rande der Legalität. Für ein Drehbuch hätte der Krimi auch besser gepasst, denn mich nervten die ständigen Perspektivwechsel sogar innerhalb einzelner Sätze. Das Ende war nicht überzeugend und logisch finde ich die Ankunft des Obermafiosis in einer privaten Vendetta auch nicht gerade. Alles in allem kein Krimihighlight, aber ich habe das Gefühl, da braucht nur „schwedischer Autor“ drauf stehen, dann ist es schon ein Bestseller. Ach, und übrigens: Ich finde Selbstjustiz total abartig.

Veröffentlicht am 23.02.2017

Truth hurts

In deinem Herz
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Ich möchte darauf hinweisen, dass ich hier den letzten Band einer Trilogie rezensiere, und obwohl ich für dieses Buch nicht spoilere, ist es durchaus möglich, dass es zu den ersten beiden Bänden Hinweise ...

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich hier den letzten Band einer Trilogie rezensiere, und obwohl ich für dieses Buch nicht spoilere, ist es durchaus möglich, dass es zu den ersten beiden Bänden Hinweise gibt. Falls ihr die noch nicht gelesen habt, ist jetzt die perfekte Gelegenheit, euch unauffällig und vorsichtig von dieser Rezension zurückzuziehen.

The coast is clear? Ok.

Zoe ist vor Elias geflohen, nachdem sie etwas Erschreckendes bei ihm gefunden hat. Sie lebt jetzt bei Franzi und Luna, die sich als richtig gute Freunde entpuppen. Eigentlich weiß sie, dass es am besten wäre, ihren Verdacht der Polizei mitzuteilen, doch ihr Gefühlswirrwarr lässt keinen klaren Gedanken zu. Niklas leiht ihr nicht nur seine Schulter zum Anlehnen, sondern sogar ein Hoodie zum Anziehen, und sie lernt seine überaus nervige Mutter kennen. Immer wieder wird sie von Erinnerungsfetzen überfallen, die sie nicht richtig zuordnen kann und was hat es mit ihren Zeichnungen auf sich? Zoe hat das Gefühl, dass sie mit dem Zeichnen mehr Unheil anrichtet, doch dann ist es ihre Begabung, die sie nicht nur auf die Spur eines Mörders führt, sondern möglicherweise auch Leben retten kann.

Wie schon in den ersten beiden Büchern schafft es Heidrun Wagner, das Tempo und die Spannung hochzuhalten, das ist ihre Begabung. Dass es mir am Schluss fast ein wenig zu schnell ging und mir das letzte Fitzelchen an Information fehlt, ist schon fast ein Luxusproblem, und das Ende mochte ich nicht hundert pro, doch das ist zum Teil auch meiner Abneigung einigen Protagonisten gegenüber geschuldet. Auf alle Fälle kann ich diese Trilogie jedem ans Herz legen, der Jugendbücher gepaart mit ein wenig Thrill und einem mega Schreibstil mag. Nicht zu vergessen natürlich die Zeichnungen von Miri D'Oro, die es perfekt geschafft hat, das, was Heidrun Wagner erzählt, künstlerisch zu ergänzen. Keine Buchreihe nur für Mädchen! (Das musste jetzt mal gesagt werden. ;D)

Veröffentlicht am 22.02.2017

Die Pforte der Geister

House of Ghosts - Das verflixte Vermächtnis
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So richtig begeistert (man beachte meine subtile Anspielung) ist Melli nicht, als sie und ihre Familie, bestehend aus ihr selbst, ihrer Mutter, ihrem Vater, genannt Big Bobby und ihrem Bruder Bobbyboy ...

So richtig begeistert (man beachte meine subtile Anspielung) ist Melli nicht, als sie und ihre Familie, bestehend aus ihr selbst, ihrer Mutter, ihrem Vater, genannt Big Bobby und ihrem Bruder Bobbyboy , umziehen. Verständlich, geht es doch von New York ins hinterletzte deutsche Kaff, nahezu ans Ende der Welt. Doch was macht man, wenn sich der Vater verspekuliert hat und man eine Villa erbt? Dass diese Villa nicht gerade Schloss Sanssouci ist, ist nichts, was eine Familie ohne Geld groß beanstanden kann. Auch nicht, dass Melli im Testament als eigentliche Besitzerin genannt wird. Die sieht plötzlich Geister und Geisterjäger, einäugige Wesen, eine riesige Dogge und muss sich mit bösartigen dunklen Mächten herumschlagen. Gut, dass sie fast sofort in dem etwa 10jährigen erfahrenen Geisterjäger und seinem Hund ein cooles Team an ihrer Seite hat.

Ein cooles Kinderabenteuer, für das ich jedenfalls nicht zu alt war. Mir gefiel, wie die Leute aufgebaut waren, das waren keine substanzlosen Schatten, die immer mal vorgeholt wurden, wenn man sie brauchte. Die hatten Leben und Eigenheiten, einen ganzen Sack davon, die konnte man sich vorstellen, über sie grinsen oder sich vor ihnen gruseln, je nachdem. Die bildhafte Sprache, eine originelle Auslegung von Geiserjägern und Geistern-über-den-Jordan-Helfern und die wirklich mega Zeichnungen machten das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen, bei dem ein ernsthaft fieser Cliffhanger uns jetzt zappelnd auf den zweiten Band warten lässt.