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Veröffentlicht am 24.10.2016

Drei Freunde gegen den Tyrannen

Seeland
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Max ist zwölf, lebt seit kurzem in dem unglaublich langweiligen Kaff Bittie Cross und will eigentlich nur zurück nach London, wo seine Mutter und er vorher gelebt haben. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, ...

Max ist zwölf, lebt seit kurzem in dem unglaublich langweiligen Kaff Bittie Cross und will eigentlich nur zurück nach London, wo seine Mutter und er vorher gelebt haben. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, der verschwand um den Zeitpunkt seiner Geburt herum. Doch plötzlich findet er einen merkwürdigen Briefumschlag aus einem seltsamen Material mit einer noch merkwürdigeren Brille darin und der Adresse seines Vaters auf dem Briefumschlag. Es sind Ferien, ihm ist langweilig, er hat einen Plan: seinen Vater finden. Bestimmt wäre das auch ganz einfach - wenn er nicht plötzlich Emma treffen würde, dieses seltsame Mädchen. Als ihretwegen die Brille in den Brunnen fällt, klettern die beiden hinterher. Und in dem Brunnen geraten sie durch einen Spalt in einen Strudel, der sie in eine andere Welt zieht: Seeland. Dort gibt es hilfreiche Pilzsammler, skurrile Sachen, Nahrung und Technik, noch skurrilere Menschen, tapfere Quallen, Seejungfrauen, Meeresungeheuer, Piraten - und einen Tyrannen, der diese Welt unterdrückt. Ausgerechnet hier stößt Max auf eine Spur seines Vaters ...

Mal davon abgesehen, dass die Autorin hier ein extremes Ideenfeuerwerk zündet, gefällt mir, wie sie es schafft, immer wieder auf den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt hinzuweisen, ohne dabei den nervigen Zeigefinger zu erheben. Max und Emma lernen u. a. Ari kennen, der auf der Suche nach seiner Familie ist, und gemeinsam mit ihm erleben sie Abenteuer, die nur durch die Einfälle oder Erfahrungen aller drei Protagonisten lösbar oder zu überleben sind. Auch wenn sie mal unterschiedlicher Meinungen sind, finden sie immer wieder zusammen und machen weiter, beweisen Mut und Einfallsreichtum auch in aussichtslosen Situationen. Natürlich ist es kind- oder jugendgerecht; dass manche Sachen so normalerweise nicht funktionieren ist logisch. Trotzdem ist die Message klar: nie aufgeben, durchbeißen, weitermachen, zusammenhalten. Echt cool gemacht. Und der Sprecher, dem es gelang, allen Personen eine eigene Stimme zu verschaffen, tat ein Übriges, um dieses Buch zu einem Monatshöhepunkt werden zu lassen. Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 19.10.2016

Komm und lerne, Smoky Barrett!

Die Stille vor dem Tod
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Komm und lerne, Smoky Barrett steht mit Blut geschrieben (drunter ist für Mörder in Ausbildung oder Weicheier) an der Wand eines Hauses, in dem sich eine abgeschlachtete Familie befindet. Ich spoilere ...

Komm und lerne, Smoky Barrett steht mit Blut geschrieben (drunter ist für Mörder in Ausbildung oder Weicheier) an der Wand eines Hauses, in dem sich eine abgeschlachtete Familie befindet. Ich spoilere mal: Bis zum Schluss erfährt keiner, nicht einmal die Topagentin selbst, was damit gesagt sein soll. Aber das ist auch nicht schlimm, es bleiben so viele offenen Enden übrig, dass sich das dagegen noch vergleichsweise harmlos anfühlt. Doch weiter im Test, von mir jedoch ganz unblutig beschrieben: In der Straße, in der sich die ermordete Familie befindet, geht's plötzlich zu wie im Krieg. Die Nachbarn ballern sich gegenseitig ab, Smoky wird erst mit einer Schrotflinte bedroht, dann entführt, dann drehen alle Serienkiller Amerikas auf und gründen ihren eigenen Pfadfinderverein und Smoky ist nicht nur ständig in Lebensgefahr, sondern auch noch ständig schwanger, zumindest in der ersten zähen Hälfte.

Und ehrlich mal. Noch nie ist mir eine Schwangere so auf die Nerven gegangen. Ich habe nie wissen wollen, wie Schwangerenurin riecht, dank McFadyen weiß ich es ausgiebig. Überhaupt sind Körperflüssigkeiten (wenn es denn wenigstens um Sex ginge, verdammich!) des Autors liebste Abschweifungen. Und Abschweifungen gab es viele. Wer noch nie vorher was von Smoky gelesen hat - no problem, es wurde in jeder Situation eine Rückblende in vergangene Zeiten gestartet. Fast so ausgiebig beschrieben wie Schwangerschaftsurin. Oder Schwangerschaftsschweißgestank. Oder Smoky auf einer Toilette. Alter! Irgendwann muss doch so eine Fixierung schon krankhaft sein? Extrem übertrieben waren auch sämtliche Ereignisse. Ein oder zwei Serienkiller sind für Newbies, mit so was wird sich hier nicht abgegeben. Hier wird gemordet, gefoltert, abgeschlachtet, was das Zeug hält, die einzigen Erklärungen, die mir irgendwie noch eingängig schienen, waren die Finanzierungen des Ganzen. In Zusammenhang damit gefiel mir auch die auffällige CIA-Hetze. Wer zum Schluss Antworten oder Lösungen erwartet, sollte seinen Anspruch lieber mal zurückschrauben, sonst sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Was Smoky gelernt hat, weiß ich nicht. Ich habe gelernt, dass alle Serienkiller so übelst langweilige Labertaschen sind, dass man allein schon von ihren Ansprachen tot umfallen kann. Ist zwar ein schönerer Tod als der, der einem bevorsteht, aber macht das Buch auch nicht besser. Mach's gut, Smoky. Ich habe mich jetzt durch fast 500 Seiten gekämpft, nur um festzustellen, dass es der Prolog für die eigentliche Jagd ist. Nein, danke. Du schaffst das bestimmt auch ohne mich.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Ein Verbrechen, zwei Generationen

Ein MORDs-Team - Der Fall Marietta King 1 - Die vergessenen Akten (Bände 1-3)
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Vor 30 Jahren versuchte eine Gruppe Jugendlicher, in ihre Schule einzubrechen und die Prüfungsfragen aus dem Büro des Direktors zu stehlen. Dabei kam ein Mädchen ums Leben, Marietta King. Was genau passierte, ...

Vor 30 Jahren versuchte eine Gruppe Jugendlicher, in ihre Schule einzubrechen und die Prüfungsfragen aus dem Büro des Direktors zu stehlen. Dabei kam ein Mädchen ums Leben, Marietta King. Was genau passierte, ist bis heute ungeklärt, auch wenn einige der Beteiligten nie aufgehört haben, nach Antworten zu suchen. Doch auch jetzt gibt es noch Leute, die nicht wollen, dass die Wahrheit herauskommt, und auch nicht davor zurückschrecken, die next generation als Druckmittel herzunehmen. So findet sich der 16jährige Mason plötzlich mit einem Spind voller Drogen wieder und steht davor, von der Schule zu fliegen. Um seine Unschuld zu beweisen, stürzen er und sein bester Freund Randy sich in Ermittlungen, anfangs eher widerwillig unterstützt von der reichen Danielle und der armen Olivia.

Es ist auf jeden Fall spannend und flüssig geschrieben, das ist schon mal sicher. Nicht sicher bin ich mir, ob ich das Konzept Heftchenroman wirklich mag. Ein bisschen zu klischeehaft sind mir die auftretenden Personen, angefangen von den vier Freunden in spe (der in Ungnade gefallene Sportler, der Nerd, die reiche Tussi, das arme, aber toughe Mädchen), aber auch ihre Gegenspieler. Der fiese Sohn des Sheriffs, der bullige, auch vor Mord nicht zurückschreckende Dealer, der geheimnisvolle Unbekannte mit dem englischen Akzent. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht die einzig andere Person, die mit englischer Aussprache erwähnt wird, der böse Antagonist ist. Das wäre tatsächlich ein wenig zu einfach. Wobei ich mich frage, wie viele Leute dort existieren, die ein entsprechendes Alter haben und entsprechenden Akzent. Den Titel "Der lautlose Schrei" habe ich auch nicht verstanden. Vielleicht müsste man die nächsten Teile noch lesen, um zu sehen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt, zumindest nach dem ersten "Heftchen" bin ich eher zwiegespalten.

Veröffentlicht am 15.10.2016

Profilerin? Welche Profilerin?

Am Abgrund seiner Seele
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In der Universitätsstadt Norwich (Ostengland) kommt es auf dem Campus seit Wochen, fast Monaten immer wieder zu Vergewaltigungen. Brutal werden Mädchen in eine ruhige Ecke gezerrt und sind dort schutzlos ...

In der Universitätsstadt Norwich (Ostengland) kommt es auf dem Campus seit Wochen, fast Monaten immer wieder zu Vergewaltigungen. Brutal werden Mädchen in eine ruhige Ecke gezerrt und sind dort schutzlos dem Täter ausgeliefert. Andrea Jahnke, eine deutsche Psychologiestudentin, kommt zufällig eines Tages dazu und ihr gelingt es, mit einem Stock den Täter nicht nur zu verletzen, sondern auch von seiner Tat abzubringen. Daraufhin ändert der Täter nicht nur seine Vorgehensweise, sondern er tötet seine künftigen Opfer auch noch. Doch eigentlich will er nur eine - Andrea, die für ihn seit ihrem Widerstand jemand Besonderes ist. Dabei weiß er noch nicht mal, dass Andrea der Polizei dabei hilft, ein Profil von ihm zu erstellen.

Was hatte ich erwartet? Eine spannende Story, ein Katz- und Mausspiel zwischen Täter und der Studentin, vor allem einen Einblick ins Profiling. Ich meine einen Einblick, der darüber hinausgeht, die gängigen Klischees zu bedienen. Dass die meisten Täter weiß, zwischen 25 und 35 Jahre alt sind und es ihnen irgendwie möglich ist, am Wochenende ihren Gelüsten nachzugehen, weiß jeder, der jemals auch nur eine Folge CSI oder Criminal Minds gesehen hat. Und echt jetzt, jemand, der foltert und daraus Genuss zieht, ist ein Sadist? Elementar, Watson. Dazu braucht es keine Psychologiestudentin und Profiler schon gar nicht. Damit waren die Klischees noch lange nicht erschöpft. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen konnten nämlich keine echten Profiler in Norwich auftauchen. In ganz England mussten die Serienmorde oder terroristischen Aktionen zu der Zeit so in die Höhe geschossen sein, dass es innerhalb eines halben Jahres unmöglich war, jemanden vorbeizuschicken. Wahrscheinlich sind sechs "nur" vergewaltigte Frauen und vier vergewaltigte und ermordete Frauen Peanuts in England.

Deshalb muss sich die hiesige Polizei an Andrea wenden, damit sie ihr oben genanntes Profil erstellt. Vor allen Dingen wird auch ausufernd immer wieder betont, wie wichtig Andrea dabei ist, wie extrem gut im Profiling. Und wie mutig. (Das Einschreiten bei der Vergewaltigung war mutig! Aber danach hat sie meiner Meinung nach kaum mehr Mut bewiesen.) Andrea auf einen Thron zu stellen, war das Wichtigste in diesem Buch. Dazu bekam sie einen dümmlichen Polizisten an die Seite gestellt, der ihr brüderliche Zuneigung entgegenbrachte und einen oh-so-verständnisvollen Freund, der völlig ohne Ecken und Kanten ankam. Die Dialoge waren teils aus Liebesromanen, teils so hölzern, dass sie wie aus einer Checkliste entnommen schienen. Aber am besten hat mir der Schluss gefallen, als Andrea tatenlos dasteht und zusieht, wie der Täter ihren Freund zu Brei schlägt und ihm (dem Freund, nicht dem Täter) dabei noch hilfreiche (deutsche) Tipps gibt wie: Lass dich überwältigen! Sonst tötet er dich! (Weil er dazu nämlich keinen Bock mehr hat, wenn der Freund überwältigt ist, na das nenne ich eine tiefenpsychologische Meisterleistung!) Richtig gefallen haben mir auch die übelst durchdachten Kommentare wie: Ach, du brauchst keine Angst zu haben, wenn du in der Nähe des Campus' nach Hause gehst, du bist ja Krankenschwester, und er holt sich ja nur Studentinnen! Oder: Ich brauche vor dem Täter ja keine Angst zu haben, der weiß gar nicht, wo ich wohne! Der Täter ist wohl blind, taub und so dumm wie eine Amöbe, dass er nicht mal zusehen kann, mit wem sie mitgeht oder fährt. Das ist völlig ausgeschlossen ... nicht. Alles in allem war das mal kein überzeugender Einstieg in eine Krimi- oder Thrillerreihe. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 14.10.2016

Das Feuer Gottes

Der Blackthorn-Code - Das Vermächtnis des Alchemisten
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London, zweites Drittel des 17. Jahrhunderts. Christopher Rowe ist fast vierzehn und der Lehrling von Meister Blackthorn, dem Apotheker. Er weiß, welche Zutaten er mit welchen vermischen muss, um Heilmittel ...

London, zweites Drittel des 17. Jahrhunderts. Christopher Rowe ist fast vierzehn und der Lehrling von Meister Blackthorn, dem Apotheker. Er weiß, welche Zutaten er mit welchen vermischen muss, um Heilmittel herzustellen, er weiß um die Verantwortung, die ein Apotheker trägt, denn alles, was heilt, kann auch als Gift verwendet werden. Trotzdem ist er ein Junge in der Pubertät, als solcher macht er ähnliche Dummheiten, wie wir es in dem Alter getan haben (obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, Schießpulver hergestellt zu haben). Da Apotheker notorische Geheimniskrämer sind, damit ihnen die Konkurrenz nicht die Rezepte stiehlt, lehrt Meister Blackthorn Christopher das Knacken von Codes. In dieser Zeit ist jedoch nicht die Konkurrenz das größte Problem, sondern ein Mörder, der bereits mehrere Apotheker getötet hat. Als ihm auch Meister Blackthorn zum Opfer fällt, gerät Christopher in eine Intrige, aus der ihm wahrscheinlich weder die Gilde noch sein bester Freund Tom heraushelfen können.

Ein cooles Buch! Christopher, sein Meister und der beste Freund Tom sind super sympathische Charaktere, und obwohl das Buch mit leichter Hand und jugendgerecht geschrieben ist, werden ernste Themen angeschnitten. Das Bedürfnis nach Macht als starke Triebfeder des durchaus nicht unsympathischen Antagonisten wird gut verpackt, jedoch ohne den so heiß geliebten Zeigefinger. Bei vielen der Rätsel war ich persönlich überfordert und nur froh, dass wenigstens Christopher einen Plan hatte. Er ist sowieso sehr tough, da er ein normaler Junge ohne Bärenkräfte ist, muss er sich durch seinen Verstand aus den tödlichen Situationen ziehen. Tragische Gestalten wie Meister Blackthorn, dessen ehemaliger Lehrling und Freund Hugh und der Doktor, der alles verloren hat, stehen einer Reihe von mörderischen, gierigen und extrem gefährlichen Leuten gegenüber. Und am Schluss hat man richtig Spaß am Lesen gehabt und eine wichtige Lektion gelernt: Sei deinem Gegner immer ein paar Schritte voraus! Voraus bin ich nur dahingehend, dass ich mich schon mal auf Band 2 von Christophers Abenteuer freue.