Langeweile in Ostfriesland
BlindgängerDie Ermittler des Morddezernats Aurich in Ostfriesland langweilen sich. Es gibt keine Morde. Also drehen sie Däumchen und sind so träge geworden, dass sie nicht einmal in einem Vermisstenfall ermitteln ...
Die Ermittler des Morddezernats Aurich in Ostfriesland langweilen sich. Es gibt keine Morde. Also drehen sie Däumchen und sind so träge geworden, dass sie nicht einmal in einem Vermisstenfall ermitteln wollen. Ein pensionierter Malermeister ist verschwunden, und obwohl sein Auto leer in einem Forst gefunden wird mitsamt seinem toten, erschlagenen Hund auf der Motorhaube, sehen die Hauptpersonen Lisa und Jan keinen großen Grund zur Besorgnis. Das ändert sich, als ein abgelegener Hof gefunden wird mit einem halben Dutzend Leichen, eine davon der grausam zugerichtete Vermisste.
Es ist Winter in Ostfriesland und so winterlich eingefroren war und blieb die Geschichte. Die Hauptpersonen wissen nicht, was sie tun sollen, am liebsten "ermitteln" sie von zu Hause aus am warmen Kamin mit ein oder auch zwei Weinflaschen. Von dem Profiler Jan habe ich eigentlich nicht viel mehr behalten, als dass er ein eigenbrötlerischer Misanthrop ist, der Fälle durch Erleuchtung oder Eingebung löst - Profile erstellen sehen habe ich ihn nicht. Seine Kollegin ist blasser als ein vierhundert Jahre alter Hausgeist, jeder Windstoß fegt sie aus dem Gedächtnis, selbst nachdem sie gerade eine Szene hatte. Die Leute benehmen sich durchweg seltsam und die Logik der Täter oder der Taten konnte ich bis zum Schluss nicht erschließen. Einen Punkt für die Idee, einen halben für den Anflug von Spannung, der zum Schluss aufkam; weder Ausführung, Lektorat, Schreibstil oder die Protagonisten konnten mich ansonsten überzeugen. 1,5/5 Punkten.