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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Pate der Psychopathen

Hades
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Erst mal vorneweg: Dieses Buch hätte tatsächlich ein ganz großer Wurf werden können. Alles Notwendige war vorhanden. Eine ziemlich ungewöhnliche Story, ein Kriminalfall, der ebenfalls noch nicht tausende ...

Erst mal vorneweg: Dieses Buch hätte tatsächlich ein ganz großer Wurf werden können. Alles Notwendige war vorhanden. Eine ziemlich ungewöhnliche Story, ein Kriminalfall, der ebenfalls noch nicht tausende Mal ausgelutscht wurde, allein das australische Flair, ein charismatischer Pate von Sydney und zwei Psychopathen, die ausgerechnet bei der Polizei arbeiten sowie der gute Schreibstil der Autorin. Ich werde später darauf eingehen, warum all das dann ärgerlicherweise für nur 3/3,5 Punkte reichte.

Frank Bennett ist neu auf dem Revier und der Mordkommission. Bevor er seine neue Partnerin, Eden Archer (nein, die ist nicht mit mir verwandt ;D) und ihren Bruder Eric kennenlernen kann, werden sie zu einem Fall gerufen, der erschreckender kaum sein könnte. Auf dem Grunde des Meeres werden Kisten über Kisten mit Leichen gefunden, jeder wurde Organe entnommen. Ein Serienkiller treibt in Sydney in sein Unwesen, und er hält sich für Gott. Er entscheidet, wer lebt und wer überleben darf. Er verfügt über medizinische Kenntnisse und es gibt genügend Verzweifelte, die auf Organspenden warten und nicht warten, woher die Spende kommt. Gleichzeitig kommt Bennett auch dem Geheimnis seiner neuen Partnerin auf die Spur, und das wird genauso gefährlich für ihn wie die Jagd nach dem Killer.

Das hat mich schon in der Leseprobe und vom Schreibstil her begeistert. Bennett und seine Kollegen sind nicht gerade Sympathieträger, aber was soll's. Ein krasser Kriminalfall (in dem gleich noch einer steckt) reicht eigentlich. Doch es gibt viel zu viele Ungereimtheiten, über die ich nicht hinwegsehen konnte. Eden und Eric waren dabei die größten Schwachpunkte, obwohl sie doch die Story tragen sollten. Als Untertitel steht: Als Killer wird man nicht geboren. Man wird dazu gemacht. Ja, schöner Spruch, doch auf diese beiden trifft das schon mal nicht zu. Wer aufmerksam liest, der sieht sofort, dass die beiden von Anfang an nicht ganz astrein sind. Da kann das Trauma ihrer Kindheit nichts dafür. Dann geht's weiter. Sie bekommen erst eine schulische Ausbildung, als sie 11 bzw. 13 sind. Egal, die sind so hochintelligent, dass sie trotzdem nicht nur hinterherkommen, sondern alle überfliegen. Mit 14 kann Eden schon irgendwelche medizinisch-chemisch-biologischen Fachbücher auf Fehler korrigieren, muss sich aber ein Dutzend Jahre später von einem Arzt erklären lassen, wie eine Transplantion funktioniert.

Man könnte fast alle der Rückblicke auf solche Sachen auseinandernehmen. Damit endet es aber nicht. Auch die Polizei scheint nur zu schludern. Eric steht mit brennender Zigarette über einer Grube mit einer Leiche und ascht da hinein. Ahhhh! Kontaminierung eines Tat/Fundorts? Klingelt da was? Eine Zeugin darf stundenlang mit einem Polizisten am Tatort rumlungern und zuschauen, wie Leichen geborgen werden. Ist das in Australien so üblich? Ich glaube nicht. Der Killer wird als auffällig gutaussehender, charismatischer 2-Meter-Mann beschrieben, aber keiner kommt auf die Idee, die Bevölkerung darüber zu informieren bzw. aus der Bevölkerung kommen dahingehend keine Hinweise? Logisch? Eher nicht. Eine Überwachung geht schief, weil Polizisten ihren Platz verlassen. Kriminalisten gehen in eine Kirche, in der sich der Killer aufhält, obwohl draußen ein Haufen Uniformierte rumlungern.

Ich könnte stundenlang das Buch so auseinandernehmen, weil mich das alles so geärgert hat. Es hätte so extrem gut werden können, aber da haben so viele Leute geschlafen bei der Überarbeitung. Es spricht immerhin für die gute Schreibe und die Grundidee, dass es immer noch so viele Punkte werden, wie ich vergebe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

The Sixth Sense

Monday Club
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Ich sehe tote Menschen ... Kommt euch bekannt vor? Macht nichts, so was kommt in den besten Familien vor. Wortwörtlich. Denn Faye gehört eindeutig zu den besten Familien in Bluehaven, was sie nicht davor ...

Ich sehe tote Menschen ... Kommt euch bekannt vor? Macht nichts, so was kommt in den besten Familien vor. Wortwörtlich. Denn Faye gehört eindeutig zu den besten Familien in Bluehaven, was sie nicht davor bewahrt, unter extremer Schlaflosigkeit zu leiden und etwas, das ihre Tante Liz und der Umbridge-Klon (sorry, kleiner Insider!) Erica Myers als psychologische Epilepsie bezeichnen. Sie soll sich von Myers behandeln lassen und auch von Liz, der Ärztin, weiterhin Medikamente bekommen. Doch Faye schläft nicht mehr, sie hat die Medis abgesetzt und ein belauschtes Gespräch haben ihr mitgeteilt, dass sie ihr ganzes Leben lang - wenn schon nicht betrogen - so doch im Dunkeln gehalten wurde. Und dass sie das wertvollste Gut des Monday Clubs ist. Doch Faye möchte kein Gut sein, sie möchte ihr Leben selbst in die Hand nehmen und so wendet sie sich an ihre Freunde Ginger, Josh, Caleb und den neu dazugekommenen und immer noch ein wenig undurchschaubaren Luke. Doch ihre Suche nach Wahrheit schreckt irgendjemanden auf, der nicht einmal vor Mord zurückweicht: Plötzlich gibt es in Bluehaven schneller Tote, als man bis drei zählen kann und Faye gerät in immer größere Gefahr.

Wie man an der Bewertung sieht, hat mir der zweite Teil besser gefallen als der erste. Er war kein Lückenfüller, wie das so gern bei Trilogien gemacht wird, sondern er trieb die Handlung und damit auch die Spannung ordentlich voran. Faye wird langsam ein wenig entscheidungsfreudiger, auch wenn sie immer noch (und wieder) von extremen Anfällen der Unsicherheit und Ohnmacht gepackt wird. Ich sehe sie jedoch auf einem guten Weg zu einer echt starken Heldin. Noch immer bekomme ich weder Josh noch Caleb richtig zu fassen, aber ich mag die Freundschaft, welche diese vier (fünf) Jugendlichen verbindet. Manche Entscheidungen fand ich nicht ganz nachvollziehbar, doch das mag subjektiv sein. Immerhin endet das Buch mit dem größten Cliffhanger der Weltgeschichte, was gleichzeitig grausam wie genial ist und mich wünschen lässt, den dritten Band jetzt und sofort lesen zu können.

Zusammengefasst: Krystyna Kuhn is back!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zauber im Zirkus?

Der Nachtzirkus
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Zu Beginn: Wer auch immer den Klappentext geschrieben hat, hat das Buch bestimmt nicht gelesen. Anders kann ich mir diesen Humbug nicht erklären. Ja, es geht um Celia und Marco, aber bevor die sich mal ...

Zu Beginn: Wer auch immer den Klappentext geschrieben hat, hat das Buch bestimmt nicht gelesen. Anders kann ich mir diesen Humbug nicht erklären. Ja, es geht um Celia und Marco, aber bevor die sich mal begegnen, vergeht eine endlos lange Zeit, und als sie es dann endlich tun, haben sie erst mal anderes zu tun, als sich unsterblich ineinander zu verlieben. Und mindestens einer von beiden wusste ganz genau, wer der andere ist. Sie sind nämlich Gegner in einem Spiel, dessen Sinn und Zweck nie wirklich erklärt wird. Ihre "Väter" sind richtige Magier, die Zauberei bewirkten können, und die eben ihre Kinder dazu vorbereitet haben, gegeneinander anzutreten. Wobei "vorbereitet" allein schon ein Witz ist, genau das tun die eben nicht. Erklärungen, wozu der ganze Spaß notwendig ist, gibt es auch nicht.

Ich habe mich durch dieses scheinbar endlos lange Buch gequält. Obwohl der Schreibstil angenehm zu lesen ist, ist es der Inhalt nicht, denn es ist extrem langweilig. Es gibt keine vernünftigen Erklärungen, Ereignisse werden scheinbar willkürlich aneinander gereiht, um das Buch zu füllen. Auf die Magie des Zirkus' wird permanent eingegangen - nur habe ich sie nicht einmal fühlen können. Mir entzog sich die Faszination, die scheinbar jeder empfand, der den Zirkus betrat, mir entzogen sich die auftretenden Protagonisten und am meisten entzog sich mir der Sinn dieser Geschichte. Mit jeder verstreichenden Seite verlor ich ein bisschen mehr die Hoffnung, noch in irgendeiner Form Unterhaltung zu fühlen, und die anderthalb/zwei Punkte bekommt das Buch aufgrund des guten Schreibstils, nicht weil die Handlung es tragen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Omnia vincit amor

Witch Hunter
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Elizabeth ist eine sechzehnjährige Waise, die an Anglias Hofe aufwuchs. Zu Beginn ist sie eine Dienstmagd, doch ihr einziger und bester Freund Caleb überredet sie, sich mit ihm zusammen den Hexenjägern ...

Elizabeth ist eine sechzehnjährige Waise, die an Anglias Hofe aufwuchs. Zu Beginn ist sie eine Dienstmagd, doch ihr einziger und bester Freund Caleb überredet sie, sich mit ihm zusammen den Hexenjägern von Blackwell anzuschließen. Eine gute Entscheidung, wie es aussieht, denn sie hat Talent und Nerven dafür. In Anglia ist Magie verboten und wer sie betreibt oder auch nur der Hexerei und Magie fähig ist, wird von den Hexenjägern gefangen und landet meistens auf dem Scheiterhaufen. Elizabeth stellt diese Regeln nicht in Frage, doch eines Tages wird sie selbst der Hexerei angeklagt und landet im Gefängnis, mit der einzigen Option, auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Ausgerechnet der größte Hexer, Nicholas Perevil, befreit sie, zerstört ihr Weltbild und bittet sie um eine geradezu unmögliche Aufgabe: die Zerstörung eines Fluchsteins, der sich im Besitz von Blackwell, dem obersten Inquisitors befindet.

Ich mag Fantasy, ich mag Jugendbücher, und ich mag den Beginn der Frühzeit, also eigentlich hätte das Buch für mich wie eine Kinderüberraschung sein müssen, alle drei Sachen auf einmal. Ich fand jedoch, dass viel Potenzial verschenkt wurde. Das fängt schon mal mit dem Zeitalter an. Wäre nicht manchmal das Jahr (1558) erwähnt worden, wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, wann das spielen sollte. Ja, es wurde geritten und ab und zu Dinge wie Festungen, Scheiterhaufen und Schwerter erwähnt. Aber ansonsten hätte es von der Sprache und dem Benehmen her durchaus in der heutigen Zeit spielen können. Da werden Partys geschmissen, Frauen tragen Hosen und Männersachen, und eigentlich habe ich nur noch darauf gewartet, dass jemand, "ey, krass, alda" sagt. Ich verlange ja nicht gerade Shakespearische Ausdrucksweisen und Umgangsformen, aber sich minimal einem Zeitalter anzupassen, wäre nicht schlecht. Manche Sachen ergaben gar keinen Sinn. George zum Beispiel soll ein Narr am Hofe sein, aber er hält sie nie am Hofe auf. Der kann sich jederzeit woanders herumtreiben. Und ein anderer Bursche kennt Elizabeth kaum und ist so verliebt, dass er ihr alles verzeiht. Die Personenbeschreibung bestand fast nur aus schwarz-weiß (passend zum Cover, das ich persönlich hässlich und nichtssagend finde). Am interessantesten waren noch Fifer und Skyler gestaltet, die als Nebenfiguren jedoch nicht sonderlich viel Platz einnahmen.

Alles in allem fand ich den Roman zwar unterhaltsam und werde wahrscheinlich auch den Nachfolger lesen, bin jedoch von der Umsetzung der vorhandenen Möglichkeiten eher enttäuscht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Buchwächter und Buchhelden

BookElements 1: Die Magie zwischen den Zeilen
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Lin gehört einem geheimen Institut an, deren Mitglieder Nacht für Nacht auf Patrouille gehen, um die aus den Büchern herausgelesenen (Frau Funke lässt grüßen!) Protagonisten wieder in ihre Buchwelt zurückzuschicken. ...

Lin gehört einem geheimen Institut an, deren Mitglieder Nacht für Nacht auf Patrouille gehen, um die aus den Büchern herausgelesenen (Frau Funke lässt grüßen!) Protagonisten wieder in ihre Buchwelt zurückzuschicken. Dazu besitzen diese Mitglieder verschiedene Elemente, mit deren Hilfe sie sich verwandeln können. Jedes Team besteht aus einem Feuer-, einem Wasser-, einem Erde-, einem Luftelement (Lin zum Beispiel ist Letzteres). Normalerweise ist das ein relativ einfacher Job. Doch plötzlich ändert sich etwas, die herausgelesenen Buchgestalten werden intensiver und mit einem Mal steht auch jemand vor Lin, den sie selbst - unerlaubterweise - herausgelesen hat: Zac, der Held, in dessen Traumwelt sie sich flüchtete nachdem ihr realer Held Ric (man beachte die Originialität der Namen ^^) sie vor ein paar Jahren hat sitzenlassen. Und mit einem Schlag steht die reale Welt vor dem Untergang, denn das Buch, das Lin verbotenerweise ständig gelesen hat, ist der Schlüssel zur Vernichtung ihrer Welt und des Weiterlebens von Otherside (der Welt des Buches).

Ja, die Idee ist jetzt nicht die neueste, aber es gibt ja Beweise, dass das spannend umgesetzt werden kann. Das ist der Autorin nicht gelungen, konnte es gar nicht, denn ihre Konzentration lag nicht auf der Ausarbeitung ihrer Idee, sondern auf der Beziehung zwischen Lin, dem Luftelementar, und Ric, dem Feuerelementar. Dabei war sie sich nicht zu schade, wirklich jedes Klischee und Fettnäpfchen zu benutzen, das auf der Welt für Jugend-/Fantasybücher existiert. Lin ist eher unscheinbar, Ric der absolute Superheld, der nicht nur großkotzig, sondern auch unwiderstehlich ist. Dazu muss er natürlich auch übelst reich sein, anders kann ich mir nicht erklären, wie so ein junger Kerl mit einem Lamborghini herumheizen kann (und den unsympathischerweise ständig in Feuerwehreinfahrten parkt, denn er ist ja ein Drache, ein Feuerelement, der darf das). Das Wasserelement Coral (ja, diese Namen ...^^) ist die Sanftmütige (das ist ihr einziger Job) und Peter, der Baumumarmer, ist ständig schüchtern, starrt seine Füße an und wird jedes Mal rot, wenn er was sagen will. Lin ... ich weiß nicht, wo ich bei Lin anfangen soll. Sie muss Anfang 20 sein, benimmt sich aber meistens wie ein dreizehnjähriger Teenager, der zum ersten Mal verknallt ist. Wie oft ihr Herz hopste, Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten oder ihr Magen hüpfte, habe ich irgendwann aufgehört zu zählen. Und das bei einem Kerl, der anfangs ein absolutes Ekel und ab der Hälfte der Supersoftie ist. Eine Charakterentwicklung findet auf keiner Ebene statt, es wird einfach so geschrieben. Nun denn, wem es gefällt?

Ich vergebe 1,5 Sterne, weil zumindest der Schluss spannend gestaltet war und die Autorin gar nicht so verkehrt mit Worten umgehen könnte, wenn sie denn wollte. Die Nachfolger werde ich allerdings nicht mehr lesen, weil mir der Romantikkitsch sonst vielleicht aus den Ohren herausquillt.