Löwen und Lämmer
Das Reich der VampireVor siebenundzwanzig Jahren verdunkelten sich die Tage und die Vampire begannen, die Menschen abzuschlachten und sämtliche Reiche zu erobern. Mittlerweile ist jeder Schritt außerhalb einer befestigten ...
Vor siebenundzwanzig Jahren verdunkelten sich die Tage und die Vampire begannen, die Menschen abzuschlachten und sämtliche Reiche zu erobern. Mittlerweile ist jeder Schritt außerhalb einer befestigten Ortschaft gefährlich und obwohl es kaum noch Photosynthese gibt, ernähren sich alle Menschen von Kartoffeln und Pilzen. In dieser Zeit sind die Silberwächter die letzte Bastion der Menschheit. Obwohl sie selbst halb Vampire, halb Menschen sind, haben sie sich der religiösen Pflicht verschrieben, gegen die Vampire zu kämpfen. Einer von ihnen - der größte, der berühmteste - Silberwächter ist Gabriel de Leon. Dieser ist jetzt Gefangener eines Vampirclans und erzählt seine Geschichte ...
Mal davon abgesehen, dass nicht gerade das Rad neu erfunden wurde, indem ein Gefangener seine Geschichte erzählt. Das hat Anthony Ryan schon gemacht und vor ihm auch andere. Nur dass Ryan das um Welten besser hinbekommen hat. Sein Held war ebenso übermächtig, ohne ständig alle anderen beschimpfen oder verhöhnen zu müssen bzw. auf den letzten zweihundert Seiten zu einer Heulsuse zu mutieren. Was mich mehr störte, waren die ewigen Wiederholungen. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich die Beschreibung von Astrid lesen musste oder erfahren habe, dass Chloe fest im Glauben stand. Mit immer denselben Worten. Oder wie sehr die Brüder der Fels sind, blabla. Dann wurde zwar auf zwei Zeitebenen erzählt, aber um ehrlich zu sein, hat sich fünfzehn Jahre später nur wiederholt, was dem jungen de Leon passiert ist. Richtig logisch fand ich einige Abfolgen auch nicht. Während gerade zum Schluss de Leon einige seiner Art quasi problemlos niedermetzelt, kann man ihm gefühlt zwanzigmal zur selben Zeit das Herz durchstoßen und auf ihn einstechen, und er steht dennoch wieder auf. Auch glaube ich nicht, dass jemand, der solch eine Gabe hat wie er, niemals damit rumexperimentiert hätte. Aber gut. Von dem Ü-1000-Seiten-Schinken waren etwa dreihundert ziemlich spannend und auch bei den anderen musste man nicht einschlafen, denn schreiben kann er ja. Aber ein ordentlicher Lektor hätte da gern mal auch ordentlich kürzen können, um den Spannungsbogen durchgehend zu erhalten. Ob ich den zweiten Teil zwingend lesen muss, weiß ich eher noch nicht.