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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2022

Plötzlich Prinzessin

Küsse unter Kirschblüten – Tokyo Ever After
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Izumi Tanaka ist 18, ein normaler amerikanischer Teenager mit japanischem Hintergrund und drei besten Freundinnen. Ihre alleinerziehende Mutter ist mega cool und sympathisch. Sie steht kurz vor dem Abschluss ...

Izumi Tanaka ist 18, ein normaler amerikanischer Teenager mit japanischem Hintergrund und drei besten Freundinnen. Ihre alleinerziehende Mutter ist mega cool und sympathisch. Sie steht kurz vor dem Abschluss der Highschool, als sie endlich herausfindet, wer ihr Vater ist: ausgerechnet der japanische Kronprinz. Als die Medien davon Wind bekommen, ist der Teufel los, Izumi sitzt plötzlich im Flieger nach Japan und wird von einem grimmigen, gut aussehenden Bodyguard bewacht und sie nutzt in Tokyo jede Gelegenheit, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu tapsen. Doch sie wäre nicht sie, wenn sie nicht mit aller Kraft versuchen würde, sich auf das Abenteuer einzulassen - und dabei hilft ihr unter anderem der grimmige, gut aussehende Bodyguard.

Das ist mal wieder ein YA, der so richtig Spaß macht. Klar, viele Sachen passieren mal eben so und auch viel zu einfach, aber andererseits möchte auch niemand die ganzen diplomatischen und behördlichen Hintergründe lesen, die bei einem echten solchen Fall garantiert notwendig wären. Und man bekommt einen ganz netten Eindruck vom Leben unter japanischen Adligen, vom japanischen Leben allgemein und ich werde nie mehr vergessen, wie die japanischen Pancakes heißen, sodass ich im Notfall in Japan auch nie verhungern werde. Ich mochte die Prota, die mal keine Zicke war und fröhlich von einem Fettnäpfchen ins nächste tappste, ohne wirklich ungeschickt zu sein. Die Liebe zwischen ihr und dem Bodyguard erschien mir beinahe so plötzlich wie ihr Prinzessinnenstatus, aber okay, dafür ist es YA. Alles in allem eine amüsante Lektüre, an der ich durchaus Spaß hatte.

Veröffentlicht am 04.09.2022

Einhornpupse

SAMi - Wie pflanze ich ein Einhorn?
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Sally ist ein kleines Mädchen, das seine Großmutter über alles liebt. Die Oma hat ein kleines Häuschen und einen wunderschönen Garten und dort verbringen die beiden jede Menge Zeit miteinander. Als sich ...

Sally ist ein kleines Mädchen, das seine Großmutter über alles liebt. Die Oma hat ein kleines Häuschen und einen wunderschönen Garten und dort verbringen die beiden jede Menge Zeit miteinander. Als sich nun Omas Geburtstag nähert, will Sally unbedingt ein besonderes Geschenk für sie besorgen und auf der Suche danach stolpert sie in einer Seitenstraße über einen magischen Laden: den von Mister Pottifer! Der hat nämlich magische Pflanzen wie knurrende Tigerpflanzen, Schneeglöckchen, die es schneien lassen können und rennende Laufbohnen. Und dann stößt Sally auf das coolste Geschenk ever! Einhorn-Samen! Die nimmt sie sofort mit und pflanzt sie zuhause genau nach Anweisung ein. Oder vielleicht doch nicht? Denn plötzlich springen 24 Einhörner in Omas kleinem Häuschen herum ...

Mir hat ja schon die erste SAMI-Geschichte "Der größte Schatz der Welt" sehr gut gefallen, aber diese hier war sogar noch einen Tick besser (bestätigt von meiner Expertin, dem fast siebenjährigen Vorlesekind). Wir haben uns das Buch gleich zweimal hintereinander angehört, weil es so witzig war mit den Pflanzen in Mister Pottifers Laden und den Kapriolen der Einhörner. Auch die Zeichnungen gefielen uns noch besser. Was mir auffiel - weiß nicht, ob es daran lag, dass das Buch vom Format her größer war - ist, dass sich das Umblättern besser und einfacher gestaltete, und dadurch die Geschichte nicht ins Stocken kam oder SAMI gar eine Seite weiter erzählen wollte.

Mit anderen Worten: Mit diesem Lesebär und dieser Geschichte kann man echt nichts falsch machen!

Veröffentlicht am 28.08.2022

Ich stoße dich vom Dach, Liebes ...

Air Awoken (Die Chroniken von Solaris 1)
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Vhalla ist eine junge Bibliothekarin im Schloss von Solaris. Aldrik ist ein mächtiger Feuermagier und der Kronprinz von Solaris. Als er im Krieg schwer verwundet wird, ist es Vhalla, die ein Rezept findet, ...

Vhalla ist eine junge Bibliothekarin im Schloss von Solaris. Aldrik ist ein mächtiger Feuermagier und der Kronprinz von Solaris. Als er im Krieg schwer verwundet wird, ist es Vhalla, die ein Rezept findet, um ihn zu heilen. Dabei wird ihre eigene Magie erweckt - die der Windläufer, die seit 150 Jahren als verschollen galt. Vhalla muss jetzt lernen, mit ihrer Magie umzugehen und der Kronprinz wird ihr Mentor und irgendwann auch mehr. Doch als ein Angriff auf ein Fest erfolgt, muss Vhalla sich entscheiden, ob sie ihre neugefundene Magie einsetzt und damit ihr eigenes Leben riskiert, denn Windläufer werden in Solaris gefürchtet.

Ja, keine Ahnung, was ich da gelesen habe. Muss ja laut den Presse/Rezensentenstimmen ein Meisterwerk sein, auf das Leigh Bardugo und G.R.R. Martin neidisch sind. Von Meisterwerk ist es allerdings eher weit entfernt. Vielleicht wurde da Meister- mit Machwerk verwechselt? Hier gibt es nur wenig Logik. Angeblich wird die Magie gefürchtet, nur dass die Magier hier sogar einen eigenen Turm haben und in der hohen Politik mitmischen. Und zwischen Aldrik, dem megaheißen Prinzen, und der verschüchterten Vhalla entstand wohl ein Band, das sie zusammenbrachte. Ich weiß ja nicht, wie andere Leute so Soulmates interpretieren, aber ewiges Beschimpfen "Du bist ein Wurm, ein Nichts" und das Hinabstürzen seiner Geliebten von einem Turm in den sicheren Tod empfinde ich eher als unromantisch. Aber hey. Er hat sich entschuldigt und mal eben mit dem Fuß verlegen im Boden rumgescharrt, da kann man ihm schon verzeihen und dahinschmelzen, oder? Schließlich ist er der heiße Prinz. Da darf das schon mal vorkommen.

Wo die Bewertungen zu "vielschichtigen" Charakteren herkommen, ist mir auch ein Rätsel. Prinz Valium, sorry, Prinz Aldrik ist düster und grüblerisch, bis er zwischendurch mal kurz softig wird, dann wieder rückgratlos, da er so gar nicht zu seiner angeblichen Geliebten steht. Valhalla, sorry, Vhalla ist meistens mit Jammern beschäftigt. Vielleicht heißt sie also auch eher Jhamma, so ganz sicher bin ich mir nicht. Nun. Ich möchte nicht behaupten, dass es das Schlechteste an Romantasy ist, was ich je gelesen habe (da schaue ich zu euch, Tracy Wolff und Jennifer Armentrout!), aber den Hype und dieses coole Cover ist das Ding wirklich nicht wert. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 28.08.2022

Dunkelheit im Herzen

Das siebte Mädchen
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Chloe Davis ist eine renommierte Psychologin, die versucht, Jugendlichen mit ihren Problemen zu helfen. Sie weiß ziemlich gut, wie sich diese Mädchen, die da vor ihr sitzen, fühlen. Vor zwanzig Jahren ...

Chloe Davis ist eine renommierte Psychologin, die versucht, Jugendlichen mit ihren Problemen zu helfen. Sie weiß ziemlich gut, wie sich diese Mädchen, die da vor ihr sitzen, fühlen. Vor zwanzig Jahren wurde ihr eigener Vater verhaftet: Er war der Serienmörder von sechs Mädchen, deren Leichen nie gefunden wurden. Als jetzt, zum "20. Jahrestag" wieder Mädchen aus Chloes Umfeld verschwinden, wird sie in ihren Erinnerungen zurückkatapultiert. Ihr fallen Kleinigkeiten ein, die sie vergessen glaubte, und sie muss sich die Frage stellen: Gibt es einen Nachahmungstäter oder wurde der Mörder von vor zwanzig Jahren vielleicht gar nicht gefasst? Und welche Rolle spielt ihr Verlobter dabei, der ständig auf Dienstreisen ist?

Dieses Buch krankt an dem Problem der meisten Thriller: Man muss sich durch 400 Seiten Langeweile kämpfen, bis auf den letzten Seiten endlich was und leider auch noch das passiert, was einem eigentlich schon seit den ersten Seiten klar war. Wer hier warum was gemacht hat, kristallisiert sich so schnell heraus, dass man Chloes Unvermögen, dasselbe zu erkennen, nur auf ihren Medikamentenmissbrauch und Alkoholkonsum schieben kann. Allein diese Eigenschaften machen sie auch nicht sympathischer, sodass man nicht mal dann, wenn es spannend werden könnte, mit ihr mitfühlt. Und leider wurde es auch nicht spannend, es gab keinen Höhepunkt, weil sich die Autorin entschloss, den langweilig verpuffen zu lassen. Ich glaube, die fesselndste Szene war die, als die Heldin und ihr Verlobter Kanu fuhren und einen Alligator sahen. Und das sagt eigentlich schon alles über das Buch aus. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 27.08.2022

Nähen im Norden

Mörderische Masche
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Henri Ketelsen ist eigentlich Feinmechaniker für Uhren. Doch plötzlich stirbt seine Frau Meike durch einen wilden Stier auf der Weide und er erbt ihren Woll-Laden in der kleinen Ortschaft Bökersbrück. ...

Henri Ketelsen ist eigentlich Feinmechaniker für Uhren. Doch plötzlich stirbt seine Frau Meike durch einen wilden Stier auf der Weide und er erbt ihren Woll-Laden in der kleinen Ortschaft Bökersbrück. Jetzt trauert er also nicht nur um seine Frau, sondern muss sich auch noch mit Häkeln und Stricken, Nähen, Stoffen und Wolle auseinandersetzen. Zum Glück gibt es Edda, die langjährige Angestellte, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht, und er lernt auch die Frauen vom Häkelclub "Die Nadel" kennen, die mega stricken/häkeln können, doch auch andere Fähigkeiten besitzen.

An dieser Stelle würde ich gern etwas in der Art schreiben, dass es sich hier um einen Wohlfühlkrimi handelte, einen sogenannten Cosy Crime. Allerdings wäre das gelogen und es reicht schon, wenn der Verlag keine Ahnung hat, wo er dieses Buch einordnen soll. Von Cosy war ja vielleicht noch was zu spüren, wenn man auf Kleinstadtblabla steht, aber wo sich hier der Krimi versteckt hat, weiß ich am Ende des (Hör)Buchs noch immer nicht. Meike ist tot, ja. Aber da wird scheinbar nicht mal von der Polizei aus ermittelt, was völliger Quatsch ist, denn solche Unfälle werden immer untersucht, noch gibt es irgendwas, das Henri oder der Häkelclub tatsächlich zum Tod der Frau beizusteuern. Am Ende ist man so schlau wie vorher. Das Problem ist, dass entweder die Autorin keine Ahnung hatte, welche Art von Buch sie schreiben möchte oder der Verlag unfähig ist, dieses Buch da einzuordnen, wo es hingehört: zu den Heimatromanen. Hier erfährt der geneigte Leser alles über Wolle, Stricken und Gartenarbeit, kann sich mit den privaten Problemen des Uhrmachers, Wirts und Rinderbaron auseinandersetzen, nur eines wird der geneigte oder nicht geneigte Leser finden: einen Krimi. Und schon gar keine Lösung eines solchen. Dass ich hier trotz Genretäuschung noch zwei Punkte vergebe, ist der genialen Leistung des Sprechers zu verdanken, der wirklich noch das Beste an der Geschichte war.