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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2022

Mumm(i)enschanz in Wien

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Ein Mordopfer im Tiergarten, ermordete junge Stricher und ein toter Ägyptologe - da kommt viel Arbeit auf Leo von Herzfeldt, seine Kollegen und natürlich den kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer zu. ...

Ein Mordopfer im Tiergarten, ermordete junge Stricher und ein toter Ägyptologe - da kommt viel Arbeit auf Leo von Herzfeldt, seine Kollegen und natürlich den kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer zu. Außerdem fühlt sich Julia, die Freundin von Herzfeldt, nicht wirklich ernstgenommen und entschließt sich zu einer Auszeit. Dennoch überschneiden sich die Wege der beiden, denn Julia glaubt nicht, dass der Häuptling einer Völkerschau der Mörder im Tiergarten ist. Und was ist mit dem Ägyptologen? Herzfeldt stellt fest, dass auch dessen Kollegen unnatürliche Tode gestorben sind: Ist es tatsächlich der Fluch der Mumie, die sie ausgegraben haben, die dafür verantwortlich ist? Bald wird er lernen, dass die wahren Antagonisten nicht im Dreck oder der Unterwelt existieren ..

Ich mag, wie Pötzsch in das Wien am Ende des 19. Jahrhunderts eintaucht. Er hat einfach ein Händchen dafür, die Atmosphäre vergangener Zeiten einzufangen und den Leser mitzunehmen. Was ich nicht so mag, ist sein Protagonist Leo von Herzfeldt. Mit dem hatte ich schon in Teil 1 der Totengräberreihe meine Probleme, und die sind eher noch schlimmer geworden. Der Kerl ist mir einfach zu unsympathisch. Mit welcher Arroganz er den Leuten gegenübertritt, außerdem bleibt er mir noch immer den Beweis für seine ach so untrügliche kriminologische Intelligenz schuldig. Dafür mag ich das restliche Personal und die Mumienjagd in Wien, sowie die Verbindungen zwischen all den Fällen. Alles in allem wieder eine spannende Sache.

Veröffentlicht am 22.04.2022

Avatar der Stadt

Die Wächterinnen von New York
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Städte sind lebende, atmende Wesen. Irgendwann erreichen sie einen Punkt, an dem sie sozusagen reif sind, als echte Stadt zu gelten. Zugleich ist das auch der Zeitpunkt, auf den irgendeine nicht wirklich ...

Städte sind lebende, atmende Wesen. Irgendwann erreichen sie einen Punkt, an dem sie sozusagen reif sind, als echte Stadt zu gelten. Zugleich ist das auch der Zeitpunkt, auf den irgendeine nicht wirklich erklärte Wesenheit darauf wartet, sie den schmackhaften Stadtleckerbissen einzuverleiben und Städte damit entweder ganz zu töten oder als leere Hülle zu hinterlassen. Um das zu verhindern wählt New York einen Avatar aus, der sie vertritt. Doch dieser Avatar wird bei dem ersten Kampf schwer verletzt und braucht daher Mitstreiter - die WächterInnen von New York.

Puh. Ehrlich. Ich weiß überhaupt nicht, was ich von diesem Buch denken soll. Ist es absolut genial, weil es eine völlig neue Idee ist? Oder lacht sich die Autorin über uns tot, weil wir das nur glauben sollen? Ganz egal, welche der Alternativen zutreffend ist, ich fand absolut keinen Zugang zu dem Buch. Mir war schon - obwohl interessant - die Prämisse zu suspekt, vor allem nicht so erklärt, dass ich mir darunter was vorstellen kann. Meistens hatte ich das Gefühl, das Buch entstand unter Einfluss von Drogen oder Halluzinationen oder es wäre hilfreich, selbst welche zu nehmen, um sich auf das Ganze einlassen zu können. Da mir völlig unklar ist, was dieses Buch ausdrücken wollte, ich aber im Zweifelsfalle dem Gedanken, dass es zu genial für mich war, es zu verstehen, Raum geben möchte, entscheide ich mich für eine mittlere Bewertung.

Veröffentlicht am 19.04.2022

Supernatural Cases

Magic Sparks
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Emma Bellamy hat nur noch zwei Wochen als Auszubildende bei der Londoner Polizei. Ihr letztes Praktikum soll sie ausgerechnet bei der Supernatural Squad absolvieren - normalerweise ein Job für Leute, die ...

Emma Bellamy hat nur noch zwei Wochen als Auszubildende bei der Londoner Polizei. Ihr letztes Praktikum soll sie ausgerechnet bei der Supernatural Squad absolvieren - normalerweise ein Job für Leute, die Mist gebaut haben. Trifft man hier doch auf Werwölfe und Vampire und keiner von denen lässt sich von der Polizei was sagen. Doch Emmas Langeweile vergeht schnell, als sie gleich am ersten Tag ermordet wird - und wieder aufersteht. Ist sie also auch ein Supernatural? Und vor allem: Was ist sie? Emma muss nicht nur den Mord an ihr und einem Kollegen aufklären, sondern auch das Verschwinden einer Werwölfin. Und dann ist da noch Lukas, der mysteriöse, aber doch irgendwie anhängliche Vampir ...

Ich mag Helen Harpers Bücher einfach. Sie sind wunderbare Fantasyhappen mit Humor für zwischendurch. Auch kreiert sie jedes Mal wunderbare Welten und Personal. Das ist hier nicht anders, zumal es hier wenigstens jetzt noch nicht in eine megakitschige Romance abrutscht, auch wenn man sich denken kann, was irgendwann passieren wird. Und man kann natürlich auch wunderbar spekulieren, welche Supernatural denn Emma eigentlich ist, Hinweise sind genügend da. Was mir nicht ganz so gefallen hat, war die Auflösung der Fälle, die fand ich am Ende dann eher unspektakulär und nach all dem Stress fast ein wenig enttäuschend. Jedenfalls freue ich mich auf weitere Bücher mit Emma und ihrem neuen Job.

Veröffentlicht am 18.04.2022

Tochter der Ojibwe

Firekeeper's Daughter
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Daunis ist 18, sehr clever und steht kurz davor, ihr Studium zu beginnen. Außerdem ist sie halb und halb eine Ojibwe; ihr Vater gehörte zum Tribe, ihre Mutter ist alter, weißer Michiganadel. Zum Glück ...

Daunis ist 18, sehr clever und steht kurz davor, ihr Studium zu beginnen. Außerdem ist sie halb und halb eine Ojibwe; ihr Vater gehörte zum Tribe, ihre Mutter ist alter, weißer Michiganadel. Zum Glück hat sie ein sehr gutes Verhältnis zu den meisten ihrer indigenen Verwandten und auch ihre beste Freundin ist ein Teil des Stammes. Eines Tages wird sie ermordet, vor Daunis Augen, von einem Freund, der unter Drogen steht. Doch wie gelangten diese Drogen überhaupt ins Reservat? Und welche Rolle spielen der neue Mitschüler Jamie, der sich gleich ins Eishockeyteam von Daunis' Bruder gespielt hat? Wenn Daunis Antworten will, muss sie sowohl ihre weiße als auch ihre indigene Hälfte umarmen und sich auf unangenehme Wahrheiten und lebensgefährliche Situationen einstellen.

Gleich vorneweg: Wer kitschiges NA oder YA erwartet, ist hier falsch. Zwar beginnt das Buch recht gemütlich mit typischen Problemen Jugendlicher überall auf der Welt, aber schnell merkt man, dass das Leben und die Kultur der Ojibwe doch etwas abweichen. Die Denk- und Lebensweise unterscheidet sich ziemlich von der unseren und hier wird auch nicht der edle Wilde aka Winnetou propagiert, der nichts falsch machen kann. Sowohl auf indigener als auch auf weißer Seite gibt es die Anständigen und diejenigen, denen alles außer Profit und Macht egal ist und natürlich alle Aspekte dazwischen. Mir gefällt, dass Daunis eine intelligente, junge Frau ist, die ihren Weg geht, und die auch nicht ihren Verstand verliert, weil ein hübscher Typ sich für sie interessiert. Der Anfang war vielleicht ein bisschen gemütlich, sorgte aber dafür, dass man in das Geflecht der Beziehungen und wer zu wem gehörte, einsteigen konnte. Das Buch ist geeignet für Leute, die sich auf andere Kulturen einlassen möchten und nicht empört sind, wenn es auf realistische und unkitschige Weise endet. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 04.04.2022

Seelenräuber

Geistkrieger: Feuertaufe
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In einer Welt, in der Amerika nie erobert worden ist, sind die Powtankaner eine Weltmacht, die sich trotzdem auf Naturverbundenheit bezieht und selbst ihre Hightechsachen sind im Einklang mit der Natur. ...

In einer Welt, in der Amerika nie erobert worden ist, sind die Powtankaner eine Weltmacht, die sich trotzdem auf Naturverbundenheit bezieht und selbst ihre Hightechsachen sind im Einklang mit der Natur. In diese für ihn völlig fremde Kultur kommt der Schotte Finnley, der sich in eine Powtankanerin verliebt hat und ihr in die Heimat gefolgt ist. Zuhause war er ein Personenschützer, hier hat er Probleme, Arbeit zu finden. Umso mehr verwundert es ihn, als er in eine Sondereinheit der Polizei aufgenommen wird, die Geistkrieger. Kaum angefangen hat es der kleine Trupp aus insgesamt fünf Leuten gleich mit einer unheimlichen Mordserie zu tun: Jemand benutzt Totems, um damit Leute umzubringen. Doch wie soll man so einen Mörder aufspüren? Vielleicht ist Finnley gar nicht so unnütz, wie er dachte ...

Bei diesem Buch hat mich alles gefesselt. Die Ausgangsbasis, die Personen, der Erzählstil. Es macht einfach total Spaß, sich in die Geschichte fallen zu lassen, mitzugehen in diese Welt, in der Technik und Umweltschutz funktionieren, in dem es aber auch noch immer Rassenhass und Diskriminierung gibt. Schön auch mal zu sehen, wie es ist, wenn es dabei mal die Weißen statt der indigenen Völker trifft. Schade, dass es ein offenes Ende gab, aber umso begieriger bin ich natürlich darauf, den zweiten Band zu lesen. Fette Empfehlung!